Der Entwicklungsvorstand von Audi Peter Mertens hat sich im Interview mit der Autogazette zur Zukunft des Dieselmotors, möglichen Fahrverboten für Selbstzünder und Elektroautos geäußert. Die Situation bei der Premium-Marke sieht Mertens trotz großer Herausforderungen optimistisch – er sagte: „Es herrscht bei Audi Aufbruchstimmung.“
Volkswagen hat diesen Monat eine große Elektro-Offensive angekündigt, die auch für die Konzerntochter Audi gilt. Die Ingolstädter haben sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, bis 2025 ein Drittel ihrer Fahrzeuge entweder rein elektrisch oder als Plug-in-Hybrid, also mit einer Kombination aus Verbrenner und E-Maschine, anzubieten. Mertens versprach: „Was wir ankündigen, setzen wir auch um.“
Der erste exklusiv elektrisch angetriebene Serien-Stromer von Audi kommt im nächsten Jahr auf den Markt. Auf den großen, schlicht e-tron getauften Edel-SUV und den Crossover e-tron Sportback folgen bis 2020 ein Sportwagen sowie ein Kompaktmodell. Mertens verteidigte im Gespräch mit der Autogazette die Strategie, mit einem großen SUV statt einem kompakten Batterie-Auto für den Massenmarkt zu starten. „Wir sind sehr überzeugt, dass wir auch entsprechend große Stückzahlen absetzen werden. Wir werden mit diesem Fahrzeug einen Benchmark setzen“, so der Audi-Chefentwickler.
Dass der süddeutsche Hersteller sein erstes Serien-Elektroauto vergleichsweise spät anbieten wird, steht laut Mertens nicht im Widerspruch zum Marken-Claim „Vorsprung durch Technik“. Vielmehr sei die Entscheidung seiner Vorgänger, erst einmal abzuwarten, „clever“ gewesen. Es sei „sinnvoll, ein batterie-elektrisches Auto dann zu bringen, wenn der Markt beginnt sich zu entwickeln – und damit meine ich auch die Ladeinfrastruktur“, argumentierte Mertens.
„Wir glauben an den Diesel“
Trotz der Neuausrichtung des Volkswagen-Konzerns auf Elektromobilität will Audi vorerst weiter in großer Stückzahl Dieselautos bauen. „Wir glauben an den Diesel. Es macht überhaupt keinen Sinn, ihn totzuschreiben. Er hat eine zehnprozentig höhere Energie-Effizienz, 20 Prozent weniger CO2-Emissionen. Das ist ein Wort – und das können wir nicht so einfach über Bord werfen“, so Mertens. Die Klimaziele der EU könnten ohne Selbstzünder nicht erreicht werden. „Dazu brauchen wir den Diesel“, betonte der Automanager.
Die umstrittene Software-Aktualisierung für ältere Dieselautos, die für umweltfreundlichere Emissionsonswerte sorgen soll, verteidigte Mertens. Er gehe „von einer NOx-Reduktion von 25 Prozent aus“. Um Fahrverbote in deutschen Innenstädten zu vermeiden, sei dies ausreichend. Eine Nachrüstlösung der Hardware lehnt Audis Entwicklungschef ab, da diese aufgrund der erforderlichen Eingriffe in die Fahrzeugtechnik „nicht umsetzbar“ sei.
Jürgen Kohl meint
Bis 2025 1/3 Plug-In-Mogelpackungen und E-Autos. Wow! Das ist ja sensationell…..lächerlich! Audi, der Ankündigungsweltmeister!
leb meint
Wer an Diesel glaubt oder ähnliches, der glaubt auch nicht an Elektroauto s…..schade
Lewellyn meint
Der Verbrennerdrops ist gelutscht. Alles ist nur noch Abwicklung. Da hilft auch fester Glaube nicht. In 10 Jahren gibt es neue Verbrenner nur noch in Nischenfahrzeugen.
Wenn in ~ 5 Jahren die E-Autos in der Anschaffung unter* die Verbrenner fallen, dann geht das ratzfatz.
*Natürlich nicht bei deutschen Herstellern.
Martin Leitner meint
„Was wir ankündigen, setzen wir auch um“
Danke für den Lacher des Tages! Schön wäre allerdings, wenn es diesmal wirklich stimmen würde.
