Daimler-Aufsichtsrat Roman Zitzelsberger vermisst klare Festlegungen der Politik, wie es mit dem Dieselmotor weitergehen soll. „Dass jetzt jeder Oberbürgermeister und jede Landesregierung einzeln über Fahrverbote nachdenkt, zeigt, dass die Bundesregierung hier eine klarere Sprache sprechen müsste“, sagte Zitzelsberger, der Bezirksleiter der IG Metall in Baden-Württemberg ist, dem Handelsblatt. Doch Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) habe sich „zu lange weggeduckt“.
Mehr Engagement der Regierung erwartet der Gewerkschafter auch beim Weg ins Elektrozeitalter. Die Politik appelliere an die Autoindustrie, alles schön elektrisch und umweltfreundlich zu machen, sei aber selbst bisher den Beweis schuldig geblieben, dass ein flächendeckendes Netz an Ladesäulen zur Verfügung stehen werde.
„Da brauchen wir mehr Druck“, forderte Zitzelsberger. „Wenn sich Politik und Energieversorger nicht ganz schnell auf die Hinterbeine stellen, dann sind alle schönen Verheißungen nur heiße Luft.“ Wenn er sich anschaue, in welchem Schneckentempo etwa der Breitbandausbau vorangehe, dann werde ihm „Angst und bange“.
Zitzelsberger glaubt, dass es auch in 15 oder 20 Jahren nicht ohne Benzin- und Dieselmotoren gehen wird. „Die Vorstellung, dass wir in zehn Jahren faktisch nur noch Elektrofahrzeuge haben, teile ich überhaupt nicht. Andere Länder sind mit der Infrastruktur für E-Mobilität noch weiter zurück als wir. Wollen Sie da künftig an der Grenze Halt machen?“
Erich meint
Was heist es für das Urlaubs- und Transitland Deutschland wenn die Staaten um Deutschland herum eine bessere Ladeinfrastruktur als Deutschland haben?
Wo fahren dann die Urlauber?
Wo lassen sie Ihr Geld während der Fahrt und der Urlaubszeit?
Was geht dem Tourismus dadurch flöten wenn man nicht einfach erreichbar oder durchfahrbar ist?
Mit einfachen Bezahlsystehmen ohne Hürden.
Hat diesen volkswirtschaftlichen Schaden schon mal jemand berechnet?
Ich könnte mir gut vorstellen, dass der Schaden weit höher ist als ein flächendeckender Ausbau von Schnelladesäulen mit kostenlosem Strom an den Autobahnen!
Wie wäre es hiermit:
Laden an den Autobahnen ist für alle kostenfrei und ohne Anmeldung möglich. Anstecken und los.
Finanziert wird das ganze durch Werbung an den Ladesäulen mit touristischen Zielen und Angeboten in der Umgebung.
Und wenn das nicht reicht könnte man noch die Infrastruktur der Autobahnmaut nutzen. 100km für 1€ oder so.
…
alex meint
Ich glaube der gute Herr hat vergessen zu erwähnen das es Ironisch gemeint ist, was er da von sich gibt.
Die Hersteller wissen doch besser als jeder andere, wie schädlich welcher Motor/Brennstoff ist. Jeder macht Studien, nur werden die meisten nicht veröffentlicht, oder nur geschönt.
Und da zeigt er auf andere? Lächerlich!
Elektromobilität nach vorne bringen, ist EINZIG aufgabe der Fahrzeughersteller.
Aber das ist wieder typisch deutsch, jammern und schuld zuschieben, und am ende sagt dann unsere Frau Ferkel ganz stolz „Die Steuerzahler finanzieren die Ladesäulen und Milliardenzuschüsse um die Autoindustrie zu entlasten“
Eine Zeile tiefer steht „VW,BMW,Mercedes und Audio fahren Milliarden Rekordgewinne ein“
danke deutsche Automobilindustrie, nächstes jähr kaufe ich ein elektro auto, und es wird 10000% kein deutscher Hersteller sein.
Selber schuld.
