„Es ergibt durchaus Sinn, dass sich BMW und Mercedes beim Thema Carsharing zusammenschließen“, sagte Stefan Randak der Automobilwoche über eine mögliche Fusion der beiden Carsharing-Dienste DriveNow und Car2go. Der Leiter der Praxisgruppe Automotive bei der Management-Beratung Atreus sagte, dass beide Autohersteller mit ihren Angeboten nicht recht auf die Beine kämen und höchstens in einzelnen Städten wirtschaftlich arbeiten können. „Auf der anderen Seite“ entstünde neue Konkurrenz durch Volumenhersteller, „mit Toyota und Uber, VW und Gett oder GM und Lyft“, die „über riesige Flotten verfügen“. Dies erhöhe „den Zugzwang bei BMW und Mercedes.“
In den vergangen Jahren habe sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass bei den Carsharing-Diensten die Marke der Autos kaum eine Rolle spielt. „Ein Nutzer in München hat in der Regel die Apps beider Anbieter auf seinem Smartphone und entscheidet schlicht, welches Auto sich in unmittelbarer Nähe befindet“, sagte ein hochrangiger Daimler-Manager der Automobilwoche zufolge. Viel wichtiger sei den Nutzern, dass die entsprechende App problemlos und schnell funktioniere.
Außerdem legen junge Carsharing-Nutzer kaum Wert auf ein eigenes Auto. Dies lasse die ursprüngliche Intention von BMW und Daimler, über die Carsharing-Dienste „junge Kunden früh an die Marke heranzuführen, um ihnen später ein Auto verkaufen zu können“, ins Leere laufen, so Randak. Es gebe eine Vielzahl von Mobilitätsdiensten, die das eigene Auto überflüssig machen: Daimler betreibt neben car2go auch die Fahrdienst-Vermittlungen Mytaxi sowie Blacklane. BMW betreibt neben DriveNow auch Apps wie den Parkservice ParkNow oder den Elektroauto-Ladeservice ChargeNow. Hinzu kommen etliche Angebote anderer Unternehmen.
„Eine übergeordnete Plattform, die all diese Dienste wie ein Amazon der Mobilität unter einem Dach bündelt, wäre sicher wünschenswert“, sagte Randak. Die Vermutung ist, dass die Kooperation zwischen BMW und Daimler genau darauf abzielt.