Immer mehr Politiker sympathisieren mit der Idee einer Elektroauto-Quote in Deutschland. Anders, so die Argumentation, lassen sich die Klimaschutzziele der Bundesregierung nicht erfüllen. Zuletzt hat SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz als Konsequenz aus der Diesel-Krise ein festes Stromer-Kontingent gefordert. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) erteilte einer solchen Maßnahme nun jedoch eine Absage.
Sie „glaube nicht so richtig, dass die Quote für E-Autos – also für eine Technologie – richtig durchdacht ist“, so Merkel am vergangenen Wochenende bei einer Veranstaltung des CDU-Arbeitnehmerflügels (CDA) in Dortmund. „Dann verhandelt man ewig in Europa. Und was machen wir denn, wenn sie nicht eingehalten wird?“, fügte sie hinzu. „Darf man dann keine Benziner mehr kaufen?“ Für ihre Partei sei dies der falsche Weg, schreibt die Frankfurter Allgemeine Zeitung.
Die Kanzlerin verlangte von den deutschen Autoherstellern, das in der Affäre um manipulierte Diesel-Abgaswerte verspielte Vertrauen der Verbraucher wiederherzustellen. „Weite Teile der Automobilindustrie haben unglaubliches Vertrauen verspielt“, so Merkel. Sie forderte: „Da muss gehandelt werden.“
Die deutschen Autobauer müssen stärker auf alternative Antriebe und Trends wie das autonome Fahren und die Vernetzung von Mobilität setzen, sagte Merkel. „Die Frage, ob die deutsche Automobilindustrie diese Zeichen der Zeit erkannt hat, wird über ihre Zukunft entscheiden. Und damit über Hunderttausende von Arbeitsplätzen“. Eine schnelle Lösung der Diesel- und Emissions-Problematik sieht die Bundeskanzlerin nicht. „Das wird noch viele Diskussionen hervorrufen“, sagte sie voraus.
Wirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) kritisierte Merkels ablehnende Quotenäußerungen. „Abzulehnen, ohne Alternativen zu benennen, zeigt, dass eine Konzeption fehlt und wir isoliert werden.“ Auch Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) setzt sich für eine Elektroauto-Quote ein, ohne die ihrer Auffassung nach die EU-Klimaschutzziele für 2030 nicht erreichbar seien. „Das wäre ein erneuter Kniefall vor der Autoindustrie“, so Hendricks.
kritGeist meint
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Starkstrompilot meint
Quote ist mal wieder typisch SPD. Die sind so von gestern.
Frau Merkle ist natürlich kein Haar besser. Gibt die Million aus, klang damals cool, ob was draus wird oder nicht, ist ja nicht ihr Problem. Vielleicht wäre es mit einer Förderung wie in Norwegen anders verlaufen.
Stattdessen kommt man lieber mit so einer Rohrkrepiererförderung. Braucht niemand, will auch niemand.
Wenn die Zuwachsraten sich so weiter entwickeln wie im Moment, haben wir die Million ca. 2022. Einfach so.
Wenn die SPD mal was sinnvolles tun will, sollte sie endlich dafür sorgen, dass die Kohlekraft ein Ende hat. Die braucht nun wirklich gar niemand. Dann wird der deutsche Strommix auch schlagartig besser. Einfach so.
Politiker und Politik. Zwei Welten treffen aufeinander.
Thomas Wagner meint
Was die Kanzlerin in Sachen Elektromobilität bisher zustande gebracht hat,
war nicht nur nicht ausreichend durchdacht, nein es war das vollkommene Desaster.
1 Million Elektroautos wollte sie bis 2020 auf Deutschlands Straßen sehen,
bis heute sind es noch keine 50.000 !
Mercedes nimmt im Herbst sein einziges Elektroauto aus dem Verkauf ??
Die großartig angekündigten neuen Elektroautos von Mercedes sollen ab 2020 erscheinen,
ja wer soll bis dahin dann die noch ausstehenden 950.000 Elektroautos verkaufen ?