Daniel meint
Der Mann ist lustig. Sonst wir immer das hohe Lied des Marktes gesungen, der Staat muss alles privatisieren, weil die Privatwirtschaft ja alles besser und billiger kann und jetzt ist plötzlich der Staat schuld, dass keine/wenige Ladesäulen da sind. Diese Topmanger machen sich mit jeder Aussage immer lächerlicher. Mit dem was Daimler in einem Monat verdient könnten sie tausende Ladesäulen aufstellen. Das gleiche Lustspiel findet auch bei den Wasserstofftankstellen statt. Daimler ist in dem Konsortium, das die Tankstellen aufstellt und beschwert sich an anderer Stelle, dass zu wenige Wasserstofftankstellen da sind. Unbeschreiblich.
kritGeist meint
Würde ich unterschreiben.
Zu „Dobrindt hat sich zu lange weggeduckt“ vergisst er zu erwähnen, dass dass gerade die dt. Hersteller eher Dobrindt mit ihren Lobbisten „runter gedrückt“ haben, ohne sie finden nämlich keine polit. Entscheidungen statt, v.a. nicht seit Merkel an der Macht ist!
Peter W meint
Schuldzuweisungen sind immer die Reaktionen von Menschen die nicht zugeben wollen, dass sie selbst auch was falsch gemacht haben.
Zuerst waren die Kunden schuld, weil sie die angebotenen Elektroautos nicht haben wollten. Jetzt sind die Politiker und Stromkonzerne schuld, weil es keine Ladestationen gibt.
Ich kenne einen, der sich nicht auf Politiker und Stromkonzerne verlässt. Er baut Elektroautos UND Ladestationen. Er fragt nicht nach der Politik, und er jammert auch nicht über Kunden die seine Autos nicht wollen. Und wenn einer eine Solaranlage auf der Garage will, bekommt er die auch noch.
Da sollte sich die deutsche Industrie mal daran orientieren, aber die wollen ja alles umsonst, am Besten noch mit staatlichen Fördermitteln, damit die Aktionäre bedient werden können.
H2O3 meint
Wie wahr!!! Leider!
Aber auch die Versteher und die Besserverdiener können vorangehen, indem sie ausschließlich E-Autos kaufen – vielleicht ja auch von besagtem Herren – und somit beginnen, die Automobilschlafmützen unter Druck zu setzen.
Wir haben es als Kunden doch in der Hand! Es geht nach wie vor sehr viel Macht vom Markt aus!
Werner meint
Wir haben schon geantwortet
Ein EV ist in der Garage Der andere schon reserviert
Es ist garantiert kein Wagen aus De.
Um diese schummelkisten wird ein großer Bögen gemacht
Fritz! meint
Bin dabei, der nächste wird ein 100% E-Auto, mit sehr großer Sicherheit nicht von einem deutschen Hersteller. Ich liebäugele da mit einem Ami…
Wenn mir allerdings VW (oder BMW oder Mercedes) die Karosserie des Toyota Picnic mit der Technik von Tesla (vor allen Dingen inkl. Supercharger-Möglichkeit) zum Preis eines deutschen Mittelklasse-Wagens (ca. 40.000,–) anbietet, dann könnte ich persönlich schwach werden. Aber eher friert die Hölle zu, als das VW oder ein anderer deutscher Verbrenner-Hersteller sich dazu herabläßt, das Tesla-Supercharger-Schnellladenetzwerk zu nutzen…
kritGeist meint
Und er schafft es sogar nebenher die Weltraumforschung zu revoluzionieren & Raketen zu recyceln ;-)
DU meint
wer meint an der Grenze hat man mit einem Elektroauto verloren….
der sollte mal die Grenze zur Niederlande überschreiten.
