Die deutsche Bundesregierung hat schon vor längerer Zeit erklärt, bis 2020 mindestens eine Million Elektroautos auf hiesigen Straßen sehen zu wollen. Dieses Ziel dürfte mittlerweile aber nur noch schwer erreichbar sein. Andere europäische Länder haben gezeigt, dass die Zurückhaltung der Verbraucher beim Kauf von elektrifizierten Pkw mit gezielter Förderung überwunden werden kann. Während immer mehr Politiker sich daher für eine Kaufprämie aussprechen, lehnen andere diese kategorisch ab.
Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, soll jetzt eine „offene Auseinandersetzung“ über eine mögliche milliardenschwere Unterstützung des Elektroautomarkts ausgebrochen sein. Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel hat vergangene Woche eine direkte Kaufprämie von 5000 Euro je Elektrofahrzeug vorgeschlagen, die „Elektromobilität einen Schub verleihen und zusätzliche Dynamik erzeugen“ soll. Laut Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) würde eine solche Maßnahme aber nur „große Mitnahmeeffekte und kleine Wirkung“ entfalten. Das Finanzministerium sieht zudem die Finanzierung einer Kaufprämie als unrealistisch an.
Im vergangenen Jahr wurden gerade einmal 12.363 Elektrofahrzeuge in Deutschland neu zugelassen. Maßgeblich verantwortlich für die niedrigen Absatzzahlen dürfte neben der geringen Reichweite aktueller Elektro-Modelle vor allem deren vergleichsweise hohen Preise sein. Dobrindt ist dennoch überzeugt: „Direkte Kaufprämien tragen als Teil einer Lösung dazu kaum bei“. Seiner Meinung nach müsse man sich vorrangig um einen zügigen Auf- und Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektroautos kümmern. Auch müsse man „einen Umstieg bei den Fahrzeugflotten anreizen“.
Zuletzt soll das Bundeskanzleramt den Druck auf seine Ministerien erhöht haben, möglichst schnell ein stimmiges Elektroauto-Förderprogramm zum Beschluss vorzulegen. Diese Woche sollen sich dazu Staatssekretäre aus den Ministerien für Wirtschaft, Verkehr und Finanzen im Kanzleramt zur Beratung treffen, berichtet die SZ. Die Vorgabe: Bis Anfang Februar soll eine Einigung getroffen werden.
Hartmut Cassen meint
2012 gab es einen Versuch unseres damaligen Verkehrsministers mit dem Wechselkennzeichen ,
der E Mobilität einen Anschub zu geben.
Es war unser Herr Schäuble in Koalition mit der Versicherungswirtschaft, der das
erfolreich behindert hat !
Das wäre damals mit wenig Steuergeldern zu machen gewesen !
Der Anreitz mit Kaufprämien, wird mit Sicherheit weit aus teuerer werden.
Ich bin gespannt, ob der Herr Schäuble etwas gelernt hat ?
Jeremy meint
Warum schafft die Regierung nicht einfach die 1%-Regelung für Elektro-Firmenfahrzeuge ab? Nach meiner Vorstellung würde sich doch in kürzester Zeit ein Pulk an zahlungskräftigen Kunden ergeben, der Gebrauchtmarkt würde (nach ca. 36 Monaten) befüllt und somit der Elektroantrieb erreichbarer für Ottonormalverbraucher. Gleichzeitig könnten die Anfangsinvestitionen vonseiten der Hersteller schneller amortisiert werden und die Preise für Elektroautos würden fallen.
Axel Sel meint
Alles Lug und Betrug,
CDU sitzt mal wieder rum und tut nix, ca 60% der Deutschen wohnen in Mietwohnungen in diesen sogenannten Blocks/Hochhäuser gibt es keine Lade Möglichkeit!
Ohne Lademöglichkeit in der nähe (nicht wie bei mir mindestens 2Km entfernt),können die Hersteller die Autos verschenken, nur wenn ich nicht laden kann ,kann ich auch nicht fahren.
Matthias Brunner meint
Die Finanzierung der Kaufprämie von E-Autos könnte über einen zusätzlichen Benzin- und Diesel-Cent je Liter Kraftstoff gesichert werden. Damit würde die Elektromobilität gleich auf zwei Arten gefördert.
Dr. M. meint
Naja, von wegen Mitnahmeeffekte und kleine Wirkung: Wer war es denn doch gleich wieder, der die Abwrackprämie 2008 ganz prima fand? Da gab es noch kaum Elektroautos und es wurden neue Verbrenner angeschafft – und zwar so viele, dass das Programm schnell erschöpft war.
Die wahren Bedenken dürften doch wohl sein, dass die deutsche Autoindustrie als selbsternennter Weltmarktführer bei den Elektroautos nichts für die breite Masse wirklich Konkurrenzfähiges anzubieten hat:
Der Elektrosmart kommt evtl. erst kommendes Jahr wieder, von Porsche mit Mission E und dem Audi E-tron oder wie auch immer darf man noch bis 2019 oder so träumen – und gar nicht erst zu reden vom Preis-/Leistungsverhältnis beim Premium-Fahrzeug i3. Und Volkswagen – naja, nett, aber auch nur sehr teure umgemodelte Verbrenner, das kann Kreisel in Österreich besser.
Da bleibt dann nur Renault, Kia – oder eben Tesla. Und die kann man ja nicht mit deutschen Subventionen fördern, wo kämen wir denn dahin?
CZ meint
Kia sollte man aus der Liste raus nehmen. Die verkaufen hier nur Elektroautos, um diese nach Norwegen zu exportieren, und so die europäischen CO2-Grenzwerte zu umgehen. Diese Praktik sollte man wirklich nicht auch noch mit Subventionen fördern.