Einer von Greenpeace in Auftrag gegebenen Emnid-Umfrage nach befürwortet der Großteil der Deutschen gezielte Fahrverbote für Dieselautos in belasteten Gebieten. 57 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass Diesel mit hohem Schadstoffausstoß nicht mehr in Stadtteilen mit besonders schlechter Luftqualität fahren sollten.
Bei den Frauen befürworten sogar 63 Prozent ein Fahrverbot, bei den Männern 51 Prozent. Abgelehnt werden Diesel-Fahrverbote von 39 Prozent, berichtet die Rheinische Post. 86 Prozent der von Emnid Befragten fordern, dass die Hersteller die Diesel so nachrüsten müssen, dass sie die Grenzwerte auch im Alltagsgebrauch auf der Straße einhalten.
„Ein bisschen Softwarekosmetik alleine kann die Gesundheit der Menschen nicht schützen“, sagte Greenpeace-Energieexperte Niklas Schinerl der Zeitung. „Die Hersteller müssen auch an die Hardware ran.“ Er erklärte: „Die fortgesetzte Untätigkeit des Verkehrsministers grenzt an unterlassene Hilfeleistung.“
Diesen Mittwoch treffen sich Vertreter des Verkehrs- und Umweltministeriums, der Länder und Kommunen sowie der Autoindustrie bei einem „Diesel-Gipfel“. Dabei soll diskutiert werden, wie Fahrverbote in Städten vermieden werden können. Im Gespräch sind unter anderem Nachrüstungen per Software-Updates für Euro-5 und Euro-6-Diesel.
McGybrush meint
Ich fahre ein Benziner, möchte ein Elektroauto und würde niemals wollen das Käufer eines kürzlich gekauften Diesels von heut auf morgen „Enteignet“ werden.
Ihr relativ neues Auto ist von heut auf morgen nichts mehr Wert bzw sogar Wertlos und sollen als Dankeschön dann ein noch teureres neues kaufen?
Ich als Politiker sehe es anders. Für jedes dieser Autos muss eine Ausgleichsquote von doppelt so vielen eAutos her.
Es sind 1Mio Autos betroffen? Gut. Sie dürfen weiter fahren aber muss Pro Auto in einer bestimmten Zeit doppelt so viele Elektroautos verkauft werden. Denn Ein betroffener EU5 Diesel und ein eAuto sind sauberer als 2 EU6 Diesel.
Sollte dies bis 2020 nicht geschafft sein dann muss für jedes Auto eine Strafzahlung her die in die Ladeinfrastruktur gesteckt wird. So wird ein Schuh drauf.
So kann man sie zwingen die Fehler wieder gut zu machen, die Luft zu verbessern, bisherige Kunden Ihre Autos lassen und die Deutsche Automobilbranche zu retten. 4 Fliegen mit einer Klappe.
Peter W meint
Sorry, aber das ist nicht sinnvoll. Es würde bedeuten, dass man nochmal 2 1/2 Jahre wartet, um dann festzustellen, dass der Plan nicht aufgeht. Wer soll bitte bis 2020 eine Million Elektrofahrzeuge bauen, da wollen VW und andere gerade mal mit der Produktion beginnen. VW hat ja gerade ganz stolz verkündet bald 100000 E-Autos im Jahr bauen zu können. 100000 ist ein Zehntel von einer Million! Oder soll Tesla Deutschlands Städte retten?
Was nützen bitte den Geschädigten Strafzahlungen, die eventuell ab 2020 an den Staat gezahlt werden.
stw meint
Möglicherweise bemerkt die große Menge der Autofahrer erst gerade, wie die Autolobby getäuscht und verdreht hat, genauer gesagt, was der Einzelne mehr an Schadstoffen einatmet.
Somit drehen sich dann die Umfragewerte zugunsten des Fahrverbots.
Ich bin jedenfalls für Fahrverbote(und für eine Bestrafung der Verantwortlichen in den Konzernen/in der Politik)!
EcoCraft meint
Die Dieselaffäre ist mittlerweile kanpp 2 Jahre alt. Es wurde sehr ausführlich darüber berichtet. Die Fahrverbote für Stuttgart stehen schon seit beginn des Jahres in der Presse zu Debatte.
Ich wüsste nicht, was in den letzten Wochen dazu geführt ahben sollte, dass sich das Stimmungsbild so wendet. Selbstanzeige und geheime Absprachen werden mit Sicherheit nicht der Grund sein.
Im Gegenteil, jetzt wo das Thema immer mehr publik wird, werden sich auch mehr Fahrer von Dieselautos mit einbringen (die sich im Gegensatz zu uns E-Mobil begeisterten nicht so mit dem Thema auseinandergesetzt haben), weil sie zurecht fürchten müssen, dass ihr gebundes Kapital in Form des Autos nun relativ schnell sehr viel Wert verlieren könnte. Daher wird es kaum einen Dieselfahrer (knapp 45% der Zugelassenen Pkw) geben, der Fahrverbote befürwortet. Die Anschaffung eines neuen Wagens ist für viele Menschen und Familien eine hohe finanzielle und dauerhafte Belastung. Kaum einer freut sich wenn ihm klar wird, dass sein privates altes Auto bald ersetzt werden muss.
