Nach Stuttgart und Hamburg könnten in Zukunft auch in München Diesel-Autos aus bestimmten Stadtteilen verbannt werden. Angesichts neuer Abgasmesswerte in der bayerischen Metropole soll Oberbürgermeister Dieter Reiter derzeit sogar über die Einführung eines flächendeckenden Fahrverbotes nachdenken. „So sehr ich mich freuen würde, wenn es ohne solche Verbote ginge, so wenig sehe ich, wie wir künftig weiter ohne Sperrungen auskommen werden“, sagte der SPD-Politiker der Süddeutschen Zeitung.
Betroffen von den Diesel-Verboten wären je nach angewandter Abgasnorm zwischen 133.000 und 170.000 Fahrzeuge. Insgesamt fahren 295.000 der 720.000 in München zugelassenen Autos mit einem Selbstzünder-Motor. Anlass für die Ankündigung Reiters sind neue Zahlen zur Luftverschmutzung in München. Laut der Süddeutschen Zeitung wird der von der EU zugelassene Mittelwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter auch „weit jenseits“ der großen Ring- und Einfallstraßen regelmäßig überschritten. Die Werte sollen bei bis zu 60 Mikrogramm liegen.
„Die Ergebnisse sind erschreckend, das hatte niemand so erwartet“, sagte Reiter auf Anfrage zu den Daten. Aufgrund der alarmierenden Zahlen müsse nun etwas geschehen. Ein mögliches Diesel-Fahrverbot sei dem Oberbürgermeister zufolge aber nur ein erster Schritt. Noch ist unklar, ob die Stadt München überhaupt ein Fahrverbot erlassen kann. Sollte ein für den Herbst erwartetes Urteil des Bundesverwaltungsgerichts Leipzig ergeben, dass nicht die Kommunen, sondern das Land zuständig ist, will sich Reiter sofort mit den zuständigen Behörden zusammensetzen.
Joachim Werner meint
Es gäbe eine sehr einfache Lösung für das Problem Umwelt – und Resoursenschonung, weniger ist mehr. Aber weil zu viel davon abhängt, lässt es sich nicht umsetzen. Daher ist jeder selbst gefordert, Energie und Resourssen zu schonen. Mit dem Auto nur dann fahren wenn ich es muss ; alle Elektrogeräte – ausser Küchengeräte – auszuschalten + den Netzstecker ziehen, das wäre schon mal ein Anfang. Werner
Leonardtronic meint
Der Samen ist im Gehirn gesät und er fängt zu keimen an. Die Menschen werden langsam über den Diesel nachdenken und langsam kommen die Zweifel. Der Diesel im PKW ist eine absterbende Gattung.
Tesla-Fan meint
Vielleicht sollte OB Reiter einfach einen Bürgerentscheid dazu durchführen lassen. Rein statistisch sind dann die Diesel draußen.
Selbst wenn Otto- und Dieselfahrer in München 50/50 verteilt wären – die Nicht-Auto-Besitzer, Radfahrer und die Otto-Fahrer sind absolut in der Mehrheit gegenüber dem Diesel. :)
Und dann hätte er ein Mandat seiner Bürger.
siehe auch: Hochhaus-Bürgerentscheid, Winterolympiade-Bürgerentscheid, Nichtraucher-Bürgerentscheid usw.
Jensen meint
Sehr guter Vorschlag: Also, liebe Münchner Bürger: Schreibt an Euren Bürgermeister !!!
EcoCraft meint
Das ist aber eine sehr blauäugige Rechnung oder?
Dies würde nur zutreffen, wenn auch die Wahlbeteiligung bei nahzu 100% liegt. Das diese regelmäßig weit darunter liegt zeigen auch ihre genannten Entscheide.
