Volkswagen will führender Anbieter bei Elektromobilität werden. Der Aufsichtsrat des Wolfsburger Mehrmarkenkonzerns hat dazu Investitionen in Milliardenhöhe beschlossen. Zwischen 2018 und 2022 sollen in die Entwicklung von Elektrofahrzeugen, das autonome Fahren, neue Mobilitätsdienste sowie in die Digitalisierung insgesamt mehr als 34 Milliarden Euro fließen.
„Mit der nun verabschiedeten Planungsrunde schaffen wir die Voraussetzungen, Volkswagen bis zum Jahr 2025 zur weltweiten Nummer Eins in der Elektromobilität zu machen“, sagte Matthias Müller im Anschluss an die Aufsichtsratssitzung. Er betonte: „Die Zukunft der E-Mobilität wird ganz wesentlich in Deutschland gemacht. Volkswagen steht zum Standort.“
Der größte Anteil der beschlossenen Mittel soll in die Elektrifizierung und die Hybridisierung aller Konzernmodelle fließen. Im Rahmen der im September angekündigten Stromer-Offensive „Roadmap E“ will Volkswagen bis 2030 das gesamte Modellportfolio elektrifizieren.
„Das Auto wird gerade neu erfunden“, so Müller. Die erforderlichen Mittel für die Neuausrichtung seines Unternehmens soll zunächst weiter das Geschäft mit herkömmlichen Antrieben beisteuern: „Wir tun das aber, ohne die aktuellen Technologien und Fahrzeugprojekte zu vernachlässigen. Denn damit verdienen wir auf absehbare Zeit unser Geld. Ich bin überzeugt: Diesen Spagat kann und wird der Volkswagen Konzern mit seinen Marken und seinem Synergiepotenzial meistern – wie kein anderes Unternehmen unserer Industrie.“
Für die anstehenden Herausforderungen hat Volkswagen in seiner Planungsrunde die Werkbelegung geändert:
- Der Standort Zwickau wird zum reinen E-Mobilitäts-Werk. Im Mittelpunkt stehen die Modelle des neuen E-Auto-Labels I.D. sowie Modelle von Audi und Seat. Die Marke Skoda wird ihre Elektro-Pkw in Tschechien fertigen.
- Die gesamte VW-Passat-Familie wird ab Ende 2018 am Standort Emden konzentriert.
- Die VW-Golf-Familie wird ab der nächsten Fahrzeuggeneration in Wolfsburg gebündelt.
„Die gesamte Autoindustrie steht in den nächsten Jahren vor einem grundlegenden Wandel, der große Chancen bietet, aber auch riesige Anstrengungen von uns fordert“, so Müller und weiter: „Wir haben einen überzeugenden Plan. Wir sind finanziell robust aufgestellt. Wir haben die Erfahrung und das Talent. Und wo uns noch Kompetenzen fehlen, da bauen wir diese gezielt auf und verstärken uns. Mit der beschlossenen Planungsrunde sind die Leitplanken gesetzt. Jetzt gilt es: Tempo machen und am gemeinsamen Erfolg arbeiten.“
3 Millionen E-Autos pro Jahr
Volkswagen hat Ende 2016 als Reaktion auf den Diesel-Skandal und den Wandel der Autobranche „die umfassendste Elektrifizierungsoffensive der Automobilindustrie“ angekündigt. 2025 soll etwas jedes vierte neue Fahrzeug des Konzerns exklusiv von einer Batterie angetrieben werden. Je nach Marktentwicklung geht das Unternehmen von bis zu drei Millionen Elektroautos pro Jahr aus.
Bis 2030 will Volkswagen sein gesamtes Modellportfolio elektrifizieren – von jedem der rund 300 Konzernmodelle soll es dann mindestens eine Variante mit Elektromotor geben. Der Konzern hat dafür ein massives Beschaffungsvolumen ausgeschrieben: Mehr als 50 Milliarden Euro sollen in Batteriezellen fließen.
