Opel-Chef Karl-Thomas Neumann hat den ehemaligen Chefredakteur der Wirtschaftswoche, Roland Tichy, zu einer Spritztour im Kompakt-Stromer Ampera-e eingeladen und über Opels 2017 kommendes Elektroauto und die Elektromobilität gesprochen. Während der Ausfahrt rund um die Unternehmenszentrale in Rüsselsheim betonte Neumann, dass die Reichweite nicht mehr der Schwachpunkt bei Elektrofahrzeugen sei.
„Ich glaube, dass wir die Welt mit diesem Auto in gewisser Weise verändern werden, weil wir die ersten sein werden, die ein Auto anbieten, das die Reichweitenangst komplett ausschalten kann“, so Neumann in Bezug auf den Ampera-e, der eine rein elektrische Reichweite von mehr als 500 Kilometern nach NEFZ-Norm ermöglichen soll. Für den Alltag stellt Opel deutlich über 300 Kilometer mit einer Ladung der Batterie in Aussicht.
Den Preis für den Ampera-e hat Opel noch nicht nicht verraten. Das technisch baugleiche Modell von Konzernschwester Chevrolet, der Bolt, wird in den USA 37.500 Dollar vor Steuern kosten – etwa 34.000 Euro. Hinsichtlich der deutschen Preisstrategie für den Ampera-e versprach Karl-Thomas Neumann: „Es soll ein Auto sein, das man sich leisten kann und das insbesondere dann, wenn ich viel fahre“.
Elektrofan meint
So wird das Nichts, Opel! Ein 60kwh-Akku ohne dreiphasige Lademöglichkeit – zumindest gegen Aufpreis – ist in Deutschland inakzeptabel. CCS-Ladestationen gibt es nur wenige und diese sind überwiegend an Autobahnen und Schnellstraßen. Bleibt wohl nur ein Renault Zoé, aber da fehlt der 43kwh Schnelllader, wenigstens in Deutschland. Es wird Zeit, das Tesla. It einem Fahrzeug der Golf-Klasse kommt.
Daniel meint
Dem Auto fehlt eindeutig der 3-Phasen-Lader. Mit einer Phase kann man zu Hause wegen Schieflast nur mit ca. 3, 6kW laden. D.h. man braucht ca. 20 Stunden bis der Akku voll ist, das ist nict akzeptabel. Opel wusste das rechtzeitig und hat nichts unternommen. Ich gehe davon aus, dass Opel Mokkas, Merivas und Zafiras verkaufen will und am Verkauf des Ampera E kein Interesse hat. Durch den langsamen AC-Lader zahlt man an den weit verbreiteten AC-Ladesäulen mit Zeittarif exorbitante kWh-Preise von über 1€/kWh, sprich ca. 18€/100km. Zusätzlich muss man die AC-Säulen länger blockieren als nötig. Die CCS-Lader sind zwar derzeit oft noch kostenlos, das wird sich aber ändern, und dann dürften die Preise dort ebenfalls in dieser Größenordnung liegen. Innovativ, günstig und somit attraktiv sieht anders aus.
orinoco meint
Ja, die Reichweite ist nicht mehr das Problem der Elektroautos. Das Problem ist: wie schnell kann der Akku, wenn es drauf ankommt wieder geladen werden?
Und mir fallen wie von selbst noch andere Defizite der Elektroautos ein: keine AHK, keine 230/400V-Steckdose für mobilen Netzstrom, kein Kombi
Sind natürlich alles keine inhärenten Probleme der Elektroautos, sondern einfach Versäumnisse der Hersteller, die aus unbekannten Gründen eine Nutzwertmaximierung (Langstrecke, Anhänger ziehen, Cargo, mobiler Netzstrom) blockieren. Ein Schelm der Böses dabei denkt …
Utx meint
Eine Anhängerkupplung für die ZOE ist mittlerweile fertig (d. h. die Tests für die ABE sind bestanden) und demnächst erhältlich.
Teilweise entfernt. Bitte verzichten Sie auf werbende Links. Die Redaktion.
JuergenII meint
Ich denke GM ist da ein würdiger Nachfolger des EV1 gelungen. Er sieht Massen gerecht aus, bietet eine Reichweite, die in dieser Fahrzeugklasse vor ein paar Jahren nicht vorstellbar war und wird wohl preislich mit dem E-Golf konkurrieren können.
