Bei seiner „Aktion Frühjahrsputz 2017“ hat der Bund der Steuerzahler Deutschland e. V. (BdSt) insgesamt 30 kritikwürdige Förderprogramme und fragwürdige Subventionen der Bundesregierung exemplarisch recherchiert. Darunter findet sich auch die Umweltprämie, wie der offizielle Name der Kaufprämie für Elektroautos lautet.
Das Wirtschaftsministerium sowie die Autoindustrie stellen hierfür jeweils 600 Millionen Euro bereit. Die damit verbundene Hoffnung, bis 2019 rund 300.000 zusätzliche Elektrofahrzeuge auf die Straßen zu bekommen, schwinde allerdings – der geplante Kassenschlager ist zum Ladenhüter mutiert, schreibt der BdSt.
Denn nach dem Start der Prämie im Sommer 2016 wurden bis zum Jahresende nur 9000 Anträge eingereicht, davon 6450 bewilligt und lediglich 3482 ausgezahlt, heißt es weiter. Die Kosten für die Steuerzahler betragen demnach 6,3 Millionen Euro – also rund ein Prozent der beabsichtigten Gesamtsubventionierung. Rechnerisch würde es bei diesem Tempo bis zum Jahr 2063 dauern, bis der Fördertopf tatsächlich ausgeschöpft wäre.
Trotz der „Staatsknete für E-Autos“ ist die Anzahl der Neuzulassungen 2016 gegenüber dem Vorjahr für reine Stromer um 7,7 Prozent gesunken. Insgesamt wurden 2016 lediglich 11.410 rein elektrisch betriebene Pkw neu zugelassen. Bei den Plug-in-Hybriden wurden immerhin 13.744 Neu-Fahrzeuge registriert. Diese Zahlen verdeutlichen, dass es für Elektrofahrzeuge nach wie vor keine breite Akzeptanz gebe.
Daran werde auch die Staatsprämie von 2000 Euro pro Elektroauto und 1500 Euro für einen Plug-in-Hybrid wenig ändern, glaubt der BdSt. Es mache aus ökonomischer Sicht wenig und aus Steuerzahler-Sicht keinen Sinn, eine Technologie, die immer noch Alltags-Schwächen aufweise, mit Macht am Markt etablieren zu wollen.
Zudem mag der Steuerzahler vielleicht staunen, da über die Prämie auch hochpreisige Modelle von Tesla, Mercedes-Benz E-Klasse oder BMW 5er subventioniert werden. Viele Bürger können sich nicht einmal die Grundvariante mit klassischem Verbrennungsmotor leisten, müssen aber ihr hart verdientes Geld für die Subventionierung der teuren Modelle hergeben, kritisiert der Verband.
Bei der Elektromobilität bedürfe es mehr Innovations- und Forschungs-Power der großen Autokonzerne, schließlich verdienen sie mit ihren Autos gutes Geld. Hingegen sei es nicht Aufgabe der Bürger, bisherige Versäumnisse der Industrie mit Steuergeld zu übertünchen.
Peter W meint
Man kann davon ausgehen, dass die Elektroautos 2000 bis 3000 Euro billiger werden, wenn die Umweltprämie abgeschafft wird.
Die Prämie ist unsinnig. Noch viel schlimmer ist aber die Subvention des Diesels. Es gibt aber noch eine Steigerung, und das sind die Strompreise an den Ladestationen. Hier werden staatliche Subventionen genutzt um anschließend die E-Autofahrer abzuzocken. Der Staat zahlt, der Unternehmer kassiert.
Utx meint
Der Bund der Steuerzahler vertitt übrigens keineswegs die Interessen der Steuerzahler, wie der Name es suggerieren will.
Peter Wulf meint
Im Augenblick subventioniert der Steuerzahler in den Ballungsräumen und Großstädten die vielen Dieselfahrzeuge der Handwerker und Firmen sowie Unternehmen die Ihren Mitarbeitern Dieselfahrzeuge als Dienstwagen zur Verfügung stellen.
