Daimler investiert über seine Lkw-Sparte in das israelische Batterie-Startup StoreDot. Das Unternehmen ist eigenen Angaben nach Vorreiter bei Nanotechnologie-Werkstoffen und einer der führenden Experten für elektrische Ladesysteme und Energiespeicherwerkstoffe. Der Fokus der strategischen Partnerschaft liegt auf dem Schnellladen von Batterien.
Mit der sogenannten FlashBattery-Technologie von StoreDot soll die Ladezeit eines Elektroautos nicht länger als ein herkömmlicher Tankvorgang dauern. Zudem wird eine hohe Effizienz der Technologie bei der Energierückgewinnung (Rekuperation) versprochen: Eine verbesserte Nutzung der Bremsenergie soll die Reichweite der Batterie verlängern und die Häufigkeit der Ladeprozesse verringern.
Daimler will die FlashBattery-Technologie in seinen Nutzfahrzeugen einsetzen, um mit diesen eine höhere Fahrzeugauslastung zu erreichen. Die Schwaben und StoreDot planen, die Technologie gemeinsam weiterzuentwickeln – unter anderem durch einen Einsatz in zukünftigen Generation des FUSO eCanter. Daimler sieht auch die Möglichkeit weiterer gemeinsamer Projekte außerhalb des Lkw-Geschäfts.
„Den Lkw zu elektrifizieren, hat bei Daimler höchste Priorität. Eine kurze Batterie-Ladezeit hat dabei hohe Bedeutung – und zwar für Fuhrparkeigentümer aller Daimler Trucks Marken. Zusammen mit StoreDot arbeiten wir nun an einem ganzheitlichen Ansatz für Schnellladesysteme“, erklärte Daimler-Truck-Chef Martin Daum.
StoreDot hat in diesem Jahr die Machbarkeit von fünfminütigem Schnellladen von Fahrzeugbatterien präsentiert. Dies sei unter anderem durch den Einsatz neuer organischer Komponenten zusammen mit Nanowerkstoffen in der Batteriezelle gelungen. StoreDots neue Batterien befinden sich gegenwärtig in einer „fortgeschrittenen Entwicklungsphase“, sollen aber bereits in in den nächsten Jahren auf den Markt kommenden Elektroautos zum Einsatz kommen.
Marco meint
Mal rechnen: Ich würde ja meinen, für einen LKW braucht man mindestens eine 100kWh Batterie, wahrscheinlich auch eher 200kWh, aber rechnen wir mal mit 100kWh.
5 Minuten passen 12 mal in eine Stunde, also brauche ich eine Ladeleistung von 12*100kW = 1,2MW.
Das ist in etwa die zehnfache Ladeleistung, die ein Supercharger hat und das ist immer noch mit Abstand das schnellste, was wir zur Zeit an Ladesäulen haben!
Wenn man von eher größeren Batterien und Verlusten und so ausgeht, muss man dann für eine Ladestation mit 2MW für die Stromversorgung rechnen. Wollen 5 LKW gleichzeitig laden, brauch man schon 10MW. Laut Wikipedia liegt die typische Leistung heute verwendeter Windkraftanlagen bei 2 bis 5MW, man müsste also zwei große Windräder haben, die mit maximaler Leistung arbeiten, um das bewerkstelligen zu können.
Ich denke, so etwas wird in den meisten Fällen nur möglich sein, wenn Tankstellen in Zukunft ihren eigenen Puffer-Stromspeicher haben und zwar mit ganz schön viel Energie und Leistung. Ich weiß nicht, ob das mit aktueller Batterie-Technik überhaupt halbwegs vernünftig zu realisieren ist. Dazu kommt noch, dass das ständige Umladen von einer Batterie in die andere dann auch nicht unbedingt der Gesamteffizienz zugute kommt.
Gut, fairerweise muss man sich dann überlegen, ob solche Tankstellen überhaupt 5 LKW gleichzeitig mit voller Leistung versorgen können müssten. Auch heute sind an Autobahntankstellen selten mehr als 2 LKW wirklich gleichzeitig am Tanken (sprich: dass wirklich gleichzeitig der gute Diesel bei beiden in die Tanks läuft). Wenn es doch mal kurzzeitig mehr wären, könnten die dann auch mal 10 Minuten statt den 5 Minuten verkraften, denke ich. Vielleicht könnte man so die maximale Gesamtleistung auch auf 3 oder 4 MW einschränken. Aber auch das ist noch eine ganz schöne Hausnummer…
Volker meint
Nun ja. Wollen mal sehen, ob sich das in Massenproduktion zu vernünftigen Kosten und langer Lebensdauer herstellen lässt. DIE nächste Revolution am Batteriemarkt ist ja jetzt schon nicht zum ersten Mal durchs Dorf getrieben worden. Vielleicht wird dieser Ansatz ja erfolgreich. Ich würde es allen Beteiligten wünschen, bleibe aber skeptisch.