Shell sieht sich auf Druck von Aktionären zunehmend dazu veranlasst, Stellung zur weltweit steigenden Luft- und Umweltverschmutzung zu nehmen. Das Mineralölunternehmen erklärte nun: Transporter und Flugzeuge mit Wasserstoff-Antrieb werden entscheidend dazu beitragen, Kohlendioxidemissionen auf ein langfristig akzeptables Niveau zu senken.
Die Entwicklung und Markteinführung von Wasserstoff-Stromern hat im Vergleich zu Batterie-Fahrzeugen zuletzt an Dynamik verloren. Shell glaubt aber weiter an die alternative Antriebsart, bei der mit Hilfe von Wasserstoff elektrische Energie für den Elektroantrieb erzeugt wird. Laut dem Ölmulti könnten bis Ende des Jahrhunderts 10 Prozent des weltweiten Energieverbrauchs mit Wasserstoff bedient werden.
Shell zeigt in seinem kürzlich veröffentlichen „Sky Scenario“ auf, wie durch die sinkende Nachfrage nach Öl überflüssig werdende Einrichtungen zur Lagerung und Verteilung von Wasserstoff umfunktioniert werden können. Der Ölmulti verfügt bislang nicht über eine eigene groß angelegte Wasserstoff-Produktion, setzt aber umfassend auf Erdgas, aus dem sich Wasserstoff gewinnen lässt. In Großbritannien hat Shell bereits erste Wasserstoff-Tankstellen eröffnet, weitere sollen folgen.
Bei Flugzeugen geht Shell für das Jahr 2040 von ersten Serien-Einsätzen von Wasserstoff-Antrieben aus. 2070 könnte der Großteil der weltweit fahrenden Lastwagen mit Wasserstoff- oder Batterie-Systemen ausgerüstet sein. Bei Öl erwartet das Unternehmen dagegen ab 2020 eine Stagnation zugunsten von Erneuerbaren Energien, ab 2040 dann auch bei Erdgas.
Fritz! meint
„Bei Öl erwartet das Unternehmen dagegen ab 2020 eine Stagnation zugunsten von Erneuerbaren Energien, ab 2040 dann auch bei Erdgas.“
Die Aussage, daß es ab 2020 eine Stagnation beim Öl/Benzin/Diesel gibt, sehe ich auch so.
Jürgen W. meint
Mein Gott. Schell hat Tankstellen und will dort irgendwas verkaufen. Außer Bier und Zigaretten. Reine Zeitverschwendung diese Diskussion.
alupo meint
Wenn Shell auf Wasserstoff setzt (wenn er auf Basis von Erdgas – und da wird es für Shell vermutlich interessant – hergestellt wird kann man mit ca. 60 % Wirkungsgrad bezogen auf den Heizwert der Rohstoffe/Fertigprodukte NUR in der SMR-Anlage rechnen, bei 50 bar Erdgas am Eingang und 25 bar Wasserstoff am Ausgang der Anlage. Es verschwindet also noch sehr viel mehr an Energie im Lauf des Weges bis zum Auto bzw. bis zur Bewegung), was aus deren Sicht logisch zu sein scheint, fragt man sich doch warum sie kürzlich NewMotion gekauft haben.
Eventuell um an zentraler Stelle wie eine Spinne im Netz die Abrechnung einer Vielzahl von Ladesäulen zu kontrollieren und so den Preis zu verteuern?
Und was soll die Andeutung dass nicht mehr benötigte Öllagertanks für Wasserstoff verwendet werden könnten? Dass man so einen Schwachsinn veröffentlicht. Haben die keine Naturwissenschaftler die den Unterschied in der Dichte zwischen Flüssigkeiten oder selbst Gasen wie LPG und Wasserstoff kennen?
Ich lege es gedanklich als einen weiteren Schritt zur großen BEV-Verhinderungsstrategie bei mir ab, gemäß dem Tenor: Leute, wartet noch mit dem Kauf eines BEVs denn ihr könntet letztendlich aufs falsche Pferd gesetzt haben wenn der Wasserstoff plötzlich durchstartet. Lieber jetzt schnell noch einen Dirty-Diesel kaufen, dann seid ihr auf der sicheren Seite ;-).