Herr Neumann argumentiert recht vernünftig und man kann ihm das auch so abnehmen, wenn man mal vom Arbeitsplatzabbau absieht, der unweigerlich kommt, sollte die E-Mobilität durchstarten. Den er sehr salopp übergangen.
Leider hat es Opel verpasst ihm in Deutschland zumindest einen 16 A Dreiphasen AC Lader zu spendieren, was das laden im heimischen Bereich doch sehr limitiert. Auf der anderen Seite dürfte die Ladeleistung trotzdem ausreichen um die täglichen Fahrleistungen ohne Probleme zu meistern. Der CCS Ausbau schreitet zügig voran, und somit stehen auch auf längeren Strecken dank Tank&Rast schnelle Lademöglichkeiten zur Verfügung.
Bedenken habe ich nur bzgl. der Verfügbarkeit. Aber auch das lässt sich zeitnah lösen. Jetzt müssen wir hoffen, das GM hier auch ein solides Produkt konstruiert hat. Dann steht seinem Erfolg eigentlich nichts im Wege.
Fritz! meint
Sie wissen, daß Sie den US-Preis (37.495,– $) nicht einfach so in Euro umrechnen könne, da US-Preise IMMER netto (also ohne MwSt.(SalesTax) sind. Es kämen zu den genannten etwa 34.000,– also noch die MwSt. hinzu, was dann 40.460,– € ergeben würde.
ecomento.de meint
Deshalb haben wir „Dollar vor Steuern“ geschrieben. Der Preis soll nur als ungefähre Größe dienen, die offizielle Einpreisung für Deutschland ist ja leider noch nicht bekannt.
VG
TL | ecomento.de
BR meint
Aber wann genau kommt er denn nun in Deutschland auf den Markt? Einmal heißt es Anfang 2017, dann wieder im Verlauf des Jahres 2017?
Gibt es schon einen genauen Termin ab wann er ausgeliefert wird?
ecomento.de meint
Den Äußerungen des Opel-Chefs nach ziemlich sicher in der ersten Jahreshälfte 2017, eventuell schon früher. Einen genauen Termin gibt es leider noch nicht.
VG
TL | ecomento.de
Tom meint
Beim Chevy Bolt bin ich vorsichtig optimistisch. Mir persönlich gefällt er nicht besonders, aber wenn Opel sich am US-Preis orientiert (vermutlich plus der 2000€, die sie anschließend wieder abziehen, wegen der tollen Umweltprämie), dann wird der zumindest im öffentlichen Bereich und für Firmenkunden sehr interessant.
Aber:
„weil wir die ersten sein werden, die ein Auto anbieten, das die Reichweitenangst komplett ausschalten kann“
– das ist natürlich entweder glatt gelogen, oder es fehlt „und damit unter 76600€ kostet“. Und selbst dann muss man feststellen, dass die CCS Infrastruktur noch lange nicht an Teslas Supercharger heranreicht, was Verfügbarkeit, Schnelligkeit, Verlässlichkeit und Bequemlichkeit angeht.
Trotzdem: Ein wichtiger Schritt vorwärts. Jetzt ist Nissan dran! (VW, BMW, Daimler kommen ja erst deutlich später)
Starkstrompilot meint
GM hat schon deutlich früher gemerkt, dass sie hier nachlegen müssen. Außerdem war im Gegensatz zum Ampera der Chevy Volt in USA ziemlich erfolgreich, so dass sogar ein Ampera II auf den Markt kam. GM ist also nah dran.
Vielleicht wollen sie auch, dass man sich an das am Ende für sie ziemlich unrühmliche Kapitel EV1 erinnert. Da waren sie ja tatsächlich Vorreiter.
KingArtus meint
Finde ich gut…
Und zeigt meines erachtens, das GM/Opel schon länger an dem Ampera E gearbeitet haben.
Vermutlich haben sich schon früher Tesla ernst genommen als sie Zugeben :-)
Weiter so..
Tom meint
Das hat der damalige GM-Chef Bob Lutz (der jetzt als alter Mann immer mehr Blödsinn erzählt) ja schon damals unumwunden zugegeben, und daher auch den Volt durchgedrückt.
Siehe die empfehlenswerte Dokumentation: „Revenge of the Electric Car“