„Wir glauben an den Diesel“
Bei den Worten kann ich mich nicht recht zwischen Lachen und weinen entscheiden. Wie kann man zwei Jahre nach Dieselgate noch immer derart dumme Worte von sich geben? Den angeblichen Umweltvorteil hat Steff dankenswerter Weise schon in seinem Kommentar widerlegt. Und wenn man sich die Verkaufszahlen anschaut: Sogar auf Euro6-Diesel muss man mittlerweile um die 40% Rabatt geben (getarnt als „Umweltprämie“), um die Kisten überhaupt noch verkaufen zu können. Ich „glaube“ eher an den Untergang von VW als an den Diesel.
leb meint
Mit was für ein eauto? Kennen ich das, konnte ich es kaufen? Nein.
Thomas Wagner meint
Ich kann definitiv niemand mehr empfehlen einen Verbrenner zu kaufen.
Denn sie werden spätestens in 10 Jahren wertloser Schrott sein.
Sobald in 3 – 5 Jahren, Elektroautos in größerer Modellauswahl und hohen Stückzahlen
auf die Straße kommen, wird es doch niemend mehr hinnehmen, dass sein Lebensumfeld
von Abgasen belastet und von Lärm beeinträchtigt wird.
Damit werden sie aus vielen Siedlungsgebieten ausgesperrt und für deren Besitzer zu
einer unverkäuflichen Belastung !
Aber Audi muss halt Umsatz machen und kaen bis heute leider nicht ein Elektroauto
bieten – keine gute Startposition in die Zukunft :-(
ulli0501 meint
Hallo Herr Wagner,
„Ich kann definitiv niemand mehr empfehlen einen Verbrenner zu kaufen.
Denn sie werden spätestens in 10 Jahren wertloser Schrott sein.“
1. ich teile Ihre Meinung unter dem Gesichtspunkt das Verbrennermotoren sich dem Ende neigen, aber solche Aussagen nützen nur Leuten, die sich das entsprechend leisten können.
2. Ich gehe davon aus, dass es noch Jahrzehnte dauern wird bis alle Verbrennermotoren vom Gebrauchtwagenmarkt ausgesiebt sind und daher wird es kein Schrott sein.
3. Selbst wenn es in 5 Jahren Elektroautos gibt zum Preis von 20.000 € welche Durchschnittsfamilie kann sich die leisten bei stetig steigenden Preisen und konstanten Gehältern ? und zum anderen gibt es noch kein sinnvolles einheitliches Ladekonzept was die Sache noch erschwert insbesondere für Leute in Mietwohnungen ….
Solange wir keinen Verkehrsminister haben und das hatten wir leider die letzten 4 Jahre nicht wird sich da auch nix tun.
Thomas Wagner meint
Hallo Ulli0501,
Sie werden sehen, in 5 Jahren sind Elektroautos wenigstens preisgleich mit Verbrennern, denn sie sind bis dahin in der Massenproduktion angekommen.
Dies bedeutet, dass der Trend „weg vom Verbrenner“ sich dann verstärkt.
Und das Angebot an Verbrennern auf dem Gebrauchwagenmarkt wird dann
die Nachfrage massiv übersteigen. Und dies bedeutet – brutaler Preisverfall !
Dies dann zusammen mit den Fahrverboten für Verbenner, die mit zunehmender Verbreitung von Ektroautos sich weiter ausbreiten werden, wird die Nachfrage für diese aussterbende Technik gegen Null gehen lassen.
Und für die Leute in Mehrfamilienhäusern bedarf es vor allem einer Gesetzesänderung damit die Installation von Ladedosen an Stellplätzen,
Carports, Garagen und Tiefgaragen nicht von der Zustimmung aller Eigentümer abhängig ist.
Da können wir am Wahlsonntag dafür sorgen, dass die nächste Bundesregierung zu diesem Thema etwas mehr Engagement zeigt :-)
Fritz! meint
„Die Ingolstädter haben sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, bis 2025 ein Drittel ihrer Fahrzeuge entweder rein elektrisch oder als Plug-in-Hybrid, also mit einer Kombination aus Verbrenner und E-Maschine, anzubieten.“
Immer diese Abwiegler und Zurücksteher. Macht es doch wie Renault/Nissan/Mitsubishi. Die haben bis 2022 zwölf RICHTIGE E-Autos angekündigt, also ohne Verbrenner. Alles andere ist Technik von gestern.
