Ende des Jahres kommt Teslas von vielen gespannt erwartetes neues Elektroauto Model 3 auf den Markt. Mit alltagstauglicher Reichweite und einem Grundpreis von 35.000 Dollar vor Steuern soll der Volumen-Stromer die langfristige Zukunft des kalifornischen Herstellers sichern. Bei Tesla gingen bereits kurz nach der offiziellen Vorstellung Mitte 2016 fast 400.000 Vorbestellungen für das Model 3 ein. Die überraschend große Nachfrage nach dem rein elektrischen Kompaktauto hat maßgeblich zu einer branchenweiten Elektro-Offensive beigetragen.
Teslas drittes Serienauto Model 3 hat in den Führungsetagen der großen Hersteller für ein Umdenken gesorgt. Vor noch nicht allzu langer Zeit hielten es die meisten Automanager für undenkbar, dass sich rein elektrische Pkw mit hoher Reichweite in großen Stückzahlen gewinnbringend verkaufen lassen. Neben den noch vergleichsweise hohen Kosten für reichweitenstarke Batterien gilt vor allem die meist mehrere Stunden dauernde Ladezeit von E-Autos als größtes Hindernis der alternativen Antriebsart. Eine aktuelle, nichtöffentliche Studie aus den USA legt nun dar, wer sich trotz der Herausforderungen heutiger Elektromobilität zum Kauf des kleinen Teslas entschlossen hat.
Der typische Vorbesteller eines Model 3 fährt demnach einen Toyota und freut sich, moderne Technik sein Eigen nennen zu können, die zuvor nur wohlhabenden Menschen vorbehalten war. Auch zahlreiche Besitzer gewöhnlicher Modelle von Marken wie Chevrolet und Ford haben sich Teslas erstes Elektroauto für den Massenmarkt bestellt, berichtet Forbes aus der Studie. Besitzer von Premium-Modellen von Herstellern wie BMW, Cadillac oder Lexus zeigen dagegen offenbar vergleichsweise wenig Interesse an dem Model 3. Eine weitere Erkenntnis aus der Studie: Elektroauto-Pionier Nissan kann sich über treue Kunden freuen, von denen nur wenige auf den Tesla-Stromer umsteigen wollen.
Aus der von einem ungenannten großen Automobilhersteller in Auftrag gegebenen Studie geht laut Forbes weiter hervor, dass der Großteil der Model-3-Käufer über ein Haushaltseinkommen zwischen 50.000 und 100.000 US-Dollar verfügt. Das Interesse an Tesla nährt sich dabei vor allem von der Popularität des Firmenchefs Elon Musk sowie der Marketingstrategie im Stil von Apple mit großen Lifestyle-Events. Zudem erhoffen sich viele Käufer in den USA in einem Model 3 wie Promis aufzutreten, die die bereits erhältliche Premium-Limousine Model S fahren. Dass Tesla seit Jahren große Verluste einfährt, interessiert dagegen nur wenige, so die Studie.
Starkstrompilot meint
Vielleicht soll das Ganze nur zum Ausdruck bringen, dass nicht nur ein paar abgrenzbare Elektrofreaks auf das M3 warten, sondern dass es neue wechselwillige Kundschaft ist. Für die Stinkerecke ja das Schlimmste, was passieren kann.
Die Leute sind sehr interessiert am elektrischen Auto. Man wird immer wieder gefragt wie sich das so fährt, was das kostet, wie weit man kommt, etc.
Es dauert nicht mehr lange, dann wird es Lieferengpässe geben und die Stinker vergammeln auf den Händlerhöfen.
Venyo meint
Ford, Toyota, Chevrolet: das sind schlicht Platz 1, 2 und 3 der meistverkauften Marken in Amerika; aus der Erkenntnis kann man also keine Schlussfolgerung ziehen. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/30801/umfrage/top-10-automarken-in-den-usa-nach-fahrzeugverkaeufen/
Das ist ähnlich, wenn man guckt, wo jemand mit der Eigenschaft xy wohnt und am Ende kommt einfach eine Karte raus, bei der die Ballungsgebiete herausstechen, weil da halt mehr wohnen…
cer meint
Was für eine Sülze.
