Carsten Breitfeld, Vorstandschef des chinesischen Elektroauto-Startups Byton und zuvor 20 Jahre für BMW aktiv, sprach mit der Süddeutschen Zeitung über die ehrgeizigen Zukunftspläne des neuen Herstellers, der 2019 ein autonom fahrendes Elektroauto auf den Markt bringen will.
In einer amüsanten Anekdote erzählt Breitfeld, wie er 2015 zu seinem neuen Arbeitgeber gekommen ist. Demnach habe sich, als er gerade in Urlaub war, ein Mitarbeiter der Chinesen bei ihm gemeldet: „Ich habe gesagt, gut, lasst uns das in drei Wochen besprechen, ich war gerade im Urlaub am Gardasee. Der Aufsichtsratschef von Harmony fragte mich, ob ich eine Stunde für ihn hätte. Er ist dann nach Peschiera gekommen, nicht gerade der Mittelpunkt der Welt. Wir haben Fisch gegessen und er hat mir seine Idee vorgestellt. Das fand ich beeindruckend“.
Das speziell Neue an Byton-Elektroautos soll die umfassende Konnektivität des Autos sein. Dies fand Breitfeld das überhaupt Spannende an der Sache: „Die Konnektivität, das autonome Fahren und neue Nutzungskonzepte“, das sei es, was ihn reizt. Byton sei „nicht bloß der vierte oder fünfte Hersteller, der auch elektrische Autos produziert. Wir wollen etwas Disruptives schaffen, ein völlig neues Fahrgefühl. Es soll nicht arrogant klingen, aber wir wollen das Smartphone sein in einer Nokia-Welt“.
Was Byton vorhat, sei in den Strukturen eines etablierten Herstellers kaum denkbar, wie der Manager der SZ erklärt: „Die Vorstände in den Dax-Konzernen haben höchstens Fünf-Jahresverträge und werden zum Großteil nach Erfolg bezahlt. Und das sind die Gewinne. Man hat ein Werk, eine Plattform, alles ist abgeschrieben. Also baut man einfach weiter Autos, so wie immer“. Die Alternative sei, „Milliarden zu investieren, vielleicht eine neue Fabrik zu errichten und dafür zwei Motorenwerke nicht auszulasten. Dann sinken erst einmal die Profite. In zehn Jahren mag man dann als Visionär dastehen. Bis dahin ist der Vertrag längst ausgelaufen. Weitsicht wird so nicht belohnt“.
Fritz! meint
„Die Vorstände in den Dax-Konzernen haben höchstens Fünf-Jahresverträge und werden zum Großteil nach Erfolg bezahlt. Und das sind die Gewinne. Man hat ein Werk, eine Plattform, alles ist abgeschrieben. Also baut man einfach weiter Autos, so wie immer“. Die Alternative sei, „Milliarden zu investieren, vielleicht eine neue Fabrik zu errichten und dafür zwei Motorenwerke nicht auszulasten. Dann sinken erst einmal die Profite. In zehn Jahren mag man dann als Visionär dastehen. Bis dahin ist der Vertrag längst ausgelaufen. Weitsicht wird so nicht belohnt“
Da hat er den Nagel aber sehr schön auf den Kopf getroffen, besser kann man es fast nicht sagen. Erklärt viele Verhaltensmuster der Verbrenner-Industrie-Führungen.