Im Rahmen der Initiative H2 Mobility haben Air Liquide, Daimler, Linde und Shell diese Woche in Frankfurt und Wiesbaden zwei neue Wasserstoff-Stationen in Betrieb genommen. In Hessen gibt es nun insgesamt fünf Betankungsmöglichkeiten für Elektroautos mit Brennstoffzellen-Technik, bei denen mit Hilfe von Wasserstoff elektrische Energie für den Elektroantrieb erzeugt wird. Die neuen Standorte liegen unmittelbar an den Autobahnen A661 und A66 und sollen wichtige Knotenpunkte für Fahrten zwischen Nord- und Süddeutschland bilden.
Die neue Wasserstoff-Station in der Hanauer Landstraße 334 in Frankfurt wurde von H2 Mobility, die Station in der Borsigstraße 1 in Wiesbaden von der Daimler AG errichtet. Die H2-Tankstellentechnik stammt von den Technologieunternehmen Air Liquide und Linde. Beide Stationen sind Shell-Standorte. Die neuen Wasserstoff-Stationen in Wiesbaden und Frankfurt können je 40 Brennstoffzellen-Pkw in drei bis fünf Minuten volltanken.
Insgesamt sind laut H2 Mobility nun 30 Wasserstoff-Tankstellen in Deutschland fertiggestellt, gefördert durch den Bund über das Nationale Innovationsprogramm Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP). Der Bund hat sich mit 1,6 Millionen Euro am Bau beider Stationen beteiligt. Bis 2018 sollen 100 Stationen bereitstehen.
Derzeit befinden sich weitere 27 Wasserstoff-Stationen in Deutschland in Planung oder in Bau. Im Rahmen von H2 Mobility sowie auf Initiative der Partnerunternehmen folgen noch in diesem Jahr unter anderem Stationen in Kassel, Bremen und Wendlingen. Weitere Stationen im Raum Stuttgart, Karlsruhe und München sind geplant.
Peter W meint
Wasserstoff hat im PKW-Sektor absolut keine Existenzberechtigung. Er ist hochexplosiv, die Technik ist wartungsintensiv wie ein Verbrennermotor und die Energiebilanz ist schlecht.
Wenn man überschüssigen Strom sinnvoll verwerten will, dann bietet sich unser Erdgasnetz dafür an. Es ist über die ganze Republik verteilt und man kann überall einspeisen oder entnehmen.
Im übrigen ist es falsch, dass in den Raffinerien 1 bis 1,5 kWh Strom pro Liter Spritt verbraten wird. Wenn man sich die Daten der Raffinerien anschaut kommt man auf einen Gesamtenergieverbrauch von 0,6 kWh je Liter, der Stromverbrauch liegt noch viel niedriger.
Ich suche immer noch nach den Fakten, die 1 bis 1,5 kWh je Liter belegen.
Fritz! meint
Die Zahlen habe ich auch im Kontext an „ENERGIE-Verbrauch pro erzeugtem Liter Sprit“ gelesen, nicht als STROMverbrauch. Dann könnte es mit Transport & Förderung wohl hinkommen
H2O3 meint
Ich befasse mich eigentlich schon sehr mit alternativen Antrieben, habe aber immer noch nicht verstanden, welche tatsächlich sinnvollen Vorteile Wasserstoff bietet? Kann mir einer hier mal ernsthaft erklären, wieso an diesem Antrieb mit so viel Geld geforscht wird?
Welche Vorteile gibt es?
Wer kann nach 500KM nicht mal eine Pause von 20 Minuten einlegen um sein Auto aufzuladen?
Wer fährt denn ernsthaft mehr als 500KM mehrmals die Woche/Monat?
Und wer bitte nutzt ab diesen Distanzen (auch geschäftlich) nicht das Flugzeug oder Bahn?
Von diesen auf der Straße wohnenden Vertrieblern mal abgesehen, benötigt kein PKW Wasserstoff!
Für Nutzfahrzeuge stellt sich die Sache schon anders dar. Aber bitte dann forscht auch in DIESEM Bereich und nicht bei PKWs.
