CSU-Chef Horst Seehofer hält Dieselverbote für „Irrsinn“. Seine Unterstützung für den zuletzt immer stärker in die Kritik geratenen Selbstzünder geht soweit, dass er eine Beteiligung seiner Partei an der nächsten Bundesregierung daran setzt, dass es kein Verbrenner-Verbot geben wird. Auch eine von der SPD ins Spiel gebrachte Elektroauto-Quote hält Seehofer nicht für zielführend.
„Ein Verbot des Verbrennungsmotors legt die Axt an die Wurzel unseres Wohlstands“, erklärte der bayerische Ministerpräsident den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Er betonte: „Das ist in Koalitionsgesprächen für die CSU genauso wenig verhandelbar wie Steuererhöhungen, eine Erleichterung der Zuwanderung und eine Lockerung der Sicherheitspolitik.“
Verbote würden „zu einer Planwirtschaft und nicht zu einer Marktwirtschaft“ passen, argumentierte Seehofer. Es sei „blanker Irrsinn“ und „unverantwortlich“, dass „Millionen von Dieselfahrern mit Fahrverboten“ belegt werden sollen. Besitzern von Fahrzeugen mit Dieselantrieb sei durch entsprechende Forderungen von Politikern „ein riesiger Wertschaden“ entstanden.
Eine unter anderem von SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz geforderte feste Quote für Elektroautos in Deutschland und der EU hält Seehofer für „Blödsinn“. Laut dem CSU-Vorsitzenden sei es „unrealistisch, dass sich jeder Dritte ein E-Auto kaufe“, berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung.
Die von vielen kritisierten Ergebnisse des Diesel-Gipfels Anfang des Monats verteidigte Seehofer. Die geplanten Software-Updates deutscher Hersteller für fünf Millionen Dieselautos sollen eine Reduzierung des Stickoxidausstoßes um 25 bis 30 Prozent bewirken. Mit zusätzlichen „Umweltprämien“ will die Branche Autofahrer zudem zum Kauf neuer, emissionsarmer Modelle animieren. Zusammen mit einer stärkeren Unterstützung von Betreibern von Bussen oder Taxen beim Umstieg auf umweltfreundliche Antriebe könne die Stickoxidproblematik in den Griff bekommen werden, erklärte Seehofer.
N. Poerner meint
Politik muß lebendig bleiben. Wer dem Wandel mit permanenter Angst begegnet sollte überprüfen ob er als Politiker dort richtig aufgehoben ist. Grundsätzlich sollten Politiker mit 67 Jahren staatlich verordnet in Rente gehen – Die Legislaturperiode könnten sie noch bis zum Ende mitmachen und dann Ihren Platz räumen um den jüngeren die Chance zu eröffnen ihre eigene Zukunft zu gestalten. Bei Politikern hohen Alters über 70 fehlt oftmals (nicht immer) der Weitblick, obwohl Ihnen alle Möglichkeiten offen stehen. Die Lebensumstände ändern sich heutzutage schneller und es nützt niemanden z. Bsp. den Dieselmotor in Deutschland unter Naturschutz zu stellen, wenn der Rest der Welt schon einen anderen Weg eingeschlagen hat.
Anonym meint
Obwohl die CSU nur in einem Bundesland gewählt werden kann – und dort nur so „erfolgreich“ ist, weil genau in diesem Bundesland die CDU nicht seperat gewählt werden kann… Müssen sich alle Bundesländer mit dem meist sehr regionalen Wahlkampfthemen und -versprechen sowie dem Einfluss der CSU herumägern? Warum eigentlich ist das laut Wahlrecht erlaubt?
Ernesto 2 meint
Ja der Horst, manchmal wäre es besser wenn er geschwiegen hätte, aber den Stammtisch Proleten kann er schon noch ein paar schöne Stichworte geben. Denen hat erst jetzt aber mal gezeigt diesen depperten Grünen Körnerfressern. Das er damit den Untergang der Industrie eher noch beschleunigt merkt der Lobbyist in „Altersweisheit“ wohl nicht. Danke daß wir in Deutschland solche herausragenden und fortschrittlich denken Politiker haben. Wenn bei BMW die Lichter ausgemacht werden, wird Hr. Seehofer die Dankesrede halten, dafür schon jetzt alles gute.
kritGeist meint
Was soll man sonst anderes von einem bayer. Autolobbisten hören, noch mehr Engstirnigkeit geht wohl nicht?
„er eine Beteiligung seiner Partei an der nächsten Bundesregierung daran setzt“- Kein Problem, es gibt genug Alternativen, man/frau braucht weder die CSU, noch Seehofer, er kann gerne seine üppige Pension nehmen & gehen, der Vorstandplatz ist sicherlich schon gesichert.
„dass „Millionen von Dieselfahrern mit Fahrverboten“ belegt werden sollen.“ – dass Milli. von Wählern, die nicht Diesel-Dienstwagen fahren, durch Steuergelder belegt werden, die Dieselpreise & diese unsinnige Entwicklung seit J. mitfinanzieren!
