Daimler will mit der Zukunftsinitiative adVANce seine Transporter-Sparte Mercedes-Benz Vans fit für die Anforderungen der kommenden Jahre wie zunehmende Urbanisierung, Wachstum im E-Commerce, intelligente Vernetzung sowie plattformbasierte Geschäftsmodelle machen. Der Stuttgarter Hersteller hat einen ersten Ausblick auf den Transporter der Zukunft gegeben, der nach Ansicht der Schwaben „intelligent, vernetzt und elektrisch“ sein wird. Die Studie „Vision Van“ verfügt über bis zu 270 km Elektro-Reichweite, einen vollautomatisierten Laderaum und integrierte Lieferdrohnen.
„In den ersten sechs Monaten dieses Jahres haben wir die bislang besten Ergebnisse für Mercedes-Benz Vans eingefahren. Das ist eine hervorragende Basis, um unsere Transportersparte gerade jetzt konsequent auf die Zukunft auszurichten“, sagte Volker Mornhinweg, Leiter Mercedes-Benz Vans, beim Van Innovation Campus in Stuttgart. Um dem „dramatischen Wandel“ der Branche gerecht zu werden, will Mornhinweg die Aktivitäten von Mercedes-Benz Vans künftig „weit über das Fahrzeug hinaus auf die gesamte Wertschöpfungskette und das komplette Geschäftsumfeld unserer Kunden“ ausweiten.
In den nächsten fünf Jahren sollen rund eine Milliarde Euro in Transportlösungen für das digitale Zeitalter und die Entwicklung des Van „zum intelligenten, vernetzten Datenzentrum auf Rädern“ investiert werden, kündigte Mornhinweg an. Der Fokus der Initiative adVANce richte sich dabei vor allem auf das wachsende Geschäft mit online bestellten Lebensmitteln und Gütern des täglichen Bedarfs. Mercedes-Benz zufolge werden bis zum Jahr 2030 mehr als zwei Drittel der Weltbevölkerung in Städten leben, Transportlösungen müssten daher in Zukunft „schneller, effizienter und vor allem umweltfreundlich“ gestaltet werden.
„Vision Van“: Vollelektrische Zustellung auf der letzten Meile
Die rein elektrisch angetriebenen Transporterstudie „Vision Van“, die im Rahmen von adVANce entwickelt wurde, soll zahlreiche innovative Lösungen für die Zustellung auf der letzten Meile im urbanen und suburbanen Raum verbinden. Der Stromer-Van vernetzt dabei laut Mercedes als erster Transporter weltweit komplett digital alle Beteiligten und Prozesse, vom Warenverteilzentrum bis zum Empfänger. Der vollautomatisierte Laderaum und die integrierten Lieferdrohnen seien ebenfalls einmalig am Markt.
Der Einsatz des „Vision Van“ könnte zu Effizienzsteigerungen von bis zu 50 Prozent auf der letzten Meile führen, gibt Mercedes an. Der Elektro-Transporter ist dazu mit einer 75 kW starken E-Maschine ausgestattet und soll je nach Einsatzzweck eine Reichweite von 80 km bis ca. 270 km bieten. „Mit seinem Elektroantrieb ist der Vision Van nicht nur lokal emissionsfrei sondern auch nahezu lautlos unterwegs. So kann er in Städten auch in Zeiten von Fahrbeschränkungen oder für die Spätzustellung in Wohngebieten genutzt werden. Das eröffnet auch unseren Kunden völlig neue Möglichkeiten für innovative Angebote an ihre Kunden“, erklärte Volker Mornhinweg.
adVANce: Drei zentrale Innovationsfelder
Für die Zukunft will Mercedes-Benz Vans sich auf drei Innovationsfelder konzentrieren: Der erste Schwerpunkt macht den Van zum Teil des Internet der Dinge. Dabei werden smarte Technologien in den Van integriert, die dessen Effizienz erhöhen und ihn zu einem zentralen Bestandteil der digitalen Wertschöpfungskette machen sollen. Der Fokus liegt dabei auf entsprechenden Anwendungen und Konnektivitätslösungen (digital@vans). Ein Beispiel für solche Lösungen ist laut Mercedes die Entwicklung einer Telematik-Einheit für Transporter, die Daten rund um den Status der Auslieferungstour, den aktuellen Standort und die Beladung sammelt, verarbeitet und an den Disponenten sendet. Auf diese Weise sollen kurzfristige Änderungen der Abläufe innerhalb einer Flotte effizient in Echtzeit überwacht und zentral gesteuert werden können.
Eine weitere Anwendung ist das effiziente Teile- und Werkzeugmanagement von Servicefahrzeugen wie mobilen Werkstätten von Handwerkern. Die neuen Gesamtsystemlösungen sollen künftig die voll automatisierte Nachbestellung von Teilen durch ein intelligentes Bestandsmanagement innerhalb des Fahrzeugs und die direkte Bestückung mit den fehlenden Teilen über Nacht direkt in den Transporter ermöglichen. Zwischenschritte wie Bestandsaufnahme oder händische Nachbestellung von Teilen und Bestückung des Fahrzeugs durch den Handwerker sollen auf diesem Weg entfallen.
Der zweite Schwerpunkt liegt auf innovativen Hardware-basierten Lösungen für die Transportbranche (solutions@vans). Mercedes-Benz Vans arbeitet hier unter anderem an automatisierten Laderaumsystemen für Zustellfahrzeuge von Paketdiensten. Bislang muss ein Zusteller während der Auslieferung in einem Wohngebiet laut Mercedes durchschnittlich rund 180 Pakete seiner Ladung zehnmal neu sortieren und rund drei bis vier Minuten pro Stopp einplanen. Die neuen, vernetzten Laderaumsysteme sollen die Be- und Entladung deutlich schneller machen und die Effizienz des Prozesses steigern.
Im dritten Feld beschäftigt sich Mercedes-Benz Vans zusammen mit unterschiedlichen Kooperationspartnern mit neuen Mobilitätskonzepten für den bedarfsgerechten Transport von Gütern und die Beförderung von Personen (mobility@vans). Intelligente Mobilitätskonzepte sollen künftig den öffentlichen Nahverkehr ergänzen, beispielsweise durch eine schnelle, effiziente und individuelle Beförderung von Personen in Stoß- und Randzeiten über Mitfahrmodelle. Durch die Verknüpfung von Technologien soll auch die Güterbeförderung der Zukunft effizienter und der Transport auf der letzten Meile optimiert werden. Flankierend arbeitet der Transporterhersteller an neuen Leasing-, Miet- und Sharingmodellen.
Dr.M. meint
Donnerwetter, da hat wieder mal jemand Visionen – aber immerhin besser als die Kollegen von VW, da baut jetzt die Post die E-Fahrzeuge selber.
Hans-Peter meint
Keine Sorge, davon wird eh nichts gebaut. Labern hat dieses Jahr Hochkonjunktur. Das Beste (labern) oder eben doch nichts liefern. Manche beherrschen beides perfekt…
Hans-Peter meint
Den E-Sprinter gibts schon zig Jahre. von Kreisel