Vizekanzler Sigmar Gabriel (SPD) verwirrte mitten im Wahlkampf mit der Aussage, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) „ab 2030 den Diesel verbieten“ wolle, wie er bei einem Auftritt in seinem Wahlkreis in Salzgitter behauptete. Er warnte in dem Zusammenhang davor, wegen der Abgas-Affäre Verbrennungsmotoren zu verteufeln.
Nur: Merkel (CDU) hat überhaupt kein festes Datum für ein mögliches Diesel-Aus genannt. „Den Diesel wird es noch viele, viele Jahre geben, genauso wie den Verbrennungsmotor“, hatte sie erst am Sonntagabend im ZDF gesagt. Es habe „keinen Sinn, jetzt die Menschen zu verunsichern“. Verbrennungsmotoren würden „wir nicht Jahre brauchen, sondern ich würde sagen: Jahrzehnte“, so Merkel.
CDU-Generalsekretär Peter Tauber reagierte umgehend über Twitter auf Gabriels Vorwurf. Gabriel scheine „in heller Panik“ zu sein. SPD-Umweltministerin Barbara Hendricks sei es, die dem Diesel den Kampf angesagt habe. „Nicht Merkel. Er sollte aufhören zu lügen“, twitterte Tauber.
Laut Gabriel sei es gefährlich, in der wichtigsten Industriebranche „mal eben so eine Operation am offenen Herzen durchzuführen“. Schrittweise auf Elektroautos umzusteigen halte er laut der Zeit zwar für richtig. Es müsse jedoch allen klar sein, dass es dann nur noch 30 oder 40 Prozent der Arbeitsplätze bei den deutschen Autobauern geben werde.
Josef meint
Dieses Herumgeeiere. So ein Schwachsinn.
Mit erreichen der Kostenparität zwischen Verbrenner und Batterie-eletkrischen Autos (in 5 Jahren? 7 Jahren? 10 Jahren?) wird der Verbrenner-PKW nur mehr für eine Nische interessant sein, damit ist der Verbrenner für die Masse sowieso tot, nicht nur der Diesel. Die Manager in der Autoindustrie haben das zum großen Teil auch schon verstanden.
Dieses Anbiedern der Politik an die Autoindustrie ist nur peinlich und schadet deren Interessen mehr als es nützt. Ein schneller Umstieg wäre im Interesse der meisten.
EcoCraft meint
„Es müsse jedoch allen klar sein, dass es dann nur noch 30 oder 40 Prozent der Arbeitsplätze bei den deutschen Autobauern geben werde.“
Nicht der Wechsel von Verbrenner auf eMobilität wird der Autoindustrie den größten Schaden zufügen. Hierbei kann ja einfach das eine Auto gegen ein anderes ersetzt werden. Die Nachfrage nach Autos bleibt relativ konstant. Einzg bei der Wertschöpfung wird sich was ändern. Das kann aber gut von der Industrie selbst beeinflusst werden.
Der Wechsel vom Selbstfahren zum autonomen fahren – das wird ein deutlich schwerere Schlag für die gesamte Industrie. Wenn Autos erstmal bestellt werden können wie Taxis und kaum noch jemand ein eigenes Auto braucht (Kein Wertverlust, keine Angst vor Reperaturen udn Schäden, keine Pflege die man selbst betreiben muss, zu jedem Anlass das passende Auto) und die vorhandenen Fahrzeuge deutlich besser ausgelastet werden – also nicht mehr 23 Stunden am Tag rumstehen, dann sinkt auch ganz schnell die Nachfrage nach neuen Autos. Egal vom Verbrenner oder eAuto. Wenn es nur noch 1/3 der Wagen auf den Straßen gibt, dann bleiben 2/3 der Wagen/Produktion/Arbeitsaufwand ungefragt. Das wird einigen Unternehmen das Genick brechen! Aber so weit scheint kaum einer vorauszudenken
Bracame meint
Prinzipiell ist es richtig. Aber man muss auch Bedenken dass wenn die Autos nicht mehr 98% der Zeit
rum stehen sondern ein 40%-60% Auslastung erreichen dann erhöht sich auch der Verschleiß entsprechend. Denke da weniger an den e-motor und Batterie sondern an Innenraum Fahrwerk usw… Ein Fz. müsste gegebenenfalls schon nach 5 Jahren ersetzt werden. Wenn diese Autonome Flotte auch noch anderen Verkehrsmittel Konkurrenz macht wovon man ausgehen darf könnte es kompensierend wirken.
Bracame meint
Darüber hinaus muss man sich fragen unter welcher Voraussetzungen diese Fahrzeuge gebaut werden sollen. Sind es die aktuell Automobilhersteller dann werden die Fahrzeuge selbstverständlich mit der nötigen Obsoleszenz versehen. Falls es ein Mobilitätsanbieter ist dann wäre sein natürliches Interesse ein möglichst langlebiges Produkt zu haben um sein Kosten niedrig zu halten. Dann gehen richtig viele Jobs in der Industrie und Werkstätten verloren. Vom Autohaus darf man sich schon heute verabschieden die Kosten von bis zu 40% für marge, Rabat, Verkaufsbonus usw… werden als erste geopfert siehe Tesla im Kampf gegen direkt Vermarktung in den USA.
