Was die „Solar Impulse“ in der Luft erreicht, leistet der Schweizer Energiekonzern ABB am Boden. Mit seinem Pionierflug rund um die Erde zeigt das Solarflugzeug, dass eine Zukunft mit sauberer Energie möglich ist. ABB, seit 2014 Technologiepartner von Solar Impulse und Anbieter von Schnellladeinfrastruktur für Elektroautos, hat im Juli sein eigenes emissionsfreies Abenteuer durchgeführt: Ein Team europäischer ABB-Mitarbeiter legte in einem Tesla Model S die Strecke von Sevilla bis nach Mannheim zurück. Nach über 4000 Kilometern traf es am Unternehmenssitz von ABB Deutschland ein.
Der Elektroauto-Roadtrip war als eine symbolische Reise durch verschiedene europäische Länder gedacht und sollt zeigen, wie wichtig eine gut ausgebaute Schnelllade-Infrastruktur ist. Das Transportwesen ist für rund ein Viertel der Treibhausgasemissionen in der EU verantwortlich. Durch Abgase sind viele Großstädte von Smog- und Feinstaubbelastung betroffen. „Doch der Verkehr könnte Teil der Lösung sein, anstatt Teil des Problems“, so Rainer Benz, Leiter der Division Industrieautomation und Antriebe bei ABB Deutschland. „Die Solar Impulse ist ein aktuelles Beispiel dafür, wie hoch entwickelte Technologien die Verkehrswelt revolutionieren: Das Flugzeug hat bereits den Pazifik und den Atlantik überflogen, ohne einen Tropfen Treibstoff zu verwenden.“
Kaufprämien allein „werden nicht reichen“
Der Roadtrip verdeutlicht laut ABB, welche Bedeutung ein gut ausgebautes Stromtankstellennetz und die vorhandene Ladesystemtechnologie für komfortables und umweltfreundliches Reisen hat. „So machte zum Beispiel eine lückenhaft ausgebaute Ladesäuleninfrastruktur auf bestimmten Streckenabschnitten zum Teil große Umwege zum nächsten Etappenziel nötig“, erläutert Maximilian Hiltl, Mitarbeiter von ABB Deutschland und einer der Fahrer. „Und selbst wenn genügend Ladestationen auf dem Weg waren, so macht es natürlich einen riesigen Unterschied, welche Leistungsfähigkeit sie besitzen. Wir haben zwischen einer Stunde und einer Nacht warten müssen, bis die Fahrzeugbatterien voll aufgeladen waren und somit eine maximale Reichweite von rund 400 Kilometern ermöglichten.“
„Staatliche Förderungen beim Kauf von Elektroautos alleine werden nicht zur Durchsetzung der Elektromobilität in Deutschland führen“, ist sich Rainer Benz sicher. „Die Akzeptanz in der Bevölkerung und damit der Umstieg von konventionellen Modellen auf E-Autos hängt in erster Linie von einer deutlichen Verbesserung der Ladeinfrastruktur ab. Der zügige Ausbau eines flächendeckenden Netzes an Stromtankstellen ist geboten!“
Dr.M. meint
Die Supercharger von Tesla sind – und bleiben anscheinend – die Messlatte in puncto Platzierung und Benutzerfreundlichkeit. Und dabei ist ja noch nicht einmal so entscheidend, dass die Supercharger kostenfrei nutzbar sind.
Das kann man ja auch z.B. beim Verbund KiWhi in Frankreich haben. Leider muss man sich dort vorher registrieren, man kann aber nur französische Adressen für den Versand der RFID Karte angeben – und wofür bitte das alles bei kostenlosem Ladestrom?!?
Es ist genau dieser vollständig unverständliche Irrsinn, der Elektromobilität ausbremst. Da helfen auch keine Kaufprämien.
Ohne eine einheitliche europäische Regelung zum Bezahlen an Ladesäulen wird das nix.
onesecond meint
Dass Teslas tausende Kilometer quer durch Europa fahren ist doch Alltag.
tested meint
Aber anscheinend dennoch nicht ohne Probleme. Da ist noch viel Arbeit zu leisten. Bjørn Nyland ist ja mal quer durch Europe, aber das ging auch nur, weil er wirklich Stellen angefahren hat die „meistens“ perfekt auf der Route der Supercharger gelegen waren. Sobald man von der Route abweicht wirds kritisch. Die restliche Versorgung in Europa ist nunmal noch nicht flächendeckend.
UliK meint
Die Frage ist: wollen Politik und Wirtschaft überhaupt ein flächendeckendes Schnelladenetz á la Tesla und wer bezahlt das dann; auch die laufenden Kosten. Gewinne kann man damit nämlich auf lange Sicht noch nicht erzielen. Also muß in Vorleistung gegangen werden. Am besten, wie bei der Prämie, alle zusammen unter einer Dachgesellschaft. Dann aber bitte klotzen (wieder Tesla als Beispiel) nicht kleckern. Sonst sind die Deutschen weitestgehend außen vor und andere werden es richten. Beispiele gibt es ja leider genug.
i_Peter meint
Es wurde schon mehr als geklotzt: in Deutschland gibt es heute mehr Ladestandorte mit dem europäischen Standard Typ2-Combo als Standorte mit Tesla Supercharger. Es sind genau genommen doppelt so viele. Nur wissen das viele noch nicht. Ich komme heute mit meinem BMW i3 von Stuttgart aus in alle Himmelsrichtungen: nach München (Osten), nach Nordosten (Nürnberg-Leipzig-Berlin), nach Norden (Hamburg), nach Nordwesten (Frankfurt-Köln-Ostfriesland), nach Westen (Strasbourg-Paris-Atlantik), nach Südwesten (Burgund-Provence-Côte d’Azur), nach Süden (Schaffhausen-St. Gotthard-Milano-Piemont) – alles nur mit Schnellladestopps <30 Minuten.
Ist es da richtig, auf Politik und Wirtschaft zu schimpfen ? Klar, es könnte noch dichter werden, mehr Säulen pro Standort. Aber für den weiteren Ausbau wurde gerade der Aufbau von tausenden weiteren Ladepunkten beschlossen, parallel zum Umweltbonus für eAutos. Bin zufrieden, dass das alles schon geht und was weiter abgeht. Es ist soweit, das man Leuten mit bestimmtem Fahrprofil schon heute eAutos empfehlen kann, z.B. Pendlern, die täglich 40-80 km zur Arbeit fahren: einfah weiles heute schon günstiger ist, als Verbrenner fahren. Das erkennen sogar ADAC und Zeitschriften jetzt. Also, auf geht's, aufhören zu heulen und die guten Nachrichten weitergeben.