Und sich hier nicht festlegen wollen, wieviel davon RICHTIGE E-Autos sind, ist schon ziemlich traurig, finde ich.
caber meint
Wir brauchen keine überdimensionierten „SUV“ Elektrofahrzeuge sondern bezahlbare Autos für den normalen Bürger.
Audi sollte sich mal bei „Sion“ umsehen.
https://sonomotors.com/de/sion.html/
Steff meint
Was erzählt der Mann??? Ein Liter Diesel emittiert deutlich mehr CO2 als ein Liter Benzin. Die Herstellung ist ebenfalls energieintensiver. Wenn die NOx mit SCR behandelt werden steigt der Verbrauch und Adblue emittiert zusätzliches CO2 und ggf. Ammoniak.
Das hat wirklich was religiöses, er glaubt einfach dran. Diese Glaubensrichtung gibt es nur in Europa, insbesondere in Deutschland ist sie weit verbreitet.
Der Diesel bietet keinen Beitrag zum Umweltschutz, das ist ein Mythos. Er ist einfach billiger dank Steuersubventionierung.
https://www.nzz.ch/mobilitaet/auto-mobil/stossen-diesel-doch-mehr-co2-aus-als-benziner-ld.1317432
Skodafahrer meint
Momentan gibt es noch keinen Wettbewerb im Bereich der Elektrofahrzeuge.
z.B. Tesla Model S oder X haben noch keinen direkten Wettbewerber,
BMW i3 kein Premium Konkurrent mit vergleichbarem Preis + Reichweite,
Renault ZOE 40 kein Konkurrent mit vergleichbarem Preis + Reichweite,
VW e Golf kein lieferbares Wettbewerbsprodukt mit gleichem Platz + Reichweite (Leaf II wird noch nicht ausgeliefert)
Wenn für bei einer Kaufentscheidung im Elektrobereich keine 3 vergleichbaren Konkurrenzprodukte gibt, dann sieht es für die Kunden schlecht in Preisverhandlungen aus. Und es wird leicht für den Verkäufer den Kunden zum Kauf eines Verbrenners zu bewegen.
150kW meint
„Warum wird ein Diesel nicht mit E-Fahrzeugen verglichen sondern mit auch dreckigen Benzinern ??“
Weil an die 99% der Käufer zwischen diesen beiden Techniken wählen.
Ulrich Kerpen meint
Entwicklungsvorstand Audi:
„Vielmehr sei die Entscheidung seiner Vorgänger, erst einmal abzuwarten, clever gewesen. Es sei sinnvoll, ein batterie-elektrisches Auto dann zu bringen, wenn der Markt beginnt sich zu entwickeln… “
Zitat Elon Musk:
„If a trend becomes obvious, you are too late“ – wenn ein Trend sichtbar wird, bist Du zu spät.
MM meint
Es sagte schon mal ein Hersteller…
„Handys müssen Tasten haben, wir glauben dran…“
Warum wird ein Diesel nicht mit E-Fahrzeugen verglichen sondern mit auch dreckigen Benzinern ??
Dann würde es eher heissen….
Wir haben beim Diesel eine 60% schlechtere Energiebilanz, schmeissen 100% mehr Dreck raus, egal was wir machen…
Langsam müssten auch diese Leute verstanden haben, dass der Diesel und auch Benziner zu der aussterbenden Rasse gehören ??
Der Statistiker meint
Ich denke das wissen bereits alle. Nur wollen die Chefs der Konzerne, dass dieser Wandel nicht so schnell passiert, deshalb diese Aussagen.
Sicher in erste Linie wegen der Margen, aber auch wegen der Anpassungen der Produktion, wegen der Umstellungen bei Marketing, Personalstand und Ausbildung, usw..
Veränderungen werden oft gemieden, auch wenn es eine Chance sein sollte – so ist der Mensch eben… Zum Glück gibt es Ausnahmen, welche dann die Schläfer aufwecken und „antreiben“ :-)
150kW meint
„Warum wird ein Diesel nicht mit E-Fahrzeugen verglichen sondern mit auch dreckigen Benzinern ??“
Weil quasi 99% der Käufer zwischen diesen beiden Antriebsarten entscheiden.