Volkswagen plant eine massive Elektromobilitäts-Offensive: Im Rahmen der Initiative ‚Roadmap E‘ wird das gesamte Modellportfolio durchgängig elektrifiziert. Spätestens 2025 soll es von jedem der rund 300 Konzernmodelle mindestens eine Variante mit Elektromotor geben. Die Wolfsburger versprechen die „umfassendste Elektrifizierungsoffensive der Automobilindustrie“.
„Wir werden die Transformation in unserer Industrie anführen“, kündigte Vorstandschef Matthias Müller im Vorfeld der IAA 2017 selbstbewusst an. Bis 2025 sollen die Marken des Volkswagen-Konzerns 80 neue Elektrofahrzeuge auf den Markt bringen, darunter rund 50 reine Elektrofahrzeuge und 30 teilelektrische Plug-in-Hybride. Die Investitionen werden zu diesem Zweck deutlich hochgefahren: Mehr als 20 Milliarden Euro sind für „die Industrialisierung der Elektromobilität“ eingeplant.
Finanzieren will Volkswagen sein ehrgeiziges Vorhaben durch einen „geordneten Systemwechsel“, bei dem auch Verbrennungsmotoren weiter im Mittelpunkt stehen. „Um nachhaltige und bezahlbare Mobilität für Viele möglich zu machen, werden wir bis auf weiteres das gesamte Antriebsspektrum anbieten – von konventionell bis 100 Prozent elektrisch. Das ist kein Zeichen von Beliebigkeit, sondern ein Gebot der Vernunft“, so Müller.
Bis zu 3 Millionen reine Elektroautos ab 2025
Volkswagen geht davon aus, dass im Jahr 2025 etwa jedes vierte neue Fahrzeug des Konzerns rein batterieelektrisch angetrieben sein könnte – und damit je nach Marktentwicklung bis zu drei Millionen Einheiten jährlich. „Mit der ‚Roadmap E‘ schlagen wir ein neues Kapitel in der Geschichte von Volkswagen auf und schaffen zugleich die Voraussetzungen für den endgültigen Durchbruch der Elektromobilität. Dann entscheiden nur noch die Kunden, wie schnell sie sich flächendeckend durchsetzen wird“, so Müller.
Volkswagens „Roadmap E“ beinhaltet Investitionen in neue Fahrzeuge, die auf zwei komplett neu entwickelten Elektroplattformen basieren, in die Anpassung der Werke und die Qualifizierung der Belegschaften, in die Lade-Infrastruktur, in Handel und Vertrieb und in die Batterietechnologie und -produktion.
Batterie-Aufträge „von über 50 Milliarden Euro“
Müller spricht von einem weltweit ausgeschriebenen Auftragsvolumen für Batterien „von über 50 Milliarden Euro“. Allein für die Ausstattung der eigenen E-Flotte rechnet der Konzern bis 2025 mit einer Batteriekapazität von mehr als 150 GWh pro Jahr. Das entspreche einer Jahreskapazität von mindestens vier „Gigafactories“ für Batteriezellen. Langfristig will das Unternehmen auf die nächste Batterie-Generation setzen – die Festkörperbatterie. Die Konzerntochter Audi soll zudem die Brennstoffzellen-Technologie für Wasserstoff-Elektroautos zur Marktreife bringen.
„Wir haben verstanden und wir werden liefern. Das ist keine unverbindliche Absichtserklärung, sondern eine Selbstverpflichtung, an der wir uns ab heute messen lassen“, erklärte der Volkswagen-Chef. Müller betonte: „Die Transformation in unserer Industrie ist durch nichts aufzuhalten. Wir werden diese Transformation anführen.“
Der Statistiker meint
Also entgegen der anders lautenden Meinungen hier glaube ich, dass VW gar nicht mehr anders kann als sich in Richtung Elektromobilität zu verändern. Ja, sie haben später begonnen als andere, sie aber nicht die Letzten.
Und die Geschwindigkeit bestimmt nicht nur der Konzern selbst, sondern der Markt (die Kunden) und die Mitbewerber.
VW hat sich mit den Ankündigungen zur Technologie-Transformation bekanntlich ja auch schon etwas Kritik geholt, vor allem gibt es Bedenken der Mitarbeiter.
