Autoexperte Helmut Becker erklärte in einem Interview mit N-TV, warum eine Batterieproduktion in Deutschland „purer Schwachsinn“ sein soll, warum Tesla eine „Modeerscheinung“, ein „One-Hit-Wonder“ sei und autonome Autos im Verkehrsalltag „schlicht ausgeschlossen“ seien – und lieferte auch sonst einige, sagen wir, interessante Ansichten ab.
Batterien hierzulande herzustellen sei deshalb eine schlechte Idee, da Deutschland „kein Silizium“ hat und „die Energiekosten“ sowie „die Umweltstandards im Vergleich zu China oder auch der US-Wüste in Nevada zu hoch“ seien, „als dass sich die Batterieproduktion in großem Stil lohnen würde“. Das einzige, „was Sinn machen würde“, sei „der Kauf von Batteriezellen, um die zu Batterien zusammenzusetzen. Aber selbst das können Chinesen und Koreaner besser und vor allem billiger“, so Becker.
Von Tesla-Fahrern glaubt Becker nicht, dass sie sich ihr Elektroauto aus Umweltgründen gekauft haben, sie seien vielmehr „gesellschaftliche Konsumpioniere“, die sich „aus der Masse herausheben“ wollen. Teslas seien „teuer und nicht jeder kann bzw. will es sich leisten“. Wer dies dennoch tut, wolle „den damit verbundenen gesellschaftlichen Nimbus. Deshalb fährt er Tesla und nicht, weil das Auto so toll ist“, behauptet Becker. „Richtige Autos“ können seiner Meinung nach nur andere Hersteller „bauen, etwa Volvo, Audi, BMW, Daimler, die ganze Palette“.
Tesla-Chef Elon Musk, „ein moderner Jules Verne“, hält er jedoch zu Gute, dass er „mit seinem Elektroauto für den Massenmarkt ein neues Kapitel in der Automobilgeschichte aufgeschlagen“ habe, dass müsse „man ihm zugestehen: Dass Öffentlichkeit und Automobilindustrie heute in dieser Breite über das Elektroauto sprechen und diskutieren“, sei „eindeutig Musks Verdienst“.
Auch vom autonomen Auto hält Becker nicht viel: „Dass in 20 Jahren im Verkehrsalltag überwiegend autonome Autos herumfahren“, sei „schlicht ausgeschlossen“. Er rechne „auch nicht damit, dass unvernetzte und vernetzte Automobile sich gemeinsam auf unseren Straßen bewegen“. Becker findet, dass „die rechtlichen, moralischen, technischen Risiken allen bekannt“ sind „und in demokratischen Gesellschaften nicht lösbar“ seien.
Peter Wulf meint
Bei den Privatsendern wie NTV scheint es viele „Experten“ zu geben die von Lobbygruppen finanziert werden um „ihre Meinung“ abzugeben.
Vielleicht glaubt dieser Autoexperte noch an den „Storch der die Babies bringt“
Tesla ist das einzige E- Auto auf der Welt das mehr al 300km Reichweite hat und für Geschäftsleute ,Vielfahrer wirtschaftlicher ist als ein großer stinkender BMW SUV der in der gleichen Preislage zu haben ist, aber mehr Unterhalt, Steuern, Betriebsmittel ,Wartung und Versicherung kostet,
Es reden sehr viele Politiker und Experten über Tesla, die noch nie einen gefahren. sind.
Ferner hat Tesla bisher auf jegliche Werbung in Presse und Fernsehen verzichtet und das Geld in ein weltweites Netz von Superchargern und Destinationcharger in Hotels etc. investiert. Gleichzeitig mit den Ladestationsnetz wurden die Autos verkauft.
Unsere Weltkonzerne Mercedes, BMW, VW waren nicht bereit Milliarden zu investieren um Infrastrucktur von Ladestationen zu liefern ,dies soll der Staat und Steuerzahler tun. Wie beim Diesel wo der Steuerzahler die Luftverschmutzung durch Dieselabgase finanziert unter denen er gesundheitlichen Schaden erleidet.
Leotronic meint
Tesla lässt die Autofritzen nicht schlafen. ist ja interessant was die alles gegen Tesla auffahren. Bald kommen Durchhalteparolen. Etwa:Jeder pflichtbewusste Bürger soll/muss ein traditionelles Auto kaufen.