„Software-Updates deutscher Hersteller für .. sollen eine Reduzierung des Stickoxidausstoßes um 25 bis 30 % bewirken“ – nein tuen sie nicht, max. 10 – 15%, laut echten Experten & nicht Dummschwätzern.
„legt die Axt an die Wurzel unseres Wohlstands““ – Den Wohlstand wird zukünftig nicht mehr geben, wenn wir mit Alttechnik so weiter machen & dadurch zukünftige Arbeitsplätze abschaffen, wenn wir nicht mehr konkurrenzfähig sind, weil sich die Welt weiter techn. dreht & auf dt. Altlobbistenpolitiker nicht warten.
http://tool.wiwo.de/wiwoapp/3d/Elektroauto/go.html
http://www.alainveuve.ch/die-automobilbranche-steht-vor-dem-abgrund-bald-wird-sie-einen-schritt-weiter-sein/
Julia meint
Entfernt. Bitte verfassen Sie konstruktive Kommentare. Danke, die Redaktion.
Thomas R. meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
Thomas R. meint
Was war denn daran nicht sachlich? Das war doch auf demselben Niveau und Rhetorik wie bei Horst? Und das mit der Altersgrenze bei Notaren ist auch Fakt… Aber ich bin ja schon ruhig ;)
Ralf meint
;-) Als Nichtbayer liest man die Einflüsse dieses altersstarsinnigen Herrn eher als regionale Tragikomik.
Die Welt ausserhalb des Dieselreservats Bayern/ Deutschland dreht sich allerdings weiter und sehr bald werden auch die exportabhängigen deutschen Automobilhersteller diese schmerzliche Erfahrung machen.
Ich habe den Eindruck, die Zulieferer sind hier weitaus flexibler als die Hersteller und ihre Unterstützer in der Politik.
i300 meint
Die jahrzehntelange Subvention des Dieselkraftstoffs ist wohl keine Planwirtschaft?!?
Bracame meint
Mit festhalten am Verbrenner legt man erst recht die Axt an die Wurzel unseren zukünftigen Wohlstandes an. Aber bis dahin genießen Seehofer und seine Sippe eine üppige Pension.
ulli0501 meint
Bitte das Haus im Grünen nicht vergessen und eine private sorgenfreie Zukunft für sich und seine Familie.
McGybrush meint
Marktwirschaft ist also eine Deutsche Technologie wie den Diesel zu subventionieren? Das doch genauso falsch wie Fahrverbote. Nur halt das Gegenteil.
Also ich geh wählen. Und Wähle zur eine Partei die den Verbrenner verbannen und langfristig Arbeitsplätze sichern will. Und das obwohl ich noch Verbrenner fahre und mein Arbeitsplatz eben genau von einem deutschen Autobauer abhängt. Wenn er pleite geht werden wir (ich) wohl alle irgendwann mal bei ausländischen Automobilfirmen arbeiten.
Andilectric meint
E-Quote: Blödsinn; Dieselverbote: Irrsinn; Seehofer: Schwachsinn
Gunarr meint
Man kann ja gegen Seehofer sagen, was man will, aber wenn er sich gegen Planwirtschaft ausspricht, bin ich bei ihm.
Es gibt feinere Steuerinstrumente als Quoten und Verbote. Mein Vorschlag wäre, den Gemeinden zu erlauben, ihre eigene Maut zu erheben, abhängig vom Schadstoffausstoß. Damit könnte jede Stadt für ihre Situation regeln, wie stark die Dieselfahrer abgeschreckt werden sollen. Wenn man dann noch die Regel vereinbart, dass BEVs mit nur einer Plakette in alle Städte fahren dürfen, wäre das ein echter Kaufanreiz.
Michael S. meint
Und noch dazu schaffen Sie ein undurchdringliches, schwer kontrollierbares und unglaublich bürokratisches System, das mindestens die selben Unsicherheiten für Fahrer von Verbrennern bringt…
Aber toll, dass man Sie mit so einem einfachen Wort triggern kann. Dann braucht man ja nicht darüber nachdenken, ob das, was Seehofer sagt, nicht komplett zusammenhangslos ist.
kritGeist meint
„Gemeinden zu erlauben, ihre eigene Maut zu erheben, abhängig vom Schadstoffausstoß.“ – nette Idee, aber wahrscheinlich genauso wirkungslos wie die eigentliche LKW-Maut, Öko-Zertifikate, usw. (Wohlhabender oder Dienstwagen-) Man/Frau kauft sich frei & das Problem ist gelöst? Wurden dadurch die LKW-Transporte über Deutschland verringert, leider nicht & der Schienenverkehr wurde dagegen eingestampt oder einfach zerfallen.
Gegen Gurte & Airbags wurde auch rebelliert, haben sich aber durchgesetzt, wegen Mehrwert – bei gibt es nur ein Mehrwert für die Bundesregierung, nicht für den normalen Wähler!