Dank seines kompakten Hybridautos Prius galt Toyota lange Zeit als unangefochtener Branchenprimus bei „grüner“ Automobilität. Mittlerweile hat jedoch US-Hersteller Tesla Motors mit seinen populären Langstrecken-Elektroautos den Japanern den Rang abgelaufen. Auf der New York Auto Show hat Toyota jetzt die Plug-in-Hybrid-Ausführung des neuesten Prius – genannt Prime – vorgestellt, die im Gegensatz zu der Hybridversion auch für längere Zeit rein elektrisch fahren kann.
Vier Jahre nach der Markteinführung des ersten Plug-in-Prius soll die zweite Auflage mit größerer Reichweite, mehr Leistung, niedrigerem Verbrauch und weniger Emissionen die Verkäufe der Baureihe wieder ankurbeln. Der auf der neuen Toyota New Global Architecture (TNGA) aufbauende Prius Plug-in Hybrid verfügt nun über eine 8,8-kWh-Batterie und rollt Ende des Jahres zu den Händlern. Die rein elektrische Norm-Reichweite gibt Toyota für Deutschland mit „über 50 Kilometer“ an – eine Steigerung um 100 Prozent.
Als erstes Toyota-Modell verfügt der neue Prime über ein duales Motor-/Generator-System. Es nutzt sowohl den Elektromotor als auch den Generator dazu, Antriebsmoment zu produzieren und Beschleunigung und Fahreigenschaften zu verbessern. Ein neues Batterieheizsystem sowie eine Wärmepumpen-Klimaanlage mit Gaseinspritzung sollen den Motor entlasten und zur Senkung von Verbrauch und Emissionen beitragen.
Toyotas Prius Plug-in Hybrid kann allein vom Elektro- oder Benzinmotor oder durch eine Kombination beider Triebwerke angetrieben werden. Das regenerative Bremssystem speichert dabei die beim Verzögern gewonnene elektrische Energie und trägt so zur Senkung des Kraftstoffverbrauchs bei. Der zum Einsatz kommende 1,8-Liter-VVTi-Benzinmotor verfügt Toyota zufolge über einen thermischen Wirkungsgrad von 40 Prozent und damit „den weltweit höchsten Wert für einen Großserien-Benzinmotor“.
https://youtu.be/BS8usnK7BrM
Das Aufladen der Batterie des Toyota Prime soll an einer 230-Volt-Steckdose 2,3 Stunden dauern, zudem verfügt das Modell erstmals über ein Solardach-Ladesystem. Den Durchschnittsverbrauch gibt der Hersteller mit „voraussichtlich nur noch 1,4 Liter je 100 Kilometer bei CO2-Emissionen von nur 32 g/km“ und damit als „neuen Bestwert“ für ein Fahrzeug mit Plug-in-Hybridantrieb an.
Mitverantwortlich für den niedrigen Kraftstoffverbrauch sind das geringe Gewicht der Karosserie sowie die sehr gute Windschlüpfrigkeit des Teilzeit-Stromers. Aerodynamische Maßnahmen wie ein spezielles Heckscheibenglas und automatische Luftklappen im Kühlergrill, die sich immer dann schließen, wenn kein Bedarf an Kühlluft besteht, ermöglichen laut Toyota einen Luftwiderstandsbeiwert von nur noch cW = 0,24. Ergänzend wurde das Fahrzeuggewicht durch den weitreichenden Einsatz von Stahl für die Karosserie sowie Aluminium für die Motorhaube und karbonfaserverstärktem Kunststoff für die Heckklappe reduziert.
Optisch unterscheidet sich der neue Prius Prime vom Standardmodell vor allem durch geänderte Front- und Heckscheinwerfer. Zudem verlaufen die Rückleuchten nicht vertikal wie im Hybrid-Prius, sondern horizontal. Der Prius Plug-in-Hybrid verfügt über zahlreiche Sicherheits- und Assistenzsysteme, darunter acht serienmäßige Airbags. Ein automatisches Notbremssystem, eine Fußgängererkennung, ein Spurhalteassistent, ein radargestützter Tempomat und weitere Features sind ebenfalls ab Werk verbaut. Weitere technische Daten und Details hat Toyota noch nicht veröffentlicht.
Woody meint
Sie (und mehrere Onlinezeitungen so oder ähnlich) schreiben:
„… verfügt das Modell erstmals über ein Solardach-Ladesystem.“
Ich hätte gerne mehr Informationen darüber, ist Ihnen schon was genaueres bekannt?
ecomento.de meint
Leider gibt es von Toyota diesbezüglich bisher keine weiteren Informationen, nur den den Hinweis auf ein „innovatives Solardach-Aufladesystem“.
Wir bleiben dran!
VG
TL | ecomento.de
Woody meint
Schauen Sie bitte bei http://www.toyota.jp herein, da gibt es ein Paar neue Fotos und auch zum Solardach Infos. :)
goehren meint
Tesla Model 3 wäre ja interessant aber wann kommt der und wie sieht es mit dem Service aus. Es gibt ja fast keine Tesla Werkstätten – oder geht der nicht kaputt?
ecomento.de meint
Mehr Infos zum Model 3 gibt es hier
https://ecomento.de/2016/04/04/tesla-model-3-zahlreiche-neue-infos-bekanntgegeben/
und zu den Werkstätten hier
https://www.teslamotors.com/de_DE/findus#?search=store,service,supercharger,destination%20charger
VG
TL | ecomento.de
Woody meint
Sie schreiben:
„Die rein elektrische Norm-Reichweite gibt Toyota für Deutschland mit „über 50 Kilometer“ an – eine Steigerung um 50 Prozent.“
Mathematisch ist es falsch!
Bei 50% wären es nur 37,5 Km.
Von 25 Km beim Prius 3 Plug-In zu 50 Km im Prius Prime sind genau 100% Steigerung.
ecomento.de meint
Danke für den Hinweis, das sollte uns eigentlich nicht passieren – korrigiert!
VG
TL | ecomento.de
Harald Kossow meint
Zu spät…
Das wäre mein nächster geworden, wenn Tesla nicht ein Model III vorstellen würde, welches wahrscheinlich das Gleiche kostet, aber ein richtiges Elektroauto mit 320 km Reichweite ist.
Schade, mit meinen beiden bisherigen Prius war ich eigentlich zufrieden, bis auf die Tatsache, daß da immer noch ein Verbenner mitzuschleppen ist…
Woody meint
Dafür kann man mit dem Prime unbesorgt auch locker über 1000 Km zurücklegen, ohne das man eine Ladestation suchen muß.
goehren meint
und wenn der tesla kaputt ist, wo sind werkstätten?