Barracida meint
Leute, beruhigt Euch mal. Der Mann ist nicht der frühere Autohändler Becker, sondern immerhin ein ehemaliger Chef-Volkswirt von BMW und ehemaliges Mitglied der „fünf Weisen“ (https://www.esa100.de/redner/helmut-becker.html).
Es ist auch nicht komplett idiotisch, was er sagt. Manches ist richtig. Ich empfehle, dass Interview im Original zu lesen. Er steht zum Beispiel der engen Verbindung zwischen Politik und Automobilindustrie in Deutschland kritisch gegenüber.
Ich meine, dass Ecomento.tv hier zeimlich reißerisch als Überschrift einen Satz aus dem Zusammenhang gerissen hat, der das Interview in einem anderen Licht erscheinen läßt, als es sich im Original ließt.
Er stellt sich im Interview keineswegs gegen Elektroautos. Er ist offenbar der Meinung, dass die etablierten Autohersteller Tesla bald überholen werden, sobald sie auch elektrische Autos herstellen, da sie insgesamt bessere Autos bauen können als Tesla. Darüber kann man natürlich diskutieren, und von der Hand zu weisen ist dieser Vorteil der Etablierten nicht.
Allerdings unterlaufen dann doch einige Aussagen in meinen Augen die Kompetenz von Herrn Becker.
Er versteht offenbar nicht, dass die Infrastruktur (Schnell-Ladenetz) kriegsentscheidend für den Erfolg eines E-Autos ist. Hier haben alle Hersteller bis auf Tesla bisher vollkommen geschlafen. Nun, es mag sein, dass man diesen Rückstand in drei, vier Jahren aufholen kann. Man müßte nur mal langsam anfangen, wenn man in einigen Jahren noch eine Rolle auf dem Markt spielen möchte.
Ein anderer Fehler, den er offensichtlich begeht, ist eigentlich typisch für Analysten: Zu versuchen, aus der Vergangenheit und der Gegenwart die Zukunft zu projezieren. Das funktioniert nur in statischen Branchen (wie es die Automobil-Industrie ja auch in der Vergangenheit war). In Branchen, die sich grundsätzlich umwälzen, herrschen andere Gesetze. Die damit verbundenen Dynamiken verstehen leider nicht alle, auch Herr Becken offenbar nicht.
EcoCraft meint
Guter Kommentar!
Tim Leiser meint
Ja, richtig. Ich hatte das mit dem Autobecker auch überhastet falsch recherchiert… siehe unten. Und das Interview habe ich auch mal gelesen. Da kommt er wirklich wesentlich besser rüber… schade eigentlich. Ich bin sonst eher zufrieden mit der ecomento-qualität. Aber das ist wirklich reißerisch.
ecomento.de meint
„Tesla ist nur eine Modeerscheinung“ war bzw. ist die Original-Überschrift des N-TV-Interviews, über das wir hier berichtet haben.
Clickbait-Überschriften gibt es bei uns nicht, auch wir müssen aber möglichst kurz und prägnant das Thema zusammenfassen.
VG
TL | ecomento
Ash Ketchum meint
Helmut Becker erinnert mich an Steve Ballmer:
“Das iPhone wird nie im Leben einen bedeutenden Marktanteil erlangen. Keine Chance.“
2007
HermanTheGerman meint
Wenn er das wirklich gesagt hat, dann hatte er recht.
Apple’s Anteil am Smartphonemarkt liegt heute unter 15%.
McGybrush meint
15% Marktanteil… ein Traum. Glaube bis dahin wird die Aktie noch mehrmals gesplittet werden müssen. Wer schafft 15% zu Apple noch schon ausser Samsung? HTC, Huawei, LG? Alle anderen Gerätehersteller sind weit dahinter.
Dazu kommt das Apple ein eigenes iOS hat. Die anderen sind von google abhängig und teilen. Also der eine hat sein SuperCharger und der Rest teilt sich die fremden Tankstellen unter sich auf.
Tesla mit 15% würde bedeuten das Tesla alleine schon 6.75Mio Autos nur in Deutschland kommt. Und dazu kommt on Top das eigene iOS… also SuperCharger bis der Markt selbst genug CCS Säulen bereit stellt.