LMausB meint
Erst einmal LIEFERN! (Fahrzeuge, nicht Worte!) Dann entscheidet der Markt.
Priusfahrer meint
3 Millionen E-Autos sollen pro Jahr produziert werden. Das schau ich mir an.
Ohne eigene Akku-Produktion oder zumindest sehr nahegelegene Anlage
wird das dauern.
frax meint
„Wir haben einen überzeugenden Plan…
Jo, jetzt habt Ihr einen Plan. Will VW bis 2025 die weltweite Batteriezellenproduktion aufkaufen? Eine Eigene kommt ja seit dem 17.11. doch nicht in Frage!?
Alle Batteriezellproduzenten der Welt stehen natürlich nur noch für VW zur Verfügung…
Aus meiner Sicht wird der Realitätsverlust bei VW immer größer – in 8 Jahren übernehmen sie die weltweite Führung in der Elektromobilität, wer’s glaubt.
Es wird das eintreten, was ich mir schon seit Jahren denke, als sie noch gekonnt hätten, wollten sie nicht – und jetzt wollen sie, aber sie können nicht mehr – 34 Mrd. Euro muss man erstmal ausgeben können – vor kurzen ist VW ja schon beim Rohmaterialeinkauf gescheitet und jetzt wartet die ganze Welt nur darauf VW alles in den Hals zu schmeißen, was sie brauchen, ja klar klappt bestimmt.
150kW meint
„vor kurzen ist VW ja schon beim Rohmaterialeinkauf gescheitet “
Bei einer ersten Anfrage (So wie Tesla übrigens auch). Niemand hindert VW aber an einer zweiten Anfrage wo man etwas mehr Geld bietet.
Zusammen mit CATL haben sie ja auch schon Kobalt Vorkommen gesichert (Bei Glencore).
frax meint
Für mich stellt sich halt die Frage, ob jetzt ein Plan noch ausreicht…
frax meint
…wir werden sehen, ob ein Plan und die Sicherung von Kobolt Vorkommen ausreicht ;-) – spannende Zeiten!
LMausB meint
Entfernt. Bitte verfassen Sie konstruktive Kommentare. Danke, die Redaktion.
UliK meint
Eine Frage würde mich brennend interessieren, die auch in der Presse zu wenig berücksichtigt wird: Wo kommen die Batteriezellen für dieses ambitionierte Elektrifizierungsprogramm her?? Zumal alle Hersteller auf Elektrofahrzeuge in der Zukunft setzten – zumindest teilweise. Es fehlt an Batterie-Fabriken, weltweit und besonders in Europa. Sonst werden geringe Stückzahlen und endlose Lieferzeiten den Spaß am EV für die Masse der potentiellen Käufer sehr schnell verderben.
Manche meinen das sei auch das eigentliche Ziel……..
ulli0501 meint
Hallo zusammen,
@ ecomento: Ich finde es nicht gut, dass hier 2 ähnliche Berichte mit unterschiedlichen Summen für die VW Offensive gleich hintereinander kommen. Das irritiert mich etwas und vielleicht andere.
@ Uli K: Woher diese Stückzahlen kommen habe ich bereits in zurückliegenden Berichten erfragt und keiner konnte eine Antwort geben. Selbst wenn es neue Technologien gibt benötigt man das Neue PRO Auto. Es reden alle von E-Autos, E-Bussen, aber keiner sagt wo in großen Stückzahlen die Speicher herkommen.
Der Zukauf des größten Postens kann ja nicht wertschöpfend oder gewinnbringend sein. Ich vermute es wird nur wenige Anbieter für die Batteriezellen und die werden natürlich nen satten Preis veranschlagen oder kaufen sich bei einem Automobilisten ein und bieten die Zellen dort günstig an.
Meiner Meinung nach sind aktuell nur Panasonic und Tesla auf einem langsamen, schwierigen Weg, aber dem besten für die Massenfertigung im Vergleich zur Konkurrenz.
Redaktion meint
Bei dieser Meldung hier handelt es sich um die Investitionen des Volkswagen-Konzerns über alle Marken hinweg. Die zweite Meldung behandelt speziell die Pläne für die Kernmarke VW.
