Nach fast 400.000 Reservierungen gegen eine Anzahlung von 1000 Dollar/Euro gilt Teslas kommendes Elektroauto Model 3 schon jetzt als enormer Erfolg für den US-Hersteller. Der kompakte Stromer wurde bereits vor seiner Weltpremiere Ende März von tausenden Kaufwilligen ungesehen bestellt. Dass das Model 3 erst Ende 2017 in Produktion geht, scheint nur wenige zu stören. Genauso wenig wie Teslas Hang zu verspäteten Markteinführungen. Wettbewerber Nissan hofft dennoch, mit seinem bereits seit 2010 verfügbaren Elektroauto LEAF Tesla zahlreiche Model-3-Käufer abjagen zu können. Zu diesem Zweck schalteten die Japaner kürzlich in den USA eine Werbekampagne, in denen gegen die Konkurrenz gestichelt wurde.

Tatsächlich hat Nissan auf dem Papier gute Chancen, Elektroauto-Interessenten vom Kauf eines LEAF zu überzeugen. Immerhin kann der Stromer für sich in Anspruch nehmen, das meistverkaufte Elektroauto weltweit zu sein. Das Erfolgs-Modell lief bereits über 200.000 vom Band, 90 Prozent der Fahrzeuge gingen dabei in Teslas Heimatmarkt USA. Technisch fällt der Nissan allerdings immer weiter zurück. Zwar wurde er kürzlich überarbeitet und bietet nun bis zu 250 Kilometer Norm-Reichweite. Dem trendigen Image von Tesla sowie der frischeren Optik und 320-Kilometer-Reichweite (nach US-Norm EPA) des Model 3 hat der LEAF aber nur vergleichsweise wenig entgegenzusetzen.

Einzig beim Preis kann Nissans LEAF punkten: In den USA is das Fahrzeug dank staatlicher Steuergutschrift zur Förderung von Elektromobilität im Idealfall für nur knapp 22.000 Dollar zu haben. Die Gutschrift gilt zwar auch für Teslas ab Werk 35.000 US-Dollar vor Steuern kostendes Model 3, ist jedoch an Obergrenzen gekoppelt. Je mehr Elektroautos ein Hersteller verkauft, desto früher wird die staatliche Förderung schrittweise reduziert. Aufgrund der großen Nachfrage nach dem Model 3 könnten viele Tesla-Käufer in den USA daher den vollen Preis bezahlen müssen.

Nissan hofft nun, einige der Model-3-Vorbesteller kurzfristig noch von den Vorzügen des LEAF überzeugen zu können. Um die Tesla-Fans zu erreichen, hat der japanische Hersteller in den USA landesweit in Zeitungen wie der New York Times, Los Angeles Times, USA Today oder dem The Wall Street Journal Anzeigen geschaltet – darunter:
„Niemand sollte Vorbehalte haben, sich schon heute ein Elektroauto zuzulegen“ („No one should have any reservations about getting an electric car today“)
„Warum warten, wenn man einen vollelektrischen LEAF schon jetzt fahren kann?“ („Why wait when you can drive an all-electric LEAF now?“)
„Keine Reservierung notwendig.“ („No reservations necessary.“)

Michael meint
Weil Tesla RICHTIGE Autos baut. Keine Nischenprodukte, keine Zweitwagen. Darum warte ich gerne. Auf einen ECHTEN 5Sitzer. Nicht sowas, wie der Rest zusammenschraubt. Und zwei Kofferräume hat er auch. Vom Reichweitenunterschied zum Leaf gar nicht zu sprechen.
orinoco meint
Warum ein hässliches Nur-Elektroauto fahren, wenn es auch ein stylisches Mehr-als-nur-Elektroauto sein kann? Tesla verkauft nicht einfach Autos, sondern ein ganzes E-Mobilitätskonzept und denkt schon weiter in diese Richtung. Das macht den Unterschied.
Und Nissan kann nicht mal im eigenen Haus für eine kundenfreundliche E-Politik sorgen. Wenn ich mir Renault ansehe mit der Zwangsmietakkuhaft, die ein autolebenlang dauert, keine Schnelladung (mehr) und keine Anhängelast bei ZOE, alles nur andere Schnarchladung und wie auf Kundenanfragen mit nichtssagenden Textbausteinen geantwortet wird.
Sebastian meint
okay, der leaf ist bestellbar. aber die Optik… meine Güte. hätten die mal besser geschwiegen aufgrund 400.000 interessierten Vorbestellern… eher kauf mir noch nen Golf..
lieber ne schlechte Meldungs-Ente, als garkeine… hä? Nissan!!!
und ich sag das als Tesla Nicht-möger!
Blackampdriver meint
Warum sollte ein E-Auto auch nur zum Fahren da sein ? Munteres Video …spricht vor allem die Jüngeren an..und kommt auch sehr gut an…Mehr davon…
Michi meint
Könnte damit zu tun haben, dass der Leaf für viele einen sehr hässlichen Eindruck macht und es kein Nissan Supercharger Netzwerk gibt
Bobsi meint
Allerdings hat Nissan mit dem 30kwh Leaf eine Schwelle erreicht, wo die „Reichweitenangst“ kleiner wird. Und er ist halt sofort verfügbar.
Andilectric meint
Stimmt schon, die Kampagne könnte teils fruchten. Mir gefällt nur das Design einfach nicht… Wenn er LEAF eher wie der neue Pulsar aussehen würde, hätte er mehr Fans.