Elektroautos sind in Deutschland immer noch Exoten, nicht nur in der Straße, sondern auch in den Werktstätten: Denn es gibt hierzulande nur etwa ein Batterie-Auto pro Kfz-Betrieb, und grob geschätzt etwa fünf Hybridautos je Werkstatt. Aber die Betriebe kommen nicht umhin, sich auf die neue Technologie vorzubereiten.
Bislang habe der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) bereits etwa 12.300 Mechatroniker für den Umgang mit Hochvolt-Technik ausgebildet, wie Bundesinnungsmeister Wilhelm Hülsdonk in einem Interview mit der Automobilwoche erklärte. Er sieht die Werkstätten gut auf die Herausforderungen der Elektromobilität vorbereitet.
Elektromotoren seien für ihn „nichts Neues, weil sie schon lange überall im Auto sind“. Auch die Hochvolt-Technik sei „durch die Hybridfahrzeuge schon länger ein Thema. Da war der Umstieg von Schalt- auf Automatikgetriebe komplexer“, so Hülsdonk. Der Service für Elektro- und Hybridautos sei schon heute „ein Standard, den man bieten muss“. Die Techniker müssen „komplett ausgebildet sein, weil jeden Tag ein Kunde kommen könnte, der es braucht“. Und es stehe „ja vor der Tür“, dass Elektroautos „Normalität werden“.
In den meisten Reparaturfällen gehe es „aber ohnehin nur darum, das Fahrzeug spannungsfrei zu schalten, damit man es wie ein normales Auto reparieren oder warten kann. Eine andere Dimension“ allerdings bekomme „die Sache, wenn wir uns um Themen wie Batterie- oder Motorreparatur kümmern müssen. Dann wird es auch teurer“, so Hülsdonk in der Automobilwoche.
„Hybride haben sogar einen höheren Wartungsaufwand“
Die Auswirkungen der Elektromobilität auf die Umsätze der Werkstätten sieht Hülsdonk gelassen. Es sei bereits eine „gewohnte Entwicklung, dass die Autos immer weniger Wartung und Pflege brauchen, weil sie technologisch besser werden“. Dies werde sich zwar beim Elektroauto „sicher“ noch verstärken. „Aber auch das Elektroauto hat Glas, Blech, Reifen. Und Hybride beispielsweise haben sogar noch einen höheren Wartungsaufwand, weil sie ja zwei Systeme haben“.
Eine Studie des ZDK aus dem Jahr 2016 bestätigt dies: Selbst bei fünf Millionen zugelassenen Elektro- und Hybridautos sei demnach ein Umsatzrückgang von nur etwa einem Prozent zu erwarten.
Peter W meint
Vor vielen Jahren hat mein Chef beschlossen (Spedition) eine bestimmte LKW-Marke nicht mehr zu kaufen, weil die Ersatzteile zu teuer sind. Meine Antwort war damals: Wenn ich kaum Ersatzteile brauche ist der Preis unwichtig. Ich habe Recht behalten. Heute haben wir LKW bei denen z. B. ein Anlasser billiger ist, aber dafür braucht man dann 2 anstatt keinen.
Mein PKW ist 11. Jahre alt und hat bisher nur einen Satz Bremsbeläge benötigt. Der Rest war Garantie. Deshalb werde ich bei Japanern oder Koreanern bleiben, das gilt auch fürs Elektroauto. Unsere deutsche Autoindustrie wird mit Sicherheit die Garantie erhaltenden Inspektionskosten künstlich hochhalten. Und man kann an einem E-Auto so wie beim Fernseher oder der Waschmaschine auch Sollbruchstellen einbauen, die das Überleben der Werkstätten sichern.
Fritz! meint
„Eine andere Dimension“ allerdings bekomme „die Sache, wenn wir uns um Themen wie Batterie- oder Motorreparatur kümmern müssen. Dann wird es auch teurer“, so Hülsdonk in der Automobilwoche.“
Was will er dem Kunden denn damit sagen? Das es viel teurer ist, einen Motor, der nur aus 50 Teilen besteht, zu warten im Verhältniss zu einem Verbrenner-Motor, der aus 5.000 Teilen besteht? Damit beweißt er nur, daß er weder von Technik noch von Mathematik eine Ahnung hat.
Ja, es wird hart für die Werkstätten bei vielen E-Autos, da dort SEHR viele klassische Verschleißteile einfach nicht mehr da sind.
150kW meint
Eine Wartung ist keine Reparatur. Er hat aber von reparieren gesprochen.
Frag mal nach was eine Tauschbatterie kostet, dann weißt du warum er von „teurer“ gesprochen nat.
EcoCraft meint
Du vergleichst da glaube ich Äpfel mit Birnen. Es ist zwar durchaus richtig, dass eine E-Motor weniger Teile hat als ein Verbrenner. Das heißt aber im Umkehrschluss nicht, dass eine Reperatr auch günstiger ausfallen muss. Wenn eine Batterie im E-Fahrezug ersetzt werden muss, dann ist das mit Sicherheit erheblich teurer, als wenn man die Zündkerzen in einem Verbrenner wechselt oder aber die Lichtmaschine oder den Anlassaer austauschen muss.
Wie teuer die wie anfällig bestimmte Teile in der E-Mobilität werden, wird sich mit der Zeit zeigen.
Fritz! meint
Naja, aber wir reden hier über Werkstätten, die nach Zeit abrechnen. Und der Tausch einer Batterie bei einem E-Auto ist schnell gemacht. Die Batterie ist teuer, aber da hat die Werkstatt nichts von. Die schraubt das Ding nur raus und wieder rein. Beim Tesla eine halbe Stunde Arbeit, mehr nicht. Und im Moment ist auf die Batterie ja eine relativ lange Garantie von oft 8 Jahren, also auch erstmal kein Geld.
Die Werkstätten werden weniger werden, das ist leider sicher.
Rene meint
Die Nähe zur Werkstatt war für mich ein wesentliches Kriterium – und so wurde es ein i3 (nächste Werkstätte 10 km) und kein Tesla (nächste Werkstätte 250 km)