Wired hat zwei der Hauptverantwortlichen des aufstrebenden Elektroauto-Herstellers NextEV, der sich vor Kurzem in NIO umbenannte, für ein Interview gewonnen: Padmasree Warrior, die die Entwicklungsabteilung im Silicon Valley leitet sowie Designchef Kris Tomasson, der von BMW zu seinem neuen Arbeitgeber wechselte. Zur Umbenennung in NIO sagte Warrior, dass zu viele Menschen in EV nicht die Abkürzung für Electric Vehicle erkannt hätten. Man müsse „Insider sein, um das zu wissen“. Mit NIO will das Unternehmen, das ab 2020 zwei Elektroauto-Modelle für den Massenmarkt in China und den USA anbieten will, nun „eine Marke aufbauen, deren Name sich weltweit leicht aussprechen lässt und eine Bedeutung hat, auch wenn er nicht im Wörterbuch stehen mag.“
NextEV wurde einer breiteren Öffentlichkeit zuletzt durch den EP9 bekannt: ein 1360 PS starker Elektro-Bolide, der auf dem Nürburgring auf Rekordfahrt ging. Dieses Supercar habe NIO „in erster Linie entwickelt, um zu zeigen, wie leistungsfähig Elektroautos sein können“, so Warrior: „Die meisten Menschen denken ja immer noch, E-Mobile seien eher etwas für die Stadt oder den Golfkurs – langsam und mit beschränkter Reichweite. Dem wollten wir einen Rennwagen entgegensetzen, der nicht nur in der Formel E ganz vorn mitfahren kann, sondern ganz allgemein zu den Besten gehört“.
Für die USA will NIO Warrior zufolge „bis 2020 ein autonomes Fahrzeug der Stufe 4 entwickeln, das dann auch in Europa auf den Markt kommen soll“. Zum Preis sagte sie nur, dass NIO „eine Premium-Marke“ sein wolle: „hochwertig und trotzdem erschwinglich“.
Das NIO-Designstudio in München ist Tomasson deshalb in Europa, da das Unternehmen hier „die Qualität erreichen“ könne, „die wir uns vorstellen. Es gibt ein erstklassiges Ökosystem aus Autoherstellern, die wir als Talentschmiede nutzen können, und Zulieferern, die sich für eine Zusammenarbeit anbieten“. Es mache „einfach Sinn, hier das Designstudio zu haben“. Warrior ist sich sicher, dass das Auto der Zukunft „kein herkömmliches Auto mehr“ sein wird, „sondern eher ein Computer auf Rädern, ein Roboter, der Sie von A nach B bringt“.