Im Trubel um den Verkauf von Opel ein wenig untergegangen ist der Plan von Unternehmens-Chef Karl-Thomas Neumann, den Rüsselsheimer Hersteller in einen reinen Elektroauto-Anbieter umzuwandeln. Die Überlegung aus Opel „eine Art Tesla für den kleinen Geldbeutel“ zu machen sei noch unter dem bisherigen Eigentümer General Motors (GM) entstanden, berichtet die Welt.
Auch der neue Opel-Eigentümer Peugeot-Citroën PSA aus Frankreich könne diesem Plan durchaus etwas abgewinnen, heißt es. „Ich begrüße natürlich die Idee, dass wir das Geschäftsmodell von Opel rund um einen signifikanten Anteil von Elektrofahrzeugen neu denken“, sagte demnach PSA-Chef Carlos Tavares auf dem Automobilsalon in Genf. Er sei „offen für die Diskussion mit dem Team von Opel und Vauxhall“. Sollten die beiden Marken „in diese Richtung gehen wollen, ist das absolut möglich.“
Der erste rein elektrische Opel, der demnächst erhältliche Ampera-e, basiert technologisch noch auf einem US-Modell von GM, dem Chevrolet Bolt. Für kommende Modelle werden die Wege kürzer: „Die Technologie für Elektro- und Plug-in-Fahrzeuge von PSA“ werde ab 2019 für Opel verfügbar und nutzbar sein, sagte Tavares der Welt zufolge. PSA habe zudem sein Ziel, bis 2023 zu 80 Prozent elektrifiziert zu sein, auch für Opel ausgerufen.
Einen reinen Elektroauto-Hersteller Opel werde es aber nur dann geben, wenn „wir das profitabel machen können“, stellte Tavares klar. Es sei zwar „schön zu sagen, wir machen nur noch E-Autos“, und er „liebe“ diese Vorstellung. Die sei aber nur umzusetzen, wenn auch Gewinne erwirtschaftet werden: „Denn wenn wir kein Geld damit verdienen, können wir zwar Elektroautos bauen, aber nicht für lange Zeit.“
Starkstrompilot meint
Alle Hersteller werden reine Elektroautomarken werden oder untergehen. Die Frage ist nur der Zeitraum.
EcoCraft meint
Ich denke das ist zu unkreativ gedacht.
Nicht alle Hersteller werden ausschließchlich reine Elektrowagen herstellen. Solange nicht auch Luft- und Schiffsverkehr auf E-Mobilität umgestellt ist, wird es auch immer noch mal ein Absatzmarkt für Verbrenner (mit speziellem Einsatzzweck) finden lassen.
Wenn durch steigende Beliebtheit der E-Mobilität auch endlich die Netze zügig ausgebaut werden und auch immer mehr EE-Analgen entstehen, dann halte ich es für nicht unwahrscheinlich, dass der Brennstoffzellen-Antrieb auch seinen Durchbruch haben wird. Vielleicht als Ergänzung zum E-Autoportfolio eines Herstellers, vielleicht aber auch ähnlich wie Tesla jetzt, durch einen Mähzen, der sich erlauben kann viel Geld in die Marktreifmachung einer neuen Technologie zu stecken.
Vielleicht wird auch noch eine andere Technologie entwickelt (beamen wie bei Star Trek)? Eine die sich jetzt noch keiner vorstellen kann, bzw. mit Mobilität in Verbindung bringt.
Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass der Elektroantrieb der Weisheits allerletzter Schluss ist.
Fritz! meint
„Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass der Elektroantrieb der Weisheits allerletzter Schluss ist.“
Nur so am Rande notiert, ein Auto mit Brennstoffzelle ist natürlich auch ein Elektro-Auto. Es hat nur einen anderen Enegeispeicher mit einem SEHR viel schlechteren Wirkungsgrad (60 – 70% im Gegensatz zu 92 – 98 % bei der Batterie).
