Toyota betreibt mit weiteren Partnern seit fast zwei Jahren in der französischen Alpenstadt Grenoble das Elektro-Carsharing-Projekt „Cité Lib by Ha:mo“. An dem innovativen und nachhaltigen Mobilitätskonzept nehmen bereits mehr als 1000 Nutzer teil, die die lokal emissionsfreien Kompakt-Stromer Toyota i-ROAD und COMS als Ergänzung des bestehenden Netzes öffentlicher Verkehrsmittel testen. Jetzt haben die Projektverantwortlichen eine erste Zwischenbilanz gezogen.
Die 70 Toyota-Elektrofahrzeuge sind in ganz Grenoble verteilt und können für Kurz-Trips genutzt werden, dazu stehen insgesamt 27 Ladestationen zur Verfügung. Die Ladeeinrichtungen und Carsharing-Fahrzeuge sind nahtlos in das IT-System des öffentlichen Nahverkehrs von Grenoble eingebunden und lassen sich so direkt in die Routenplanung miteinbeziehen. Eine Reservierung ist online und per Smartphone-App möglich.
Zur Halbzeit des zunächst auf drei Jahre angelegten Projekts zeigen sich der japanische Autohersteller und seine Partner, zu der auch die Stadt Grenoble und die Metropolregion Grenoble-Alpes gehören, zufrieden. „Im Vergleich zu anderen Carsharing-Services in den ersten Monaten sind die Ergebnisse von Cité Lib by Ha:mo überaus ermutigend“, erklärt der Direktor von Cité Lib, Martin Lesage. „Die Halbzeitbilanz dieses einzigartigen Experiments bestätigt das große Potenzial und die Vorzüge einer multimodalen Integration. Cité Lib by Ha:mo ist eine innovative und nachhaltige Antwort auf neue Mobilitätsbedürfnisse und spiegelt dabei die Bedeutung bestehender öffentlicher Verkehrsmittel wider“, ergänzt Christophe Ferrari von der Metropolregion Grenoble-Alpes.
Den Anbietern zufolge besteht die größte Nachfrage bei „Cité Lib by Ha:mo“ im morgendlichen und nachmittäglichen Berufsverkehr, zudem greifen viele Nutzer in der Mittagspause auf die Elektrofahrzeuge zurück. Sie fahren dabei durchschnittlich fünf Kilometer, die vergleichsweise geringe Reichweite von 35 bis 50 Kilometern je nach Modell ist daher ausreichend. 75 Prozent aller Kunden nutzen die Stromer für eine einfache Fahrt, die durchschnittliche Mietzeit beträgt 45 Minuten. Die beiden beliebtesten Lade- und somit Abholstationen befinden sich am Bahnhof.
Laut den Projektpartnern liegt die Zufriedenheitsquote des Carsharing-Angebots bei 92 Prozent, weitere Verbesserungen sind geplant. Zu diesem Zweck wurde ein Nutzer-Club eröffnet, dessen Verbesserungsvorschläge bereits teilweise umgesetzt wurden. So verfügen alle Toyota i-ROAD inzwischen über eine sanftere Federung, Reservierungen sind mittlerweile bis zu 60 statt 30 Minuten vor der Nutzung möglich. Auch die Preisstruktur wurde vereinheitlicht, die Viertelstunde kostet jetzt stets einen Euro.
Nachdem im ersten Projektjahr vor allem der Aufbau der Infrastruktur und Fahrzeugflotte im Vordergrund stand, sollen im laufenden Jahr die Zahl der Nutzer weiter erhöht und zusätzliche Daten gesammelt werden. So wird derzeit geprüft, ob nicht schon jüngere Fahrer ab 16 Jahren den vierrädrigen Toyota COMS nutzen können. Im vorerst finalen dritten Jahr steht Feintuning an, um das Geschäftsmodell weiter zu verbessern.
Andilectric meint
Find´s auch schade, dass Toyota mit dem i-Road nicht groß rauskommen will/kann… Denke, da gäbe es schon eine Nachfrage bei uns. Naja, vlt. ändert sich die Stimmung ja noch. Bei uns sind ja Compliance-Cars auch nicht schädlich um die Fossilen Modelle auszugleichen.
Priusfahrer meint
Nach einem Werbefeldzug von Toyota für den „iRoad“ Sommer 2014, wollte ich mir schon damals bei meinem Toyota – Händler einen iRoad bestellen.
Der Händler konnte mir daraufhin nur mitteilen, daß dieses Modell nicht lieferbar ist.
Ich frage mich was das soll. Vermieten nur an Institutionen und Komunen. Auch in Spanien werden die iRoads verliehen.
In Amerika verkauft Toyota sogar verschiedene Modelle wie den Rav4 als Elektroauto. In Europa heißt es von Toyota (laut Toyota -Grosshändler) nur „keine Elektro-Modelle in Europa erhältlich“
Was betreibt Toyota diesbezüglich für eine Strategie?
ecomento.de meint
Offiziell setzt Toyota bei Elektromobilität auf Hybrid und Wasserstoff, mit Batterie-Elektrofahrzeugen fremdelt das Unternehmen noch. Der RAV4 in der Elektroausführung dürfte in den USA nur aus regulatorischen Gründen auf den Markt gebracht worden sein (Stichwort Compliance Car). Und der i-ROAD scheint vorerst ein reines Testfahrzeug für Technik und Carsharing zu bleiben.
VG
TL | ecomento.de