Dienstwagen werden beim Kauf vom Steuerzahler durch Entfall der Mehrwertsteuer von 19% subventioniert und durch die Überlassung an den Mitarbeiter der von allen kosten des Betriebes eines Autos für Private Nutzung befreit ist und nur 1% des Neuwerts als Eigenbeteiligung trägt.
viele fahren trotzdem nur wenige Kilometer pro Tag.
Die Stadtbewohner werden zusätzlich durch den zunehmenden Pendlerverkehr durch Feinstaub, Stickoxyde Lärm gesundheitlich geschädigt. Viele der Pendler können sich Häuser, Wohnungen im Speckgürtel leisten und zahlen dort Ihre steuern und nicht in den Großstädten . Dafür verlangen sie aber Stellplätze und Strassen für ihre täglichen Fahrten, die Kosten für Parkplätze können sie steuerlich absetzen. Der dumme ist der Steuerzahler der in den Ballungsräumen wohnt und die Umweltverschmutzung zu ertragen hat.
Es geht nicht nur um Co² und Diesel sondern um jährlich ca. zusätzliche 10 tausend Tote die an den Folgen des Verkehrs frühzeitig sterben.
E- Autos würden weniger gesundheitliche Belastung der Bürger und der Umwelt bedeuten. Dies ist aber den Aktionären der Automobilkonzerne etc. egal zumindest weil ein großer Teil im Ausland lebt.
Christoph meint
Wo liegt denn das Problem an der Prämie. Die ist so lächerlich gering, dass sie eh keinen hinterm Ofen vorholt. Es bringt nur denen etwas, die EH ein E-Auto gekauft hätten. Und durch die beim Kauf anfallende MwSt. nimmt der Staat trotz Prämie noch Geld ein.
Dr.M meint
Der Rechnungshof hat völlig recht, diese Prämie ist völliger Quatsch.
Erstens, weil nicht nur echte Elektroautos (BEV) gefördert werden, sondern auch die Plug-ins und Hybride.
Zweitens, weil die Prämie für die Hersteller einen Anreiz schafft, die Preise erst um ihren Anteil anzuheben und dann durch den Abzug der Prämie gleich wieder zu reduzieren.
Drittens, weil es viel besser gewesen wäre, das Geld in Ladestationen ähnlich der Supercharger von Tesla an Autobahnen zu stecken.
Viertens, weil es besser – und vermutlich auch billiger – gewesen wäre, erst einmal die Rahmenbedingungen für Elektroautos zu verbessern: Recht auf Ladestationen in Tiefgaragen von WEGs; Anspruch für Mieter, eine Lademöglichkeit auf eigene Kosten einbauen zu lassen; das Weiterverkaufen von Strom durch Arbeitgeber oder Hotels; Abrechnung nach kwh-Preis und nicht nach Ladedauer auch durch Wiederverkäufer (und nicht nur Stromerzeuger) ; eine blaue Plakette nur für Elektroautos zum Einfahren in Innenstädte…..
Aber was will man bei dem Mautdesaster-Bundesverkehrsminister auch anderes erwarten.
Tesla dürfte übrigens ab Mitte April wieder aus der Förderung rausfliegen, weil das Model S 60 eingestellt wird. Oder?
150kW meint
„Zweitens, weil die Prämie für die Hersteller einen Anreiz schafft, die Preise erst um ihren Anteil anzuheben und dann durch den Abzug der Prämie gleich wieder zu reduzieren“
Bei welcher art Förderung wäre das anders?
„Drittens, weil es viel besser gewesen wäre, das Geld in Ladestationen […]zu stecken.“
Hat man ja AUCH getan.
„eine blaue Plakette nur für Elektroautos zum Einfahren in Innenstädte…..“
Dafür gibt es das E-Kennzeichen
Elektrofan meint
Es wäre viel besser gewesen, die 600 Mio. in den Ladesäulen-Ausbau zu stecken. Was nützt es, wenn auf der BAB bestenfalls alle 60 bis 100 km eine Schnell-Ladesäule steht, an der dann nur ein Auto schnellladen kann? Im innerstädtischen Bereich braucht es in jedem Parkhaus 10 Säulen mit mindestens 11 KW Ladeleistung. Ebenso kann man – wenn man das will – Straßenlaternen zu Ladesäulen machen.
