Der deutsche Energieversorger EnBW hat im vergangenen Jahr in Zusammenarbeit mit Tank & Rast 34 neue Ladestationen für Elektroautos entlang stark befahrener Autobahn-Abschnitte installiert. Bis Ende 2017 sollen 119 Stromer-Tankstellen bereitstehen, auch außerhalb des Stammgebiets Baden-Württemberg. Bis 2020 will der Konzern 1000 Standorte bieten. Das hat Vorstandsvorsitzender Frank Mastiaux im Gespräch mit der Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) angekündigt.
„Wir werden als Infrastrukturpartner ganz sicher nicht der Flaschenhals sein“, erklärte Mastiaux. Er betonte: „Wir wollen und werden das Thema treiben.“ Zwar sei noch immer nicht abzuschätzen, wie sich der Markt entwickle. Die Investitionen in die Ladeinfrastruktur betrachte EnBW jedoch als eine „strategische Grundsatzentscheidung“.
Mit Einnahmen durch den Verkauf von Strom lassen sich die Aufwendungen für Ladestationen laut Mastiaux nicht rechtfertigen. Selbst wenn es statt wie heute unter 50.000 später eine Million Elektroautos gebe, würde die Nachfrage nach Strom, gemessen an der heutigen Gesamtnachfrage, demnach gerade einmal ein halbes Prozent wachsen. „Für die Stromkonzerne wird dieses Geschäft nicht durch den Verkauf von Kilowattstunden zum Allheilmittel“, so der Enerige-Manager.
Um trotzdem mit ihren Ladestationen „eine schwarze Null“ zu erreichen, plant die Energie Baden-Württemberg AG eine deutliche Ausweitung ihres Geschäftsmodells. Neben dem Verkauf von Strom will das Unternehmen künftig Ladestationen bauen, betreiben und warten sowie die Abrechnung organisieren. Auch Werbe-SMS an wartende Autofahrer für in der Nähe befindliche Restaurants oder Hörspiele für Kinder sind geplant. Kostenloser Strom gesponsert von Supermärkten oder Kommunen sei ein weiteres mögliches Geschäftskonzept, sagte Mastiaux.
Die EnBW, deren Großaktionäre das Land Baden-Württemberg sowie einige süddeutsche Landkreise und Kommunen sind, sieht sich laut der FAZ als „Vorreiter der Elektromobilität“. Der Energiekonzern sammelt bereits seit Jahren Erfahrungen mit Elektroauto-Ladestationen. „Wir haben dabei auch Lehrgeld bezahlt“, so Mastiaux. In Zukunft will sich die EnBW vor allem auf Schnelllade-Technologie konzentrieren.
moitz meint
Na hoffentlich haben die auch Grünstrom
Mr. Moe meint
Werbe SMS? Danke, passe!
Aber immerhin kommt langsam etwas Bewegung in die Sache!
Dr.M. meint
Es geht doch – aber offensichtlich nur, wenn man die richtigen Anteilseigner hat, die entsprechenden Druck machen.
Christian meint
Das geht in die richtige Richtung. Weiter so EnBW.
Die 1000 Schnelladestationen könnten für 60% der Bundesrepublik reichen, wenn man
von der Einwohnerzahl Baden-Württembergs auf das Bundesgebiet hochskaliert und diesen Artikel als Grundlage für den Bedarf in BW sieht: http://www.swp.de/ulm/nachrichten/stuttgart/experten-draengen-auf-218-schnellladesaeulen-15403278.html
Wolfgang Därr meint
In die richtige Richtung geht es, wenn EnBW dann ausschließlich „grünen Strom“ anbietet. Bei Braunkohlestrom ist Elektromobilität sinnlos.
Ralf meint
Das ist korrekt (Braunkohle), aber meines Wissens nach betreibt die EnBW keine Kraftwerke auf Braunkohlebasis (https://www.enbw.com/unternehmen/konzern/energieerzeugung/fossile-energie/standorte.html) – und der Umbau in Richtung regenerative Energie hat sicher aufgrund der Eigentümerstruktur höhere Priorität als bei den anderen „Grossen“.
Daniel meint
Da können wir doch alle dem Herrn Mappus dankbar sein, dass er das Aktienpaket gekauft hat.