Dort findet man eine höhere Dichte an Lademöglichkeiten für Eautos
pro Einwohner als in dem Autovorzeigebananenrepublikland …..
frax meint
Da frage ich mich auch, welche Länder der Herr meint – alleine sich an noch schlechterer Ladeinfrastruktur festzuhalten und die auch noch als Begründung anzuführen, dass man nicht ohne Verbrenner auskommt, läßt tief blicken…
Leute – wenn Tesla seine Pläne umsetzen kann, und das ist sicherlich noch nicht in trockenen Tüchern, aber wenn, dann wird der Druck auf die deutsche Automobilindustrie so groß werden, dass sie liefern muss oder teilweise untergehen wird. Zur Zeit ist sie Ankündigungsweltmeister und hofft immer noch, der Geist möge doch bitte bitte wieder in die Flasche zurückgehen – wir werden sehen…
Daniel meint
Na da hilft ein Blick auf die Seite von Going Electrik, dort kann man klar sehen, dass außer den Niederlanden und vielleicht der Schweiz alle anderen Länder eine deutlich niedrigere Ladesäulendichte als Deutschland aufweisen. Kritik an Deutschland ist ja manchmal durchaus angebracht, aber ab und zu hilft es auch mal über den Tellerrand hinauszuschauen.
kritGeist meint
Was bringt die Dichte, wenn man es nicht vorlebt & entsprechend bewirbt, einschließlich der entsprechenden Fahrzeugen. Also die einzigen Ladestationen in DE, die ich im Kopf habe, sind Tesla oder alternativ Aldi, TheNewMotion. Jetzt kommt noch bald u.a. Ikea, Globus Supermärkte dazu.
Meiner Einer meint
Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) habe sich „zu lange weggeduckt“.
– Ein wahres Wort. –
Aber nicht nur Dobrindt. Die ganze GroKo hat vieles nur schöngeredet und in Wirklichkeit die Energiewende zurück gedreht. Das ist kein Regieren. Das ist nur Reagieren.
Thrawn meint
Pure Konzernpolitik. Die Energiewende wird von vielen Kleinen getragen. Denen werden Knüppel zwischen die Beine geworfen, damit die Stromkonzerne ihren subventionierten und teuren Atom- und Kohlestrom überhaupt noch verkaufen können.
Da der erneuerbare Strom immer günstiger wird, erhöht man die EEG Umlage per Order jedes Jahr, damit reine Ökostromanbieter nicht für 15 Ct/kWh oder weniger anbieten können. Ohne EEG Umlage im Strompreis würde kein Mensch mehr bei den Konzernen Stromkunde sein, ausser vielleicht -Überraschung- Konzerne, die den Strom jetzt schon fast geschenkt bekommen.
Ebenso: Wozu braucht es eine Einspeisebegrenzung von 70% bzw 60% (bei vorhandenem Speicher) der Nennleistung bei privaten Photovoltaikanlagen? Warum stehen Windräder an sonnigen und windigen Tagen still? Angeblich Netzstabilität. MMn geht es hauptsächlich um den Schutz der Konzerne, damit die ihre Kohlekraftwerke nicht drosseln müssen.
Dr.M. meint
Dem ist nichts hinzuzufügen. Alles nur Aussitzen, Abwarten und Verpennen bei der GroKo, es wurde und wird nichts entschieden oder gemacht – aber was will man bei unserer Ankündigungskanzlerin auch anderes erwarten. Die Frau hat stellvertretend für die gesamte Regierung keinen Plan und keine Vision wie man irgendetwas in Deutschland für die Zukunft gestalten könnte – außer den eigenen Machterhalt in egal welcher Konstellation. Aber die Mehrheit der Deutschen scheint das ja alles prima zu finden so wie es ist. Was soll also die Aufregung.
Leotronic meint
Aber die anderen Alternativen aus der Politik sind nicht besser. Die haben überhaupt keinen Plan. Leider sind die Politiker auch nur Menschen die von Solarstrom, Elektroauto und Windkraft keine Ahnung haben. Und die Menschen haben von Urzeiten vor etwas Unbekannten immer Angst.
Da hilft nur Aufklären, Aufklären und Aufklären. Immer wieder.
Thrawn meint
@Leotronic:
„…Aber die anderen Alternativen aus der Politik sind nicht besser. Die haben überhaupt keinen Plan. …“.
Da muss ich Ihnen auch zustimmen. Leider! Man hat nur die Wahl zwischen Pest und Cholera.