EcoCraft meint
Einer der großen Vorteile von Wasserstoff ist unter anderem seine tolle Lagereigenschaften. Wasserstoff kann sehr einfach abgefüllt und über lange Zeit, ohne Verluste, gelagert und transportiert werden. Die Speicherung von großen Mengen Strom in einem Akku, ist dagegen sehr aufwendig, braucht viel Technik und teurer Großspeicher, welche viele seltenen Erden usw brauchen. Erzeugung von Wasserstoff und seine „Speicherung“ ist dagegen so simplem, dass es bereit im Schulunterricht gezeigt wird. So lassen sich Überschüsse in der Produktion von EE sehr gut einlagern. Die Umwandlungsverluste sind zugegebener Maßen hoch, dafür stehen (bei entsprechenden Ausbau der EE-Anlagen) aber auch mehr als genug Potentiale zur Verfügung.
Fritz! meint
Im Akku sind keine seltenen Erden drinne.
Der Wirkungsgrad bei der Erzeugung von Wasserstoff liegt bei ca. 70%, der Wirkungsgrad bei der Rückumwandlung in Strom ebenfalls bei ca. 70%. Zusammen also über 50% Verlust.
Wasserstoff ist ein sehr aggresives Gas, welches alle Leitungen und Membranen in der Brennstoffzelle angreift und zum regelmäßigen Austausch/Wartung das Auto wieder zur Inspektion muß (also wieder ein teures Verschleißteil für die Werkstätten eingebaut/reinkonstruiert).
Auch Wasserstofftanks verlieren Wasserstoff bei Lagerung (kleinstes Atom, diffundiert durch alles durch, was da ist), allerdings sind die Verluste viel geringer als beim Akku in derselben Zeit.
Thomas Wagner meint
Es ist der Versuch der Konzerne, eine Technik zu etablieren, bei der die Autos wie beim
Verbrenner auf Tankstellen angewiesen sind, da sie sonst nirgends Sprit bekommen.
Dies ist ein Geschäftsmodell, bei dem der Autofahrer weiterhin in einem direkten
Abhängigkeitserhältnis zu seinem Brennstofflieferanten steht.
Ganz im Gegensatz dazu das Elektroauto.
Es kann an jeder Steckdose geladen werden und man kann seinen Fahrstrom sogar mit der eigenen Solaranlage herstellen, zu Kosten die bisher unschlagbar sind und auf Jahre hinaus
stabil bleiben.
Dabei wird der Strom direkt mit geringen Verlusten im Akku gespeichert, nicht erst wie
der Wasserstoff mit hohen Verlusten erzeugt.
Ich würde mal sagen 10 : 1 fürs Elektroauto !
Jeru meint
ich halte diese Form des Herangehens an eine der größten Herausforderungen in den letzten und kommenden 100 Jahren für etwas komisch, um ehrlich zu sein.
Wenn alle Probleme geklärt sind, wir verschiedene Lösungen für unsere Ziele haben und sowohl Erneuerbare Energien, Wärme sowie die eMobilität unter einen Hut gebracht ist.. Dann kann man sicher darüber nachdenken, ob es besser wäre das man sein Fahrzeug, also eine von vielen Anwednungen, auch zu Hause tanken kann.
Es ist doch nicht wichtig, ob einige wenige mit Solardach und Eigenheim ihr Auto auch zu Hause laden können. Die Masse wird nicht zu Hause laden können und damit abhängig bleiben.
Ich vermute eher, sie haben diesen Wunsch schon länger und dieser ist bei Ihnen mittlerweile Priorität Nummer 1. Völlig vorbei an den tatsächlichen Problemen..
Fritz! meint
46% der Deutschen haben ein Eigenheim, bzw. einen eigenen Carport/Garage und Dach zum installieren von Photovoltaik. Da würde ich bei den anderen jetzt nicht von „der Masse“ sprechen, sondern mal ca. von der Hälfte.
Und hinzu kommt die zusätzliche und weitere Abhängigkeit von Wartungen. Wasserstoff ist ein extrem aggresives Gas, greift alle Leitungen an, die Membranen der Brennstoffzelle müssen regelmäßig erneuert werden, schon wieder ist der Kunde in der zwingend notwendigen Inspektionsfalle.
200kw meint
Komisch, hier lese ich etwas von nichtmal 30% https://de.statista.com/statistik/daten/studie/171237/umfrage/wohnsituation-der-bevoelkerung/
Hinzu kommt, dass eine PV Anlage nicht auf jedem Dach sinnvoll ist, es kommt durchaus auch auf die Lage an.
Diese Komplexität hat aber auch einen Vorteil, nämlich Flexibilität die noch nicht absehbar von BEV gewährleistet werden kann. Insofern wäre ein Mix durchaus sinnvoll.
Leonardo meint
Hallo 200kw,
In der von dir verlinkten Seite stehen aber 46,xx Eigentumsquote.
