Die Neuzulassung von Elektrotaxis ist seit Ende 2016 gesetzlich erheblich erschwert. Am 1. November 2016 endete eine Übergangsfrist einer neuen Eichverordnung für Taxameter. Vor diesem Hintergrund können nun bundesweit keine Fahrzeuge mehr als Taxi zugelassen werden, die nicht vom Hersteller selbst als Taxi angeboten werden. Damit fallen derzeit bis auf den LEAF und den e-NV200 von Nissan sowie die Mercedes B-Klasse B 250 e alle Elektroautos aus dem Angebot.
„Lediglich Nissan hat bis heute elektrische Taxifahrzeuge im Angebot, die über den Kooperationspartner Intax ausgerüstet werden. Alle anderen Elektroautos sind laut aktueller Gesetzeslage nicht mehr als Taxi umrüstbar. Damit auch Tesla, der neue Ampera-e und alle anderen neu auf den Markt kommenden Elektroautos, die eine ausreichende Reichweite bieten werden. Meine zwei bestellten Tesla Model 3, die ich 2018 einsetzen wollte, kann ich damit einstampfen. Es sei denn Tesla lässt sich doch noch davon überzeugen, bei Intax als Hersteller die Taxiumrüstung in Auftrag zu geben“, erklärt Peter Köhl, Geschäftsführer der Taxi Center Ostbahnhof GmbH in München.
„Hier muss dringend auf politischer Ebene nachgebessert werden“, betont BEM-Präsident Kurt Sigl und macht deutlich, dass das Taxigewerbe im Bereich neue Mobilität eine wichtige Rolle spielen kann: „Vor allem in den verkehrsbelasteten Metropolen unseres Landes kann das Elektrotaxi wesentlich zur Feinstaub und Lärmreduktion sowie zur langfristigen Mobilitätserhaltung beitragen. Hohe Laufleistungen führen zu einem schnellen Einsatz der neuen Technik. Daneben ist jede Fahrt gleichzeitig auch eine Demonstrations- und Probefahrt der neuen Mobilität. Die unzähligen Kundenkontakte führen damit zu einer schnelleren Verbreitung und einer höheren Akzeptanz der neuen Technologie. Damit ist das Taxi der ideale Werbeträger der Elektromobilität.“
„Allein in München fahren rund 3600 Taxis mit ca. 60.000 km pro Fahrzeug und führen damit etwa 15 Millionen potentielle Probefahrten durch. Heute werden in München bei ca. 216 Millionen km etwa 18 Millionen Liter Dieselkraftstoff verbrannt, mit all seinen Feinstaub-, CO2- und NOx-Problemen. Mit einer Umstellung auf Elektrofahrzeuge könnte all dies vermieden werden“, so Köhl. „Das Taxigewerbe sieht in einem raschen Wandel zu umweltfreundlichen Antrieben die Chance, sich als Teil der Lösung zu präsentieren“. Die aktuelle Gesetzeslage mache dies aber „praktisch unmöglich.“
eCar-Fan & TESLA-Fahrer meint
M.E. klare Einschränkung von freiem Wettbewerb! Inwieweit dies rechtlich haltbar ist, bezweifle ich stark. Freilich bin ich kein Jurist.
Dass Firmen wie KIENZLE, HALE o.a., welche Taxameter herstellen und liefern, die Einhaltung der deutschen Eichverordnung mit ihren flächendeckenden Servicestellen in Deutschland und Europa nicht bewerkstelligen könnten, so dass bundesweit keine Fahrzeuge mehr als Taxi zugelassen werden, die nicht vom Hersteller selbst als Taxi angeboten werden, darf stark bezweifelt werden.
Für meine Begriffe Lobbyismus ad absurdum und eigentlich ein Skandal!
Starkstrompilot meint
Und was ist jetzt der Grund dafür? Also welche technische Besonderheit braucht ein Taxi? Braucht es eine Schnittstelle zum Tacho oder so?
Klingt ja wieder mal nach groben Lobbyistenunfug.
Eine Schande.
Wännä meint
Hier noch ein kleiner Bericht zum Thema E-Taxi, auf dass den Lobbyisten in D die Wurst im Hals stecken bleibt ;)
https://ecomento.de/2016/09/07/taxifahrer-spart-dank-elektroauto-tausende-euro-im-jahr/
CZ meint
Laut diesem Artikel gibt es auch die B-Klasse als Taxiversion:
https://ecomento.de/2016/11/24/elektroauto-mercedes-b-250-e-ab-sofort-als-taxi-erhaeltlich/
ecomento.de meint
Danke für den Hinweis. Tatsächlich gibt es auch die B-Klasse seit Ende 2016 als Elektro-Taxi – aktualisiert!
VG
TL | ecomento.de
randomhuman meint
Abartig… Aber man will lieber die fetten Mercedes E Klasse Limousinen als Taxi einsetzen. In Deutschland kann man doch nicht ausländische Taxi Fahrzeuge verwenden. Das grenzt ja an Volksverrat und verletzt den Nationalstolz. Lächerlich!
TwizyundZoefahrer meint
Ja, so sieht es aus in Deutschland. Subventionsbetrugsfirmen aus Stuttgart haben das Land fest im Griff. Auf einer kleinen EMesse vor den Toren Stgs hat mir das bereits im Sommer der Importeur vom BYD erzählt, der ja auch vor den Toren Stgts sitzt. In Holland, Spanien und England läuft der Ausbau bereits auf Hochtouren. Ja die Sternsinger wissen wie es geht, zb.Sonntag bei AM Tv, ihr Selbstfahrsystem ist das Beste. Volksverdummung at its best.
Weber J. meint
Das ist einfach nur krank. Mehr kann man dazu nicht sagen.