Audis Vorstand für den Bereich Technische Entwicklung Stefan Knirsch war eigentlich schon weg, der Ingolstädter Autohersteller schaffte es jedoch, seinen ehemaligen Leiter der wichtigen Motorenentwicklung zurückzulocken. Knirsch soll sich zwischenzeitlich auf die Übernahme des Jobs von Daimler-Entwicklungschef Thomas Weber vorbereitet, dann aber doch für eine Rückkehr zu Audi entschieden haben. Der Nachfolger von Ulrich Hackenberg arbeitet nun daran, Audi nach dem Skandal um manipulierte Diesel-Abgaswerte bei Konzernmutter VW in eine neue technologische Zukunft zu führen.
Neben der Fertigung immer sauberer und sparsamerer Dieselmotoren werde auch die Entwicklung von Benzinern in Zukunft deutlich kostspieliger, erklärte Knirsch im Gespräch mit AutomotiveNews. Es mache daher keinen Sinn, nur über den Abschied des Dieselantriebs zu sprechen. Der Anteil an Verbrennungsmotoren in Neuwagen werde „eines Tages“ fallen, dafür aber der Verkauf von Null-Emissions-Autos hochfahren.
Audi plant trotz der finanziellen Belastung von Volkswagen weiter in Zukunftstechnologien zu investieren, sagte Knirsch. Er betonte, dass die „finanzielle Stärke“ dafür vorhanden sei. Auch Audi-Modelle mit Diesel würden sich weiterhin zufriedenstellend verkaufen und für guten Umsatz sorgen, vor allem Fahrzeuge der Q-Baureihen. Zwar werde auch bei der VW-Tochter nach Sparmaßnahmen gesucht, stoppen oder verzögern soll dies wichtige Entwicklungen aber nicht.
Mittelfristig will Knirsch Elektroauto-Motoren zu einer Kernkompetenz von Audi machen. Zwar würden die E-Maschinen auf den ersten Blick alle gleich aussehen. Tatsächlich befinde man sich bei der Entwicklung aber noch auf einer Stufe vergleichbar mit der Verbrenner-Technologie der 60er/70er Jahre. Man müsse sich nur einmal vorstellen, „was passieren würde, wenn all diese Entwickler weltweit, die an Verbrennungsmotoren arbeiten, ihre Bemühungen plötzlich auf diese neue Technologie ausrichten würden“, so Knirsch.
Neben der verstärkten Elektrifizierung der Modellpalette können Kunden laut dem Audi-Chefentwickler in naher Zukunft auch mit fortschrittlicheren Fahrerassistenzsystemen rechnen, die die Grenze zu selbstfahrenden Autos immer mehr verschwimmen lassen werden. Bereits im nächsten Jahr soll der neue Audi A8 in der Lage sein, „bis 65 km/h vollständig die Kontrolle zu übernehmen“. Audi wolle daher bald neue Geschäftsmodelle starten und Angebote einführen, die dem Autofahrer während dem autonomen Fahren „etwas zu tun geben“.
Bund Naturschutz Manfred Millmann meint
Audi kann ja als erstes sein Hybridmodell namens DUO auf der Basis des A 4 Variant wiederbeleben.
Von dem gab es 1994 zwar Prospekte. Kaufen oder leasen konnte man den Wagen trotz schriftlicher Zusage leider nicht.
Smartjag meint
Ein Auto ist mehr als eine Batterie und ein Elektromotor. Und da haben die etablierten Autohersteller den Elektroauto-Nerds einige Erfahrung voraus. Es ist jetzt schon bei sehr vielen Entwicklungen so, dass die Amerikaner und Chinesen vorlegen, aber das dann das Qualitätsprodukt (teilweise mit Chinesischen Teilen) später aus anderen Ländern kommt, häufig aus Deutschland und Japan.
Nur bei Produkten wo es um kurze Produktzyklen gibt, wie Computer, Pads und Smartphones ist das „Amerikanische schnelle System“ überlegen, da wo es um lang nutzbare Investments geht, machen Deutsche Ingenieure den besseren Job.
Ich muss lachen, wenn das Updatesystem von Tesla als „Vorteil“ genannt wird. Diese nie fertigen Systeme erlebe ich bei PCs und Smartphones auch ständig und kann mich dort ständig mit irgendwelchen Updates rumschlagen. Das möchte ich bei meinem Auto nicht haben. Ich stelle mit gerade vor, wenn bei Tempo 200 der „Bluescreen“ kommt und ich warten muss, bis das System rebootet.
Nein, ich schätze Deutsche Ingenieurskunst bei Investitionsgütern mit langer Nutzungsdauer und verzichte da lieber auf das letzte, meist nicht richtig getestete, Gimmick.