Fritz! meint
Und, nur so ganz am Rande erwähnt, ohne das iPhone von Apple gäbe es weder ein Smartphone von Samsung noch HTC noch LG noch Huawei noch …
EcoCraft meint
@ HermanTheGerman
2007 war noch vor der Einführung des 3Gs – dem Modell mit dem Apple seinen durchbruch hatte. Und damals hatte es einen Recht hohen Marktanteil – war ja auch das einzige Smartphone was es gab. Was für Modelle hatten Samsung, LG und HTC vor 10 Jahren auf dem Markt? Stimmt gar keine!
Außerdem sollte nicht vergessen werden, dass ein „bedeutender Marktanteil“ nicht das selbe ist wie die absolute Mehrheit (über 50%) oder ein Monopol. Es gibt genügend Branchen, da ist man bereits mit 10% Marktanteil absoluter Spitzenreiter!
Herbert meint
Wow was ein „Experte“ wenn er wirklich Silizium gesagt hat ist das megapeinlich. Abgesehen davon ist die Argumentation auch nicht haltbar Deutschland hat auch keine nennenswerten Vorkommen von Erdöl, Eisenerz oder Kupfer dennoch werden diese hier weiterverarbeitet zu Endprodukten. Warum also sollte dies bei der Batterie nicht auch klappen? Der Industriestrom ist gnadenlos günstig mit eigenen Erneuerbaren Anlagen noch günstiger und man spart sich den Transportweg der fertigen Batterien. Wenn unsere Autoindustrie nicht zum Foxconn der Autobauer werden will ist eine eigene Batterieproduktion in Deutschland bzw. Europa unabdingbar!
Peter Holenstein meint
Rette sich wer kann vor den selbsternannten „Experten“, die haben noch nie etwas substanzielles auf die Gleise gebracht.
Immer wieder erstaunlich wie die überall zitiert werden, wahrscheinlich weil die „Macher“ zu beschäftigt sind.
JoSa meint
Wenn wir aus Silicium Batterien bauen könnten, wären wir fein raus.
Ich glaub davon haben wir in Deutschland genug.
In der Erdhülle ist es, auf den Massenanteil (ppmw) bezogen, nach Sauerstoff das zweithäufigste Element.
Dann mal los ihr Wissenschaftler, macht was ! :)
Tim Leiser meint
Guter Artikel über diesen ganz speziellen Experten
http://www.spiegel.de/wirtschaft/autohaendler-ausgebremst-auf-dem-boulevard-a-187685.html
Thrawn meint
Der gute Herr Becker möchte sich ebenfalls nur „aus der Masse herausheben“. Deshalb trollt er über Tesla herum, um im Gespräch zu bleiben. Warum man einen wichtigtuerischen Ex-Autohändler gleich als „Autoexperte“ bezeichnet, bleibt wohl das Geheimnis von NTV.
Thrawn meint
Auch interessant dazu:
http://www.spiegel.de/sptv/a-418401.html
besonders: Bezgl. InsolvenZ:
„… Hinzu kamen – wie so oft in solchen Fällen – fatale Fehlentscheidungen des Chefs persönlich….“
Marco meint
Das ist ein anderer. Dr. Helmut Becker hier, Auto Becker dort.
Tim Leiser meint
Das wusste ich nicht. Ich hab den Namen recherchiert und da war der Auto-Helmut Becker irgendwie naheliegend… wahr da wohl etwas schlampig. Jedenfalls Danke für den Hinweis. Trotzdem glaube ich, dass er massiv daneben liegt :-)
Quo Vadis meint
Wieviel „Experte“ in diesem Interview steckt sieht man daran, dass der Experte Batterien bauen möchte, respektive nicht bauen möchte, die Silizium statt Lithium enthalten..von daher kann man Ihm nur recht geben, solche Batterien fahren natürlich nicht und werden auch nie fahren.
Natürlich wäre es genau seiner Generation recht, wenn ein Tesla&Co verhindert würde..Schließlich haben die Vorstände, Aktionäre und Entscheider Milliarden in konventionelle Motorenentwicklung gesteckt und würden sich freuen, wenn die „Schornsteine noch rauchen“ würden…Wer will schon auf seine Ruhestandsmillionen verzichten?!
McGybrush meint
Ich bin mir sicher das Nokia auch wieder mit Tastenhandy’s zu alten Rum erlangen wird.
also ich glaube eher daran das diese alten Handys auf dem Schrottplatz irgendwann in 1 Mrd Jahre unter der erde liegen und erneute zu Erdöl zusammengepresst werden was dann keiner mehr braucht, als die tatsache das die Menscheit es nicht schafft ein eAuto billiger zu bauen als ein Verbrenner.