Thomas Wagner meint
Nicht jeder hat ne Solaranlage, aber Millionen Hausdächer haben noch keine.
Doch jeder hat ne Steckdose und kann aus hunderten Stromversorgern auswählen :-)
Und wenn unsere „Klimakanzlerin“ endlich die entsprechenden Gesetze
ändert hat auch jeder einen Anspruch an seinem Stellplatz am Mehrfamilienhaus eine Ladedose zu installieren !
Geht problemlos, Frau Merkel muss nur wollen !
Jensen meint
@Jeru:
„ich halte diese Form des Herangehens an eine der größten Herausforderungen in den letzten und kommenden 100 Jahren für etwas komisch, um ehrlich zu sein.“
Also, ich finde den Denkansatz absolut nachvollziehbar, denn
Wasserstoff hat einfach zu viele negative Nebenerscheinungen, und Leistungsmängel die sich leider nicht beseitigen lassen. Wenn nur 40 Autos mit einem ganzen Lastzug versorgt werden können, erscheint mir das auch nicht wirklich clever zu sein.
„Wenn alle Probleme geklärt sind, wir verschiedene Lösungen für unsere Ziele haben und sowohl Erneuerbare Energien, Wärme sowie die eMobilität unter einen Hut gebracht ist.. Dann kann man sicher darüber nachdenken, ob es besser wäre das man sein Fahrzeug, also eine von vielen Anwednungen, auch zu Hause tanken kann.“
Nun, es erscheint mir erst einmal wichtig, dass wir uns der schon länger aktuellen Probleme schnellstens entledigen – und das ist nun mal der Verbrennungsmotor mit all seinen negativen Erscheinungen und den eindeutig messbaren, schlechteren Werten bei der Energienutzung. Die Fragen zu Wind, PV sind ja alle prinzipiell beantwortet. Der Transport, die Speicherung und die Nutzung des daraus erzeugten und nahezu unendlich zur Verfügung stehenden Stroms sollten wir höchst nachhaltig hinbekommen können, auch wenn es nach wie vor genügend „Gegenarbeiter“ gibt.
Auf der ganzen Welt gibt es mehr als ausreichend Dachflächen, um das größte Kraftwerk der Welt entstehen zu lassen. Irgendwo scheint die Sonne immer oder bläst der Wind, es geht nur darum ein entsprechendes Netz aufzubauen bzw. eben das vorhandene entsprechend intelligent weiterzuentwickeln. Es würde zudem sehr viele Arbeitsplätze auf der ganzen Welt schaffen.
„Es ist doch nicht wichtig, ob einige wenige mit Solardach und Eigenheim ihr Auto auch zu Hause laden können. Die Masse wird nicht zu Hause laden können und damit abhängig bleiben.“
Natürlich kann nicht jeder eine eigene PV-Anlage betreiben.
Es ist aber wohl schlichtweg falsch von einigen wenigen zu sprechen. Lademöglichkeiten für alle zu schaffen, ist nebenbei erwähnt, nur eine Frage des Willens und der Organisation.
Es könnten innerhalb sehr kurzer Zeit sehr viele bisher „leere“ Dächer für die Stromerzeugung genutzt werden.
Selbst wenn es bei den Hausbesitzern finanziell eng sein sollte – eine PV-Anlage rechnet sich immer mit nach wie vor sehr ansprechender Rendite, die deutlich über den Finanzierungskosten liegt. Mit der Absenkung der Einspeisevergütung sind auch die Gesamtkosten der PV-Anlagen entsprechend gesunken und diese auch noch weiter in der Leistung verbessert wurden. Und selbstverständlich gehört der Eigenverbrauch, nicht nur für Wärmepumpen und E-Autos genauso dazu, wie auch die Möglichkeit den Strom zwischenzuspeichern. Nicht nur um die Netze zu entlasten.
„Ich vermute eher, sie haben diesen Wunsch schon länger und dieser ist bei Ihnen mittlerweile Priorität Nummer 1. Völlig vorbei an den tatsächlichen Problemen..d“
Wunsch oder Realität – in jedem Falle ist es eine erstrebenswerte Variante, sich entsprechend Unabhängigkeit zu verschaffen, sich in gewisser Weise selbst zu versorgen und so gleich ein ganzes Bündel Probleme aktiv anzugehen.
randomhuman meint
Yey fool cell Tankstellen. Zwei Stück wurden also erbaut und der Staat hat das mit 1,6 Millionen gefördert. Dafür hätte man deutlich mehr Schnellladesäulen bauen können, die mehr Menschen zugute kommen würden. Eine Tankstelle kostet also deutlich über 1 Million. Neja dann …
Jeru meint
Wieviele Schnellladesäulen braucht man an einem Rastplatz auf der Autobahn, wenn 100% der Fahrzeuge Tesla Model S sind?
