Mehr Modelle mit verschiedenen elektrischen Antrieben: Im Rahmen seines Vortrags beim 26. Aachener Kolloquium Fahrzeug- und Motorentechnik stellte Klaus Fröhlich, Mitglied des BMW-Vorstands, im Oktober die gesamte Palette künftig möglicher Antriebstechnologien vor. Er zeigte auf, wohin die Reise gehen wird. Eine der Kernaussagen war, dass die Abdeckung aller relevanten Anforderungen von Kunden wie Gesetzgebern eine hohe Angebotsvielfalt an unterschiedlichen Antrieben erfordere. „Eine ‚one-fits-all‘-Lösung wird es nicht geben. Wir sehen diese Vielfalt der verschiedenen Technologien über viele Jahre“, ist sich Fröhlich sicher.
Der Verbrennungsmotor werde zwar mittelfristig in seiner Bedeutung abnehmen, aber noch lange notwendig sein und mit zusätzlichen Investitionen noch Potenzial haben. Es werde jedoch ein breitgefächertes Spektrum evolutionärer Weiterentwicklungen notwendig sein, um die zukünftigen Anforderungen hinsichtlich CO2 und der sonstigen Emissionen zu erfüllen. Eine zunehmende Bedeutung werden dabei Rekuperationssysteme mit 48 Volt bekommen.
Der Anteil an elektrifizierten Fahrzeugen nimmt kontinuierlich zu. In den USA und einigen europäischen Staaten steigt die Nachfrage schneller als in Deutschland. Weltweit wurden im August 2016 über 70 Prozent mehr BMW i3 verkauft als im Vergleichsmonat des Vorjahres. In China ist das Potenzial für Elektromobilität sehr groß, die tatsächliche Nachfrage jedoch lokal sehr unterschiedlich. Elektromobilität werde noch lange konzept- und marktspezifisch vielfältig geprägt sein. Ein deutlicher Kosten-Rückgang sei erst nach 2020 zu erwarten.
Das reine Elektroauto sieht Fröhlich in den nächsten Jahren noch nicht als allumfassende Lösung für alle Kunden und Fahrzeugklassen. Erst mit Plug-in-Hybriden als Allrounder beginne in vielen Segmenten die kundenrelevante E-Mobilität.
Für hohe Reichweiten und hohe Fahrwiderstände sei das Wasserstoff-Brennstoffzellen-Auto die alltagstauglichste Zero-Emission-Lösung. Zentraler Kundenvorteil des Brennstoffzellenantriebs sind ähnlich kurze Betankungszeiten wie bei Fahrzeugen mit konventionellen Verbrennungsmotoren – allerdings fehlt dafür noch das erforderliche Wasserstoff-Ökosystem aus Infrastruktur und Erzeugung. Der dazu nötige Aufbau soll durch Partnerschaften beschleunigt werden. In den nächsten zehn Jahren werde die Wasserstoff-Brennstoffzellen-Technologie dadurch volumenfähig und kundenrelevant werden.
Den Weg zum Wasserstoff-Brennstoffzellen-Elektrischen-Fahren skizziert Fröhlich folgendermaßen: „Der Markteintritt von BMW mit Brennstoffzellen passiert über Kleinstserien Anfang des nächsten Jahrzehnts. Aber: Vor 2025 sind die Kosten noch zu hoch und die Wasserstoffinfrastruktur zu dünn für eine breite Durchdringung. Bis dahin wird auch BMW ein kundenwertes Produktangebot zur Marktreife führen.“
Der Statistiker meint
Jetzt kommt schon wieder einer mit der Wasserstoffidee daher….
Wie schon erwähnt ist Norwegen ein gutes Beispiel. Dort hat das e-Auto wegen der großen Förderung schon eine großen Anteil (ca. 25%) beim Neuwagenkauf. Dort vermisst man das Niedereffizienzauto (H2-Auto) überhaupt nicht!
Ich denke bei der aktuellen Modellpalette ist der Zenit von 25% e-Auto Zulassungen auch erreicht. Preis und Reichweite haben als Argumente gegen e-Autos bald ausgedient. Jetzt fehlen noch die Elektro-Kombis, die -Roadster, die -Anhängerkupplung-Autos, die -Familien-Vans, die -SUVs und die leistbaren -Limousinen. Aber sicher nicht die indirekten Erdgas Verbrenner (H2-Autos).
Vielleicht hat die Wasserstoff-Technologie im LKW Bereich bzw. später einmal im Flugbetrieb seien Berechtigung. Beim PKW wird er sich glaube ich wegen der miserablen Effizienz und des „wieder zur Tankstelle müssen“ nicht durchsetzen!
Leonardtronic meint
Es ist gut zu hören von BMW dass die Verbrenner hohe Investitionen für die Zukunftfähigkeit brauchen. Zusammen mit Emissionslimits, Fahrverboten und der Entwicklung der Batterietechnik werden sie auf natürlichem Weg davoscheiden.