Das Interesse an Tesla nährt sich vor Allem daraus, das sie ein alternativloses Angebot machen, nicht daraus, dass man lustige Lifestyle-Events mit Elon veranstaltet (an denen nur ein paar Hundert Leute Teil nehmen, und die manchen, z.B. mir, herzlich egal sind).
Diese kranke Marketing-Denke ist schon so weit verbreitet, dass sie es nicht mal mehr merken, wenn ein Produkt durch seine Eigenschaften überzeugt.
Im Übrigen bezweifle ich stark, nach allem was ich aus Gesprächen mit anderen Vorbestellen weiß, dass Tesla die bisherigen Käufer von „Premium“-Marken nicht interessiert. Ich selbst komme von Audi.
Wolfgang meint
stimmt, ich komme vom I3 – wenn BMW nicht bis 2019 den I5 oder den vollelektrischen X3 bringt dann bin ich auch bei Tesla.
Mir gehts nur um die beste Technik/Performance in einem möglichst kleinen Auto (darum kein S, der ist mir viel zu groß)
Fara Day meint
BMW kündigt den I5 als Konkurrenz für das Model S an – die Maße werden also ähnlich sein. Ein X3 ist ebenfalls nicht ein „möglichst kleines Auto“.
Wolfgang meint
unter möglichst klein verstehe ich alles kleiner als 5er oder E-Klasse die ich jahrelang gefahren habe.
Der I3 ist knuffig, aber a la long doch etws zu klein – da passt der Tesla 3 oder der X3 gut in die Mitte.
Grundsätzlich – nur mehr BEV’s, nie mehr ein Auto mit Verbrenner
sagrantino meint
Dto, tausche meinen i3 rex gerne gegen Model 3, welches ich am 01.04.2016 online reserviert habe.
Zum Geburtstag bekam ich eine Gratulation aus Freemont ?Vom Chef persönlich.
Peter meint
Ich fahre seit 2014 ein Renault Zoe und warte nur darauf auf den Tesla 3 umzusteigen. Mein Zoe ist mir zwar lieb und teuer, aber das Bessere ist der Feind des Guten und ich werde voller Dankbarkeit den im Jahre 2018 bereits 4jährigen Zoe gerne abgeben und mich über die 30’000 elektrischen Kilometer, die ich damit zurückgelegt habe, in freudiger Erinnerung behalten.
UliK meint
Das stimmt. Man muss sich nur mal in einem Tesla Store, wo auch Auslieferungen stattfinden, schauen in was für Autos die Interessenten so anreisen um sich beraten zu lassen oder/und um eine Probefahrt zu machen. Meist große Premiummarken deutscher Hersteller. Jedenfalls momentan, wo es noch keine Tesla M3 anzuschauen gibt.
Und wenn ich mir so anschaue wie viele Model S da mittlerweile auf Auslieferung warten (20-30) und das mit vor zwei Jahren (ca. 5) vergleiche – Hut ab! Um beispielsweise von einer E-Klasse oder gar S- Klasse auf ein Model S umzusteigen braucht es wegen der nicht zu vergleichenden Verarbeitungsqualität mehr als Marketing – echte Überzeugung.
orinoco meint
„branchenweite Elektro-Offensive“? Also wenn hier mitlese, dann würde ich das eher als „branchenweite Ankündigungs-Offensive“ bezeichnen. Selbst das was Nissan-Renault macht muss man noch als „verhalten“ bezeichnen. Haben sie ja selbst gesagt, dass sie die Elektro-Revolution nicht anführen wollen. Alles nur „strategisches Investment“, sprich Verlustgeschäft. Es gibt viel an Tesla zu kritisieren, aber das sind die einzigen denen ich es abnehme, dass sie wirklich Elektroautos verkaufen wollen. Das ist ein bisschen wie beim Ökostrom: da kann man auch nur diejenigen ernst nehmen, die nur Ökostrom verkaufen. Alle anderen ziehen den nur aus dem Strommix ab und verkaufen dafür im Strommix mehr dreckigen (Braun-)Kohlestrom.
