Das Elektroauto-Startup Lucid Motors aus dem Silicon Valley hat es auf das exklusive Segment der Luxusautos abgesehen. Und tritt damit in Konkurrenz zum Elektroauto-Primus Tesla sowie den deutschen Premium-Herstellern, die langsam auch auf Elektromobilität setzen. Der erste Lucid-Stromer, Air genannt, soll ab 2019 erhältlich sein und ein „Privatjet auf vier Rädern“ werden, wie Technikchef Peter Rawlinson, zuvor bei Tesla Motors tätig, vor einigen Wochen gesagt hat.
In der Topversion soll der Air bis zu 640 Kilometer mit einer einzigen Batterieladung zurücklegen können und bis zu 735 kW / 1000 PS leisten, ein Preis von um die 150.000 Euro gilt als realistisch. Die Basisversion mit weniger Leistung, Reichweite und Komfort soll ab etwa 60.000 Euro zu haben sein.
Rawlinson sprach kürzlich mit dem Börsenmagazin Motley Fool über den Air, die Strategie für die kommenden Jahre und wie das Unternehmen plant, die nächste Generation von Elektroautos herzustellen. Lucid werde demnach keines der öffentlich frei verfügbaren Patente von Tesla nutzen, die Rawlinson teilweise selbst mitentwickelt hatte. Lucid wolle eine bessere Technologie entwickeln. Unter anderem arbeite man mit Batteriepartner Samsung SDI an einer „bahnbrechenden Zellchemie“, so Rawlinson, die „sehr widerstandsfähig bei wiederholter zyklischer Schnellladung“ sei. Als Ladestandard bei Lucid scheint CCS das Rennen zu machen.
Analog zu Tesla wolle demnach auch Lucid Motors ein eigenes Händler- und Service-Netzwerk aufbauen. Dieses soll „organisch zusammen mit den Umsätzen wachsen“, so Rawlinson. Auch die Produktion soll sukzessive hochgefahren werden. Ab 2019 seien zunächst 8000 bis 10.000 Fahrzeuge pro Jahr vorgesehen. Ebenso soll das Lucid-Werk erst mit steigenden Stückzahlen wachsen. Die endgültige Fertigstellung der 700 Millionen Dollar teuren Fabrik in Arizona für bis zu 130.000 Fahrzeuge im Jahr ist demnach für 2022 vorgesehen – so können die Kosten für die Produktionsstätten auf mehrere Jahre verteilt und zur Not auch ein wenig aufgeschoben werden.
Aktuell ist Lucid daran, die nächste Finanzierungsrunde zu organisieren. Das Startup hatte kürzlich eingeräumt, ohne weiteres Kapital nicht weitermachen zu können. Sobald die Mittel gesichert sind, soll mit dem Bau des Werks begonnen werden. Aufgrund der Verzögerung wird der Air erst ab 2019 statt bereits im nächsten Jahr starten. Eine Massenproduktion mit Hilfe eines kompakten Elektroautos ähnlich Teslas Volumen-Stromer Model 3 ist vorerst nicht geplant.
Fritz! meint
Da er von Tesla kommt, wird es zumindest (hoffentlich) die ganzen Fehler, die die klassischen Verbrenner-Hersteller bei ihrer Verstromung machen, nicht machen. Und je mehr Mitstreiter im E-Bereich da sind, desto besser.
Ich bin gespannt.