Umweltbewusste Elektroauto-Fahrer im „Ländle“ wird es besonders freuen: Der in Baden-Württemberg produzierte Strom ist immer grüner. Inzwischen stammt rund ein Viertel des im Land erzeugten Stroms aus erneuerbaren Energien, teilte das Bundesland mit. Von 2015 zu 2016 stieg der Anteil um 6,1 Prozent.
Insgesamt wurden 2016 in Baden-Württemberg rund 62.671 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugt – ein Prozent weniger als im Vorjahr. Während der Anteil von Kohle- und Atomstrom sank, stieg der Anteil der erneuerbaren Energien auf gut ein Viertel. Im Vergleich zu 2015 stieg der Anteil aus erneuerbaren Energieträgern 2016 um 6,1 Prozent auf nun 25,3 Prozent.
Die Beiträge der einzelnen Energieträger an der Stromerzeugung entwickelten sich von 2015 zu 2016 unterschiedlich. Rückgänge zeigten sich besonders bei Kernenergie und Steinkohle, gestiegen ist der Anteil von Strom aus Biomasse, Wasser- und Windkraft.
Weniger Strom aus Atom- & Kohlekraftwerken
Der Einsatz von Kernenergie zur Stromerzeugung sank um 3,6 Prozent. Mit einem Anteil an der Bruttostromerzeugung von 34,6 Prozent blieb die Kernenergie jedoch weiterhin stärkster Energieträger im Strommix Baden‑Württembergs. Mit einem Minus von 6,1 Prozent kam die Steinkohle auf einen Anteil von 29,1 Prozent.
Die Erzeugung aus Erdgas legte um 9,3 Prozent zu und erreichte einen Anteil an der Bruttostromerzeugung von 6,0 Prozent. Aus sonstigen konventionellen Energieträgern kamen 5,0 Prozent – dazu gehören unter anderem Heizöl, Braunkohle, Flüssiggas, Raffineriegas oder Pumpspeicherwasserkraftwerke ohne natürlichen Zufluss.
Mehr Biomasse & mehr Wasserkraftwerke
Die erneuerbaren Energieträger rangieren an dritter Stelle im Strommix Baden-Württembergs. Ein Plus von zwei Prozent gegenüber 2015 zeigte sich dabei erneut bei der Stromerzeugung aus Biomasse. Sie steht mit einem Anteil von 7,8 Prozent erstmals an erster Stelle im Mix der erneuerbaren Energien. Die Stromerzeugung in den Wasserkraftwerken stieg um 12,8 Prozent und erreichte einen Anteil von 7,7 Prozent an der Stromerzeugung.
Gesunken ist die Erzeugungsmenge in den Photovoltaikanlagen – im Vorjahr war Photovoltaik noch stärkster erneuerbarer Energieträger, 2016 lag sie mit einem Anteil von 7,5 Prozent nur noch an dritter Position der erneuerbaren Energien. Umweltminister Franz Untersteller mahnte daher den zügigen weiteren Ausbau der Photovoltaik an. „Wir müssen endlich wieder Tempo machen bei der Photovoltaik und nicht mehr, wie bisher, bremsen“.
Die Erzeugung aus Windkraft konnte gegenüber dem Vorjahr kräftig zulegen: Ihr Anteil am Strommix erhöhte sich um 48,5 Prozent auf 2 Prozent. Der Ausbau der Windenergie im Land zeit demnach Erfolge – im Rekordjahr 2016 gingen in Baden-Württemberg insgesamt 120 neue Windenergieanlangen in Betrieb. „2017 kann Baden-Württemberg diesen Rekord wahrscheinlich sogar nochmals verbessern. Es ist also zu erwarten, dass der Anteil der erneuerbaren Energien in unserem Strommix weiter steigen wird“, so die Pressestelle des Landes.
JoSa meint
Ich habe aber langsam das Gefühl, das die Energiewende wieder Fahrt aufnimmt, je mehr sich Regierung und Industrie sich dagegen sträuben.
Fast wie in den USA, wo Trump mit seinen Äußerungen warscheinlich genau das Gegenteil erreicht. Da nimmt die Energiewende schneller Fahrt auf als in Deutschland.
Kann es sein, das ich ein Optimist bin ?
Oder lese und sehe ich nur die falschen Beiträge ?
https://youtu.be/BpC3jvOVw3k
p.s. Was sollen die Grünen dagegen unternehmen wenn die Leute lieber AFD und FDP wählen statt die GRÜNEN ?
Thomas Wagner meint
Nach 5 Jahren Grüner-Roter Landesregierung ist diese Bilanz ernüchternd.
Dass der Zubau an Windkraft, angesichts der jahrelangen Blockade der CDU
erst langsam in die Gänge kommt kann ich verstehen.
Dass allerdings auch bei der PV keine Zuwächse zu verzeichnen sind
ist ein besonders schweres Versagen der Grünen.
Natürlich, die Ausbremsung der PV über das EEG liegt in der Verantwortung des SPD geführten Bundes-Wirtschaftsministeriums. Dass es aber den Grünen nicht gelungen ist, dagegen eigene
Akzente zu setzen ist schon jämmerlich :-(
Wenn ich nur an all die Gebäude und Grundstücke denke, die im Besitz des Landes sind.
Dort hätte das Lande ohne Probleme seine Vorbildfunktion ausüben können,
und diese, wenn möglich mit PV ausstatten können.
Aber auch solche Initiativen zur Förderung der PV, wie sie gerade die Stadt Freiburg erfolgreich praktiziert, hätten dem PV Zubau einen merklichen Schub verpasst.
Aber keine wirksamen Maßnahmen wurden ergriffen und nun bleibt nur Ernüchterung.
In Deutschland liegt der Anteil der Erneuerbaren an der Stromerzeugung inzwischen bei
über 38 % , da hat das inzwischen Grün-Schwarze Baden-Württemberg noch einen riesigen Aufholbedarf.
Aber dies erfordert ein starkes Engagement. Davon bemerke ich jedoch immer noch nicht viel :-(
Meiner Einer meint
Der Artikel huldigt einer beschönigenden Rückschau und vernächlässigt den Blick in die Zukunft. Da sieht es nicht so rosig aus: Das Bild mit den Windrädern täuscht: Bei den letzten drei Windkraftausschreibungen kam kein einziges Windrad in Baden-Württemberg mehr zum Zuge. In BW werden bisher nur 1-2 % des benötigten Stroms mit Windenergie erzeugt. Für eine ausgewogene Versorung mit erneuerbarer Energie wäre es aber notwendig eine flächenhafte Abdeckung zu erreichen und nicht nur Windräder dort zu bauen, wo es am einfachsten ist (Norddeutschland). (Anzustrebendes Ziel sind 10% Windenergie in BW.)
Es nützt gar nichts, wenn Windräder nur an der Küste gebaut werden, aber die benötigten Leitungen fehlen. Auch dort weht der Wind nicht immer. Süd und Nord Deutschland ergänzen sich gerade beim Windaufkommen sehr gut.
Quelle: https://unendlich-viel-energie.de/erneuerbare-energie/wind/onshore/3-ausschreibung-wind-an-land-verfestigt-fehlentwicklung-gesetzgeber-muss-handeln
Christian meint
Wichtiger finde ich den Strommix des im Ländle verbrauchten Stromes. Was hilft die Insel der Glückseligen mit 100% Ökostrom wenn ringsherum die Kohleflöze brennen. Sarkasmus off.