NurMalSo meint
„sondern an Innenraum Fahrwerk usw… Ein Fz. müsste gegebenenfalls schon nach 5 Jahren ersetzt werden.“
Ich galube nicht, dass dann direkt das Auto (aus-)gewechselt wird.
Klar wird der Inneraum vor allem die Sitze und das Lenkrad schneller und stärker abgenutz als früher.
Dafür wird sich aber auch realtiv schnell ein Markt mit Ersatz- und Nachrüstteilen bzw. Veredlern etablieren. Welcher Betreiber nimmt schon ein Wagen aus dem Fuhrpark und ersetzt ihn gegen einen neuen (Kostenpunkt 60.000€) wenn er auch einfach das Lenkrad wechseln kann und die Sitze neu aufpolstern lassen kann (Kostenpunkt 2.000-3.000€) ?
Solange der Innenraum „frisch“ ist und auch alle Annehmlichkeiten (Infotamient) liefert wie andere aktuelle Wagen spielt das Baujahr und die Laufleistung bei solchen Geschäftsmodellen eine sehr untergeordnete Rolle. Oder ist einer von euch schon mal aus einem Taxi wieder ausgestiegen weil es 300.000km auf der Uhr hatte? Für sich selbst würde keiner einen Wagen mit einer solchen Laufleistung kaufen – wenn wir aber nur damit von A nach B gebracht werden sollen ist es dem Nutzer i.d.R. egal (solange der Gesamteindruck stimmt).
Bracame meint
Aber wir können uns darauf einigen dass ein Fahrzeug das viel fährt schneller Verschleißt als eines das viel steht oder? Wann so ein Robotaxi ersetzt werden muss ist natürlich heute reine Spekulation.
Fritz! meint
„Ich galube nicht, dass dann direkt das Auto (aus-)gewechselt wird. Klar wird der Inneraum vor allem die Sitze und das Lenkrad schneller und stärker abgenutz als früher.“
Das müssen Sie mir erklären, wie das Lenkrad bei autonomen Fahren abnutzt. Da sitzt kein Roboter auf dem Fahrersitz und lenkt und fragt Sie, wo Sie hinwollen. Das macht ein kleiner Kasten, ca. große Zigarrenschachtel, der alle Stellmöglichkeiten (Lenkrad, Gas, Bremse, Licht, Blinker, …) zentral nur per Elektronik steuert. Das Lenkrad kann dabei sogar ausgebaut werden (bei Level 5).
NurMalSo meint
@Bracame
Ja darauf können wir uns einigen :D
@Fritz!
Nur weil ein Auto auch autonom fahren kann, heißt es ja nicht, dass es auch ausschließlich so genutzt werden muss. Es gibt bestimmt auch noch in X Jahren eine gewisse Anzahl an Fahrern die „Freude am Fahren“ haben. Die lieber selbst aktiv bestimmen, wo geht es wie schnell wohin… Gerade in der Anfangspahse dieses Service, kann ich mir vorstellen, dass viele Nutzer sich den Wagen zwar autonom zukommen lassen wollen, in dem Moment wo sie einsteigen, aber lieber selber lenken wollen.
McGybrush meint
Warum mach Gabriel (SPD) mit dieser Aussage Werbung für merkel (CDU) ????
Zumindest aus meiner Perspektive.
Aber im Jahre 2017 wird es in Deutschland leider noch mehr Wähler erreichen wenn die keine Angst vor einem Verbot haben müssen. Dabei wissen viele heute noch gar nicht das sie schon in 2-3Jahren freuwillig ein eAuto haben wollen. Ganz ohne Politik.
Mein Fazit. Man sollte die Partei wählen die sonstige Intressen vertritt unabhängig vom Auto/Verbrenner. Denn das Thema klärt der Markt von alleine. Und das dann ab dem den „Tipping Point“ sehr schnell. Von daher kann man dieses Wahlkampfthema aus meiner Sicht ignorieren.
Alex meint
Diese ganze Debatte nervt nur noch, Ecomento kommt mir die letzten Tage vor wie ein Politik Blog, langweilig und uninteressant!
Diese ganze Debatte und das drum herum Gequassel ist spätestens am Abend des 24.09 wieder vergessen!
Alles nur dummes Geschwätz anstatt mal eine klare Ansage zu machen.
„Elektro ist Zukunft, verbrenner so schnell wie möglich absetzen“
Verantwortungsvoll handeln meint
„Elektro ist Zukunft, verbrenner so schnell wie möglich absetzen“
Diese Aussage tätigen die Grünen. Mehr noch: Sie setzen diese Einsicht als Koalitionsbedingung vorraus.