Der E-Motor hat einen Wirkungsgrad in der Größenordnung von 96%, technologisch ist da nichts in Sicht, was auch auch nur ansatzweise besser geeignet wäre, um es in ein kleines individuelles Fortbewegungsmittel (Auto, Bus, …) einzubauen.
Nightrunner meint
Das habe ich mir auch all Allererstes gedacht, als ich diesen Artikel gelesen habe. Das ginge aber nur und erst dann, wenn Elektroautos billiger herzustellen sind, als Verbrenner. Ist das der Fall, würden auch alle anderen Hersteller (fast) nur noch E-Autos bauen. Ein Sonderweg von Opel ist also unwahrscheinlich. Davon abgesehen wird in den 20-er Jahren der Punkt kommen, an dem die Nachfrage nach E-Autos sprunghaft steigen und die nach Verbrennern regelrecht abstürzen wird. Da werden nur die Autobauer überleben, die schnell und flexibel auf die Nachfrageänderung reagieren können. Es wäre schön, wenn Opel auch dazu gehören würde.
orinoco meint
Ein wirtschaftlicher Tesla für den kleinen Geldbeutel erscheint mir ein Widerspruch in sich. Das wird nicht mal Renault mit der ZOE e-Sport hinkriegen. Es war eben schon immer teurer einen besonderen Geschmack zu haben oder ein Auto mit den Eigenschaften eines Sportwagen zu fahren. Von dem ganzen technischen Schnickschnack, das einen Tesla zu einem iPhone auf vier Rädern macht ganz zu schweigen. Opel kriegt vielleicht den Streetscooter für kleines Geld und die Ansprüche des Privatmenschen wirtschaftlich hin, aber kein Auto mit dem Anspruch eines Tesla.
Böse Zungen haben schon behauptet Opel würde immer noch Nähmaschinen herstellen, vier Räder dran schrauben und denken „Das merkt keiner!“ ;)
JuergenII meint
Ich denke man muss das aufteilen. Opel hätte wohl als reiner Anbieter von E-Fahrzeugen und seriellen Hybriden in China eine sehr gute Marktchance. Vor allem, da ja PSA demnächst die entsprechenden Plattformen einsetzt. Nur wird da der Ampera-e kaum bis gar keine Rolle spielen. Es müssen entsprechende PSA Dongfeng Eigenkonstruktionen her, um nicht Unsummen an Lizenzgebühren an GM zu zahlen, zumal ich kaum glaube, dass die eine Verkaufsoption für China von GM bekommen werden.
Allerdings – und das muss man realistisch sehen – wird wohl der richtige Profit bis weit in das nächste Jahrzehnt noch von den fossilen Fahrzeugen kommen.
Der Statistiker meint
Also den letzten Satz kann ich so nicht glauben, bzw. sieht man ja, dass Tesla schon „fast positiv“ ist – so viel ich weiß waren sie ja schon 2016 ein Quartal positv…
Und der Umbau von Opel dauert auch sicher seine Zeit (Jahre), sodass es denke ich schon eine gute Option und mittelfristig auch positive finanzielle Sache für PSA wäre.
EcoCraft meint
Da möchte ich dem Statistiker widersprechen.
Ich denke, es ist sehr gewagt, die Behauptung aufzustellen, dass Telsa schon „fast positiv“ ist nur weil es mal ein Quartal mit schwarzen Zahlen geschrieben hat.
Tesla hat über die letzten Jahre viele Mrd. Dollar in sich selbst und seine Infrastruktur investiert. Das wird sich bestimmt zeitnah auch auszahlen. Aber bis alle Verbindlichkeiten aus den Jahren zuvor getilgt sind, wird es schon noch Jahre dauern.
Und erst wenn es keine Altschulden mehr gibt und die Einnahmen dauerhaft über den Ausgaben liegen, dann kann man davon sprechen, dass sich eine Firma rechnet. Ich denke auch darauf wollte Juergenell raus.