US-Elektroautobauer Tesla hat rückwirkend für zahlreiche Kunden seine Anfang des Jahres eingestellte Supercharger-Flatrate freigeschaltet. Eigentlich sollten ab 15. Januar 2017 alle Käufer eines neuen Tesla pro Jahr nur noch 400 kWh Strom kostenlos an den unternehmenseigenen Schnellladestationen beziehen können. Das Kundengeschenk wurde zeitgleich mit einer Aktualisierung von Teslas Weiterempfehlungsprogramm bekanntgegeben. Besitzer eines Elektroautos der Kalifornier können ab sofort bis zu fünf neu geworbenen Tesla-Käufern zu einer unbegrenzten Supercharger-Nutzung verhelfen.
Wer ohne Beschränkung Strom an Tesla-Superchargern zapfen kann, hängt damit nun von diversen Faktoren ab. Neu ist, dass nicht nur der Zeitpunkt des Kaufs eines neuen Elektroautos von Tesla, sondern auch dessen Besitzer entscheidend für die verfügbare Menge an Energie sein kann. Neben den diesen Monat nachträglich hochgestuften Tesla-Käufern können zukünftig auch über das Empfehlungsprogramm geworbene Neukunden eines Model S oder Model X in den Genuss unlimitierter Supercharger-Nutzung kommen.
Für alle, die erst jetzt direkt ab Werk einen neuen Tesla bestellen, gilt standardmäßig eine jährliche 400-kWh-Begrenzung an Supercharger-Ladepunkten. Käufer neuer wie gebrauchter Teslas sollten sich daher vorab ausführlich über die möglichen Optionen und Konditionen für das Ladenetzwerk erkundigen. Je nach Art des Kaufs, der jeweiligen Fahrzeughistorie sowie Freunden oder Bekannten mit einem Tesla können sich viele Neukunden auch jetzt noch einen unbegrenzten Supercharger-Zugang sichern.
m.m.wehden@web.de meint
Warum muss ein Model S/X Käufer gratis Strom Zapfen wollen? Die haben es finanziell bestimmt nicht nötig. Ich würde auch gerne ein Model S kaufen, nur leider kann ich es mir nicht leisten. Muß schon hart genug fürs Model 3 sparen. Aber für einmal vollladen etwa 20 € bezahlen, das sollte sich jeder leisten können.
Fritz! meint
Auch reiche Leute sind sparsam, sie haben nur mehr Geld. Außerdem ist es so, daß üblicherweise (und da unterscheiden sich die reicheren wenig von den ärmeren) ein Auto von zwei VÖLLIG getrennten Geldquellen bezahlt wird.
Da ist der Kauf, den entweder die Bank oder das Sparbuch begrenzt. Da wird gerne mal das eine oder andere unsinnige Extra dazugenommen, obwohl es sich nie rechnet. Ist auch OK so.
Und da sind die regelmäßigen Betriebskosten (Benzin, Strom, Reparaturkosten, …), die werden aus dem täglichen Geld bezahlt. Einmal volltanken beim Benziner heißt heute abend nicht essen gehen können, da ich vorher zur Bank müßte. Ich sehe diese Zahlen/Summen jeden Tag und wenn die auf einmal wegfallen, merkt das ein reicher genauso wie ein armer. Außerdem ist es unheinlich COOL auf Partys damit angeben zu können NIE WIEDER für den Strom des E-Autos etwas bezahlen zu müssen. Die anderen werden neidisch, Ziel erreicht.
Eigentlich eine saugute Marketing-Idee von Elon Musk, Applaus für so einen Schachzug!
Steve meint
Es ist schon atemberaubend, wie virtuos Tesla auf dem Klavier der Begehrlichkeiten spielt. Und das Incentive ist ja nicht irgendein Nippes sondern handfest und nützlich.
Sparer meint
Viele potentielle Kunden warten auf das Model 3. Jetzt muß Tesla nachlegen, um den Absatz von Model S und X anzukurbeln. Die Superchargerflatrate ist da ein probates Mittel. Wenn die beiden verfügbaren Modelle nur nicht so kostspielig wären…
Dr.M. meint
Ja, man bekommt wirklich den Eindruck, dass Tesla bald schon verzweifelt versucht, Model 3 Reservierungen in Model S oder X Verkäufe umzuwandeln. Empfehlungsprogramme und nachträglich freies Supercharging – aber S und X sind und bleiben sehr teure und große Fahrzeuge, die halt nicht in jedes Budget und jede Garage passen.
Vermutlich sitzen sie bei Tesla auf einem gigantischen Berg von Model 3 Reservierungen und wissen gar nicht, wie ihnen geschieht – und wie sie den Berg halbwegs zeitnah abarbeiten sollen. Aber welche Elektroautos soll man denn sonst auch kaufen, wenn man um die 40.000 Euro Basispreis anpeilt? Opel kann den Ampera-e nicht liefern, Hyundai ist von der Nachfrage nach dem Ioniq Electric völlig überrascht und die deutschen Hersteller – naja, siehe die Aktionärsversammlungen bei BMW und Audi, da werden jetzt schon die Aktionäre sauer, weil die nichts zu bieten haben.
Also, sorry Tesla, ich warte lieber auch weiter.
Sebastian meint
Das Grundproblem beginnt bereits bei der Annahme, ein gutes E-Auto, womöglich noch mit 500 KM nach NEFZ, müsse irgendwo unter oder um die 40.000 Euro kosten. Warum sollte das ein Hersteller, egal welcher Name, das machen? Zu was?
Fritz! meint
Die Aussage verstehe ich nicht. Tesla bietet doch ab Ende 2017 genau so ein Auto an. Und der Opel wäre auch genau so ein Auto, wenn sie ihn denn liefern würden/könnten.
Und sie sollten es machen, weil sie damit Geld verdienen können, wenn sie es denn richtig machen. Ich bin mir sicher, Tesla wird damit Geld verdienen (natürlich weniger als beim Model S, aber genug). Nur GM scheint da was falsch gemacht zu haben beim Bolt, die zahlen ja angeblich drauf.
Nightrunner meint
Das sehe ich genau so. Wahrscheinlich ist beim Model 3 inzwischen schon die erste Million an Vorbestellungen überschritten. Dabei wird die Nachfrage erst richtig los gehen, wenn die ersten Fahrzeuge ausgeliefert sind und Probefahrten damit möglich sind. Das heißt, die Nachfrage übersteigt bereits erheblich das Angebot und es wird noch krasser werden. Unsere deutschen Autobauer haben alles verschlafen und werden ab 2019/2020 nicht genug liefern können, weil sie (anders als Tesla) Batterien nicht in ausreichender Menge erhalten werden und wenn, dann zu einem Preis, der erheblich über den Kosten liegt, die Tesla aufwenden muss. Wie sollen sie da noch den Anschluss schaffen können?