Simon Maier meint
Die nächste Antwortrunde in der Frage, wie sich Ölkonzerne die Zukunft vorstellen. BP hat schon vorgelegt, und geht von 15 % BEV’s bis 2040 aus. Dass Shell Wasserstoff besser findet als Strom, ist klar, denn Strom kann man selbst herstellen, Wasserstoff bei 700 Bar nicht. Dass man dafür 3 mal soviel Energie benötigt wie bei direkten Batterieantrieben und das Auto dann wieder technisch aufwändig ist interessiert Shell nicht.
In der 3. Runde erzählen die Gebrüder Grimm dann ihr Märchen, wie sie sich die Zukunft vorstellen.
Simon Maier meint
Als Anmerkung, der Kommentar bezieht sich auf PKW, nicht auf Passagierflugzeuge, Lokomotiven oder schwere LKW.
Ich meint
Ein kleinwenig off topic: gibt es aussagen über die Klimafreundlichkeit der verschiedenen Antriebsarten, welche neben der Autoproduktion und Treibstoffverbrauch auch die Wartung mir einkalkulieren? Also so was wie beispielsweise benötige Schmieröle.
Daniel meint
„….setzt aber umfassend auf Erdgas, aus dem sich Wasserstoff gewinnen lässt“
Ganz toll! Habt ihr sie noch alle bei Schell?
Franky meint
Nach den Vorstellungen von Shell ist aber deren Wasserstoff fossil, da aus Erdgas gewonnen. D.h. für das Klima nur bedingt von Vorteil, im Gegensatz zum Konzern.
Jeru meint
Erneut ein schönes Beispiel wie die Verbrennerlobby die Elektrifizierung ausbremst, nur 10% des weltweiten Energieverbrauchs mit Wasserstoff bis zum Ende des Jahrhunderts?
Jetzt anfangen und liefern, nicht nur ankündigen! Japan und Toyota machen es vor und ich habe das Gefühl, die deutschen OEM´s bzw. Tankstellen wollen weiter ihre Stinker vermarkten als saubere FCEV anzubieten.
@Redaktion
„Die Entwicklung und Markteinführung von Wasserstoff-Stromern hat aufgrund der steigenden Beliebtheit von Batterie-Fahrzeugen zuletzt an Dynamik verloren.“
Können Sie das mit Zahlen belegen? Gerade die Markteinführung hat doch sehr an Fahrt gewonnen?! Zwei von drei erhältliche Fahrzeuge wurden in den letzten drei bzw. sechs Monaten vorgestellt (MB GLC F-Cell, Hyundai NEXO)
ecomento.de meint
„Im Vergleich zu Batterie-Fahrzeugen“ passt hier besser.
VG
TL | ecomento.de
JoSa meint
Ich möchte mal eine Vermutung äußern.
Wenn es eine kostengünstige Möglichkeit geben würde, sich mit dem PV-Strom vom eigenem Dach, selbst Wasserstoff herzustellen, wär das Thema vom Tisch.
Keine Möglichkeit mehr abhängige Kunden auszunehmen.
Außerdem ist das die reinste Energieverschwendung. PtL würde ich akzeptieren, aber nur als Langzeitspeicher für die dunkle Zeit des Jahres. Nicht um den Kraftstoff auf der Autobahn zu verpulfern. Der Wirkungsgrad bei der Herstellung ist schon schlecht genug.
JoSa meint
Hab da noch was schönes gefunden, damit nicht soviel diskutiert wird :))
https://www.youtube.com/watch?v=srmjRkHUNFs
Jeru meint
Vermutungen darf jeder anstellen.
Ich frage mich aber ernsthaft warum das Argument der Abhängigkeit hier immer nur beim Thema Wasserstoff rausgeholt wird. Ist die Abhängigkeit bei BEV nicht greifbar oder verständlich genug, will man dieses vielleicht auch garnicht sehen?
