Dank umfangreicher staatlicher Fördermaßnahmen ist der Anteil von Elektroautos an den Neuzulassungen in keinem anderen europäischen Land so hoch wie in Norwegen. Der Erfolg des Programms ist mittlerweile so groß, dass die norwegische Regierung Stromer-Subventionen aus Kostengründen abschaffen will.
Im September wurde in Norwegen bei den Neuzulassungen ein Anteil von 52 Prozent Hybrid- oder reinen Elektrofahrzeugen registriert. Doch der Ruf des Landes als Vorreiter bei alternativen Antrieben und Elektroauto-Mekka könnte demnächst einen Dämpfer erhalten: Die Regierung will die stimulierenden Subventionen ein Stück weit zurückfahren.
Laut der norwegischen Zeitung Aftenposten hat das Finanzministerium des Landes für 2017 ein durch die E-Auto-Förderung entstehendes Minus von 10 Milliarden Kronen (1,02 Milliarden Euro) errechnet. Im kommenden Jahr soll der Kauf von schweren Elektroautos daher nicht mehr von der Anschaffungssteuer befreit werden.
„Der Tesla ist die größte Herausforderung für all die Begünstigungen“, erklärte Hans Andreas Limi, Fraktionschef der mitregierenden Fortschrittspartei, die vorgesehene Anpassung der Stromer-Förderung. Die Elektroautos des US-Herstellers sind vor allem bei wohlhabenden Autofahrern beliebt, die sich ihr Luxusgefährt vom Staat mitfinanzieren lassen. Greenpeace und WWF kritisierten den Plan trotzdem scharf: „Das Elektroauto ist Norwegens größtes umweltpolitisches Vorhaben. Diesen Gesellschaftsvertrag mit mehreren Partnern bricht die Regierung jetzt.“
Die Kritiker werfen der Regierung Norwegens vor, bei Elektromobilität aus Angst um die Wählergunst auf die Bremse zu treten. Trotz anhaltend hoher monatlicher Marktanteile von elektrifizierten Autos fahren in dem nordeuropäischen Land weiter 95 Prozent aller Autos mit einem Verbrenner. Die Umweltschützer fordern die Politik dazu auf, die großzügige Förderung von Elektromobilität noch solange fortzuführen, bis der technologische Fortschritt und sinkende Kosten die angestrebte „Energierevolution“ auch ohne staatliche Zuschüsse Wirklichkeit werden lassen können.
Jürgen Baumann meint
Die Förderung kann ja nicht unendlich weiter gehen.
Es wird Zeit das mit einem langfristigen Plan zurückzufahren.
Gleichzeitig muss voraussehbar der Preis für CO2 steigen.