Ah, Frau Merkel denkt wahrscheinlich an Tesla :-)
Die wollen zwar bis 2020 1,5 Millionen Elektroautos bauen,
ob Tesla jedoch davon 2/3 nach Deustchland liefert führt Frau Merkels 1 Million
wage ich zu bezweifeln :-)
NurMalSo meint
Ich glaube nicht, dass es gerechtfertigt ist, Frau Merkel vorzuwerfen, dass Mercdes die B-Klasse aus dem Sortiment nimmt.
Sie hat halt ein Ziel ausgerufen und darauf vertraut, dass der Markt zum Großteil allein dieses Ziel erreichen wird. Diese Rechnung ist nicht aufgegangen. Aber der Kanzlerin jetzt anzulasten, was in den einzelnen Firmenvorständen entschieden wurde, geht glaube ich zu weit. Es kommt doch auch keiner auf die Idee, unsere Angie dafür zu feiern, dass es jetzt den Streetscooter gibt, oder? Auch wenn der Grundstein mit Fördergeldern der Regierung gelegt wurde.
kritGeist meint
Der Streetscooter kommt, weil Merkel lieber weiter die Alt-Lobbisten mit dem eigenem Dienstwagen chaufiert, anstatt klare Ansagen zu machen. V.a. der Mittelstand ist schon länger auf dem Weg, würden sie immer & die letzten J. auf Merkel warten, wären sie nicht mehr konkurrenzfähig, z.B. Energiewende: http://www.manager-magazin.de/fotostrecke/eigenversorgung-mit-strom-diese-firmen-tun-es-fotostrecke-143921-4.html
ulli0501 meint
Hallo zusammen,
mag sein, dass es nicht durchdacht ist, aber zeigt die Verzweiflung !
Welche Gegenvorschlag kam denn von Frau Merkel ? Wie immer keiner … aussitzen bis es sich von selbst klärt.
1985 waren in Ostdeutschland Wartburg und Trabant die Gesprächsthemen wenn es um die Autos ging. 20 Jahre später spricht keiner mehr davon wenn es um aktuelle Autothemen geht. Genauso sehe ich die Entwicklung der aktuellen Hersteller. Ich bezweifel, dass die Autowelt in 20 Jahren noch genauso aussieht, weil man eben nix macht und wartet.
Gunarr meint
Ich sehe schon das schon das neue B2B Angebot von VW vor mir:
Lease 9 Diesel Passat, dann gibt es einen eUp gratis dazu.
Damit hätten wir dann eine Quote von 10% der Neuzulassungen als E-Autos eingehalten. Ich bezweifle aber, dass dann auch 10% der tatsächlich gefahrenen km elektrisch sein werden.
Die Politiker sollten einfach mal einsehen, dass die Wirtschaftsbosse klüger als sie sind und neue Gesetze leicht umgehen können. Besser wäre es, Schlupflöcher in bestehenden Gesetzen zu schließen. Wie wäre es z.B. mal mit einer Durchsetzung der Abgasnormen?
NurMalSo meint
Die Abgasnormen werden doch eingehalten! Also zumindest rein juristisch!
Juristisch gesehen, müssen die Abgaswerte nur im Testzyklus des NEFZ eingehalten werden, dass werden Sie. Das diese auch im Straßenbetrieb und nach Jahren des Fahrbetriebs die selben Grenzen erreichen müssen, wäre logisch, ist aber leider nicht Bestandteil des Gesetzes! hierfür bräuchte es eine Änderung der jeweiligen Verordnung und des Gesetzes.
Ist allerdings auch nicht die Lösung. Für solche Fälle gibt es ja den „Bestandsschutz“.
Du kannst niemanden auf Grund eines Gesetzes belangen, dass noch nicht exestiert hat als der „Verstoß“ begangen wurde.
bübchen meint
Einspruch, Euer Ehren! Die bestehenden Gesetze wurden von der Autolobby selbst geschrieben. „Ich halte Gesetze ein, welche ich mir selbst zurecht gelegt habe.“
Das kann niemals rechtens sein. Jetzt kommt auch der ganz altmodische Spruch zum Tragen: „Sowas macht man nicht“
KingArtus meint
ich würde es anders Handhaben.
