„Wir werden nur Erfolg haben, wenn wir bei den Elektroautos auf Preise kommen, die auf dem Niveau herkömmlicher Fahrzeuge liegen“: Der Leiter der Baureihe Elektromobilität bei Volkswagen, Christian Senger, sprach im Interview mit der Autogazette über günstigere Elektroautos, über die aktuelle Zurückhaltung der Käufer und den Ausbau der Ladeinfrastruktur.
Momentan befände sich der Markt noch „immer in der Vorbereitungszeit für den Markthochlauf“. Für das für 2020 vorgesehene Elektroauto I.D. kündigte Senger in der Autogazette einen Preis auf dem Niveau eines Golf Diesel an. „Da sich die Kaufkraft der Menschen nicht drastisch verändern wird, dürfen wir nicht teurer sein, wenn wir Erfolg haben wollen.“ Auch die Reichweite müsse „verbessert, die Ladeinfrastruktur gefördert werden“. Senger wünscht sich auch, „dass Fahrer eines E-Autos Busspuren nutzen dürfen oder von der Maut befreit werden“. Das seien „Aspekte, die für eine größere Nachfrage sorgen würden“.
Ein wichtiger Punkt sei auch, mögliche Käufer überhaupt in Elektroautos zu bekommen: „Wer einmal elektrisch gefahren ist, der will nicht zurück zum Verbrenner“. Die herrschende Zurückhaltung bei den Konsumenten findet Senger dennoch verständlich: „Der Kauf eines E-Autos ist nicht vergleichbar mit dem eines Smartphones“, sagte er. Dahinter stecke „ein Investment. Kauf ich das falsche Smartphone für 300 Euro, ärgere ich mich zwar, doch das kann ich verkraften. Ein Auto allerdings ist neben dem Kauf einer Immobilie für viele Kunden die teuerste Investition“.
Zusammen mit BMW, Daimler und Ford baut der Volkswagen-Konzern ein europäisches Schnellladenetz für Elektroautos. Dies sei laut Senger ein Beweis, „dass es uns mit dem Thema ernst ist“. Für künftige Absatzziele sei ein entsprechendes Ladenetz essentiell. Der VW-Elektroauto-Chef fände es aber auch wichtig, dass es zum Beispiel „bei Neubauten Vorschrift sein müsste, diese auch mit Ladestationen auszustatten“.
Skodafahrer meint
Im Bereich der Elektroautos gibt es einen Reichweitenwettbewerb aber noch keinen Preiswettbewerb.
Der Vorteil von Elektroautos ist der billige Strom für Großverbraucher und Eigenproduzenten, es ist früher Wirtschaftlich die Fahrzeugflotten der Großindustrie und Versorger auf Elektroautos umzustellen. Bei Diesel und Benzin gibt es dagegen nur minimale Vorteile durch eigene Tankstellen.
In der Oberklasse gibt es noch keinen direkten Wettbewerber für die Tesla Model X und S.
In der Kompaktklasse gibt es noch keinen Wettbeweber für Chevy Bolt mit vergleichbarer Reichweite, die Produktion läuft erst im 1 Schichtbetrieb.
Bei den Kleinwagen gibt es noch keinen Wettbewerber für Renault ZOE mit halbwegs vergleichbarer Reichweite.
segoii meint
Das E-Auto auf Basis der klassischen LiIon Batterie wird nie in der Masse ankommen. Zu weit entfernt sind Kosten, Reichweite(=Praxistauglichkeit), Haltbarkeit(Man muss die Ladeschwellen begrenzen, ergo die Kapazität senken um lange Haltbarkeit garantieren zu können) und Tankmöglichkeiten von den realen Bedürfnissen. Wenn wir von der Masse sprechen, sprechen wir von jedem Otto-Normalo in seiner Mietwohnung. Jede Kiste, die aktuell am Straßenrand steht, soll stundenlang Strom statt 5 Minuten Benzin tanken ? No way.
Teilweise entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
Christoph meint
Und wieder spricht hier jemand, der nur Deutschland vor Augen hat. Mit einer Eigenheimquote unter 50%!
Deutschland ist nicht die Welt. Und das Geld mit E-Autos wird eh woanders gemacht.
China, USA uvm.
Thomas Wagner meint
In Deutschland gibt es ca 20 Mio Wohngebäude. Und Strom liegt in jedem an. Es sind natürlich Mehrfamilienhäuser und Einfamilienhäuser uvam.
Wer also in seiner Garage neben dem Hochhaus einen Stromanschluß hat kann mit ein paar Handgriffen beim Heimkommen, das Auto einstecken und morgens mit vollem Akku wieder losfahren, sogar vorklimatisiert !