Dem Elektroantrieb gehört klar die Zukunft. Aber der elektrische Speicher wird wohl irgendwann die Brennstoffzelle sein, da die bisherigen Akkumulatoren alles andere als ökologisch sinnvoll sind. Und bei der Brennstoffzelle z.B. sind die Autohersteller weiter als die Elektroauto-Nerd-Fraktion.
raleG meint
Um so bemerkenswerter, wie gut diese Nerd-Autos sind, dafür dass die etablierten Hersteller soviel mehr Erfahrung haben.
Und anscheinend warten die Leute lieber 2 Jahre auf das Nerd-Auto, anstatt heute in den Laden zu gehen und sich für das gleiche Geld ein good german auto zu holen – die Leute scheinen das anders zu sehen,wie Sie.
Sie können die Vorteile von OTA nicht erkennen – schade. Dabei liegt hier eine win-win- Situation für Hersteller und Kunde vor.
„…elektrische Speicher wird wohl irgendwann die Brennstoffzelle sein, da die bisherigen Akkumulatoren alles andere als ökologisch sinnvoll sind.“
Durch das ständige wiederholen von falschen Aussagen, werden sie nicht richtig. Bitte Wirkungsgrad H2 wheel to wheel, Herstellung H2 und Herstellung Li-Batterien googeln.
„Und bei der Brennstoffzelle z.B. sind die Autohersteller weiter als die Elektroauto-Nerd-Fraktion.“ lol. Naja, von den Nerd-Autos fahren hunderttausende bei einem gut ausgebauten und größer werdendem weltweiten Ladenetz bereits herum.
Wieviel BZ-Autos gibt es zu kaufen? Tankstellennetz? Wer hat hier den Vorsprung? Aber vielleicht war das auch von Ihnen anders gemeint – dann ist zu sagen, dass sich die eAuto-Nerds nie mit der BZ beschäftigen werden, weil sie, nach studieren der Faktenlage, in ihren Augen eine „Fool-Cell“ ist.
Smartjag meint
Viel Polemik ohne echte Kompetenz … aber zumindest nett zu lesen.
„Googeln“ Sie Ihr Wissen ruhig weiter ;-)
orinoco meint
> Man müsse sich nur einmal vorstellen, „was passieren würde,
> wenn all diese Entwickler weltweit, die an Verbrennungsmotoren
> arbeiten, ihre Bemühungen plötzlich auf diese neue Technologie
> ausrichten würden“, so Knirsch.
Das kann ich sagen: sie würden alle kläglich am Peter Principle scheitern. Wer Jahrzehnte Erfahrung mit Verbrennungsmotoren hat, der kann lerntechnisch nur an das andocken was er schon im Kopf drin hat und nicht noch mal von vorne anfangen. Aber sämtliches Wissen aller Ingenieure über Verbrennungsmotoren wird nutzlos, wenn diese nicht mehr gebraucht werden. Damit kann man beim Elektroauto keinen Blumentopf mehr gewinnen. Die einzige Möglichkeit: in Rente schicken und neue, junge Leute ran lassen. Nur wenn auch in den Köpfen des Managements nur die Verbrenner drin sind …
ElectroING meint
Das ist schlichtweg falsch. Viele ingenieure können in dem Bereich umsatteln. Der Bereich der Entwicklung der sich rein auf den Bereich „Verbrennung“ bezieht ist klein. Alle anderen Systemteile werden in irgendeiner Form benötigt. Viele meinen ja z.B. Getriebe würden komplett aus Elektrofahrzeugen verbannt werden. Momentan geht aber die Entwicklung hin zu 2 bzw 3 gängen auf Grund der Antriebseffizienz.
Stefan Krüger meint
Da hast Du recht: bei umgerüsteten Verbrennerfahrzeugen wird meist das alte Schalt-Getriebe drin gelassen und ganz manchmal schaltet dann der Fahrer sogar.
Bei Neufahrzeugen ist mir davon nix bekannt. Aber vielleicht ist das eine dieser deutschen Killer-Anwendungen, die dann das E-Auto zum Durchbruch bringen?
Im Ernst: vielleicht sollte man einige dieser bald arbeitslosen Entwickler zu „politischen-Prozess-Entwicklern“ umschulen und mit der Aufgabe betrauen, ein Tempolimit von 100 oder 120 km/h durchzusetzen. Dann braucht sein weltweit niemand mehr Gedanken um die Frage von Getrieben in E-Autos zu machen.