Sie können ihne Rechnung sehr gern hier ausführen, danke!
Leonardo meint
@Jeru
Ich habe vor ein paar Monaten mal folgenden Kommentar verfaßt, der es ziemlich trifft.
Aktuell will Dobrindt 511 Millionen in der Wasserstoffinfrastruktur verstecken
Deutschland hat 13.000km Autobahn, das sind 26.000km wenn man beide Fahrtrichtungen zählt.
DC-Lader 50kw mal mit 25.000€ incl. Anschluß und Montage
511.000.000€ ÷ 25.000 = 20.440 Schnellladesäulen = 1,57 Schnellladesäulen auf jeden Autobahnkilometer oder alle 30km 47 Stück davon.
Von den seit 30 Jahren gezahlten Förderungen habe ich keine Zahlen, wird aber ein größeres Sümmchen sein. Bekommt dann halt jede Bundesstraße auch noch seine Schnelllader.
Zufrieden?
NurMalSo meint
Ich mische mich ja nur ungern ein, aber ich bin nicht zufrieden. Zumindest nicht mit ihrer Rechnung!
511.000.000 : 25.000 = 20.440 -> soweit gebe ich ihnen noch Recht. Dies bedeutet, für 511 Mio. € können 20.440 Schnelladesäulen gebaut werden.
Wie Sie selbst schrieben gibt es aber 26.000km Autobahnstrecke (beide Richtungen). Wenn es mehr km Strecke (26.000) gibt als Ladesäulen (20.440), kommt der Wert von 1,57 pro km Autobahn aber nicht hin. Es wären nur 0,786 Ladesäulen pro km.
Oder besser gesagt, alle 13km ca. 10 Ladesäulen.
Leonardo meint
Danke NurMalSo.
Du hast Recht. Hatte wohl einen Zahlendreher.
TeslaTom meint
Das will ich gerne tun:
a) es ist der falsche Ansatz, man lädt irgendwo, und es fährt nicht jeder 500km/Tag, somit wird SC Tanken nur 20-30% ausmachen
b) Ob Tesla oder ein anderes Fahrzeug, die km Leistung, die betankt werden muss, um die geht es, nicht die Akkugröße, man muss auch nicht immer volladen,
c) Eine Schnelladestationen kostet max 30.000, eher deutlich weniger(10.000, Preise fallend)
1.000.000/30.000 sind ca 30* Supercharger, selbst wenn das Laden 10x solange dauert, sind das 3x mehr Tankstationen als mit Wasserstoff
d) Vorstellbar wäre , die SC mit Wasserstoff zu betreiben. zumindest teilweise, statt in jedes! Fahrzeug eine teure Brennstoffzelle einzubauen, nur eine große Zelle und mit Batterien/Akkus puffern. Der Wirkungsgrad bei H2 ist dennoch nicht der Hit….
e) viele kleine (bis 11-22kW) Lader reichen völlig aus und die sind billig, beim Einkaufen, öffentlichen Tiefgaragen, Parkplätzen etc, Parkuhren und Laternen gibt es ja auch überall
Fazit: Ihr beschriebenes Szenario gibt es in der Elektroautopraxis nicht
Neue Technik, neue Möglichkeiten ?
200kw meint
Schon mal in der Ferienzeit auf der Autobahn getankt? Selbst mit 10 mal mehr Ladestationen als Zapfsäulen wirds dann einen Supergau geben.
TeslaTom meint
ich hab grad mal gegoogelt?
Importpreise ohne Versandkosten, Zoll und Umsatzsteuer
10 kW – 50 kW portable CHAdeMO fast DC charger von 2.500 € bis 4.300 € (10-40 kW) bzw. 8.400 € (50 kW)
40 kW portable GB China fast DC charger (3.500 €)
25 kW portable Tesla Model S fast DC charger (3.600 €)
Quelle:
https://www.goingelectric.de/wiki/DC_Lösungen
Das ist mal echt billig, und es wird noch viel billiger….
Elektronik eben?
