IG-Metall-Chef Jörg Hofmann warnt davor, dass Deutschland bei der Elektromobilität und der Digitalisierung den Anschluss verlieren könnte. „Wenn wir nicht bald in Deutschland und Europa investieren, passiert uns mit der Elektromobilität das Gleiche wie seinerzeit mit der Fotovoltaik“, sagte Hofmann in einem Interview mit den Stuttgarter Nachrichten: „Deutschland war Innovationsführer, doch die Arbeitsplätze entstanden dann woanders“. Und wenn „in der Wertschöpfung ein wesentlicher Baustein fehlt“, verlieren die deutschen Autohersteller auch ihren „Einfluss auf die technologische Entwicklung“.
Es sei nicht aufzuhalten, dass sich die Wertschöpfung beim Auto der Zukunft verändert: „Ein Elektromotor ist weniger kompliziert und hat weniger Teile als ein Verbrennungsmotor“, so der IG-Metall-Chef. Sollten um 2025 tatsächlich etwa ein Viertel aller produzierten Fahrzeuge Elektroautos sein, „könnten von den derzeitigen etwa 250.000 Arbeitsplätzen im Antriebsstrang bis zu 75.000 betroffen sein“.
Allerdings bringe die Elektromobilität „auch eine Reihe neuer Aufgaben. Dazu gehören die gesamten Batterie- und Speichertechnologien sowie die Leistungselektronik oder die Klimatisierung der Batterie“. Die Optimierung des Fahrzeugs werde „auch im Elektroantrieb zu mehr Komplexität führen“, was „auch Beschäftigung in Entwicklung und Produktion“ bedeute.
Auf lange Sicht werde „die Beschäftigung in der Aggregatefertigung bei Herstellern wie auch Zulieferern“ sinken, ist sich Hofmann sicher. Dies könne aber zum Teil „sozial abgefedert“ werden „durch die demografische Entwicklung“, da die Baby-Boomer die Betriebe verlassen. Da dies aber „nicht ausreichen“ werde sei es besonders wichtig, dass in den deutschen Automobilwerken und in deren Umfeld „möglichst viele Aufgaben im Bereich der Elektromobilität angesiedelt werden“.
mainhattan meint
Und was leider immer wieder vergessen wird, dass neben den reinen Forschungs-, Entwicklungs- und Ingenieurberufen weitere Aufgaben neu gedacht werden müssen. In den klassischen Verbrenner-OEM-Prozessen gelingt vieles nicht, wenn man nicht wie ein Anwender/User, der selbst Elektroautofahrer ist, denkt.
Frisches Denken statt alte Zöpfe, ist die Devise.