Die Wahrheit ist leider: viele der heute üblichen Teile im Fahrzeug entfallen ersatzlos, dazu gehören neben Zylinderköpfen, Kurbelgehäusen, Auspuffanlagen auch umfangreiche Getriebe. Viel wichtiger wird zukünftig die effiziente Klimatisierung und dezentes Thermomanagement. Und viele Stellen und Arbeitsplätze werden so nicht mehr benötig. Ob die Entwickler in der LAge sind umzusatteln, dürfte ein hochgradig persönlicher Prozess sein.
raleG meint
Sicher nicht! Die Rede ist ja von den Ing., die den eMotor weiter verbessern können, und das sind sicher nicht die Verbrenner Thermodynamiker/ Maschinenbauer. Hier braucht es Elektroingenieure.
Und die angesprochen Getriebeentwicklung ist auch nur der Versuch der alt Eingesessenen im Geschäft zu bleiben. Braucht aber kein Mensch/eAuto! Der Effizienzsteigerung stehen Kosten, Gewicht, Bauraum, Getriebeverluste und große Probleme beim Schalten aufgrund der hohen Drehmomente gegenüber. Bei den weltweiten Geschwindigkeitsbegrenzungen (ausser in D) werden sich Schaltgetriebe nicht rechnen.
Tesla-Fan meint
Sie sollten sich mal mit einem Verbrennungsmotoren-Entwickler über Elektromotoren unterhalten.
Der versteht überhaupt nicht, wovon sie reden.
„Eliten“ können oft nur in den Grenzen denken, in denen sie selbst zur Elite wurden.
Jürgen Kohl meint
So ist es. Nur blöd, dass alle Topleeute schon bei Tesla, Google und Apple arbeiten :-)
Leonardtronic meint
Kernaussage:Leute kauft jetzt keine E-Autos weil der Motor bei den Wettbewerbern nicht gut ist. Aber in 3 Jahren wenn wir auch was anzubieten haben dann sind die Motoren top.
Alles Quatsch. Audi hat nix im Angebot und drum machen die andere schlecht.
Was gibt es noch für Möglichkeiten die Effizienz zu steigern? Maximal noch 2%. Dann haben sie fast keine Verluste. Das ist die Grenze. Danach kommt das Perpetuum Mobile. Wenn die tatsächlich um 2% besser werden sollten dann steigt die Reichweite um 3 kilometer. (Basis 150 km). Toll Audi dafür warten wir gern auf eure E-Autos.
Radfahrer meint
Es geht nicht nur um den Wirkungsgrad, das Gewicht ist ebenso wichtig. Vor allem bei sportlichen PKW und Motorrädern (Ducati gehört zu Audi).
Wenn man den Wirkungsgrad steigert, dann verbessert sich die Reichweite um so mehr je größer die Batterie ist, bei einer Basisreichweite von zukünftigen 500km wären 2% schon 10 Kilometer, weiterhin spart man bis zu mehreren 10 Sekunden bei jeder Zwischenladung (Supercharger).
Weiterhin ist es wahrscheinlich, das es mittelfristig Reichweiten von über 750km gegen könnte, z.B. eine verlängerte Luxusversion desTesla S mit längerem Akku am Unterboden.
Starkstrompilot meint
Sieht es in einem R8 oder wie das Ding heißt, tatsächlich so aus? Wie rückständig ist das denn? Wo gibt’s das Ding eigentlich zu kaufen? Für diese old school-technik verlangt Audi einen 6-stelligen Betrag?
Ich mache mir langsam echt Sorgen um die.
Starkstrompilot meint
Dass Elektromotoren als Standgeräte mindestens die gleiche Entwicklung hinter sich haben wie Verbrenner, sieht so eine Scheuklappe natürlich nicht.
Es ist schon ziemlich erschreckend. Der Verbrenner, egal wie, ist eine Sackgasse. Das weiß man seit es ihn gibt.
Hybris ist eine üble Krankheit und man bemerkt sie erst, wenn man unten aufschlägt.
Ist schon oft genug passiert.
Heute noch auf zukünftige Diesel zu setzen, ist fahrlässig. Die Deutschen werden das vielleicht noch eine Weile mitmachen. Aber in Ländern, in denen Motoren kein Witschaftsfaktor sind, wird das bald ein Ende haben.
Man wird sehen.
Ad van der Meer meint
Wenn er meint die heutige Elektromotoren seien auf dem Stand von Verbrenner aus den 70er Jahren…
dann behaupte ich mal: „Audi is doomed“!
Norbert meint
Ich glaube ja seine „Kernaussage“ in dem Satz war eher: Die Elektromotoren von heute haben bisher ca. eine ähnliche Entwicklung wie der Verbrennungsmotor 1970 hatte.
Und damit hat er Recht. Im Elektromotor fürs Auto stecken verglichen zum Verbrenner wenig Forschung und Entwicklung.
