Die IG Metall fürchtet, dass deutsche Autohersteller den Wandel ihrer Branche hin zu mehr Elektromobilität „verschlafen“. Die Gewerkschaft fordert daher eine möglichst rasche Abkehr von Benzin- und Dieselautos. Informationen des Spiegel zufolge erhöhen IG-Metall-Vertreter derzeit den Druck auf die Industrie – selbst Fahrverbote sollen unterstützt werden.
„Wir haben zwar noch Wachstum, aber langfristig gesehen in einer End-of-Pipe-Technologie“, kritisiert der Planungschef der IG Metall, Frank Iwer, die deutsche Autobranche. Statt Traditionsunternehmen wie Volkswagen, BMW oder Daimler könnten vor allem Unternehmen aus China „den Durchbruch elektromobiler Technologien und damit eine Mobilitätswende forcieren“, wird Iwer vom Spiegel in seiner aktuellen Ausgabe zitiert.
Die Gewerkschaftsstrategen empfehlen, dass ab 2018 mindestens in jedem Fahrzeugsegment ein Modell „mit Elektro- oder anderem alternativen Antrieb“ angeboten wird. Übergangsweise wird zudem zur Einführung einer Blauen Plakette geraten, die nur noch Diesel-Fahrzeugen mit Euro-6-Norm die Einfahrt in die Innenstädte gewähren würde.
„Technische Raffinessen, um die Emissionen zu senken, helfen uns nicht mehr weiter. Es geht um einen Systemwechsel bei Vollgas. Es geht um eine Verkehrswende – da werden wir nicht drum herumkommen“, so Iwer. Der IG-Metall-Mann forderte die deutschen Hersteller dazu auf, „sich nicht in eine Rolle des ,Bremsers und Blockierers‘ gegen strenge Grenzwerte“ drängen zu lassen.
Tesla-Fan meint
Vom Saulus zum Paulus oder so – die hauptberuflichen Gewerkschafter sind doch ein verlogener Haufen. Vor Kurzem haben sie noch eine weitergehende Förderung der E-Mobilität aktiv behindert. Einfach nur schäbige Stimmungsmache…
https://ecomento.de/2016/09/08/medienbericht-autoindustrie-torpedierte-weitreichendere-elektroautofoerderung/
Wännä meint
Jetzt hat es wohl auch der letzte IG Metaller schwarz auf weiß:
„Es ist damit zu rechnen, dass die Beschäftigten-Zahlen in der dt. Automobil-Industrie aufgrund der bevorstehenden Umstrukturierungen nur kurzfristig zu halten sind.“
So oder so ähnlich klingen die bisher internen Verlautbarungen der Arbeitgebervertreter.
Es bleibt der IG Metall also garnichts anders übrig als die Flucht nach vorn und mit dieser Meldung an ihre Mitglieder bzw. die Öffentlichkeit zu gehen.
Jetzt ist der schwarze Peter wieder da, wo er hingehört ;-)
Kurtie meint
Wenn die IG Metall das, was sie da sagt, wirklich meinen würde, dann würde es bei VW gerade ganz anders zugehen. Die IG Metall sitzt bei VW an wichtigen Schaltstellen bzw. hat direkten Zugriff darauf. Ein Vorstandsmitglied (Dr. Blessing) ist ein „Gewächs“ der IG Metall, der Aufsichtsrat ist durch die paritätische Besetzung (Arbeitgeber und Arbeitnehmer) durchsetzt mit IG Metall Leuten und mit dem niedersächsischen Ministerpräsidenten sitzt im Aufsichtsrat ein gewerkschaftsnaher Politiker.
Die Rahmenbedingungen, zu handeln, wären also da. Ich kann die Bemühungen der deutschen Automobilbranche, wieder den technologischen Anschluss zu finden, allerdings nicht (zumindest nicht in ausreichender Breite) wahrnehmen. Stattdessen nur Ankündigungen und Verteidigung des Etablierten.
Liebe IG Metall, hört auf, den Unternehmen etwas zu empfehlen, sondern mischt euch aktiv ein. Zumindest bei VW könntet ihr das. Und wenn ihr nicht genug – was auch immer – in der Hose habt, um Verantwortung für den Standort und die Arbeitsplätze zu übernehmen, dann haltet euch mit klugen Sprüchen doch bitte zurück.
newchie meint
Auch die Gewerkschaften haben bereits 5 Jahre verschlafen!
Mit meinen Erfahrungen, aus der IT Branche, der letzten 25 Jahre würde ich beim Stand der Deutschen E-Mobilität folgendes sagen:
Game over!
Leider merken das die meisten erst in 5 Jahren wenn 100.000de Jobs in der Deutschen Wirtschaft verloren gehen.
