PlugSurfing, vor wenigen Tagen auf unserer Seite mit Scan&Charge, der Möglichkeit zum Ad-hoc-Laden für Elektroautos ohne Ladekarte oder Stromfahrvertrag, erklärte in Person von Gründer Jacob van Zonneveld in einem Interview mit Techtag, wie die Idee zu PlugSurfing entstand, welches die größten Hindernisse der Elektromobilität seien und was die Politik unternehmen sollte, um Mobilität sauber und nachhaltig zu machen.
PlugSurfing arbeite daran, „die unterschiedlichen Betreiber der Ladestationen in Europa auf der Plattform zu vernetzen“, so Zonneveld. Aktuell seien mit der PlugSurfing-App bereits 38.000 Ladepunkte in 16 Ländern zugänglich. Die Idee kam den Gründern, als deutschlandweit 70 Ladekarten nötig waren, um alle Ladesäulen nutzen zu können. „Das wollten wir ändern“, so der Gründer.
Die Idee sei „inspiriert von Airbnb“, denn diese Plattform funktioniere genauso wie PlugSurfing: „Die Eigentümer von Ladestationen haben Schwierigkeiten Kunden zu bekommen, obwohl sie viel Geld in Ladeinfrastruktur investiert haben. Aber wie teilt man den Elektroautofahrern mit, wo sich die Ladestationen befinden und ob diese frei oder belegt sind? Und wie funktioniert die Abrechnung? Die Abrechnung von Strom ist richtig kompliziert. PlugSurfing übernimmt das alles“, so Zonneveld im dem Interview. Wie Airbnb bringe der Ladeanbieter „Nachfrage und Angebot zusammen“ und schaffe eine „WIN-WIN-Situation für Elektroautofahrer und die Betreiber der Ladestationen“.
„Diesel- und Benzin-Autos müssen langfristig ganz verboten werden“
Eines größten Probleme der Elektromobilität sieht Zonneveld in dem noch überschaubaren Angebot alltagstauglicher Elektroautos: Damit meine er „Autos die mindestens 300 Kilometer weit mit einer Ladung fahren können“. Vor allem deutsche Hersteller hätten den Trend zur Elektromobilität „bislang verschlafen. Nur Tesla hat es geschafft, ein ordentliches E-Auto zu bauen“. Zonneveld erwarte nun „viel vom Opel Ampera-e, der 2017 auf den Markt kommt“.
Außerdem müsse die Politik „endlich aufhören Benzin- und Diesel-Autos sowie die Öl-Industrie zu subventionieren. Stattdessen sollte mehr Geld in den Ausbau der Ladeinfrastruktur fließen“. Der Gründer schlägt drastische Mittel vor: „Diesel- und Benzin-Autos müssen mittels einer Steuer teuerer werden und langfristig ganz verboten werden“. Denn „gerade in den Städten sind die negativen Folgen von Verbrennern bereits heute gut sichtbar“.
Peter W meint
Wäre schon toll, wenn es möglich wäre alle, oder fast alle Ladestationen über einen Anbieter nutzen zu können. Preisinfo und Verfügbarkeit über eine App anzubieten und gleichzeitig die Abrechnung zu organisieren wäre sinnvoll.
Ich hab mir auch überlegt ob es nicht möglich wäre beim einstecken des Ladekabels einen Code zu übertragen der das Fahrzeug identifiziert. Dann bräuchte man weder App noch EC-Karte, und vor Kartenbetrug wäre man auch geschützt.
Im Übrigen halte ich nichts davon Verbrenner zu verbieten. Die Abgasgrenzwerte müssten sich Schritt für Schritt zügig verschärfen und Steuern auf Kraftstoff und die KFZ-STEUER müssten kontinuierlich steigen. Dann müssen die Hersteller Elektroautos bauen, und keiner kann sagen, dass man den Leuten etwas verbieten will. Wer mit 5000,- Euro KFZ-STEUER im Jahr klar kommt, und 5 Euro für den Spritt bezahlen will, darf auch einen 12 Zylinder mit 1000 PS fahren, wenn er keine Schadstoffe emittiert. Die paar Spinner verkraftet unser Planet ganz locker.
"ELMO" meint
Klingt vernünftig. Wer aus welchen Gründen auch immer nicht auf
fette Krümmer und gewaltige Endrohre verzichten kann, soll einfach wenigsten für den Schaden bezahlen, den er anrichtet. Dann regelt sich sicher manches.
Aber man darf (und gelegentlich muss) auch über Verbote nachdenken. FCKW ist auch verboten und durch Alternativen ersetzt worden – um nur ein einziges von unzähligen möglichen Beispielen zu nennen.
Für Verbrennungskraftmaschinen in Pkw gibt es ebenfalls Ersatz. Die Industrie hätte längst in jedem Segment eine große Auswahl an inzwischen dann auch längst bezahlbaren E-Autos bereitstellen können – aber ohne entsprechenden Druck oder Zwang…
EcoCraft meint
Einerseits ist es gut, dass es „noch“ verschiedene Anbieter auf dem E-Tankstellen-Strommarkt gibt. Konkurrenz belebt das Geschäft und hält (neben wenigen Ausreißern) die Preise stabil und niedrig.
Wo wir hinkommen, wenn es nur noch eine Hand voll (nahezu) Monopolisten gibt, die sich nach eigenem Ermessen absprechen sieht man ja…
Leider ist aber auch wirklich unpraktisch, wenn man 70+ Ladekarten braucht und ein Traifsystem / Dschungel exestiert wie früher beim Festnetztelefon hat (bevor es Flat gab).
Es ist spannend zu beobachten wie sich das alles Entwickeln wird.
randomhuman meint
PlugSurfing ist ja kein Monopolist. Denen gehören ja nicht die Ladestationen. Sie stellen ja nur eine Software bereit, um über einen Chip alle Ladestationen zu verwenden. Die haben sozusagen überhaupt nichts mit dem Preis des Stroms zu tun der aus der Ladesäule rauskommt. Das liegt im Ermessen des Betreibers.
E-Tom meint
Es wäre schön, wenn in Deutschland die Ladung mit dem Chip(-Schlüsselanhänger) überall funktionieren würde. Leider muss meistens mittels Smartphone oder Tablet der Ladevorgang gestartet werden. Ersteres geht viel schneller, in den Niederlanden getestet.