Denn in einem hat er recht. 99% der Leute kaufen sich das Auto nicht aus Umweltgründen. Sonst würde es ja keine Autos geben. Nein sie kaufen es sich weil sie es brauchen und teilweise weil es spass macht mit sehr viel PS.
Und nur der Preis entscheidet.
Dr.M. meint
Leider ist „Auto-Experte“ keine geschützte Berufsbezeichnung.
Dirk meint
Richtig!
Viel lieber als dem hier selbsternannten Experten zuzunicken sollen die „klugen Köpfe“ der Autoindustrie mehr Geld in die PRODUKTION von Elektroautos stecken als in Schummelsoftware….kommt im Endeffekt stimmt billiger …..
Gunarr meint
Ich würde mir hier mal einen ausführlichen Beitrage über die Umwelt- und Energieaspekte der Zellfertigung wünschen und warum das in Deutschland zu teuer wäre.
Das mit dem Zusammenspiel von autonomen und nicht autonomen Fahrzeugen wird in der Tat noch interessant. Wenn ein Rüpel sich darauf verlassen kann, dass man einem autonomen Auto die Vorfahrt nehmen kann, ohne dass es knallt, werden viele lieber weiter manuell fahren.
Martin Leitner meint
„Wenn ein Rüpel sich darauf verlassen kann, dass man einem autonomen Auto die Vorfahrt nehmen kann, ohne dass es knallt“ … wird er sehr schnell lernen, dass das autonome Auto ihn schneller angezeigt hat als er denken kann. Und wenn’s nach der Merkel geht, ist selbstfahren in 20 Jahren sowieso verboten ;-)
Düsentrieb meint
Hahahahahahahah, selten so gelacht.
Mit solchen Menschen würden wir heute noch in Höhlen sitzen und rohes Fleisch essen.
Elon Musk ist weltbekannt aber wer ist eigentlich Helmut Becker?
Jürgen S. meint
Ist das der CEO vom ehemaligen Autohaus Becker aus Düsseldorf? https://de.m.wikipedia.org/wiki/Auto_Becker
Antonius Quodt meint
https://de.wikipedia.org/wiki/Auto_Becker
Marco meint
Nein, das ist ein ganz anderer. Von diesem Dr. Helmut Becker gibts Aufzeichnungen von Vorträgen auf Youtube, vom Auto Becker gibts auch Videos, aber das sind keine Vorträge.
Die beiden sehen sich auch nicht ähnlich, außer der grauen Haare.
Helmut „Auto“ Becker hat auch vor, wieder einen erträglichen Autohandel mit Elektroautos zu machen, wenn man dem einen Video glauben kann, was ich gesehen habe. Er ist also eher der Elektromobilität zugetan, anscheinend…
Antonius Quodt meint
Wenn man mich für Vorträge einlädt versuche ich ja immer zu vermeiden als „Experte“ angekündigt zu werden. Diese Bezeichnung ist heute eher ein Schimpfwort, wie ich finde…
Erkennbar auch am Kommentar von Helmut Becker, der es in kürzester Zeit geschafft hat, dass etablierte, vom Vater geründete Unternehmen vor die Wand zu fahren.
In den besten Tagen veranstaltete Auto Becker eine eigene Ausstellung (1971) als IAA-Ersatz und konnte mit 100.000 Besuchern in acht Tagen glänzen. Komplette Fehleinschätzungen scheinen Helmut Becker noch zu liegen, zumindest reicht es um als „Experte“ bei N-TV oder der Telebörse in Erscheinung zu treten.
Marco meint
Wenn Du schon so negativ schreibst, ist es dann zu viel verlangt zuerst zu überprüfen, ob es wirklich derselbe ist? Helmut Becker ist ja nun kein ganz seltener Name und Nein, es ist auch wirklich ein anderer.
Ich finde das schon beleidigend für den einen oder anderen der Beckers…
Link meint
Kein Mensch braucht mehr als 640 KB. Oh, Moment, warte mal … Hatte da nicht mal jemand gesagt, daß man nicht die Absicht habe, eine Mauer zu errichten?
Nun, die Geschichte straft solche Aussagen Lügen. Und in 20 Jahren wird es autonome Autos geben, die mit Batterien herumfahren. Wetten?