EVrules meint
Elektromotoren unterliegen ab einer bestimmten Leistung (0,75 bis 7,5kW) einer Effizienznorm „IE“, die in verschiedenen Klassifizierungen unterteilt sind, so gilt die IE3 seit 2015, mit einem Wirkungsgrad von ~95%, bei der IE4 97%.
In der gesamten Industrie werden e-Motoren genutzt und da sprich der Audi-Manager von einem Stand der 60er/70er? Das wird ja immer peinlicher!
ElectroING meint
Ja die Industrie nutzt diese Motoren bereits. Dir sollte aber klar sein, dass es nicht mal eben schwupp macht und man einen Industriemotor nimmt und ihn in ein Auto stellt. Am besten hängt man dann noch eine Batterie dran. (In der industrie hängen schließlich alle Motoren an Batterien *kopfschüttel*) Die Entwicklung eines rein elektrischen Antriebsstranges für mobile Fortbewegung befindet sich nunmal auf dem „Stand“ von 1970. Damit ist die reine Entwicklungskraft gemeint die in diesem System verglichen zum Verbrenner steckt.
Tesla-Fan meint
Dem Elektromotor ist es völlig egal ob seine drei Phasen „aus der Steckdose“ oder einem Inverter eines batteriegetriebenen Elektrofahrzeuges kommen. Er wird sich in jedem Fall mit einem Wirkungsgrad >90% drehen.
Das entscheidende know how der Zukunft wird nicht die Verbesserung des Elektromotor-Wirkungsgrades von 94 auf 95% sein. Es wird in der Batterie/den Zellen, deren Chemie und deren Steuerung liegen.
Und da sind die deutschen Hersteller absolut blank und abhängig von asiatischen Firmen.
MichaelW meint
Vor allem Glaube ich nicht, dass E-Motoren so viel Know-How benötigen. Viel mehr ist doch die Batterie oder die Steuerung relevanter. Aber das ist wohl die Denke von Motorenherstellern: Wir sind die besten bei Verbrennungsmotoren und werden auch die besten E-Motoren bauen….
Nun ja ob der E-Motor dann 95% oder 98% Effizienz hat macht keinen großen Unterschied :-)
Christian meint
Das klingt stellenweise wie ein Bericht aus dem letzten Jahrzehnt.
„Eines Tages“ war, bezogen auf den Gesamtmarkt, spätestens 2015:
https://ecomento.de/2016/04/08/tesla-model-s-ueberholt-mercedes-s-klasse-bei-westeuropa-verkaeufen/
Landmark meint
2020 sollten 1.000.000 E Autos auf deutschen Strassen fahren und erst jetzt kriechen unsere deutschen Hersteller aus ihren Höhlen. Ich kann das einfach nicht verstehen…
das macht einen so traurig.
Fipsi meint
Es gelten ja auch erst ab 2020 neue CO2-Grenzwerte. Warum sollten die, als selbst ernannte führende Hersteller im Bereich der Elektromobilität, früher etwas bringen?
Marco meint
Ich kann das schon verstehen: Bis jetzt hat ja noch keiner mit E-Autos Gewinn gemacht und sie sind bis jetzt, was das Preis/Leistungs-Verhältnis betrifft, auch noch nicht mit Verbrennern konkurrenzfähig, was zu den sehr enttäuschenden Verkaufszahlen führte. Und nein: Auch das Model S ist nicht konkurrenzfähig. Nur in diesem Preisbereich ist das Geld so wie so nebensächlich…
BMW hats versucht und hat sich offenbar eine blutige Nase geholt, so wie sie jetzt am verzögern sind. Nissan/Renault blieb auch unter den anfangs erhofften Verkaufszahlen. Dafür wird eben auch nur minimale Modellpflege gemacht. VW verlangt unglaubliche Aufpreise für die Elektrovarianten, aber ich geh mal davon aus, dass es tatsächlich auch teuer für VW ist, besonders die Akkus zu bekommen.
Es müssen einfach die Akku-Preise fallen und das werden sie auch tun bzw. sie sind schon deutlich gefallen. Das geht bald los, aber ein paar Jahre sind es trotzdem noch, denke ich. Ich persönlich werde mal Ende des Jahres schauen, ob schon was verfügbar ist für meine Bedürfnisse…
Marc Eder meint
Stimmt.
Immerhin gibt es für Speckgürtelbewohner, die 15 km in die Stadt und retour fahren wollen, heutzutage schon ausgereifte Großserien-Autos wie etwa einen gebrauchten Leaf um 15.000 €. Vor 10 Jahren wäre solche Elektro-Avantgarde noch unvorstellbar gewesen.