Chevrolet hat einen Ausblick auf die neueste, vierte Generation seiner Selbstfahrtechnik gegeben: den komplett ohne Lenkrad, Pedale oder sonstige manuelle Steuerelemente fahrenden Cruise AV. Die Basis stellt das Kompakt-Elektroauto Bolt – hierzulande als Opel Ampera-e auf den Straßen unterwegs.
Neben Selbstfahr-Funktionalität bietet der Cruise AV weitere fortschrittliche Komfort-Features – unter anderem lassen sich die Türen automatisch öffnen und diverse Bedienhilfen für Hör- oder Sehbeeinträchtigte nutzen.
Chevrolets Mutterkonzern General Motors erklärte, bei der zuständigen US-Behörde die Erlaubnis für einen gewerblichen Praxiseinsatz autonom fahrender Autos für nächstes Jahr beantragt zu haben. Wann der vollautonome Cruise AV tatsächlich auf öffentliche Straßen kommt, ist aber noch offen.
Der Chevrolet Cruise AV ist mit 21 Radaren, 16 Kameras und fünf Lidar – eine dem Radar verwandte Methode zur optischen Abstands- und Geschwindigkeitserkennung – ausgestattet. Der Betrieb des hochautomatisierten Stromers wird nur im städtischen Umfeld mit entsprechender Kartierung möglich sein.
GM-Chef Dan Ammann sagte Investoren, dass die autonomen Autos des Unternehmens später über ihre Lebenszeit für Einnahmen von „mehreren Hunderttausend Dollar“ sorgen könnten. Der Autokonzern will eigene Selbstfahr-Flotten betreiben, in deren Fahrzeuge diverse E-Commerce- und Infotainment-Dienstleistungen gebucht werden können.
Tobias meint
Ja klar… Autos schaffen es nicht einmal bei Regen rechtzeitig die Scheibenwischer einzuschalten, oder bei Dunkelheit das Licht – da ist es egal ob das Auto 10.000 oder 100.000 Euro gekostet hat – die Technik versagt immer wieder bei einfachsten Aufgaben.
Autonomes Fahren sehe ich in Zukunft ausschließlich auf Autobahnen und Schnellstraßen – dort ist auch der sinnvolle Platz dafür.
In der Stadt halte ich es vollkommen illusorisch, dass das jemals 100% funktioniert. Man brauchst sich nur mal vorstellen, wie einfach so ein Auto zu überlisten ist – Man stellt sich auf die Straße und es bleibt emutionslos stehen. Nervig aber ungefährlich. Aber was passiert wenn man auf der Landstraße von hinter einem Baum eine Puppe auf die Straße wirft?! Das Auto erkennt es als Kind, weicht aus und fährt in einen Baum.
Leichtes Diebesgut werden diese Wagen auch sein – Schnell im Cafe das Handy eines Gastes geklaut, Auto per App angeschrieben es soll zu der und der Adresse fahren und dort wartet ein Kontainer wo es auf nimmerwiedersehen verschwindet.
Technische Hilfsmittel wie Ein AutobahnPilot oder Ähnliches sind sehr sinnvolle Entwicklungen die zu Sicherheit und Komfort beitragen – alles was darüber hinaus geht, halte ich momentan für vollkommen absurd.
Jensen meint
Na ja, zunächst geht es erst einmal um einen Antrag bei der Behörde.
Ob die wirklich so ein Gerät ohne Bediener mit Eingriffsmöglichkeit auf die Straße lassen …
„GM-Chef Dan Ammann sagte Investoren, dass die autonomen Autos des Unternehmens später über ihre Lebenszeit für Einnahmen von „mehreren Hunderttausend Dollar“ sorgen könnten“
Wie auch immer das funktionieren soll …
Spielt ein herkömmliches „Taxi“ auch mehrere Hundertausend über die Lebenszeit ein ???
Jemand meint
mir gehts hier ähnlich wie Frank Walter (erster Kommentar)…
Wenn man schon ein so radikales neues Konzept macht, sollte man es auch völlig neu denken. Und damit meine ich noch nichtmal eine Konferenzanordnung der Sitze. aber statt eines (in Zeiten von Tesla) eher kleinen Bildschirms sollten da wenigstens verschieb- und drehbare 15″ Touch montiert sein, mit der zusätzlichen Möglichkeit ein mobiles Gerät von Smartphone (kabellos) bis Laptop (HDMI, DP, etc.) zu verbinden und so an immerhin zwei Bildschirmen zu arbeiten oder einen Film ohne anschließender Nackenstarre zu schauen.
idealerweise einen zweiten solchen Bildschirm auf der anderen Seite.
und beide versenkbar, wenn man einfach nur Platz und Ruhe haben will.
Dazu Flüssigkristall-basierte, anpassbare Tönung sämtlicher Scheiben, kostet bissl was, aber bei nem Taxi oder ähnlicher gewerblicher Nutzung (oder gut betuchter Nutzer) durchaus realistisch.
Und auch diese antike Mittelkonsole sollte weg, Platz für die Füß! Becherhalter kann man auch mal ausklappbar machen.
