Die Stadtwerke München (SWM) und die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) haben die Errichtung der 150. Elektroauto-Ladesäule in der bayerischen Hauptstadt verkündet. Im nächsten Jahr sollen zahlreiche weitere neue Strom-Tankstellen in Betrieb genommen werden.
„Als städtische Infrastruktur- und Mobilitätsdienstleister sind wir auch Schrittmacher der Elektromobilität in München. Schon im September wurde mit der 100. Ladestation der städtische Ausbauplan für 2017 erfolgreich umgesetzt. Da der Münchner Stadtrat bereits im Juli den weiteren Ausbau öffentlicher Ladestationen beschlossen hatte, haben wir den Aufbau seit September fortgeführt und weitere 50 Ladesäulen errichtet. Nach einer kurzen Winterruhe werden wir im Frühjahr die nächsten Standorte in Angriff nehmen“, kündigte die SWM an.
Bis Ende 2019 sollen in München insgesamt 550 öffentliche Ladesäulen stehen. Die SWM-Lader werden exklusiv mit Ökostrom betrieben, entstehen über das gesamte Stadtgebiet verteilt und befinden sich meist in unmittelbarer Umgebung zu weiteren Mobilitätsangeboten wie der U-Bahn und dem öffentlichen Mietradsystem MVG Rad. An den Säulen stehen zwei Lademöglichkeiten mit einer Leistung von bis zu 22 kW pro Ladepunkt zur Verfügung. Der Zugang erfolgt über eine Ladekarte oder das Smartphone.
Daniel meint
Ich habe das Gefühl, dass derzeit überall 22kW- Säulen aufgebaut werden, ohne darauf zu achten, ob diese an der Stelle überhaupt sinnvoll sind. Man sollte erst mal eine Untersuchung durchführen wie lange die Autos an der Stelle überhaupt stehen. An P&R-Parkplätzen oder an Wohnstraßen, an denen die Autos 6 bis 12 Stunden stehen braucht es keine 22kW-Säulen, die dann noch nach Zeittarif abgerechnet werden, da würden Schuko-Dosen oder 3,7kW-Säulen reichen. Am Bahnhofsvorplatz wo die Leute nur 10 – 30 Minuten stehen, um jemanden abzuholen, bräuchte man Schnellladesäulen. 22kW-Säulen benötigt man eigentlich nur an Stellen, wo man mit 1 bis 2 Stunden Aufenthaltsdauer rechnet.
M3 meint
Es ist grundsätzlich positiv zu beobachten, dass es scheinbar überall mit dem Ausbau los geht.
Gebe aber sollkommen recht, dass oft eine einfache Steckdose schon so viel bringen würde.
Beispiel Flughafen. In Köln/Bonn gibt es eine Handvoll 22kW Säulen in einem kleinen abgegrenzten Bereich die immer blockiert sind.
Hier wäre es viel eher angebracht mal 100 Stellplätze mit einer einfachen Steckdose auszurüsten. Die meisten Autos an einem Flughafen stehen mal min. einen ganzen Tag im Parkhaus. Da bringt eine einfache Steckdose schon einen vollen Tank und keiner wird dadurch blockiert.
Peter W meint
Hinzu kommt noch, dass es nur vereinzelt Fahrzeuge gibt, die tatsächlich mit 22 kW AC laden können.
Ich hab mal die Preise recherchiert:
Wer eine Ladekarte besitzt zahlt 10,12 € pro Monat, und dann 1,80 pro Stunde. Das sind bei 22 kW sehr günstige 8 Cent pro kWh. Bei 7 kW 26 Cent. Soweit ok.
Fremdkunden ohne Karte dürfen auch ran, zahlen aber 3,50 pro Stunde. Bei 22 kw also 16 Cent und bei 7 kW 50 Cent je kWh.
Die Autoindustrie sollte dringend 3-Phasen-Lader als Standard in die Autos einbauen. Der „Einphasen-Lader“ zahlt zu viel und steht zu lange.
Michi meint
Krass, ich (und viele eMobilisten der ersten Generationen) können nur mit 3,4kW laden.
Da ich nicht aus München komme müsste ich 1,03€ / kWh zahlen!
Anders letzte Woche in Holland/Utrecht. Parkhaus mit 12 3,7kW Ladern, jeder zahlt 30Cent/kWh.
Wo findet man sowas in Deutschland? Wenn überhaupt, dann stehen überall verstreut einzelne Säulen mit 2x22kW, statt mehrere Säulen auf einem Fleck (P+R) und ggf. auch niedrigere Ladeleistung und untereinander Vernetzt mit Lastmanagement.
Das ist für mich ein sehr sehr schlechtes Konzept von den SWM
RaleG meint
Veto. Max. 22kW und Zeitabrechnnung ist absolut das richtige Konzept für öffentliche Ladesäulen. Ansonsten blockieren Schnarchlader stundenlang die Ladesäule.
So hat man eine hohe Fluktuation, für Schnarchlader ist der Tarif unattracktiv (Hybrid) und die Ladesäule ist häufiger frei, wenn man sie braucht.
Michi meint
Nein, das ist KEIN Konzept. Man muss sich davon loslösen, dass hier und da nur einzelne Säulen stehen.
Länder, in denen eMobilität funktioniert stehen gleich immer mehrere Säulen auf einem Haufen, meistens sogar nur in der Kategorie 1phasig.
Was passiert bei uns wenn die Säule belegt/blockiert ist? Man muss ggf. ein paar km weiter fahren um dort an der nächsten einzelnen Säule glück zu haben, was wiederum gegen einen Destinationlader spricht, da man nun nicht mehr am Ziel laden kann.
Meine Lösung:
Es braucht viel mehr (ggf. langsame) Ladesäulen an einem Fleck: Ladeparks. Ergänzt werden kann das durch einen richtigen DC Schnelllader.
Einzelne 2x22kW Säulen bringen wenig! Vor allem keine Sicherheit, dass man dort auch wirklich laden kann.
RaleG meint
Die Schnachlader kann man zu Hauf in Parkhäusern, an Parkplätzen, am Arbeitplatz und zu Hause installieren.
Die (noch) wenigen öffentlichen Säulen müssen schnell und billig (22kW AC) sein und für Schnarchlader unattracktiv (Zeitabrechnung) – nur dann hat man ein hohe Fluktation und freie Säulen, wenn man sie braucht.
Wenn die Ersten 1000 Stück davon stehen, kann man gerne die Straßenzüge mit Schnarchlladern ergänzen und
Schnellladesäulen pro Viertel dazubauen.