Trotz Umweltbonus in Höhe von 4000 Euro „werben die Hersteller bisher nur auf Sparflamme für ihre Stromer“, berichtet die Automobilwoche. Die Autohersteller fahren demnach „ihre Werbung für die Stromer“ sogar zurück. „Die Brutto-Werbeausgaben im ersten Halbjahr folgen dem rückläufigen Trend aus dem Vorjahr“, sagte Dietmar Kruse, Vorstand für Kontinentaleuropa beim Media- und Marketingberatungsunternehmen Ebiquity, der Branchenzeitung.
BMW etwa habe im Juni und Juli nur 250.000 Euro in Anzeigen und Spots investiert. 2015 seien es im ganzen Jahr noch zwei Millionen Euro gewesen, 2014 sogar zehn Millionen Euro. Mercedes-Benz bewerbe demnach seine rein elektrische B-Klasse „kaum“. Als Gründe für die Zurückhaltung in der Werbung führe Kruse „nicht erschwingliche Preise, verändertes Verbraucherverhalten durch Carsharing, polarisierendes Design und noch nicht ausgereifte Massentauglichkeit der Technologien neben verbesserten Verbrauchswerten klassischer Antriebe“ ins Feld.
Die technologischen Fortschritte bei Elektroautos seien „zwar spürbar“. Dennoch bliebe die Elektromobilität „nicht nur bei den Verkäufen, sondern auch werblich weiter in der Nische“. Einzige Ausnahme unter den Elektroauto-Werbemuffeln sei Nissan: Für den LEAF habe der japanische Hersteller „auf den klassischen Kanälen Print, Fernsehen, Radio und Außenwerbung“ knapp 4,3 Millionen Euro springen lassen und die Ausgaben im Vergleich zum Vorjahr sogar „vervielfacht“.
Starkstrompilot meint
Wenn man nichts Gescheites hat, sondern nur so mittut, will man auch keine Werbung dafür machen. Sollte man aber.
Tesla macht auch keine Werbung, trotzdem kriegen sie alles vom Hof.
Seltsamerweise haben die Hersteller Bedenken, dass es zur Kannibalisierung kommen könnte, dabei wächst der elektrische Markt zur Zeit noch sehr langsam.
Außerdem wird es zu einer Umstellung kommen müssen und entweder man hat die Produkte, um dabei zu sein oder man hat sie nicht. Dann ist man raus.
Wenn man bis dahin allerdings nicht genügend verkauft hat, wird man nicht als Experte gesehen, sondern nur als Mitläufer, was sich direkt auf die Preise auswirkt.
Und das können sich unsere sogenannten Premiumhersteller nicht leisten.
Fritz! meint
„Seltsamerweise haben die Hersteller Bedenken, dass es zur Kannibalisierung kommen könnte, dabei wächst der elektrische Markt zur Zeit noch sehr langsam.“
Das ist, glaube ich, gerade bei den deutschen „Premiumherstellern“ ein wesentlicher Punkt. Der Audi-Entwicklungs-Chef Nieman sagte mal, „Wer einmal ein Elektro-Auto gefahren ist, ist für den Verbrenner verloren.“ Also gebt dem Käufer möglichst spät ein Elektro-Auto, damit er noch lange die stinkenden lauten Verbrennerkisten kauft.
Ein BMW-Verkäufer sagt mir mal, der i3 beschleunigt besser als alles, was sie sonst noch auf dem Hof haben. Und es war kein kleiner Händler. Er versuche, die Leute nicht einen i3 probefahren zu lassen, dann brechen seine Verbrennerverkäufe weg…
Traurig, aber wahr… :-(
KingArtus meint
Ich denke, das sie, die Automobilhersteller es nicht bewerben, liegt klar in der Tatsache, das sie kaum was bieten können.
Es bleibt die Angst, das wenn sie das Interesse wecken, und der Kunde interessiert ist, si h damit beschäftigt und am einen Nissan kauft wenn es günstiger sein soll oder einen Tesla, wenn es hochpreisigen sein darf.
Die deutschen haben vereinzelt mittelmäßige Autos. Nichts womit sie glaubwürdig als Marktführer auftreten könnten.
Andilectric meint
Die „verbesserten Verbrauchswerte klassischer Antriebe“ gibt es doch gar nicht. Ich habe noch mit keinem von mir gefahrenen Bluemotion-, Ecodynamics-, oder Greenline-Modellen den angebenen Verbrauch herausfahren können. Bei Benzinern kommt man halt kaum unter die 6-Liter-Grenze, außer ich fahre nur Langstrecke. Nur weil auf dem Papier dann mal 4,8 Liter oder so stehen, stimmt das bekanntlich noch lange nicht. Fortschritt wird hier also nur vorgegaukelt. Warum die Hersteller Ihre E-Autos nicht ausreichend bewerben ist mir unverständlich. Dass der Wandel hin zum E-Auto definitiv kommt, dürfte doch auch der Letzte in den Reihen der Hersteller mitbekommen haben.