Das Sahnehäubchen wäre noch eine elegante Lüfterlösung á la Tesla Model 3 statt dieser Gullideckel, Föhnaufsätze oder auch Kühlergrill-Gedenkkonstrukte. :P
Anderer Blickwinkel meint
Aber seien wir doch mal realistisch.
Diese ganzen von dir angesprochen „Details“ und „Nice2Have“ Ausstattungsmerkmale kosten richtig Geld. Richtig viel – und das wird sich auf den Endpreis niederschlagen!
Was hast du davon? Du hast ein Auto das für den Massenmarkt entwicklet worden ist (Bolt EV) und einen Preis von knapp 40.000€ haben könnte mit so viel Luxusgütern vollgestopft, dass er wahrscheinlich schwerlich für 140.000€ verkauft werden müsste. Ordentlich PS und reale Reichweite sollte ja bestimmt auch noch aufgestockt werden.
Unter Strich, hast du dann ein Auto das super futuristisch und ganz toll in der Handhabung ist, allerdings zu einem Preis, denn sich keiner für ein Auto (auf Basis eines Bolt) leisten kann oder will.
Egal ob privater Nutzern oder gewerblich. Für 140.000€ wird es so viel mehr und bessere Wege geben um für private von A nach B zu kommen. Für die gewerbliche Nutzung, z.B. als Taxi, müsstest du (um dein Invest nach wenigen Jahren – länger ist die Halbwertszeit bei so viel Technik im Inneraum nicht) den Fahrpreis so weit anheben, dass es für die meisten auch uninteressant wird, mit dem Wagen zu nutzen.
Peter W meint
Als Privatmann/frau wird man sich sowas wohl kaum kaufen. Das dauert noch Jahrzehnte. Aber Taxifahrer, Busfahrer und Lieferservice werden da schon Bauchweh bekommen.
Eine Jahreszahl zu nennen ist natürlich kaum möglich, aber so wie die Schweißer und Karosseriebauer aus den Auto-Fabriken verschwunden sind, werden auch die oben genannten Berufsgruppen langsam von der Straße verschwinden.
Am Ende werden wieder tausende Arbeitsplätze weg sein.
Frank Walter meint
Einfach nur das Lenkrad weglassen …… Toll! Wie viel verdienen die Ingenieure, die sich so etwas ausdenken.
Cockpit weglassen und Platz für die Passagiere machen, kostet wohl zu viel Mühe.
So wird das Nichts.
Anonym meint
Was willst du den noch weglassen? Willst du vorne nur ne große Windschutzscheibe von den Füßen bis über den Kopf?
Ich denke der Querträger oder was du als Cockpit beschrieben hast, kann aus ganz pragmaischen Gründen noch nicht entfernt werden.
Damit der Wagen als „sicher“ gilt muss er die Crashtests bestehen.
Die besteht er aber nur mit guten Noten wenn vorne auch Airbags aufgehen.
Diese müssen aber irgendwo verbaut werden.
Daher wird man um den Querträger zur Mittelkonsole wohl nicht rumkommen.
Fritz! meint
„Der Betrieb des hochautomatisierten Stromers wird nur im städtischen Umfeld mit entsprechender Kartierung möglich sein.“
Das verstehe ich nicht, Autobahn, bzw. Highway ist doch deutlich unproblematischer. Keine Kreuzungen, kein Gegenverkehr, keine Fußgänger oder Radfahrer, klare Beschilderung, …
ulli0501 meint
Hallo Fritz!,
würdest du dich in ein Auto setzen was über 200 km/h fahren kann auf der Autobahn und du hättest kein Lenkrad oder Pedal zum eingreifen ? Also ich könnte es nicht – alleine bei Fehlfunktionen oder fremde Hacker.
Im innerstädtischen Bereich kann auch viel passieren und man kann auch sehr schnell Fahren oder gegen eine Wand fahren, aber ich sehe dort meine Überlebenschancen als größer an und daher unterstütze ich die Beschränkung auf Innerorts :).
NurMalSo meint
Du biost wohl auch noch nie mit einem Taxi oder deiner Frau gefahren oder?
Und ich denke mal, da gibt es deutlich öfters „Fehlfunktionen“ bzw. Fehlkalkulationen als bei ein einer potenten Hardware mit ausgeklügelter Software.
Aber da setzen wir uns alle ohne beschwerden und ohne Bauchweh rein. Komisch oder?
Gleiches gilt auch Busse oder Flugzeuge. Da hast du auch keine Kontrolle und keine Möglichkeit einzugreifen.
zu deiner Theorie mit den höheren Überlebenschancen:
Gerade heute wurde die Unfallstatisitk 2017 veröffentlicht. Knapp 50% der tödlichen Autounfälle passieren außerorts. Heißt also die Chance steht knapp 50-50 ob du innerorts oder außerorts bei einem Verkehrsunfall stirbst.
ulli0501 meint
NurMalSo am Rande – ich bin schon mit Taxi und meiner Frau gefahren allerdings wenn dem so war gehe ich davon aus die Hängen auch an Ihrem Leben und fahren vorsichtig.