150kW meint
„das sind die einzigen denen ich es abnehme, dass sie wirklich Elektroautos verkaufen wollen.“
Kein Wunder, Tesla MUSS ja auch.
Pamela meint
Richtig ! Aus der Nummer kommt Elon Musk nicht mehr raus.
Tesla muss verkaufen – an eine halbe Million Model 3-Kaufer, die so sehnlichst ihrem Auto entgegenfiebern und an alle die die dann bestellen werden, wenn sie mal drin gesessen haben.
Und natürlich weiterhin Model S und X, vorallem in Märkten, die noch ungesättigt sind (asiatischer, arabischer und osteuropäischer Raum) um die Kunden nicht zu enttäuschen.
Nicht auszudenken, wenn Tesla keine Autos mehr bauen würde – das ist ein MUSS.
Leonardo meint
Pamela,
darf man im arabischen Raum überhaupt Tesla kaufen?
Wird man da nicht als Abtrüniger der Öl-Religion verunglimpft?
Ich habe mal ein Kurzvideo aus München gesehen wo 2 Touristen mit Tischtuchbekleidung vor einem Tesla ausspuckten. (Arabien….Tesla=Staatsfeind Nr.1)
pamela meint
Antwort zu unten:
Hallo Leonardo,
wer weiß, was das für Pfeifen waren (die die auch tanzen und singen ablehnen).
Nee, Musk hatte am 14.02. seinen großen Auftritt in Dubai.
Das Interesse ist groß und wenn es scheich-individuelle Teslas gäbe, wäre der Andrang richtig groß (die brauchen ihre Extrawurst). Aber im finanzstarken Teil Arabiens wird sich jetzt viel in diese Richtung entwickeln (Bsp. Tesla-Taxiflotte).
Die Scheichs lieben Innovationen und in Sachen Solarstrom werden die es richtig krachen lassen, die sind nicht so kurzsichtig und wissen, wie lange sich Ölförderung wirklich noch lohnen wird.
kritGeist meint
@Leonard, das ist aber sehr polemisch & ich würde nicht irgendwelchen Kurzvideos glauben, die ich nicht selber gedreht habe ;-)
https://ecomento.de/2017/02/22/oelmultis-unterschaetzen-elektroautos-und-erneuerbare-energien-studie/#comment-124109
Wie schon pamela geschrieben, sind die Scheichs an zukunftsorientierten Techs interessiert, sie müssen es sein, da Öl endlich ist & v.a. preislich der Abbau immer unattraktiver wird! Seit Jahren investieren sie in die altern. Industrie: http://www.aljazeera.com/indepth/features/2012/12/201212681143678361.html (Climate fight.) & sind sogar im Bereich von autonomen Transportsystem interessiert, u.a. ala Hyperloop.
Es gab v. kurzem die Treffen der Öl-Förderer & die Saudis sind v.a. wg den fallenden Preisen „sauer“, weil sie damit weniger Geld haben, für die Investitionen in die Zukunftstech., zeigt aber deutlich deren Richtung als Big-Player.
kritGeist meint
Sehr gut gesprochen, sehe ich genauso. V.a. wird der Ökostrom immer günstiger, teilweise sogar günstiger als Kohlestrom. Das gilt auch für Solarpanels. Und bei Tesla hat man wirklich den Eindruck, neben der marginal Werbung, den Eindruck, dass sie eine langfristige E-Strom – Strategie haben & es ist glaubwürdig genug, dass viele Investoren dort ihr Geld lassen.