Stefan Weckbach, Leiter des Elektroauto-Projekts von Porsche, der Baureihe BEV, hat in einem Interview mit dem Unternehmensmagazin ausführlich über Strategien in der Elektromobilität, die Entwicklungs-Kompetenz des Sportwagenbauers und „die Suche nach Sound und Seele“ für die Mobilität der Zukunft gesprochen.
Porsche bietet bereits seit einigen Jahren teilelektrische Plug-in-Hybride für die Baureihen Cayenne und Panamera an. Mit dem 918 Spyder haben die Schwaben gezeigt, wie Hybridisierung von Supersportwagen aussehen kann, und im Rennsport ist Porsche mit dem 919 Hybrid in der LMP1-Klasse am Start. Die nächste Stufe stellt die rein batteriebetriebene Sportwagen-Limousine Mission E dar.
„Der Mission E verbindet Porsche-typisch Sportlichkeit und Alltagstauglichkeit und zeigt, wie wir uns die rein elektrische Zukunft der viertürigen Sportwagen vorstellen. Dabei setzen wir auf unsere Markenwerte und übertragen das in der konventionellen Welt gelernte Kundenversprechen auf reine Batteriefahrzeuge“, so Weckbach. Er bekräftigte, dass der erste Batterie-Porsche nicht nur schnell fahren, sondern auch schnell laden können wird: „Mit der 800-Volt-Architektur im Fahrzeug haben wir Gewicht und Package optimiert und können auch circa 400 Kilometer elektrische Reichweite in weniger als 20 Minuten nachladen.“

Porsches Elektroauto-Chef äußerte sich auch zu einem leistungsstarken „US-Elektroauto“ – gemeint ist die Limousine Tesla Model S. Der Stromer des derzeitigen Branchenprimus könne demnach zwar in unter drei Sekunden von Null auf Hundert beschleunigen – „aber beim dritten Start schon nicht mehr“, sagte Weckbach. „Da regelt das System ab. So etwas wird es bei einem Porsche nicht geben. Der Mission E wird reproduzierbare Performance und eine belastbare Dauer-Höchstgeschwindigkeit bieten. Aber das ist ja nicht alles. Längs- und Querdynamik des Mission E werden Porsche-typisch sein und jeden Fahrer begeistern.“
Weckbach kündigte an, dass die Serienversion des Mission E der 2015 vorgestellten Studie stark ähneln wird: „Sie werden sich wundern, wie nah das Auto am Mission E ist. Gerade haben wir den Designstand einer kleinen Probandenrunde gezeigt: Alle waren begeistert.“ Nicht in die Serie schaffen werden es wegen der aktuellen Gesetzeslage die Kamera-Außenspiegeln des Concept-Cars. „Zudem sind weitere Änderungen konstruktiver oder funktionaler Natur für das Serienfahrzeug gegenüber dem Konzeptfahrzeug nötig“, erklärte Weckbach.
Das Fahrverhalten des Mission E bezeichnete Weckbach als „sensationell“ – „unser Fahrzeug ist eine viertürige Sportlimousine, in der bis zu fünf Personen Platz finden – mit einem durch die Unterbodenbatterie sehr niedrigen Schwerpunkt und allen fahrwerksseitigen Raffinessen an Bord. Lassen Sie sich von der Fahrdynamik und dem Fahrspaß überraschen“. Auch bei Elektroautos gelte der Anspruch von Porsche, „immer das sportlichste Angebot im Segment zu haben: kompakt, attraktives Design, hoch-performant und dennoch alltagstauglich. Das ist die Porsche-Seele. Und die werden Sie auch in unserer elektrischen Sportlimousine wiederfinden“.
Einen speziellen Ton als Ersatz für den Verbrenner-Sound über Lautsprecher auszuspielen, wie es einige Hersteller bei Showcars bereits umgesetzt haben, wird es in Porsches Elektroautos nicht geben – Weckbach versprach: „Solche Mätzchen oder das Vortäuschen von blubbernden Achtzylindern – das wird sicher nicht der Porsche-Weg sein. Wir werden im Mission E sicherstellen, dass der emotionale Faktor ‚Sound‘ angemessen berücksichtigt wird – in einer Porsche-typischen Ausprägung und mit einem klaren Bezug zur Technik.“
Weckbach erwartet, dass Porsche bis 2025 in den entwickelten Märkten bis zu 25 Prozent elektrisch angetriebene Fahrzeuge absetzen wird. Dies hänge allerdings stark von der Entwicklung der Rahmenbedingungen ab – „insbesondere Ladeinfrastruktur, staatliche Förderungen beziehungsweise Regulierungen und Kostenentwicklung der Komponenten, um nur einige zu nennen“. Porsches Elektroauto-Chef betonte: „Wir stehen jedenfalls bereit.“
BRAMBOSCH meint
Entfernt, da themenfern. Die Redaktion.