Wer im Einfamilienhaus wohnt sowieso.
Rechnen wir pro Einfamilienhaus mit durchschnittlich zwei PKWs.
Das sind in Deutschland viele Milionen Autofahrer die problemlos über Nacht, quasi im Schlaf, ihr Elektroauto laden können.
Das sind alles auch „Otto-Normalos“ !
Ich habe auch nicht das „reale Bedürfnis“ jede Woche mal zur Tankstelle zu fahren um dort hohe Geldbeträge abzugeben. Ich lade mein Auto lieber mit meinen eigenen Solarstrom – billiger ist nur Radfahren !
E Fan meint
Ich wûrde gerne in 2017 ein E Golf kaufen, aber nicht für 37.000 Grundpreis und auch nicht für 47.000,~(Vollausstattung) Wer sich mal die Preise anschauen möchte: http://www.Volkswagen.at
Es sieht fast so aus, als ob VW uns alle veräppeln will, zumindest was Elektromobilität betrifft.
Erst ein halbes Jahr gar nicht bestellbar und dann zu einem exorbitanten Preis?
So wird das leider nichts und alle Ankündigungen und Interviews entpuppen sich als Lüge.
150kW meint
Wo wurde angekündigt das der e-Golf im Preis sinkt?
Dr.M meint
Nicht labern sondern machen. Und bei E-Golf und E-Up gleich mal in die Tat umsetzen.
Mag ja sein, dass man am Anfang dann erstmal draufzahlt, aber man hat erst einmal Autos auf der Strasse und wird wahrgenommen.
So wie Tesla das verdiente Geld z.B in seine Supercharger investiert und deswegen Verluste schreibt.
Aber Volkswagen zahlt ja lieber Milliardenstrafen in USA, leugnet in Europa – und hat dann kein Geld mehr für die Zukunft.
Kurt Nef meint
Es ist leider so was ist VW in Asien
Nichts man kann ihn kaufen aber nie wieder verkaufen können.
Grüsse von Toyota Besitzer früher VW Fahrer
Thomas Wagner meint
Ich habe zunehmend den Eindruck, dass VW ihr Unvermögen zunehmend mit Überheblichkeit zu kaschieren versucht.
Denn was haben sie denn zu bieten, ausser einem Golf der jetzt nach Jahren mit einer Akkukapazität ausgestattet werden soll, die einigermaßen praxisgerechte Reichweiten möglich macht, aber den Mitbewerbern schon wieder hinterherfährt.
Oder einem e-Up der mit ebenfalls wenig konkurrenzfähigen Eigenschaften ein Dasein Im Zulassungskeller fristet.
Beide mit Zulassungszahlen weit abgeschlagen hinter Renault, BMW, Tesla und Nissan !!
Da können sie noch sooft ihren I.D. zeigen und von einem Preis in der Höhe eines normalen Diesels reden, der in drei Jahren in die Autohäuser kommen soll.
Bis dahin fahren Sie hinterher und ob der I.D. dann das Ei des Kolumbus ist,
werden wir auch dann erst sehen !
150kW meint
„Beide mit Zulassungszahlen weit abgeschlagen hinter Renault, BMW, Tesla und Nissan !!“
Deutschland 2016:
Nissan Leaf = 1121
Nissan e-NV200 = 186
e-Golf = 860
e-Up = 592
Nissan gesamt = 1307
VW gesamt = 1452
MCG meint
Warum picken Sie nur die Ihnen genehmen Zahlen hervor?
Warum nennen Sie nicht zugleich die Zulassungszahlen von Renault, BMW und Tesla, welche explizit angesprochen wurden?
Neuzulassungen in Deutschland 2016:
Renault ZOE = 2804
BMW i3 BEV = 1521
Tesla Model S = 1474
Tesla Model X = 430
(Quelle: https://www.goingelectric.de/zulassungszahlen/2016/)
Ist es möglich, dass dies nicht im Sinne eines Auftraggebers wäre?
150kW meint
Weil ich klarstellen wollten das die Nissan Zahlen geringer waren. Warum sollte sich deswegen die anderen Zahlen ebenso bringen?
McGybrush meint
In Jahr 2025 mag man damit recht haben.
2017 sehe ich es anders.
Hätte man die Option den eGolf wie bisher für 35.000Eur oder mit 500km Reichweite für 50.000Eur zu kaufen, dann ist er zwar schweineteuer aber zu gebrauchen. Somit würde ich den 50.000Eur kaufen oder gar kein.
