Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) hat am Wochenende den Entwurf des neuen Luftreinhalteplans für Stuttgart vorgestellt. Er verteidigte bei der öffentlichen Präsentation die geplanten Fahrverbote für ältere Diesel-Pkw und warb für die Umsetzung des Vorhabens. „Das ganze Konzept steht und fällt mit der Akzeptanz“, so der Grünen-Politiker.
In Stuttgart sollen ab 2018 an Tagen mit hoher Schadstoffbelastung Fahrverbote für Dieselautos gelten, die die jüngste Abgasnorm Euro 6 nicht erfüllen. In der Schwaben-Metropole werden die Grenzwerte für Feinstaub und Stickoxid entlang vielbefahrener Straßen regelmäßig überschritten. Der Luftreinhalteplan soll die Gesundheit der Menschen im Talkessel, Zuffenhausen und anderen belasteten Stadtteilen schützen.
Die Stuttgarter Fahrbeschränkungen sehen zwar Ausnahmen vor, wenn man den Verkehr reduzieren wolle, könne es diese aber nicht für alle geben, betonte Hermann. Neben Verboten beinhaltet der Luftreinhalteplan auch die Förderung von Elektromobilität, einen Ausbau des Nahverkehrs sowie die Umstellung des öffentlichen Fuhrparks auf umweltfreundlichere Fahrzeuge.
Deutsche Umwelthilfe: „völlig unzureichend“
Für die Autohersteller, die den Diesel lange als besonders sauber gepriesen haben, gibt es in Stuttgart noch ein Hintertürchen: „Beschränkungen für ältere Dieselfahrzeuge sind unerlässlich, es sei denn, der Fahrzeugindustrie gelingt es, diese Autos so wirkungsvoll nachzurüsten, dass die Grenzwerte eingehalten werden“, so Hermann. Er sprach sich allerdings auch erneut für die Einführung einer „Blauen Plakette“ aus, die ab 2020 zu dauerhaften Fahreinschränkungen für ältere Dieselfahrzeuge in Stuttgart führen würde.
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat den Stuttgarter Luftreinhalteplan als „völlig unzureichend“ kritisiert. Die vom Landesverkehrsminister vorgestellten Maßnahmen blieben weit hinter den gesetzlichen Anforderungen zur Luftreinhaltung zurück. „Wir werden im Rahmen der laufenden Klage vor dem Verwaltungsgericht Stuttgart deutlich machen, dass die heute bekannt gewordenen Maßnahmen ungeeignet sind, zum 1. Januar 2018 die Einhaltung der Luftqualitätswerte für das Dieselabgasgift Stickstoffdioxid sicherzustellen“, erklärte Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH.
Willi Gack meint
Im Artikel bei der Einführung wird behauptet, daß die Autohersteller immer behauptet hätten die Dieselfahrzeuge wären besonders sauber – das entspricht so nicht ganz denTatsachen, denn auch die Grünen z.B. haben die Dieselfahrzeuge gelobt, wegen des geringen CO 2 Ausstoßes gegenüber den Benzinern.
Das schlimme ist doch, daß jahrelange Versäumnisse der Bundesregierung jetzt von den Bürgern“ ausgebadet“ werden müssen. Da wurden keine Abgaswerte usw. genau kontrolliert – die Autohersteller durften beinahe schalten und walten,
wie sie wollten.(Denn die Parteienspenden waren immer hoch willkommen).Das ist doch schon eine Enteignung, wenn z.B. ein EURO 5 Diesel mit einem Alter von
1,5 Jahren ab 1.1.2018 nicht mehr nach Stuttgart fahren darf und dies obwohl durch Messungen des ADAC (Heft 4/17) festgestellt wurde, daß viele EURO 6 Diesel weitaus „schmutziger“ sind als EURO 5 Diesel. Dann kann ich doch sowas nicht als Gesetz machen! Nicht davon zu reden, daß das Fahrzeug nach Ankündigung des Fahrverbotes ca. 10000,- Euro von heute auf morgen weniger wert wurde. (Vor dieser Ankündigung war für den „Normalbürger“ nicht unbedingt zu erwarten, daß solche drastische Einschränkungen geplant sind. Es hat auch kein Politiker je darauf hingewiesen, daß diese Maßnahmen kommen werden! Um die Luft besser zu machen führt wohl kein Weg an den vorgeschlagenen Maßnahmen vorbei, aber wie das alles abgelaufen ist das ist
doch wohl nicht ganz in Ordnung! In einer Bananenrepublik kann es auch nicht
schlechter laufen!