US Abgas Höchstwerte ab dem 1.1.2018 einführen und das in einem Straßen Test real, Sommer Winter vom TÜV/ADAC/KBA testen lassen. Überschreitet ein Auto den wert, bekommt es keine Straßenzulassung.
Ich sehe das recht einfach.
es Gibt regeln, die waren zu LASCH und die freiwillige Selbstkontrolle scheint nicht eingehalten oder ignoriert zu werden.
Bei Kindern würde man nun härter durchgreifen. das würde ich nun auch.
Keine Zulassung für neue Fahrzeuge die die Norm im Realbetrieb nicht einhalten.
die Abgasuntersuchung wird wieder eingeführt.
Fahrzeuge die die angegebenen Werte nicht einhalten werden neu besteuert und die Automobilindustrie bezahlt den Aufpreis.
ich fahre einen Renault, zahle Euro 6 170€ Steuern. wenn ich nun 240€ zahlen müsste wegen mehr Ausstoß, zahlt Renault die anderen 70€ so einfach.
Die daraus resultierenden einnahmen, steckt die Bundesregierung in ein Unternehmen 100% Regierungseigentum, und baut ein Ladenetz auf.
150kW meint
Der Straßentest (RDE) ist bereits ab nächsten Monat Pflicht.
caber meint
Wo war die Bundeskanzlerin denn beim „Autogipfel“?
Bei Angela Merkel wird reagiert statt regiert.
Das Merkel Prinzip ist:
Ja nicht selbst handel, allgemeine Aussagen mit möglichst wenig Angriffspunkt von sich zu geben, alles aussitzen und andere verantwortlich machen.
Vermutlich wird es weitere 4 Jahre so weitergehen.
Jeru meint
Sehe das aus den genannten Gründen wie Merkel. Eine Quote ist nicht das geeignete Mittel, ähnlich wie bei den anderen Themen.
Schon der Titel zeigt, wie undurchdacht dieser Vorschlag ist. Elektrofahrzeuge oder „Stromer“ begrenzt die Technik auf BEV und schließt zB. FCEV aus.
Offensichtlicher Blödsinn und aufgrund der Ziele 2050 schon allein deswegen abzulehnen.
Emissionsfreie Fahrzeuge müssen sich aufgrund von hohen Kosten für das emittieren von Emissionen, die Allragstauglichkeit und den Preis durchsetzen.
Das wird den entscheidenden Durchbruch bringen und nicht eine Quote für BEV. Das wäre Material für die Schildbürger.
JoSa meint
Warum schließt eine Elektroautoquote FCEV aus.
Das Auto fährt elektrisch und es wird nichts verbrannt.
Nur der Wasserstoff wird langsam Oxidiert.
Nur Sehe ich es so…
Es wird sich kein Tankstellenpächter finden, der genug Gewinn einfährt um die Pacht zu zahlen und vom Rest zu leben.
Die Wasserstofftankstellen sind einfach noch zu teuer.
Und die Kundschaft ist wieder nur auf der Durchreise.
Keine Zeit zum Essen, Kaffee trinken u.s.w.
bübchen meint
Ich bin 500 km mit zwei Kindern und Dachbox mit meinem E-Mobil in den Urlaub gefahren, jeweils auf Hin- und Rückfahrt zweimal geladen (während der Ladezeit Kinder versorgt, u.a. biologischer Boxenstop) und dadurch etwa anderthalb Stunden länger benötigt, als wenn ich mit dem Diesel durchgeballert wäre. Von welchem Hersteller das E-Mobil produziert worden ist, muß ich hier nicht extra erwähnen…
Starkstrompilot meint
Seit wann sind Wasserstoffautos emissionsfrei? 80°C heißes Wasser als Abgas, das dann verdunstet, ergibt dann ein tropisches Klima in den Städten. Pünktlich um 2 regnet’s dann erst mal. Supersache.
Erinnert mich irgendwie an Blade Runner.