MartinAusBerlin meint
Letzte Woche war ganz klar eine weitere Eskelationsstufe, die sicher viele Menschen weiter aufgerüttelt hat. Ob das aber noch Einfluss auf die Studie hatte ist eine andere Frage.
Entscheidend sind nicht die Zulassungszahlen, sondern die Bestandszahlen:
https://www.kba.de/DE/Statistik/Fahrzeuge/Bestand/b_jahresbilanz.html
Da hat der Diesel „nur“ 32% Anteil und nicht 45%. Neu zugelassene Fahrzeuge sind in der Mehrheit Firmenwagen.
Anonym meint
Schaut bitte beide mal, wann der Erhebungszeitraum dieser Umfrage war.
Ende Januar bis Anfang Februrar 2017. Selbstanzeige und Co dürften da noch keine Rolle gespielt haben.
Emka meint
Hier sind die Daten:
https://www.greenpeace.de/sites/www.greenpeace.de/files/publications/20170222_greenpeace_emnid_luftqualitaet.pdf
MfG
Anonym meint
Also mir fällt da irgendwie spontan auf, das sowohl auf Seite 3 bei den Einkommen als auch bei Seite 4 der Parteizugehörigkeit einige der Personen „verschwinden“.
Seite 3 294+299+365+367+301+215+584=2425 Grundgesamtheit sollen aber 3041 Personen sein. Differenz 616 Personen bzw. 20% der Befragten.
Seite 4 559+577+132+177+146+186+853=2630 – 3041= -411 Personen bzw. 13,5%
Alle Zahlen bin ich allerdings nicht durchgegangen.
Emka meint
Ja, das ist etwas seltsam….. Ich habe Seite 1 und 2 nachgerechnet, da stimmt es aber.
Anderer Blickwinkel meint
Ist ja auch egal.
Wem solche Fehler bei der Entkontrolle unterlaufen der hat nicht sauber und gewissenhaft gearbeitet oder versucht zusätzlich vielleicht etwas zu verheimlichen / beschönigen.
So oder so würde ich daher Abstand von dieser Studie und den darin gewonnen Aussagen nehmen.
NurMalSo meint
Glaube nie einer Statisktik die du nicht selbst gefälscht hast. So sagte es schon Winston Chruchill.
Gleiches dürfte hier zutreffen.
Also ich bin bestimmt auch für bessere Luft, nachhaltigeren Verkehr und wahrscheinlich auch für das Durchsetzten von Fahrverboten (über die Art der Umsetzung müsste man noch mal reden) – aber zu behaupten, dass ein repäsentativer Anteil der deutschen Bevölkerung dafür wäre, halte ich schlichtweg für gelogen! Klar kann so eine Umfrage auch auf einem Grennpeace Treffen oder eine Veranstaltung der Grünen durchgeführt worden sein. Stichprobenumfang kleiner gleich 100 Personen. Das ist dann aber doch nicht repäsentativ für Deutschland.
Wann immer ich in den sozialen Medien unterwegs bin und es gibt Abstimmungen bezüglich der Fahrverbote ist die Pro-Fahrverbot-Anhängerschaft weit weit abgeschlagen (Anteil meist unter 10 bis maximal 20 Prozent!) Gleiches gilt für die Kommentare unter den Onlineartikeln bei großen deutschen Zeitungen. Wenn dort das Thema Dieselaffäre und Fahrverbote thematisiert wird, sind auch alle ganz aufgebracht. Allerdings symphatisiert dort kaum einer mit den Fahrverboten.
Daher kann ich mir auch nicht erklären wie die Ergbnisse dieser Umfrage zustande gekommen sein sollen, wenn nicht wirklich die Probanden gezielt ausgesucht wurden.
Fritz! meint
Ist ja auch kein Wunder, im Internet ist der Anteil der Stammtisch-Krakeler ja ziemlich hoch, ebenso ist die Quote der Vollgasfahrer überproportional vertreten. Das die gegen alles sind, was ihr Proll-Verhalten begrenzen könnte, ist ziemlich klar.
Bei der Umfrage wurden ein paar Tausen Leute gefragt und eine Umfrage darf nur dann als solche bezeichnet werden, wenn sie ein paar gesetzlich vorgeschriebene Bedingungen erfüllt. Da die Umfrage Emnid durchgeführt hat, dürfte sie sicherlich repräsentativ sein.
MartinAusBerlin meint
Denke auch, dass Emnid durchaus so renomiert ist, dass sie wissen, wie representativ ausgewählt wird. Was mich verwirrt:
Befragungszeitraum: 31.01.-08.02.2017
Das ist ein halbes Jahr her. Da kann sich doch sehr viel geändert haben.