Man muss hier eben das ganze Bild betrachten, nicht nur einzelne Pixel. ;-)
akls meint
Und im Jahr 2025 wird VW dann sagen: „Wir würden ja gerne liefern, aber wir bekommen nicht genug Batterien.“
150GWh…alleine für VW, wo sollen die herkommen?
NurMalSo meint
Da wo fast alle Güter herkommen die nicht auf natürliche Weise angebaut werden – aus Fabriken!
Wo kommen den die 1,5 Mrd. Smartphones her die jedes Jahr verkauft werden? Als vor 10 Jahren das iPhone auf dem Markt kam hatte auch kein Hersteller die Kapazitäten um so viele Smartphones zu produzieren. Aber laut statista werden damit in jedem Jahr auch 435 Mrd. $ umgesetzt! Das ist für viele Unternehmen Ansporn genug sich auch auf diesem Markt ein Stück vom Kuchen zu sichern.
Genau so wird es bei der Batterieproduktion sein. Jeder der ein halbwegs solides Produkt anbieten kann, wird seine Abnehmer finden und das wird immer mehr Leute in den Markt bringen und der Produktionsausstoß wird sich erhöhen und erhöhen!
Emka meint
Ich befürchte ja, es wird genau andersrum kommen!
VW, wie auch viele andere haben jahrzehntelang die Zulieferer unter Druck gesetzt und mit Minimalmargen abgespeist. In einem Markt, in dem plötzlich eine starke Nachfrage nach Batterien besteht, wird sich das alles umkehren. Diejenigen, die die Batterien herstellen werden viel mehr Kontrolle bekommen und sie werden sich nicht mit vier fünf Prozent Marge zufrieden geben. Warum auch…. Wieso sollte sich ein Batteriehersteller damit zufriedengeben, wenn er das wichtigste Teil baut….. Es gibt einen Grund warum die alteingesessenen Hersteller alle am Verbrennungsmotor festhalten. Weil das bisher das wichtigste Teil war. Es ist eben so eine Sache, wenn man die Kernkompetenz irgendwie günstig zukaufen will….
Anonym meint
Dies mag stimmen für ein System mit einem Batteriehersteller der ein Monopol bzw. ein überschaubares Oligopol hat.
Wenn ich als Batteriehersteller nur eine überschaubare Anzahl an Mitbewerber habe, fällt es leicht den Preis oben zu halten.
Es sollte aber auch darauf spekuliert werden, dass großserienmäßige Batterieproduktion (ähnlich der BEV Produktion) in naher Zukunft aber kein Nischenprodukt mehr ist. Mit steigender Nachfrage nach eAutos und somit steigender Nachfrage nach Batterien, werden auch mehr Anbieter auf den Markt der Batterieproduktion und -entwicklung drängen. Weil plötzlich gibt es da eine MENGE Geld zu verdienen! Je höher die Margen bei den aktuellen Herstellern, desto interessanter für neue Mitbewerber sich da ebenfalls zu etablieren.
Für den Fahrzeughersteller wird es egal sein, ob er eine Lithium Ionen Akku, eine Feststoffbatterie oder eine andere Technologie in sein Chassie verbaut – wichtig ist das Preis- Leistungsverhältnis. Mag sein, das Samsung , LG Chem und Pansonic die kommenden 5 Jahre fett im Geschäft sind… Wenn sie allerdings zu lange an einer Technologie festhalten (weil ihre gesamte Produktion darauf ausgelegt ist) und ein anderer Anbieter kommt der eine Technologie marktreif gemacht hat, welche doppelte Leistung bei halben Gewicht und einem Drittel der Herstellungskosten anbieten kann weden sie größere Probleme haben, als die Autokonzerne aktuell.
Lewellyn meint
150GWh, das sind >4 Tesla Gigafactorys.
2025 sind 8 Jahre. Wer soll die denn bauen für VW? Oder wollen sie die selber bauen? Dann sollten die Standorte eigentlich schon feststehen.
Selbst Tesla in der Wüste braucht 6 Jahre für eine.
Ernesto 2 meint
Wow, das ist mal ne ANKÜNDIGUNG ! Ok ich glaube es nicht, gar nicht, daß dieses Programm so umgesetzt werden wird. VW wird wie immer bei diesem Thema 10 Jahre zu spät dran sein, d.h. 2035 wird es jedes Model AUCH mit Elektromotor geben und 1/4 der Fahrzeuge werden dann elektrisch oder teilelektrisch fahren. Sorry aber Heute tönen sie wie die Weltmeister, aber in Wahrheit bremsen die wo sie nur können.