Leonardtronic meint
BMW glaubt dass die komplizierte Brennstoffzelle nur von einigen beherschbar sein wird und dass sich BMW da wieder profilieren wird. Das ist aber ein Irrglaube. Die Brennstoffzelle würde wohl auch in die Einfamilienhäuser vordringen und dort mit Solarzellen autarken Strom produzieren. Dadurch würde es Auto-unabhängige Hersteller geben die wiederum alle Autohersteller beliefern könnten. Dann wäre das gewünsche Alleinstellungsmerkmal hinfällig.
Ausserdem macht BMW die Rechnung ohne den Verbraucher. Die Brennstoffzelle bringt wieder eine Fesselung an die Werkstätten.
Der Markt geht Richtung Batterie. Mit oder ohne BMW.
Gejagter meint
Er hat recht: ein vollelektrischer BMW genügt derzeit nicht den Kundenanforderungen. Das Design ist sehr gut, die Batterietechnik jedoch hinkt hinterher. Auch BMW kann mit der Elektro-Konkurrenz nicht mithalten.
Jens Schabacher meint
In Norwegen fahren schon ein Viertel der ElektroautofahrerInnen nur mit einem einzigen familiären Auto, einem Elektroauto. Plug-ins werden stark gekauft, Wasserstoffautos im Verhältnis eine Hand voll (falls überhaupt) zu 1 – 3 tausend E-Autos, also fast gar nicht. Und das bei über 80 Prozent Kompaktklasse im E-Autosegment. Wenn der Bolt und das Model 3 mit ihren großen Reichweiten kommen, wird sich die „Ein-Elektroautofraktion“ noch weiter vergrößern. Der Verkaufsschlager in Norwegen ist übrigens grade der BMWi3. Es gibt also keine one-fits-all Lösung ;)
Norwegen eignet sich im Vergleich immer am besten, weil die Autos per Gesetz gleich teuer im Anschaffungspreis wie die Fossilautos sind. Daher hat man das größte Testlabor der Welt.
Thomas Wagner meint
Herr Fröhlich verlegt sich aufs nebulöse !
Er glaubt wohl, dass dies die erfolgreichste Möglichkeit ist um am bestehenden festzuhalten !
Es versucht uns glauben zu machen, daß der technische Weg noch nicht klar ist
und verweist dabei auf die Wasserstofftechnik mit Brennstoffzelle,
die aber erst in der fernen Zukunft einsatzbereit ist !
Er drückt dabei wohl seinen Wunsch bzw. seine Hoffnung aus !?
Der Batterieelektrische Antrieb ist bzw. wird in den nächsten Jahren für die allermeisten Verkehrsanwendungen voll alltagstauglich werden,
nämlich den gesamten PKW-Verkehr samt Kurzstrecken Lieferverkehr und regionalem Busverkehr.
Welche Lösungen sich im Schwerlast-, Güterfern – und Fernbusverkehr durchsetzen,
werden sich noch zeigen.
Aber sicher wird dies schneller gehen als Herr Fröhlich sich das vorstellen kann bzw. hofft.
Ich wünsche ihm trotzdem, dass er und seine Firma den Willen und die Kraft hat,
bei dieser Entwicklung mitzuhalten und sich nicht irgndwann unter den Rädern chinesischer Elektroautos, die den Europäischen Markt überschwemmen, wiederfindet.
EVrules meint
Der Mild-Hybrid (48V) soll für CO2-Reduktion herhalten? Es wird ja nicht mal mit Plug-in-Hybriden geschafft, die Normverbräuche in der Realität zu erreichen. Bevor ich mir -Konjuktiv- je einen Mild-Hybrid kaufen würde, bevorzugte ich jedes Hybrid-Modell von Toyota.
Seitens BYD, Tesla, vielleicht auch Faraday Future, Renaul-Nissan kommen mehr und mehr batterieelektrische Fahrzeuge, die im Alltag funktionieren /werden. Zwei Aspekte müssen für die allgemeine Akzeptanz verbessert werden, die Ladezeit und Reichweite, wobei wir letzteres bereits jetzt am durchbrechen sind und die Ladezeit wird ebenfalls abnehmen.
Es scheint mir irgendwie so zu sein, dass die verschiedenen Antriebsabteilungen der Hersteller gegeneinander arbeiten und jeder seine Suppe als die schmackhafteste ansieht, ohne dabei zu beachten, welche die effizienteste ist.
Tesla-Fan meint
Der Co2-Ausstoß wird auf dem Rollenprüfstand nach dem NEFZ ermittelt.
Und dort kann man mit dem 48V-Mild-Hybrid ca. 10g Co2 für den Flottenverbrauch „rausfahren“. Deswegen wird es gemacht, nicht für die Gesundheit der Menschen oder den deutschen Wald.
McGybrush meint
Bis 2025 will man sich über Verbrenner zum Wasserstoff Auto Retten?
Optional OK. Aber bis 2025 wird BMW so gar nicht mehr die Marke sein dies es glaubt 2025 zu haben wenn sie nicht Bis 2020 MEHRERE verschiedene Elektroautos anbieten.
Weber J. meint
„Er zeigt auf wohin die Reise gehen wird“????
Das werden ganz allein die Kunden tun.