Die Autohersteller Peugeot-Citroën (PSA), Toyota, Renault-Nissan und Volvo sind auf einem guten Weg, die CO2-Emissionsziele in der EU für 2021 zu erreichen. Fünf andere Hersteller – Volkswagen, BMW, Hyundai-Kia, Fiat-Chrysler und General Motors (GM) – laufen Gefahr, diese Ziele zu verfehlen. Deutsche Autohersteller sind, trotz Investitionen in Hybrid- und Elektrofahrzeuge, weiter in schwierigem Fahrwasser. Die französischen Hersteller stehen, nach frühen Investitionen in alternative Antriebe, weiterhin an der Spitze des Rankings. Das geht aus der jährlichen Prognose der PA Consulting Group hervor.
Im aktuellen Ranking der zwölf größten Autohersteller in Europa für das Erreichen der CO2-Ziele in 2021 steht Peugeot-Citroën erneut an der Spitze. Toyota ist nun an zweiter Stelle und hat Renault-Nissan (Platz 3) überholt. Diese drei Hersteller, gemeinsam mit Volvo, werden mit großer Wahrscheinlichkeit ihre spezifischen CO2-Ziele für 2021 erfüllen.
Ford hat sich auf den vierten Platz leicht verbessert und damit Hyundai-Kia auf Platz sechs hinter sich gelassen. GM rangiert nun zwischen diesen beiden auf Platz fünf. VW verharrt weiter auf Platz neun. Daimler, weiter auf Platz zehn, kommt mit kontinuierlichem Fortschritt für die Reduzierung von CO2-Emissionen seinem spezifischen Ziel näher und ist zum zweiten Mal besser als BMW auf Rang elf.
Während Fiat-Chrysler auf einem guten Weg zur Zielerreichung schien, ereilt sie nun ein ähnliches Schicksal wie zuvor schon Hyundai-Kia. Größere Fahrzeuge und SUVs in ihrem Portfolio sowie weniger effiziente Motoren lassen den Hersteller die CO2-Ziele für 2021 verfehlen – als einziger Hersteller verzeichnen sie aktuell einen Anstieg der CO2-Emissionen, derzeit zehn Gramm mehr als beispielsweise Renault-Nissan.
Die Kosten der Zielverfehlung können hoch sein: Die EU plant mit 95 Euro für jedes Gramm CO2 über dem herstellerspezifischen Ziel, multipliziert mit der Zahl verkaufter Fahrzeuge. Für BMW könnte sich dies auf rund 350 Millionen Euro belaufen, für Fiat Chrysler immerhin 600 Millionen Euro und für Volkswagen bis zu einer Milliarde Euro.
Hersteller müssen „Elektroautos noch attraktiver machen“
Thomas Göttle, Automobilexperte bei der PA Consulting Group, sagt: „Die Herausforderungen für Autohersteller, ihre CO2-Ziele in 2021 zu erreichen, bleiben – trotz großer Investitionen in Hybrid- und Elektroautos. Das Problem liegt darin, dass diese Fahrzeuge zu spät in den Markt kommen, um noch einen deutlichen Effekt für die Ziellinie in 2021 zu haben. Dies wird nochmals erschwert durch den neuen Testzyklus ab 2017. Die Hersteller müssen sich über die Hybridtechnologie hinaus bewegen und Elektroautos noch attraktiver für ihre Kunden machen, um ihr Fahrzeugportfolio im Markt radikal zu verändern, wenn sie tatsächlich noch die nötige CO2-Reduzierung bis 2021 erreichen wollen.”
Deutschland EU-weit abgeschlagen auf dem letzten Platz
Als neue Teilanalyse hat PA Consulting Group nun auch ein Ranking für Länder in Europa erstellt, das die große Bandbreite durchschnittlicher CO2-Emissionen der verkauften Fahrzeuge pro Jahr zeigt. Norwegen hat hier in 2015 die niedrigste CO2-Emission mit 100,5 g/km und zugleich die höchste Rate an Elektrofahrzeugen mit 22 Prozent der verkauften Autos. Die Niederlande stehen hier auf Platz zwei mit Emissionen von 101,3 g/km und einem Marktanteil von fast zehn Prozent für Elektrofahrzeuge. Deutschland dagegen belegt in der EU den letzten Platz mit CO2-Emissionen von 127,3 g/km und 0,7 Prozent Anteil für Elektrofahrzeuge, nur noch gefolgt von der neutralen Schweiz mit 134,6 g CO2/km (trotz eines Anteils von über zwei Prozent Elektrofahrzeuge).
eCar-Fan & TESLA-Fahrer meint
Tja – offensichtlich sind ein paar Milliönchen an Strafzahlungen günstiger im Vergleich zu den Profits bei herkömmlichen Verbrennerautos.
Ganz ohne Frage wären diese Millionen als „Sponsoring“ für akzeptablere Kaufpreise von Elektroautos -und damit verbunden größere Anzahl an Verkäufen- erheblich sinnvoller eingesetzt.