3 Kerngebiete die die Deutsche Industrie derzeit nicht als Marktführer besetzt:
1. Das Elektroauto ( Marktführer: Tesla)
2. Batteriefertigung (Marktführer bei Vollbetrieb Gigafactory: Tela / Panasonic).
3. Schnellladenetzwerk (Marktführer: Tesla)
150kW meint
zu 1) Wo ist Tesla Marktführer bei Elektroautos? In der Weltrangliste steht Tesla laut EV Sales Blogspot Mai 2016 auf Platz 3. Auf Platz vier folgt schon BMW.
zu 3) Wie definiert man Marktführer bei Schnellladenetzwerken? Wenn man sie persönlich besitzt? Dann ja, ist Tesla wohl Marktführer. Allerdings nur für ihr eigenes proprietäres System. Was im Grunde ein fetter negativ Punkt für Tesla ist.
newchie meint
Wenn man den Nissan Leaf (ich besitze selbst einen) als vollwertiges Auto betrachtet (man beachte die Reichweite) dann wäre der Marktführer nicht Tesla sondern Nissan.
Wenn man jedoch ein vollwertiges Auto voraussetzt mit dem man ähnlich wie beim Benziner (400km und mehr) fahren kann dann ist es halt Tesla, geht aus meinem Text so nicht hervor war jedoch so gemeint.
Wenn man die 50kW Lader als Wettbewerbsfähige Lösung im Verleich zum Benziner oder Diesel betrachten will dann wären es dieser relativ langsamen Lader.
Nur Tesla kann in relativ kurzer Zeit (20 Min für 200km) nachladen. Mit meinem Leaf am Chademo benötige ich für 100km Reichweite schon mal 30 Minuten.
So war auch das gemeint.
Außer Telsa bietet derzeit niemand eine zum Verbrenner annähernd gleichwertig Lösung!
Daraus folgt: Tesla ist Marktführer.
newchie meint
Die Tipfehler mögen Sie entschuldigen.
150kW meint
Die Annahme das man zwingend ein zum Verbrenner annähernd gleichwertig Lösung benötigt, finde ich im Elektroautobereich recht zweifelhaft, da hohe Reichweite dort hohes Gewicht bedeutet, das wiederum den Verbrauch steigert. Da sollte bei den Käufern schon ein Stück weit ein Umdenken stattfinden.
Eine hohe Ladeleistung ist sicherlich immer ein Vorteil. Das ist richtig. Wobei aber auch gesagt wird das hohe Ströme für Akkus auf Dauer nicht so gut sein sollen. Auch dort wären also vielleicht kleinere Akkus, die schneller auch mit kleineren Strömen geladen werden könne, von Vorteil.
Leonardtronic meint
Jetzt warten wir noch auf die Beamten. Wenn die das mitgekriegt haben dann ist es auch amtlich und aktenkundig.
Irgendwann kommt der Zeitpunkt wo die Verlierer das Feld nicht mehr einholen können. Dann ist das Rennen entschieden.
Also los und rennt ihr Schlafmützen.
Frank meint
So gut und wichtig Gewerkschaften auch sind, manchmal sind sie schon etwas langsam, oder?
Dass sie erst jetzt merken, dass die deutsche Autoindustrie Probleme bekommen könnte und sofort in ihre Besitzstandwahrungshaltung gehen ist schon erschreckend.
Tom meint
Damit wären sie immer noch schneller als die Vorstände.
Dr.M. meint
„Technische Raffinessen, um die Emissionen zu senken, helfen uns nicht mehr weiter. Es geht um einen Systemwechsel bei Vollgas. Es geht um eine Verkehrswende – da werden wir nicht drum herumkommen“
So ist es, vor allem dann, wenn die „technischen Finessen“ aus Betrugssoftware und dem schamlosen Ausnutzen von sog. „Thermofenstern“ bestehen. Und das „Thermofenster“ ist erforderlich, weil die „technischen Finessen“ der hochgelobten deutschen Motorenbauer anscheinend so miserable und qualitativ minderwertige Motoren hervorgebracht haben, dass man diese offensichtlich bei Temperaturen unter 17,1°C und ab was um die 17,3°C durch die Abschaltung der Angasreinigung vor Beschädigung schützen muss.
Aber, ach ja, ich vergass, man hat ja in Europa nichts falsch gemacht, ganz klarer Fall….. Wenn sich sogar das Bundesverkehrsminiterium genötigt sieht, soviel Unverschämtheit zu widersprechen.
Nur gut, dass wenigstens die kalifornischen Behörden hier weiter ermitteln- die haben ja auch eigene Messgeräte!
Landmark meint
Seit Jahren wird in DE geredet und geredet und Versprechung folgt auf Versprechung, nichts wurde getan, 100 Ladesäule zähle ich zu nichts. Jetzt wo es überall erkennbar brennt, werden die Rufe von denen laut die diesen Wandel nicht wollten, wegen der Arbeitsplätze! Die Welt besteht nicht aus Deutschland und das merken jetzt sogar die Neinsager.
Wenn wir als Kunden keine Verbrenner mehr kaufen, wird sich unsere Auto Industrie bewegen. Nur leider kaufen die Leute immer noch Diesel- und Benzin-Autos.
Also muss der Gesetzgeber handeln….kleiner Witz am Ende kommt immer gut ;-)