EcoCraft meint
„Schon mal in der Ferienzeit auf der Autobahn getankt? Selbst mit 10 mal mehr Ladestationen als Zapfsäulen wirds dann einen Supergau geben.“
Es wird immer Spitzen geben, die man nicht abdecken kann. Gleiches gilt etwa für Parkplätze während des Weihnachtsgeschäft.
Die Abdeckung dieser Spitzen – bzw die Auslegung der Infrastruktur auf die Abdeckung dieser Spitzen ist im Rest des Jahres absolut unwirtschaftlich und wird deshalb aus gutem Grund nicht angeboten.
Jeru meint
@Leonardo, @TeslaTom
Die Summe wird ja nicht nur für Tankstellen, sondern allgemein in die Wasserstoffwirtschaft gesteckt. Ich vermute es geht also auch um Förderung von Forschung oder Elektrolyseure zur Gewinnung von Wasserstoff. Sektorkopplung, Erneuerbare usw.
Ich weiß nicht, was eine Schnellladesäule mit 50kW kostet aber gehen wir jetzt einfach mal davon aus Sie haben Recht. Für 511 Millionen bekommt man scheinbar alle 30km etwa 47 davon, auf deutschen Autobahnen.
Um zum Beispiel von 20% auf 80% eines P100 zu laden (60kWh), braucht man mit 50kW Ladeleistung knapp 72 Minuten. Das ergibt eine neue Reichweite von 300km bei 20kWh/100km Verbrauch, wenn man bei 20% wieder Laden fährt.
Die entscheidene Frage ist, würde es mit 47 Ladesäulen je 30km zu „Staus“ beim Laden kommen. Die Fahrzeuge heute haben weit größere Reichweiten als eFahrzeuge und tanken trotzdem an der Autobahn, mit geringerer Reichweite kann man davon ausgehen, dass eFahrzeuge öfter zum Laden anhalten als Fahrzeuge mit VKM. Die Anzhal der Fahrzeuge, die pro Minute auf den Rasthof fahren würde sich also eher erhöhen.
Sagen wir eine große Tankstelle an der Autobahn hat acht Tanksäulen, wahrscheinlich sind es mehr. Mit 47 Ladesäulen gäbe es also 5,9x mehr Ladepunkte als Tanksäulen. Gleichzeitig dauert der Tankvorgang bei einer VKM von 0 auf 100% mit Bezahlung nicht länger als 6-10 Minuten. Das Laden und Bezahlen an der Ladesäule dürfte also maximal 35-59 Minuten dauern, um wenigstens mit den 0 -> 100% Reichweite einer VKM gleich zu ziehen.
Nun sind es aber oft mehr als 8 Tanksäulen an Autobahnen, außerdem ist die Reichweite höher und es Staut sich heute schon.
Bedeuten tut das bei 50kW Ladeleistung übrigens eine Dauerlast von 2350kW, alle 30km.
Man könnte natürlich annehmen, dass zukünftig weniger Fahrzeuge an Autobahnen Laden als heute Tanken wollen. Ich persönlich sehe da weder praktische, noch strukturelle oder ideologische Gründe die das untermauern.
Richtig interessant wird es zudem bei LKW und Bussen. Hier ist eigentlich klar, dass das Laden per Stecker irgendwie nicht zielführend ist.
Die Kosten für Wasserstofftankstellen sinken zudem natürlich auch, vor ein paar Tagen habe ich in einer Meldung gelesen das der Preis bei etwa 500.000,- Euro liegt. Dazu kein teurer Netzausbau an jede Tankstelle aber erhöhte Kosten für Erzeugung vor Ort oder Transport des Wasserstoffs.
Ich persönlich denke, keiner der beiden Varianten wird wirklich billig oder ist ohne Probleme. Aber ich sehe beim Laden per Stecker schlicht das Problem der Skalierbarkeit. Unser Ziel sind 100% eFahrzeuge und da sehe ich keine funktionierende und vor allem praktikable Ladestruktur. Deshalb wird Wasserstoff eine Rolle spielen müssen!
Fritz! meint
„…usgehen, dass eFahrzeuge öfter zum Laden anhalten als Fahrzeuge mit VKM. Die Anzhal der Fahrzeuge, die pro Minute auf den Rasthof fahren würde sich also eher erhöhen.“
Nein, wird sie nicht, sie wird natürlich sinken. Denn jeder zweite E-Auto-Fahrer fährt JEDEN Morgen mit einem vollgetankten E-Auto los und viele Pendler tanken Verbrenner-Sprit an Autobahnraststätten. Alle, die unter 300 km am Tag fahren, werden nie wieder eine Autobahntankstelle anfahren, da sie immer bis nach Hause/zur Arbeit kommen, wo sie langsam über den Tag/die Nacht vollladen werden.