Volker meint
Dann kann, muss und wird so mancher Bürger vielleicht den Autohersteller auf diesen ihm entstandenen Schaden verklagen, was wiederum ENDLICH den Druck auf die träge Automobilindustrie spürbar erhöht.
Es kann nicht sein, dass stinkende Verbrenner einfach weiter die Luft verpesten und die verbrecherischen Machenschaften zur Erschleichung von Umweltplaketten ohne Folgen bleiben.
200kw meint
Auf dem Rücken der Bürger ist das aber nicht auszutragen. Verantwortlich sind allein Politik und Wirtschaft, nicht die Käufer. Ein Verbot ist also nicht richtig. Richtig wäre in Städten die Umverteilung des Verkehrsraumes von PKW zu Fahrrädern. Heiß: Fahrbanen für PKW und LKW schmaler machen und Radwege bauen nach dem Vorbild Kopenhagen.
Blackampdriver meint
Wie gesagt: Ich biete den Verantwortlichen an, sich 2h mit ihrem „sauberen Diesel“ bei laufendem Motor in meine Garage zu begeben. Danach werde ich 2h mit meinem Elektroauto die gleiche Prozedur wiederholen. Alle privaten Sender können das live aufzeichnen. Anschließend unerhalten wir uns nochmal über Feinstaub, Stickoxide etc. Könnte aber bei einer überlebenden Person langweilig werden. Der Mensch reagiert leider nur auf Gesetze, das wusste schon Julius Cäsar.
TwizyundZoefahrer meint
Es geht nicht ohne Verbot, erst recht nicht in Stuttgart. Erwachsene müssen leider zum eigenen Schutz wie Kinder behandelt werden.
Erwachsene = Kinder in großen Körpern
Vernünftige Erwachsene würden erkennen dass es nicht richtig ist mit einem SUV 100m zum Bäcker zu fahren , vor allem wenn sie Kinder haben. An einem freien Tag zu Hause ist es nahezu grotesk, welche Fahrfrequenz eine Mutter mit Einzelkind hat. Ich bin nicht nur für Verbote, sondern auch für harte Strafen.
Sebastian meint
In Stuttgart fährt niemand 100 Meter nur zum Bäcker, da das suchen des Parkplatzes eh ne halbe Stunde dauert. Stuttgart erstickt am ach so tollen Individualverkehr und an der Tatsache das rings um die Stadt der Verkehr noch viel länger dauert, als mitten durch. Hauptsache ist aber, das Stuttgart ganz dolle Luxuswohnungen in der Stadtmitte anbietet ( was noch mehr Verkehr anzieht) und das der Umbau des Bahnhofs dies erst ermöglicht, noch mehr Luxusbauten zu erschaffen. Für Stuttgart seh ich schwarz – bildlich gesprochen.
Ein Verbot ergibt sich aufgrund der zwei finanzstarken Automobilbauern direkt vor der Haustüre zwangsläufig garnicht. Lieber erstickt man kollektiv am legalisierten Abgasbetrug.
200kw meint
Sorry aber ich halte das für eine Unterstellung. Ich habe in Stuttgart gewohnt und noch nie Leute nur 100 Meter fahren sehen. Es ist nämlich schon rein Parktechnisch ein echtes Problem, dass heißt, wenn das Auto erstmal steht, bleibt es meist auch solange stehen bis es gar nicht mehr anders geht. Ich bin auch jetzt noch regelmäßig in Stuttgart und eines ist mal klar: Stuttgart ist die Fahradfeindlichste Stadt, die ich je erlebt habe. Fahrradfahren in Stuttgart ist kann man nur mit latenten Hang zum Todessehnsucht, und das liegt nicht an den Autofahrern sondern an der miesen Fahrradinfrastruktur. Hinzu kommen die absurd teuren und vor allem sehr schlecht ausgebauten ÖPNV mit technik von Gestern. Da gibt es nichtmal Klimaanlagen in den Bahnen, Nachts fährt quasi nichts mehr.