Lächerlich, so wie im Moment gehandelt wird, wird das nie was mit der E-Mobilität. Aber im Grunde darf man weder von der Bundesregierung noch von den deutschen Autoherstellern erwarten, dass sie ernsthaft mitarbeiten.
Während Merkel und Konsorten pennen, macht das Ausland uns vor, wie E-Mobilität funktioniert. Siehe Niederlande und Norwegen…
randomhuman meint
Ich hoffe der Bund der Steuerzahler kritisiert auch die lächerliche Maut, die ja beschlossen wurde. Ich denke die Prämie wird richtig an Fahrt aufnehmen wenn Anfang nächsten Jahres fast alle E-Autos ein Reichweitenupgrade auf über 300km realistisch erhalten haben (Leaf, Ioniq, Ampera-e, Model 3 usw.). Über die Prämie kann man sich streiten aber das Geld was bisher investiert wurde ist zu vernachlässigen bei dem was unsere sogenannten Pioniere der Elektromobilität schon verfeuert haben für diverse PHEV……..
JoSa meint
Hab ich was nicht mitbekommen ???
„Zudem mag der Steuerzahler vielleicht staunen, da über die Prämie auch hochpreisige Modelle von Tesla, Mercedes-Benz E-Klasse oder BMW 5er subventioniert werden. “
Bekommt man etwa für hochpreisige Modelle eine höhere Umweltprämie, als für einen e-Up ?
Wissen die überhaupt wovon sie Reden ?
Stephan meint
Das Problem ist, die wussten nicht welche Bezuschussung sie herauspicken sollten, da wählt man halt die, die der Umwelt zu Gute kommen soll. Ich möchte lieber nicht wissen was und wen ich alles fördere ohne auch nur einen Gegenwert zu erhalten. Oder anders ausgedrückt: hauptsache meckern!
Waldo meint
Der Bund der Steuerzahler fährt lieber Diesel und freut sich über Subventionen von über 7.000 Millionen Euro für Dieselkraftstoff. Ich verzichte gerne auf die Prämie wenn ich diese Subventionen als Verbraucher in den Stromkosten für mein Elektroauto finden würde.
Tommi meint
Ja. Kann mir irgendjemand erklären warum der Diesel subventioniert wird?
Landmark meint
Es mache aus ökonomischer Sicht wenig und aus Steuerzahler-Sicht keinen Sinn, eine Technologie, die immer noch Alltags-Schwächen aufweise, mit Macht am Markt etablieren zu wollen.
Solche Aussage sind es die der E Mobilität mehr schaden als alles andere. Diese Leute haben keine Ahnung, ist ja auch klar, bei denen geht es ja auch nur um Geld, wie bei den Verbrennerbauern. Wer sein Geld mit dem Tod verdient wird wohl nicht das Leben schützen.
lo meint
Ich stimme ihrer Kritik zu, aber diese Prämie ist trotzdem nicht sinnvoll.
Beispiel: Citroen C-Zero
Vor der Prämie war er für 17.500,- bestellbar – extra für die Prämie wurde er 2000,- teurer gemacht!
Ähnliches gilt auch für die anderen Hersteller.
Die Subvention von PHEV halte ich auch für falsch.
(Die blockieren mir nur die Ladesäule und da die Fahrer ihren VAG nicht unter Kontrolle haben schalten sie die ganze Säule auf Notaus, um ihr Kabel wiederzukriegen – während ich am CHAdeMO hing!)
Is meint
sehe ich auch so!
Und von dem eigentlichem Staats-Beitrag = 2000 €uro
ist eher die lächerliche Höhe des Preisnachteil-Ausgleich
äußerst Frag-Würdig! ?
Is nu so + meint
mein Nick-Statement ist dabei leider auch eigekürzt