Erst gestern wurde hier ein Artikel veröffentlicht, der beschreibt, dass Ladesäulen den Kunden binden sollen. Und das macht doch Tesla auch schon, allgemein ist Tesla ein wunderbares Beispiel für die entstehenden Abhängigkeiten beim BEV. SolarRoof, der anstehende Batterietausch, die Ladesäulen, zusätzliche Services und die WallBox zu Hause, alles von Tesla.
Wer glaubt das BEV Kunden besonders frei und unabhängig sind, hat das Geschäftsmodell nicht verstanden.
JoSa meint
Ja, na klar hängt man immer am Kabel.
Aber glaubst du echt, das du bei Aldi, Kaufland oder besser in deinem Urlaubshotel kostenlos mit Wasserstoff versorgt wirst.
Da musst du schlecht geträumt haben.
Und den Eigenheimbesitzern gönne ich es einfach mal, sich selbst zu versorgen. Denn nicht jeder kann soviel für die Umwelt tun.
Mißgunst ist hier vollkommen fehl am Platz.
Da musst du schlecht geträumt haben.
Jeru meint
@JoSa
Ich habe nirgends geschrieben, dass man bei Aldi umsonst Wasserstoff tanken wird können. Ich habe gefragt, warum das Argument der Abhängigkeit ausgerechnet immer beim Thema Wasserstoff herausgeholt wird, obwohl auch beim BEV die Abhängigkeit ein Teil des Geschäftsmodells ist.
Die Idee einer „Befreiung und Unabhängigkeit“ durch BEV ist aus meiner Sicht ziemlich naiv und kurzsichtig, denn die Abhängigkeiten sind einfach andere und vielleicht nicht ganz so trivial wie das Fahren an eine Zapfsäule.
Ich persönlich denke aber auch, dass wenn möglich und eine PV Anlage vorhanden, der Strom am besten direkt in ein BEV wandern sollte.
Thomas R. meint
Wäre ja noch schöner wenn der Kunde einfach zu Hause lädt und seinen treibstrom womöglich selber herstellt…
Nik meint
Ich würde da nicht lange herum diskutieren ob und wie Wasserstofftankstellen in welchen ausmass aufgebaut werden sollen,können, sondern es gibt eine klare Antwort und die heist, an die Arbeit und zwar jetzt! Es wäre allerdings eine grosse Gelegenheit, dass sich die deutschen Unternehmer hier kräftig einmischen um am Markt nicht wieder das Nachsehen haben zu müssen. Das Wasserstoffauto hat eine grosse Zukunft, daran zweifle ich nicht! Es fehlen leider noch die gewünschten Tankstellen in ausreichender Menge, die müssten schnellstmöglich ausgebaut werden.
mamertus meint
Mir ist immer noch nicht klar, weshalb hier manche noch glauben, dass wasserstoffbetriebene PKW eine große Zukunft haben. Der einzige Vorteil, den ich vage erkennen kann, ist eine geringfügig erhöhte Reichweite ggü. einem batterieelektrischen Fahrzeug, was allerdings mit dem gravierenden Nachteil erkauft ist, dass man auf „Tankstellen“ angewiesen ist und nicht zuhause an der eigenen PV-Anlage und an jeder beliebigen Steckdose aufladen kann. Wie viele Außendienstler gibt es denn in D, die wirklich regelmäßig ihre 500+ km runterreißen? Jedes Brennstoffzellenfahrzeug ist ein Elektroauto mit einer (kleineren) Batterie. Wasserstoff aus Strom zu gewinnen ist hinsichtlich der Energieeffizienz ein Irrsinn und ihn aus Erdgas zu gewinnen ist es hinsichtlich der CO2-Bilanz. Und die immer wieder behaupteten gigantischen Mengen an grünem „Überschusstrom“ gibt es bisher nicht. Und wenn es sie denn irgendwann geben sollte, dann sollte man den durch Elektrolyse erzeugten Wasserstoff besser noch methanisieren und ihn im VORHANDENEN Gas-Netz speichern, statt neben dem Strom- und dem Gasnetz noch ein 3. Netz für den technisch ungleich schwerer zu bewältigenden Wasserstoff flächendeckend aufzubauen. Das ist wirtschaftlich einfach nicht realisierbar!
