Daimlers Tochter Smart wird das gleichnamige Auto in den USA, in Kanada sowie in Norwegen nur noch als Elektroauto anbieten. Einen entsprechenden Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) hat das Unternehmen inzwischen bestätigt. Der Verkauf der Benziner-Varianten wird demnach zum September 2017 eingestellt. Für alle übrigen Märkte soll diese Entscheidung nicht gelten, zitiert die Zeitung einen Unternehmenssprecher.
In den USA konnte Smart im vergangenen Jahr nach Angaben der FAZ nur 6211 Fahrzeuge verkaufen. Der E-Auto-Anteil lag in den Vereinigten Staaten 2016 bei 25 Prozent, in Kanada sogar bei um die 50 Prozent. In Norwegen boomt Elektromobilität seit Monaten, in dem nordeuropäischen Land ist aktuell jeder zweite neu zugelassene Pkw elektrifiziert.
Smart werde sich in den drei Ländern allein auf die batterieelektrisch angetriebene Variante seiner zweisitzigen Modelle Fortwo und Fortwo Cabrio beschränken. Besitzern von benzingetriebenen Fahrzeugen sichere Smart Serviceleistungen und Ersatzteile für die kommenden zehn Jahre zu. Annette Winkler, die Chefin des süddeutschen Kleinwagenbauers, erklärte, dass sie die „zugrundeliegende, erfolgreiche Strategie fortsetzen und weltweit sowohl Verbrennungs- als auch Elektroantriebe anbieten“ wolle.
Für den deutschen sowie andere europäische Märkte schließt Smart einen Verzicht auf Verbrennungsmotoren vorerst aus. „Ganz sicher auch nicht in Deutschland, denn insbesondere in den europäischen Märkten fahren viele Smart auch außerhalb der Großstädte und auf längeren Strecken. Entsprechend hoch ist die Nachfrage nach Benzinmodellen“, betonte ein Sprecher des Unternehmens. Langfristig könnte Smart aber weltweit exklusiv auf Stromer-Modelle setzen: „Da die Batterietechnik sich stetig verbessern wird, bewegt sich alles in diese Richtung“, so Winkler kürzlich.
In Deutschland ist die Elektroauto-Ausführung des Smart Fortwo seit Ende 2015 pausiert. Die aktuelle, seit etwa drei Jahren erhältliche Generation des Fortwo sowie der wiederbelebte Viersitzer ForFour können derzeit nur mit herkömmlichem Antrieb bestellt werden. Die neuen Modelle mit vollelektrischem Antrieb sollen in diesem Frühjahr starten. Der Smart Fortwo wird als Stromer ab 21.940 Euro kosten und 160 Kilometer Norm-Reichweite bieten. Der elektrische Smart ForFour ist ab 22.600 Euro zu haben und fährt laut Anbieter bis zu 155 E-Kilometer mit einer Akkuladung.
Peter Schmalenbach meint
Mich wundert die geringe Verkaufsmenge nicht. Mehr als 10-14.000,- ist das Ding nicht wert. Hab den Benziner selber 6 Monate gefahren .Dauervollgasfest ist der Smart nicht.
Elektrisch schön ! Preislich nix ! So wird das nichts !!
MfG Peter Schmalenbach
N. Poerner meint
Das Auto ist bestimmt ganz gut. Unerträglich ist, das die Kunden als Dösbaddel behandelt werden. Erst wird das Mantra verbreitet das Smart Kunden mit der geringen Reichweite zufrieden sind und dann werden für Deutschland und andere Länder Verbrennungsmotoren für die vielen Kunden verkauft die höhere Reichweite benötigen. Ist das wirklich notwendig seine Kunden einzulullen, anstatt zu sagen das das Geschäftsmodell zurzeit nur eine eingeschränkte Reichweite zulässt?
Wännä meint
Ich prophezeie, dass auch andere Modellreihen in den nächsten Jahren den Verbrenner aus dem Programm nehmen werden.
Was bietet sich da als erstes an?
Na?
Genau! Die Mercedes E-Klasse natürlich! :-)
EcoCraft meint
Können Sie diesen Gedankengang bitte etwas weiter ausführen. Ich kann Ihnen leider nicht folgen, würde es aber gern verstehen.
Danke
Thomas Wagner meint
Es ist sicher ein Meilenstein, aber schöner wäre es gewesen, wenn Smart in Nordamerika quasi die Elektros aus den Händen gerissen worden wären und so aus einer Situation der Stärke heraus diesen Entschluss gefasst hätten. („Wir brauchen unsere ganze Produktionskapazität für den ED“)
Na, man wird ja auch mal träumen dürfen ;-)
Leider ist auch der neue Smart ED mit seiner unterirdischen Reichweite wahrlich kein begehrenswertes Auto :-(
Smart hat damit wieder eine Chance vorpasst,
mal wieder – schade !
Fara Day meint
Der Grund ist, dass eh nur 6211 Smarts in 2016 in den USA verkauft wurden (Kanada und Norwegen sehen ähnlich aus). Man ersetzt also ein quasi gar nicht verkauftes Auto durch einen E-Antrieb. Das klingt zwar erstmal nett, aber letztendlich auch nichts wert. Interessant, dass dieser Fakt gar nicht in dem Artikel aufgeführt wird.
Ebenso wenig wie, dass seit Einführung des e-Smarts in 2016 auch erst 16.500 Fahrzeuge weltweit verkauft wurden.
ecomento.de meint
Wir haben die Zahlen nachgetragen. Der E-Auto-Anteil an den Nordamerika-Verkäufen war zuletzt allerdings sehr hoch. Kleinwagen haben es in den USA traditionell schwer, es geht hier daher vor allem um die strategische Ausrichtung von Smart in den USA und Kanada.
VG
TL | ecomento.de
Der Statistiker meint
Das ist aber schnell gegangen. Noch vor 1-2 Jahren war doch Fr. Winkler dem elektrischen Antrieb nicht so wohl gesonnen. Und jetzt gleich in drei wichtigen Ländern die Einstellung der Benziner?
Also ich komme nicht umhin hier auch andere Probleme zu vermuten (Produktion, Vertrieb,…).
Aber was es auch immer ist, soviel ich weiß passiert die Einstellung eines Verbrenners zugunsten eines Elektroautos das erste Mal in der jungen Geschichte des e-Antriebs, oder? Quasi ein Meilenstein! :-)