Genau aus dieser Problematik hin hätte ich auch nicht mit Lupo oder Golf angefangen sondern mit dem Passat, Phaeton. Dort ist man eher bereit für was neues auch zu bezahlen. Dort hätte man 60kWh-80kWh schon mal reinbauen können.
Michael L. meint
Verlangst du wirklich vernünftige Überlegungen und Entscheidungen, bei VW?
Alle Deutschen Hersteller haben es nicht verstanden, warum Tesla das so macht. Der Weg den Tesla beschritten hat, ist der einzige Weg eine neue Technology einzuführen – ist in anderen Bereichen ja genauso (Hifi, TV, Smartphones, Haushaltsgeräte).
Das wollen unsere Deutschen Autohersteller jedoch nicht begreifen, auch wenn Sie es früher selbst so gemacht hatten – ASP, ESP, Xenon, Navi, etc. gab es ja auch nicht zuerst im GOLF oder Corsa.
Christoph meint
Doch, sie begreifen es schon, aber es dauert eben etwas entsprechende Strukturen und Kapazitäten aufzubauen.
Vorallem in Sachen Akkus.
ulli0501 meint
Hallo zusammen,
man merkt wirklich das VW den Ernst der Lage nicht begriffen hat. Man bezahlt lieber Milliarden an Strafzahlungen, Millionen an das Management und nicht zu vergessen die Teichheizung für die Karpfen des Herrn Winterkorn anstatt Akkutechnologie, Ladeinfrastruktur oder auch E-Autos anzubieten mit Verlust um einfach die Sache anzuschieben.
Auch hat man nicht begriffen, dass die Leute eine ganzheitliche Lösung möchten. Nicht nach dem Motto Kunde kauf das Auto und kümmer dich dann selber um Lademöglichkeiten, sondern ein Angebot von allem aus einer Hand.
Vielleicht auch mal über den Tellerrand hinausschauen nach dem Motto: Ich verbaue die nötige Technik im Auto und der Kunde darf im Nachhinein wie eine Art APP KAUF verschiedene Dinge aktivieren oder deaktivieren bzw. ist immer Softwaretechnisch auf dem neuesten Stand.
Man bleibt lieber bei seiner eingefahrenen Schiene und denkt man ist der Größte und macht alles richtig. Dies betrifft leider Gottes versch. Autohersteller, aber wir werden sehen was die Zukunft bringt.
Was ich hoffe Erkenntnis früher oder später, da sonst irgendwann andere Automarken führend sind ….
150kW meint
„Auch hat man nicht begriffen, dass die Leute eine ganzheitliche Lösung möchten“
Gemäß welcher Umfrage?
Steff meint
Manchmal muss man eben selber denken und kann nicht irgendjemand anderen fragen…
Vergleich doch einfach die Strom-Preise bei den öffentlichen-wildwuchs-Ladeschnarchern und dem SuC-Netz von Tesla. Dann merkst du was mit ganzheitlich gemeint ist.
Steve meint
Der gute Christian Senger spricht da wie jemand, der höchstens mal ganz gelegentlich in einem E-Auto Beifahrer war. Wie der Blinde von der Farbe.
Warum fordert er Dinge ein, die er kaum oder gar nicht beeinflussen kann, statt solche, auf die er Einfluss haben sollte, nicht umzusetzen.
Kann ein Baureihenleiter von VW den Ladesäulen-Rollout von 350 kW Ladepunkten beeinflussen?
Kann ein Baureihenleiter von VW Busspuren freigeben?
Kann er die Mautbefreiung durchsetzen, die es wohl ohnehin geben wird?
Er könnte aber seinem Fahrzeug einen guten Akku verpassen, für ein Upgradeangebot ala Renault sorgen, die nahtlose Lieferbarkeit beeinflussen und auf das allgemeine Portfolio sollte er auch Einfluss haben. Wenn es eben kein Angebot und keine Auswahl gibt, dann kann der Kunde nicht kaufen, nichtmal zu überhöhten Preisen. Dann wartet er ab oder geht zur Konkurrenz.
Mit den 20 Milliarden, die VW in den USA in den Dieselskandal versenkt hat, hätte man hartvergoldete E-Autos samt weltweitem Ladenetzwerk ausrollen können.
Schade eigentlich.
Peter meint
Mit den 20 Milliarden hätte man auch eine gigantische Akkufabrik bauen können.
Und man hätte tausende Elektroautos zum Selbstkostenpreis unters Volk bringen können. Das wäre eine gute Anschubfinanzierung für Golf und Co.