Mein Gott, was für eine Geldverschwendung und der Wassserstoff reicht in den Tanks auch nur für 40 Autos, dann muß wieder der (Diesel)-Tanklastwagen anrollen und weiteren Wasserstoff in die Tanstellentanks füllen. Das verkaufen die uns tatsächlich als Fortschritt, ich fasse es nicht…
Tesla-Fan meint
“ Bedeuten tut das bei 50kW Ladeleistung übrigens eine Dauerlast von 2350kW, alle 30km. “
Na und? Knapp 2,5 MW sind kein Ding!
Ein ICE benötigt bei 250km/h 5MW, ein Lichtbogenofen zur Stahlherstellung je nach Größe zwischen 10 und 100MW DAUER.
Der Stromverbrauch in Deutschland lag 2016 bei über 500 TWh. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/164149/umfrage/netto-stromverbrauch-in-deutschland-seit-1999/
Wenn man Deutschland SCHLAGARTIG und KOMPLETT auf Elektroautos umstellen würde würde der Stromverbrauch bei 80 Mio Fahrzeugen, 15000km p.a und 15kWh/100km erstmal nur um 180 TWh steigen. Gleichzeitig würde aber der Stromverbrauch zur Benzinherstellung wegfallen (ca. 1-1,5kWh / l) – bei 8l/100km ca. 96-144TW weniger.
Das bedeutet, das der Mehrbedarf in Deutschland zwischen 36-84 TWh liegen würde, also zwischen 7 und 17% des Gesamtbedarfes. Wohlgemerkt das alles bei „digitaler“ Umstellung des gesamten Fahrzeugbestandes. Da der Umstieg aber zeitlich über vielleicht 20-30 Jahre gestreckt ablaufen wird wird das die Stromversorger nicht vor größere Probleme stellen.
Natürlich werden sie jammern, um Fördergelder abzugreifen, den Wartungsstau seit der Privatisierung haben sie aber selbst zu verantworten. Hier ging es erstmal um Gewinnmaximierung und Zufriedenstellung der Aktionäre.
200kw meint
@Fritz! Dass Pendler an teuren Raststätten tanken weil es ihnen nichts ausmacht halte ich für ein Gerücht. Die meisten meiden Raststätten wie der teufel das Weihwasser.
Das ist aber gar nicht der Punkt, der Punkt ist zum Beispiel Ferienverkehr oder Urlaubsverkehr. Da kommt es selbst heute zu langen Staus an Zapfsäulen und dort dauert ein Tankvorgang nicht sehr lang. Und nein, die sind nicht alle mit leerem Tank losgefahren.
Tesla-Fan meint
@200kW
Nein, sie sind nicht alle mit leerem Tank losgefahren – aber trotzdem planlos.
Anders kann ich mir die alljährlichen Staus am Irschenberg Richtung Süden nicht erklären. Was hindert mich, entweder 50km vorher auf der Autobahn zu tanken, oder kurz vorm Irschenberg abzufahren in irgend ein Nest und dort zu tanken und Mittagspause zu machen?
Die „Ladeschlange“ könnte man genauso entzerren. (zumal die Ladesäulen alle ihren Status im Internet melden)
Fara Day meint
Die Rechnung mit „Wegfall“ Benzinherstellung geht nur auf, wenn der Kraftstoff in Deutschland produziert werden würde – was er nicht wird. Hinzu kommt, dass Leitungsverluste für den Strom hinzu kommen.
Ihre Rechnung ist also komplett falsch. Aber man kann alles schön rechnen.
Steff meint
@ Fara Day
Nein, die Rechnung stimmt schon.
Natürlich ist es nicht unerheblich wo die Raffinerie steht. Allerdings macht es das ganze nur noch schlimmer. In Europa wird vielmehr Diesel verbraucht als in Amerika und Asien. Beim Raffinieren kann aber nicht x-beliebig viel Benzin bzw. Diesel aus Rohöl gewonnen werden. Darum findet ein reger Austausch zwischen den Kontinenten statt! Europa liefert Benzin und importiert Diesel. Diese Emissionen werden nie berücksichtigt.
„Witzig“ ist in den Zusammenhang auch, dass sich bei der Benzin und Diesel Herstellung niemand drum schert ob es sich um „Kohlestrom“ handelt.