BR meint
Ich glaub das erst wenn ich es sehe respektive die E-Autos sehen und kaufen kann und das zu vernünftigen Preisen.
Landmark meint
ok VW, dann los!
ob das was mit China zu hat? da gab es doch heute diese Nachricht aus dem Reich der Mitte, keine Verbrenner mehr, im Jahr 2030 oder 35 oder ???
Gunarr meint
Hoffen wir für VW mal, dass sie ihre Batterien auch bekommen. Ich glaube nämlich, dass die Zeiten vorbei sind, wo der OEM mit Geld winkt und die Zulieferer angelaufen kommen. Zumal die Feststoffbatterie noch gar nicht auf dem Markt ist.
Anderer Blickwinkel meint
Wieso sollte auf einem Planeten mit kapitalistischer Weltordnung die Zeit vorbei sein, wo ein Kunde mit Geld winkt und die Hersteller oder Zulieferer nicht angelaufen kommen?
Glaubst du die Mitarbeiter bei Samsung und Panasonic haben Gewissensprobleme damit an VW zu verkaufen? Oder wie kommst du zu dieser Einstellung?
Völlig egal ob Batterien, Schokolade oder Rettungsringe… Als Hersteller will ich meine Produkte immer absetzen (hab ja auch nichts davon, wenn sie bei mir im Regal vergammeln) – wenn die Nachfrage größer ist als das Angebot das ich habe, schraube ich die Preise hoch bis sich Angebot und Nachfrage wieder einpendeln. Höherer Verkaufspreis = mehr Gewinn. Oder ich versuche alles um meinen Output zu erhöhen. Mehr Output = mehr Gewinn!
Seit wann sollten die Zeiten vorbei sein, wo ein Unternehmer nicht mehr Gewinn haben will?
FP meint
Genau auf diesen Batterieengpass mit steigenden Preisen freut sich Tesla. Die werden dann die Autos auch zu günstigen Preisen verkaufen können, während VW & Co hohe Preise an die Asiaten zahlen wird, damit sie überhaupt die gewünschten Mengen an Batterien bekommen.
150kW meint
Nur das gerade LG und Samsung als Hauptlieferanten von VW &Co nicht dafür bekannt sind hohe Preise aufzurufen, die sind dafür bekannt mit kleinen Preisen und Massenproduktion die Konkurrenz platt zu machen.
Panasonic als Hauptlieferant von Tesla ist zwar bekannt dafür gute Qualität zu liefern, aber auch zu entsprechenden Preisen. Ich tippe also eher darauf das Tesla mehr zahlen wird als VW & Co.
151kW meint
Nur werden LG und Samsung wahrscheinlich keine Fabriken in der passenden Größenordnung bis dahin haben. Die Fabriken, die aktuell gebaut werden von den 2 genannten, haben teilweise nicht mal 1/10 der Größe der Gigafactory 1 von Tesla. Und Tesla ist aktuell auf der Suche nach Standorten für Gigafactory 3, 4 und 5. Und hat bereits Pläne für Gigafactory 6 bis 20. Aber da wollen sie erstmal den Verkauf vom Model 3 abwarten…
150kW meint
„Nur werden LG und Samsung wahrscheinlich keine Fabriken in der passenden Größenordnung bis dahin haben. “
Warum nicht? LG hat bereit bekannt gegeben das sie die Fabrik in Polen weiter ausbauen werden. SK Innovation wird ebenfalls in Osteuropa bauen.
„von den 2 genannten, haben teilweise nicht mal 1/10 der Größe der Gigafactory 1 von Tesla“
Laut heise sollen es 15 GWh bei LG und 10 GWh bei Samsung sein. Macht 25GWh. Tesla 35GWh.
„Und Tesla ist aktuell auf der Suche nach Standorten für Gigafactory 3, 4 und 5. Und hat bereits Pläne für Gigafactory 6 bis 20. “
Wie war das mit Ankündigungsweltmeister? :)
“ Aber da wollen sie erstmal den Verkauf vom Model 3 abwarten…“
Sie müssen abwarten, weil sie das notwendige Kapital gar nicht bekommen würden.
Alex meint
Ich glaube der deutschen Industrie nicht mehr!
Mich empfehle diese Doku, das öffnet die Augen!
https://youtu.be/-C_F45g1yZE