VG
TL | ecomento.de
Thomas R. meint
Dann wäre ein Bild wo mehrere Volkswagen Marken abgebildet sind hilfreich. Ich habe es anfangs auch nicht wirklich verstanden…
Lewellyn meint
Steht doch ein paar Beiträge weiter vor. Sie wollen zukaufen.
Ich denke auch, dass es zwar attraktive E-Autos geben wird, die aber mittels horrenden Lieferzeiten gestreckt werden, damit die Leute dann doch wieder einen Verbrenner oder Hybrid kaufen.
Das kann man so machen, wenn es alle so machen. Das wird aber 2020 nicht mehr so sein. Wird spannend.
M3 meint
Richtig. Man war sich doch so schön einig, dass keiner ein E-Auto bauen wird. Selbst den EV-1 von GM hat man doch erfolgreich abwehren können.
Und dann kam dieses blöde Tesla… :-) Und die wiederlegen alle zuvor gefestigten Vorurteile… Und jetzt wird die Zeit natürlich knapp.
Is nu so ~ meint
Die Hoffnung bei VW bleibt :
– dass „Mit der nun verabschiedeten Planungsrunde“ dieser 7-Jahres-Plan (bis 2025), dann auch weltweit in Elektromobilität ganz vorne mitzumachen, erfüllt werden kann.
„Diesen Spagat“,
zunächst auf absehbare Zeit mit herkömmlichen Antrieben weiter das nötige Geld zu verdienen, um die nötigen Milliarden-Investitionen und alles Drum und Dran stemmen zu können,
– haben sich die VW-Entscheider nun bestimmt auch bei der anderen großen Autobauer-Allianz, d.h. bei Carlos Ghosn abgeguckt ?!
Ich sehe nach ihrer (un)heimlichen Schummel-Moral nun schon einen richtigen UmSchwung.
Lewellyn meint
Das ist das eigentliche Problem aller „herkömmlichen“ Autohersteller.
Baut man ein attraktives Elektroauto, brechen die Verkäufe der Verbrenneräquivalents massiv ein.
Ich bin sehr gespannt, wie das bei VW gehandelt wird.
M3 meint
Bis 2030 soll jede Variante auch mit E-Motor zu haben sein? Wow, 13 Jahre brauchen die dafür???
Wer will den 2030 überhaupt noch einen Verbrenner kaufen?
Sobald es verknüpftige E-Autos zu vergleichbaren Preisen zu kaufen gibt, wird auch der letzte verstanden haben, dass Verbrenner keinen Sinn mehr machen. Nur VW plant noch damit… Als wenn man damit 2030 noch Geld verdienen könnte. Ich lach mich tot!
Landmark meint
Ich glaube nicht das die noch 2030 viele Verbrenner bauen, nur heute verkaufen die noch welche und die müssen den Käufer auch diese Geschichte des Verbrenners der noch in 13 Jahren existieren wird verkaufen. Stell Dir vor die würden sagen, in 8 Jahren stellen wir keine Verbrenner mehr her. Was würde da wohl mit den Verbrenner Verkaufszahlen passieren und mit den Gebrauchtwagenpreisen ? Ich glaube einfach, das es nur eine Hinhaltetaktik ist, um die Käufer von heute zu beruhigen.
Tim Leiser meint
Und was sagt man erst den Ingenieuren: „In 8 Jahren fliegt ihr dann, wenn ihr nicht schnell zu Chemikern werdet und euch mit Batteriezellen auseinandersetzt…“
Fritz! meint
Tja, da macht VW also weiter, so wie wir sie kennen. Es werden nicht nur die Käufer belogen, sondern auch die Belegschaft.
Traurig…
Landmark meint
Habe vor ein paar Tagen eine Doku über Mähdrescher gesehen, 1 moderner Mähdrescher ersetzte die Arbeit von 200 Landarbeitern. Es wird Veränderung geben, so wie es immer war und immer sein wird.