Die Motivation an dieser Wahl teilzunehmen dürfte bei den Dieselfahrern sehr viel höher sein, als bei den Besitzern von Bezinfahrzeugen oder Menschen mit alternativen Antrieben. Die Diesel-Fraktion hat harte Einschnitte und eine mit unter deutlichen Wertverlust für ihre Fahrzeuge zu rechnen und daher ein großes Interesse diese Wahl zu gewinnen. Bezinfahrer haben dadurch keinerlei direkte (finanzielle) Vorteile oder Einbußen. Ihre Bereitschaft sich an der Wahl zu beteiligen, sollte daher als deutlich geringer eingeschätzt werden. Die nötige Wahlbereitschaft wird nicht mal bei Kommunal-, Landtags- oder Bundeswahlen erreicht. Obwohl die Betroffenheit von den zukünftigen Lenkern viel höher ist.
Daher könnte eine solche Abstimmung, sollte sie von der Diesel-Fraktion gewonnen werden, ein sehr negatives Zeichen setzen.
W.Schäfers meint
Die werden doch nicht ihre eigenen Premiums aus Bayern (Audi, BMW) so hart „bestrafen“ und aus München verbannen.
Das wird sich schon irgendwie verträglicher regeln lassen dank deutscher Premium Politiker mit Vorsprung durch Technik – Gelder im Säckel ;-)
Martin meint
Machen wir uns doch nichts vor. Die Politiker werden kein Fahrverbot verhängen. Erstens wollen die wieder gewählt werden. Und zweitens werden die deutschen Automobilhersteller erfolgreich dagegen vorgehen. Und wenn man sich mal auf deutschen Straßen umschaut, sollte einem klar werden, das es den allermeisten Menschen hier scheinbar vollkommen egal ist wie hoch die Feinstaubbelastung ist. Ich befürchte das wir, die sich hier in diesem Forum versammelt haben, eine verschwindend kleine Anzahl der Bevölkerung sind die sich um Umweltverschmutzung Gedanken machen. Ich hoffe allerdings sehr, das ich mich irre.
Jensen meint
@Martin: So empfinde ich das auch. Und hoffe ebenso, dass WIR uns schon in naher Zukunft irren. Immerhin ist es ein Anfang, wenn eine größere Zahl Menschen mitbekommt, dass insbesondere der Diesel und der Verbrenner allgemein irgendwie „Probleme“ macht, hat, bekommen könnte. Die Veröffentlichung bzw. Ankündigung von möglichen Fahrverboten dürfte zumindest den einen oder anderen erreichen. Und je schneller und öfter sich ordentliche Gerichte damit befassen, desto zügiger dürfte es gehen.
Werner meint
Wir sind auch gerade vom Diesel auf einen E Wagen umgestiegen und bis jetzt keine Sekunde bereut
Also es werden immer mehr
Blackampdriver meint
Mit dem König Seehofer und seinem Umweltbengel Doofrindt kann der gute Reiter das knicken. Und so kurz vor der Wahl ist das auch höchst gefährlich für seine Partei. Nein, ich denke, dass das nur ein Fingerzeig in Richtung DUH ist, um drohende Gerichtsurteile hinaus zu zögern. Leider..
Paul W. meint
So doof ist der Doofrindt gar nicht. Er fährt immerhin als einer der wenigen Politiker privat einen i3 und das auch recht konsequent. Das schaffen nicht mal diverse grüne Ministerpräsidenten.
onesecond meint
Ein bisschen Greenwashing macht den Betrug bei der Nichtueberpruefung und Nichteinhaltung bei den Abgasgrenzwerten aber auch nicht besser.
i3 meint
Zur Not kommt Minister Gabriel wieder und findet eine „Lösung im Sinne der deutschen Hersteller“ :-)
Er hat schließlich auch die Chinesen wieder zum Diesel bekehrt. Da sollte ein OB aus München doch ein viel kleiner Gegner sein…
Lenzano meint
Hat er nicht… also bekehrt… siehe hier bei ecomento
151kW meint
Da haben sie ihn aber ganz gehörig verarscht, die Chinesen unseren Minister und die Kanzlerin. Die sind halt nicht annährend so wichtig, wie sie gerne wären, die beiden.