Klaus D. Beccu, Dr.-Ing. meint
Hoffe Porsche bleibt bei seinen Hybrid- und Plug-in Hybriden bei der zuverlässigen und kostengünstigen NiMH Batterie (1), die auch resistenter gegen Überspannungs-Belastungen* als Li-Ion ist, deren Energiedichte gerademal 20 Wh/kg mehr als NiMH, jedoch kürzere Lebensdauer aufweist.
* Angesichts der geplanten 800 Volt Ladungsoption von grossser Bedeutung.
(1) die NiMH Speicherbatterie wurde seinerzeit zusammen mit VW und Daimler am Battelle-Genf F&E Zentrum entwickelt, sodann von OBC/USA weiter-entwickelt (seit 2012: BASF) und weltweit lizensiert (Panasonic, Toyota, Honda, Hyundai u.a.).
TeslaTom meint
Also NiMH ist wohl sowas von gestern. 1967 begonnen, 20Jahre Forschung mündeten in 50Wh/kg und 500 Ladezyklen.
LiIon haben die vierfache Leistung per kg, d.h. 200-250Wh/kg, bis zu 3000 Ladezyklen und geringe Selbstentladung. Das sind etwas mehr als 20Wh/kg… Auch Toyota setzt auf LiIon, seit 2011 im Prius+
Und in Verbindung mit Super- oder Ultracups eine optimale Symbiose.
Gewicht des NiMH Akkus im Prius: ca 40kg, bei 1,3kWh.
1300/40=32,5Eh/kg
Also bitte keine Märchen erzählen, wie sollte der Porsche damit eine aktzeptable Reichweite erreichen?
Und wieso sollte eine Überspannung an den LiIo Akkus ankommen, was hat das mit 800 V Ladespannung zu tun? Da geht es nur darum, dünnere Kabel bei gleicher Leistung (und weniger Verluste in den Kabeln), Pverlust=I*R^2????
Zu suggerieren, Lithium Fahrzeuge sind unsicher, ist bei 300.000 Tesla und nochmals so vielen Fahrzeugen von anderen Herstellern unseriös.
Vorteile der NiMH, die mit realen Fakten gg LiIon gestützt werden, haben Sie auch nicht aufgeführt, auch unseriös, Dr. Ing Beccu.
Es kann nur Lithium beim heutigen Stand der Technik werden, Rest ist Schnee von gestern ????
Nyda meint
Porsche will doch ein eigenes Ladenetz aufbauen. Können dort dann auch alle anderen laden, oder wie wollen sie das mit der Ladesäulenverordnung umsetzen?
alupo meint
Irgendwie kommen mir solche Statements bekannt vor.
Da war doch was…
Ach, da gibt es doch diesen Präsidenten aus den USA, der lobt sich doch auch immerzu selbst. Und er ist doch auch so ein „Killer“. Wie der ePorsche ein Tesla“killer“ werden soll, wenn er mal irgendwann kommt. Inzwischen kann man schon 3 verschiedene Teslas kaufen aber immer noch keinen ePorsche.
Ich bin aber nicht mehr so jung als dass ich noch so lange warten könnte. Deshalb gabs das Model S :-).
Und jetzt fällt es mir wieder ein. Der, der sich in den USA immer wieder selbst lobt heißt Donald Duck, nein Trump. Aber warum ein solides deutsches Unternehmen sich so ein verkommenes Subjekt als Vorbild nimmt kann ich mir wirklich nicht erklären. ;-), ;-), ;-).
Noch Diesel Fahrer meint
Alles richtig gemacht, Elon Musk! Die etablierten Konzerne ziehen mit reinen E- Autos nach. Genau das ist Teil des Masterplanes.
Porsche wird auch den 911 „elektrifizieren“. Sie können gar nicht anders.
Starkstrompilot meint
Find ich gut, dass Porsche seine eigenen Autos gut findet. Schon mal in einem 911er gesessen? Mach ich auch nicht mehr.
Noch nix auf der Straße, aber schon besser als Tesla sein wollen. Attitude haben sie, das muss man ihnen lassen ;-)
Geomi meint
800 Volt – super, dann kann man auch gleich 15.000 draufgeben und einfach an jeder Bahnstrecke aufladen. Einfach Hochspannungskabel in die Oberleitung hängen und fertig. Ist dann garantiert in 5 Minuten voll aufgeladen
Wännä meint
Der Staat (also alle Steuerzahler) soll die Ladesäulen für eine elitäre Klientel bezahlen? Wieviel Geld hat der Staat denn für Tesla-Ladesäulen ausgespuckt? Geht´s noch?
