Volkswagen hat angekündigt, sich nach dem Skandal um manipulierte Diesel-Abgaswerte „radikal“ umbauen zu wollen. Anders dürfte der in den letzten Monaten erlittene Imageschaden auch kaum zu kitten sein. Noch ist unklar, wie genau die Wolfsburger verfahren wollen. Die neue Führungsmannschaft des Autokonzerns wird aber nicht müde zu betonen, dass der lange Zeit nur stiefmütterlich behandelte Bereich Elektromobilität stark ausgebaut werden soll. Nun hat VW-Chef Matthias Müller in internen Gesprächen erste Details zu seiner „Strategie 2025“ verraten.
Volkswagen geht davon aus, dass auf den Schlüsselmärkten EU, China und USA reine Elektroautos ab 2025 einen Marktanteil von 25 Prozent innehaben werden. Fünf Jahre später könnten sogar bereits bis zu 50 Prozent aller abgesetzten Fahrzeuge mit einem Elektroantrieb ausgestattet sein, so die Unternehmensprognose. „Der politische Druck auf unsere Industrie wird weiter wachsen“, mahnte Müller laut Automobilwoche kürzlich die 400 wichtigsten VW-Führungskräfte. Der Absatz von Elektroautos müsse „substanziell“ gesteigert werden, um die weltweit immer strenger werdenden Umweltgesetzgebungen erfüllen zu können.
Trotz der vor wenigen Wochen verkündeten Fördermaßnahmen für Elektromobilität in Deutschland, die unter anderem bis zu 15.000 neue Ladestationen vorsehen, denkt Volkswagen außerdem darüber nach, im Verbund mit anderen Autoherstellern ein eigenes Schnellladenetz aufzubauen. „Wir sollten und können dabei nicht auf die Politik warten“, ist der VW-Vorstandschef überzeugt. Man führe aus diesem Grund bereits „intensive Gespräche“ mit Wettbewerbern.
Die vollständige Langfristplanung für den Volkswagen-Konzern will Müller wenige Tage vor der Hauptversammlung am 22. Juni dieses Jahres vorstellen. Neben neuen Produkten, Mobilitätsdienstleistungen und einer höheren Rendite soll die neue VW-Strategie auch einen Kulturwandel bringen. „Unser und mein Job ist es nicht, in die operative Feinsteuerung einzugreifen oder mich im Detail mit der Gestaltung der Produkte zu befassen“, kündigte Müller an. Sein Vorgänger Martin Winterkorn galt als autoritärer Manager, der sich selbst um kleinste Details im Unternehmen kümmerte.
Efe meint
Laut Tony Seba sollen bis 2030 100% eAutos auf den Strassen fahren und 100% Solar möglich sein. Es soll sogar 2025 keinen ökonomischen Sinn mehr ergeben sich einen neuen Verbrenner zu kaufen.
Mal googeln oder auf YouTube einen Vortrag hören (ca. 1h) ist echt interessant was der so von sich gibt (meine ich positiv). https://youtu.be/Kxryv2XrnqM
EVrules meint
Kurz gefasst, möchte VW bis 2025 25% reine eAutos produzieren, bis 2030 dann 50%. Würde aber immernoch bedeuten, dass 75% bis 50% der Fahrzeuge Verbrennungsmotoren enthalten.
Irgendwie kann ich keine ehrlichen Absichten entdecken, wirklich emissionslose Produkte anzubieten.
Wenn man dieser Statistik glauben darf, dann dürfen nur noch weiter fünf Jahre auf gleichen CO2-Emissionen folgen, um unter 1,5°C zu bleiben:
http://cleantechnica.com/2016/05/30/weve-got-five-years-1-5c-carbon-budget-blown/
orinoco meint
Aktuelle Doku von arte: Die Macht und ihr Preis – Die Akte VW
https://www.youtube.com/watch?v=eyKg_FUayyA
Demnach ist Müller auch schon angezählt. Ich würde daher nicht allzuviel auf das geben was er erzählt. Wenn er weg vom Fenster ist, wird auch er sich für den Scherbenhaufen, den er hinterlässt, nicht verantwortlich fühlen.
Das Problem ist nicht das Personal, sondern das System.
Bezeichnend in der Doku fand ich den Vergleich der Spitzenmanager mit Fünfjährigen, die noch immer leugnen Kekse geklaut zu haben, selbst wenn um sie herum überall Kekskrümel verstreut sind. Da scheint es in der moralischen Entwicklung einen heftigen Knick gegeben zu haben, was aber wohl als „Schlüsselqualifikation“ für einen solchen Posten zu gelten scheint. Womit wir wieder bei der Systemfrage sind.
tested meint
„Fünf Jahre später könnten sogar bereits bis zu 50 Prozent aller abgesetzten Fahrzeuge mit einem Elektroantrieb ausgestattet sein…“
Hier handelt es sich aber um Hybrid-Fahrzeuge oder?
ecomento.de meint
Laut Automobilwoche tatsächlich „reine Stromfahrzeuge“. Allerdings werden Begriffe wie „Stromer“, „Elektroautos“ usw. immer wieder vermischt. Leider dürfte erst die offizielle Vorstellung der neuen VW-Strategie hier Klarheit schaffen.
VG
TL | ecomento.de