630.000 Pkw von VW, Audi, Porsche, Mercedes und Opel müssen demnächst in die Werkstätten zurück. Das geht aus einem Bericht der Untersuchungskommission Volkswagen hervor, den Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) vor wenigen Tagen vorstellte. Bei Nachmessungen im Zuge des Abgasskandals wurden bei 17 Autoherstellern problematische Abgaswerte festgestellt, auch Fabrikate amerikanischer und japanischer Hersteller sind betroffen.
Basierend auf einer geltenden EU-Reglung wird bei einigen Autos die Abgasreinigung bei kalten Außentemperaturen reduziert. Dadurch sollen empfindliche Bauteile von Motor und Katalysator vor Schäden geschützt werden. Die verantwortliche Untersuchungskommission hatte bei diversen Modellen jedoch deutliche Zweifel, dass dies tatsächlich zum Bauteilschutz notwendig sei.
Der deutsche Automobilkonzern Daimler erklärte bereits, dass die Ergebnisse des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) „weitestgehend nachvollziehbar“ seien. Die Schwaben wollen aber trotzdem weiter in den Dieselantrieb investieren. Es sei sogar eine komplett neue Dieselmotorenfamilie geplant, von der bereits ein erstes Produkt bei der neuen E-Klasse im Einsatz sei. Dieser 4-Zylinder-Dieselmotor unterschreite die zukünftigen Grenzwerte schon heute, so das Unternehmen.
Bis 2019 will Daimler jeden Diesel-Pkw von Mercedes-Benz in Europa mit der neuesten Generation der „SCR-Technologie“ ausstatten. Darüber hinaus werde man „kontinuierlich“ prüfen, inwieweit sich die Effizienz der Abgasnachbehandlung in künftigen und bestehenden Fahrzeugen weiter verbessern lasse. Neben BMW und Volkswagen hat zwar auch Daimler seine Beteiligung an der Finanzierung der diese Woche beschlossenen Elektroauto-Kaufprämie zugesagt. Vom Dieselantrieb möchte man sich aber offensichtlich noch nicht verabschieden.
Bei Daimler-Konkurrent VW scheinen der von der Bundesregierung geforderte „Kulturwandel“ sowie mehr Investitionen in Elektromobilität dagegen bereits kurz bevorzustehen: Die Wolfsburger wollen in zehn Jahren 25 Prozent ihres Absatzes mit reinen Batterie-Elektroautos bestreiten. Auch BMW-Chef Harald Krüger erklärte erst kürzlich, dass es irgendwann schlichtweg unwirtschaftlich sei, „den Dieselantrieb immer weiter an die Anforderungen einer zunehmend ambitionierten Gesetzgebung anzupassen“. Dann, so Müller, werde „Elektromobilität die entscheidende Rolle spielen“.
GhostRiderLion meint
Wer gibt schon gerne eine Goldader (freiwillig) auf!!!! ;-)
Andilectric meint
Klar kann man den Diesel nicht von heut auf morgen abstellen (oder doch?), aber bei Mercedes erkenne ich echt noch nicht, dass sie es gecheckt hätten, woher der Wind in Zukunft weht. Der Diesel muss wenigstens durch effiziente Benziner (oder Gasmotoren) ersetzt werden und dann muss auch dieses fossile Relikt ausgemustert werden. Das müsste Mercedes doch eigentlich hinbekommen. Mal sehen…