Der Technik alle Entscheidungen zu überlassen gerade bei hohen Geschwindigkeiten ist sicherlich was anderes als bei Menschen. Wenn die Technik Fehler macht oder was schief geht hängt ja nicht deren „Existenz“ dran und da sieht die Welt FÜR MICH anders aus.
Abgesehen von der Tatsache das ein Hacker, Virus, Stromausfall des Servers ungeahnte Auswirkungen auf das selbstfahrende Auto haben könnte und ich hätte keine Chance bei 200 km/h auf der Autobahn eingreifen zu können.
P.S.: Ich hab Bauchschmerzen wenn meine Frau fährt.
P.P.S.: Ich fahre weder mit Bus noch Flugzeug täglich auf Arbeit. Mir ist klar, dass ich dort nicht eingreifen kann, aber diesem Risiko setze ich mich selten und schon garnicht täglich aus.
P.P.P.: Danke für die beruhigende Unfallstatistik
NurMalSo meint
Als abschließende Ergänzung zu diesem Thema…
Bei einer Geschwindigkeit von 200+km/h und sogar deutlich drunter ist und wird bestimmt auch auf länger Zeit die Wahrscheinlichkeit für folgende Ereignisse deutlich höher ausfallen und zum Tod des Fahrer und der Insassen führen als Hacker, Virus oder Stromausfall des Servers:
– der Ar*** vor mir will mit 110km/h den Lkw überholen der nur 100 fährt, benutzt seinen Rückspiegel nicht um zu erkennen, dass ich nur wenige 100m hinter hinter im mit 200km/h „angeflogen“ komme und zieht auf meine Spur. Unfall = unvermeidlich
– es kommt zu einem Reifenplatzer
– die Bremse versagt
– ein Tier (z.B. ein Reh) läuft auf die Fahrbahn – ein Vogel beendet sein Leben auf meiner Windschutzscheibe
– hinter einer Kurve liegen sperrige Teile rum, welcher ein Lkw verloren hat
– es kommt zu Aquaplaning / Biltzeis
In all diesen – und viel mehr denkbaren Szenarios – hat man in der Regel sein Leben verwirkt, wenn man mit 200km/h unterwegs ist. Egal ob der Wagen von einer KI oder einem Durchschnittsfahrer gelenkt wird, egal ob Verbenner oder Elektro.
Fritz! meint
Naja, es gibt EIN Land auf der Welt mit Autobahn-Netz, in dem über 130 gefahren werden darf. In den USA, wo der Bolt gebaut/verkauft wird, gilt Tempo 65 mph, irgendwas um 120 km/h.
Also sind Theorien über ein mit Tempo 200 auf der BAB fahrendes autonomes Auto für 97 % der Welt-Auto-Fahrer leider irrelevant.
ulli0501 meint
Das stimmt, aber meine Frage war ja, ob Sie aktuell in ein Autonom fahrendes Auto einsteigen würden und damit mit 200 km/h auf der Autobahn unterwegs sein ohne Lenkrad, Pedale ?
Thomas R. meint
Immer mit der Ruhe liebe Gemeinde. Das sind Taxis ohne Fahrer. Nicht für den privatbesitz gedacht. 2019 wäre eine wirklich heftige Ansage! Ich drücke die Daumen..
Das wird die elektro Revolution weiter beschleunigen… Vielleicht wird die autonome elektro Revolution die privatauto elektro Revolution überholen?
ulli0501 meint
Hallo Andi und Herr Is Nu So,
bei der deutschen Bürokratie und der Tatsache wir für alles Studien brauchen dauert das noch Jahrzehnte in Deutschland bevor wir solche Fahzeuge haben.
VG
flip meint
Der Chevrolet Cruise AV ist mit 21 Radaren, 16 Kameras und fünf Lidar (…) ausgestattet.
Das macht hardwareseitig schon einen guten Eindruck, aber mich würde interessieren mit was für einer Prozessorleistung bzw. welchem Chipsatz (evtl. selbstentwickelt) da gearbeitet wird. Die Anforderungen an die Bandbreite und Echtzeitverarbeitung sind bei so vielen Sensoren schon hoch. Hatte mich während des Studiums auch mit Sensordatenfusion beschäftigt – gute Sache, so lange man das entspannt offline machen kann. Im Auto benötigt man da wirklich potente Hardware und geschickt geschriebene Algorithmen.
Andere Frage: Wo kommen die entsprechenden Daten zur innerstädtischen Kartierung her? Bzw. was ist da anders zur bestehenden Kartierung?
ecomento.de meint
Dazu gibt es bisher leider noch keine Details.
VG
TL | ecomento.de
Andilectric meint
Hm, um ehrlich zu sein, beim ersten Blick auf das Bild des „leeren“ Cockpits hab ich mir nur eins gedacht: Das will ich nicht! Ich will ein Lenkrad und somit wenigstens das Gefühl von Kontrolle über das Fahrzeug haben. Auch in Zukunft. Naja, mal sehen wie andere das empfinden und was sich letztlich so alles durchsetzt.
Is nu so ~ meint
Ich auch ! – und bin und bleibe SelbstFahrer – solange das ’schön und gut‘ geht …
– und „nach mir die Zukunft“ :-)