Leonardo meint
Mit den 800V Systemspannung kann er also an keiner einzigen Schnellladestelle laden. CCS und Chademo ist meines Wissens auf max 500V spezifiziert.
Oder ist der Akku Ladetechnisch auf 2 Blöcke a 400V aufgeteilt?
Fritz! meint
Die sollen abwärtskompatibel sein. Der Porsche kann dann also auch da laden, wo das gemeine Volk üblicherweise lädt.
Lewellyn meint
Die Fragen, die sich mir dazu stellen:
– Welcher E-Autobesitzer legt Wert auf dauerhafte 250km/h?
– Für welchen E-Autobesitzer ist es wichtig, mehr als dreimal hintereinander in unter 3 Sekunden auf 100 zu beschleunigen?
– Wer soll dann noch einen Panamera kaufen?
Josef meint
Mich würde interessieren, ob es OTA upgrades geben wird, und Vorbereitung für semi-autonomes oder autonomes Fahren.
Ansonsten – Bravo Porsche. Der einzige deutsche Hersteller, der liefert. (i3 ist für mich ein Alibi-Auto).
Fritz! meint
„Einen speziellen Ton als Ersatz für den Verbrenner-Sound über Lautsprecher auszuspielen, wie es einige Hersteller bei Showcars bereits umgesetzt haben, wird es in Porsches Elektroautos nicht geben – Weckbach versprach: „Solche Mätzchen oder das Vortäuschen von blubbernden Achtzylindern – das wird sicher nicht der Porsche-Weg sein. Wir werden im Mission E sicherstellen, dass der emotionale Faktor ‚Sound‘ angemessen berücksichtigt wird – in einer Porsche-typischen Ausprägung und mit einem klaren Bezug zur Technik.“
Das ist für mich noch ein Widerspruch, bzw. ich verstehe ihn nicht. Sie wollen keinen künstlichen Sound generieren, aber das Thema Sound soll trotzdem wichtig, bzw. typisch Porsche sein. Machen die da Pappdeckel an den Motor, damit ich die Drehzahl hören kann wie früher die Halbstarken an ihren Fahrrädern? Oder bauen die extra schlechte E-Motoren mit Schleifgeräuschen?
Da bin ich mal auf die Auflösung gespannt.
Fritz! meint
Aber das sie keinen Lautsprecher-Lärm erzeugen wollen, ist schon mal positiv!
McGybrush meint
Auch Elektroautos haben ihren eigenen Sound. Sie surren und summen auch. Nur leiser und mit einem andere Ton. Das kann man auch designen.
TeslaTom meint
Bei dem eigenen Sound kann ich mich anschließen, beim Tesla, jedenfalls bei meinem 90D, andere weiß ich nicht, ist ab 130 km/h unter Vollast ein dezenter, aber gut wahrnehmbarer Turbinensound dabei,m.
Ich find das mega cool, ist nicht laut, klingt eher nach super moderner Leistungsentfaltung, bisschen wie Antriebe in SciFi
Der Porsche ist jedenfalls ein ziemlich cooles E-Auto
Thomas R. meint
Das Design ist in der Tat sensationell. Ich hoffe der kommt wirklich so!
Viel spannender finde ich aber ob man den in der Leistung beschneiden wird weil sonst kaum noch einer den 911er holt..
Jörg meint
Die gegenläufigen Türen, würde ich wetten, fallen weg.
Ich kann mir das Ein- und Ausstiegsprocedere (vor allem bei engen Parktaschen) nicht so richtig vorstellen.
UliK meint
Sound in Porsche-typischer Ausprägung. Da bin ich mal gespannt. Bei ‚gesteuertem‘ Sound und EV bin ich immer skeptisch. Wenigstens kein i8 Fake-Sound.
Reinhold meint
Ein bisschen albern finde ich das ganze schon. „Der Mission E wird ein echter Porsche. “ hört man immer wieder.
Was soll er denn sonst sein? Ein Dacia aus dem Hause Porsche? Jetzt noch: „unser Auto ist sensationell“ Wenn ich Schuhe herstellen würde, würde ich auch jedem sagen meine Schuhe sind sensationell.
Besser wäre, die würden diese Bewertung von unabhängiger Seite und von den Kunden bekommen. Und nicht von sich selbst.
Ob die alles besser als Tesla hinkriegen, würde ich an deren Stelle lieber abwarten.
Nicht das sie sich 2019 lächerlich machen.
Landmark M3 meint
„Elektroauto Mission E fährt sich „sensationell““
Das glaube ich sofort, eben ein E Auto.