Erwachsene sind keine Kinder. Beispiel Kopenhagen Dänemark: Der Anteil der Radfahrer liegt bei über 50%. Warum ist das So? Die Menschen fühlen sich sicher beim Radfahren. Baulich getrennte und sehr breite Radwege führen dazu, dass viele auf das Rad wechseln. Dafür mussten PKW Spuren verengt werden und dennoch profitiert davon auch der PKW Verkehr, da Radfahrer weniger Verkehrsraum brauchen.
Deine Verbote und Bestrafungen werden also nichts ändern, sondern Autofahrer noch wütender machen. Verbote und Bestrafungen sind immer ein Zeugnis dafür, dass man selbst nicht in der Lage ist, Probleme richtig zu lösen.
TwizyundZoefahrer meint
Da liegst du leider falsch, die meisten Menschen orientieren sich an anderen. , was der darf, darf ich schon lange. Dieses liberale Gesülze hat noch nie funktioniert. Tatsache ist das Menschen sehr schlecht auf Veränderungen ihrer Gewohnheiten einstellen. Siehe Rauch in Kneipen, hätte das mit gutem Willen funktioniert. ?
Freiheit bitte nicht mit eigenem Egoismus verwechseln.
Habe früher auch so gedacht, aber ohne knallharte Regeln geht nichts.
200kw meint
Kopenhagen beweist das Gegenteil, nämlich das ich richtig liege. Auch dort gab es Widerstand. Das ist kein liberales Gesülze sondern das Aufzeigen vom Versagen der Planer der Verkehrsinfrastruktur. Doch es geht ohne knallharte Regeln, nämlich mit anreizen. Ich würde aber auch nicht in Stuttgart radfahren. Deine knallharte Strategie wird nur zur politischen umkehr führen. Schon jetzt haben die Grünen in B/W längst einbüßen müssen. Wer das von dir geforderte durchsetzt, wird in Stuttgart politischen Selbstmord begehen. Das Rauchen in den Kneipen ist genau das was ich meine, es gibt gute alternativen. Es gibt nämlich in den Kneipen kein Rauchverbot ohne Ausnahmeregelung, die den Besitzer ermöglicht den Rauchern ihren Platz zu geben.
Extreme sind immer Idiologien, die Menschen auseinander treiben, und deswegen wird sich sowas niemals durchsetzen.
Starkstrompilot meint
Wieviel Modelle können die Euro6 einhalten? 2 oder 3? Mehr nicht? Und die bleiben dieselbedingt trotzdem Dreckschleudern.
Was soll denn das für eine Abgrenzung sein? Offensichtlich ist doch keiner in der Lage, den Diesel sauber zu machen. So gerne Herr Kretschmann das auch hätte. Es geht nicht.
Verbrenner sind immer Dreckschleudern, egal welcher Treibstoff. Mit Benzin ist es halt etwas weniger giftig. Toll.
Echt prima Sackgasse, in die uns unsere saubere Autoindustrie reingelockt hat, in dem sie uns durch Anstellung in Geiselhaft genommen hat.
Frau Merkel hat die Dekarbonisierung ausgerufen und in Stuttgart versuchen sie, die Abgase sauber zu bekommen.
Dekarbonisieren heißt, keine Kohlenstoffabgase. Also, am besten gleich abschaffen, dann muss man sie nicht mehr sauber bekommen, was übrigens auch gar nicht geht.
Landmark meint
Für stellt sich die Frage nach der Eigenverantwortung eines jeden Autofahrers mit Verbrenner. Es geht auch auch um die eigene Gesundheit, wäre es da nicht sinnvoll auch ohne Verbote zu handeln?
Aber wenn ich mich in meiner Nachbarschaft umsehe, habe ich wenig Hoffnung.
Sebastian meint
und der ganze Verkehr mit Autos deren Kennzeichen „S“ und „ES“ tragen hat ganz sicher nichts mit dem Lärm und Gestank im Kessel zu tun. neee.
Sebastian meint
Entfernt. Bitte verfassen Sie konstruktive Kommentare. Danke, die Redaktion.
Sebastian meint
Ein Luftaustausch ist DAS Problem in Stuttgart. Wenn Sie das nicht kapieren wollen oder können, ist das IHR Ding, aber unterlassen Sie bitte ein Meinungsdiktat. Eine Demokratie sollte durch aus vielfältige Meinungen vertragen können!
ecomento.de meint
Wir moderieren keine Meinungen, sondern die Art und Weise, wie diese geäußert werden. Sachlich-konstruktive Kommentare halten wir nicht zurück.
VG
ecomento