Citroën-Chefin Linda Jackson – die erste Chefin einer französischen Automarke und erst die dritte Frau weltweit in so einer Position – sprach in einem Interview mit Futurezone über die zukünftige Rolle von Autos, welchen Einfluss das Silicon Valley auf die Branche hat und über Prioritäten bei Citroën.
Citroën könne es sich wie „alle anderen Hersteller einfach nicht leisten“, Themen wie Elektromobilität und Autonomes Fahren außer Acht zu lassen. Dennoch wolle der französische Hersteller erst 2019 seine „Elektro-Strategie finalisieren“. Die Prioritäten scheinen dem Interview zufolge derzeit noch woanders zu liegen, so Jackson: „etwa meine neuen SUVs auf die Straße zu bringen“. Das aktuelle Stromer-Angebot von Citroën besteht aus den vergleichsweise reichweitenschwachen Nischenmodellen C-Zero, Berlingo Electric und E-Méhari. Langstreckentaugliche Elektroautos haben die Franzosen noch nicht im Angebot.
In Sachen Konkurrenz aus dem Silicon Valley sei sich die Citroën-Chefin „nicht sicher, ob Apple oder Google überhaupt das Verlangen haben, ein Auto zu bauen“. Zwar stehe „außer Frage, dass sie die notwendigen Mobilitäts-Services anbieten können. Aber ein Auto tatsächlich herzustellen“, sei „ein komplexes Unterfangen, und bis auf Gerüchte hat sich diesbezüglich seit Jahren nicht wirklich etwas getan“.
Auf den Elektroauto-Branchenprimus Tesla angesprochen sagte Jackson, es sei „eindrucksvoll“, wie Elon Musk es geschafft habe, „die etablierten Hersteller bei den Themen selbstfahrende Autos und Elektromobilität wachzurütteln“. Nun sprinte jeder „in diese Richtung und will, ja muss, der erste im Ziel sein“.
Auch bei Citroën habe sich herumgesprochen, dass „gerade in der Stadt junge Menschen nicht mehr das unbedingte Bedürfnis“ haben, „ein Auto kaufen oder besitzen zu müssen“. Deshalb setze auch der französische Hersteller unter anderem auf Carsharing: „In Frankreich kann man über Citroën-Händler ein Auto für ein paar Stunden, Tage oder auch einen Monat mieten“. Künftig werde „man auch sein eigenes Auto sicher vermieten und damit einen Teil seiner Anschaffungskosten zahlen können.“
Zoomer meint
PSA wird sich Gedanken machen und festlegen was in Citroens verbaut wird. Denke es wird in eine Modulfamilie münden, die dann auch von OPEL und Citroen genutzt wird. Im Außendesign werden jedoch eigenständige Fahrzeuge wahrgenommen.
Große Unternehmen mit vielen Modellen müssen „unter dem Blech“ standardisieren, um Kostenvorteile zu nutzen. Es wird so zwar zig Automodelle geben, die aber nur auf wenigen Antriebssträngen aufbauen.