Alfred Galle meint
Nicht die Energieeffienz wird das ausschlagende Argument sein sondern die Verfügbarkeit der benötigten Einsatzfaktoren/Rohstoffe. Da schlägt das Pendel eindeutig zugunsten der Wasserstofftechnologie aus.
mamertus meint
Inwiefern ist in den Bereichen „benötigte Einsatzfaktoren“ (was ist das?) und Rohstoffe die Wasserstoff-Brennstoffzelle den BEV überlegen? Wieso spielt Energieeffizienz keine Rolle, haben wir zu viel Energie zur Verfügung?
Alfred Galle meint
Die kritischen Rohstoffe für die E-Mobilität sind Lithium und Kobalt. Hier bestehen, vor allem bei stark steigender Nachfrage, erhebliche Preis- und Lieferrisiken. Hauptlieferant bei Kobalt ist mit 60% der aktuellen Produktion bzw. 50% der globalen Reserven die DR Kongo.
Eine Substitution dieses Materials ist aus wirtschatlichen/technischen Gründen nicht in Sicht.
Wasserstoff als Energieträger ist zwar technisch ineffizienter, dafür entfällt die Abhängigkeit zum Import der o.g. Rohstoffe. Wasser, Strom sind im Inland ausreichend vorhanden. Z.z. Wird der Wasserstoff industriell überwiegend noch aus Erdgas gewonnen. Zukünftig werden immer leistungsfähigere Elektrolyseure oder sogar dezentrale Erzeugung direkt an der Tankstelke, eingesetzt werden. Der Aufbau eines praktikablen Tankstellennetzes kostet nur 1-2 Mrd.€ (woran die Ölmultis ein allergrösstes Interesse haben werden). Die Wasserstoffwirtschaft ist für einen grosstechnischen Massstab desbalb besser geeignet als die Batterietechnologie.
Fritz! meint
Bei 1,0 bis 1,5 Millionen Euro pro Tankstelle (mit einem Tankrüssel) dauert das noch. In Niedersachsen ist gerade (28.3.2018) die ERSTE Wasserstofftankstelle eröffnet worden (Wolfsburg), wären für mich, um tanken zu können, also 210 km hin und 210 km wieder zurück. Kann dann sofort wieder tanken fahren, da die Reichweite im Realbetrieb ca. 400 km beträgt.
Nur so am Rande, ein Tesla-Supercharger mit 8 Laderüsseln kostet ca. 160.000,– Euro. Es können dort 8 Autos zur selben Zeit laden. BEi Wasserstofftankstellen dauert es nach dem ersten Tankvorgang ca. 15 bis 20 Minuten, bis das nächste Auto tanklen kann, da der Druck erst wieder aufgebaut werden muß. Der Speicher an der Tankstelle hat nämlich keine 800 bar Druck, das wäre völlig unbezahlbar/unbeherschbar.
Wasserstoff/Brennstoffzelle hat nur in militärisch genutzten U-Booten Sinn. Leise, Abgasfrei und Kosten und Ökobilanz sind dort scheißegal.
Jeru meint
„BEi Wasserstofftankstellen dauert es nach dem ersten Tankvorgang ca. 15 bis 20 Minuten, bis das nächste Auto tanklen kann, [..]“
Das stimmt so nicht und gehört auf den Berg an Dingen, die man meint schonmal gehört zu haben und zu wissen.
Ich war selbst dabei, als zwei Fahrzeuge direkt nacheinander an einer öffentlichen Wasserstofftankstelle getankt haben.
Alfred Galle meint
Ein Tankvorgang an der Wasserstofftankstelle dauert ca. 3 Minuten.
Fritz! meint
Die Drucktanks an den Wasserstofftankstellen haben in der Regel einen Druck von ca. 200 bar, dieser muß per Kompressor (der sicherlich einen E-Motor mit solider Leistung benötigt) auf über 700 bar gebracht werden, damit er von der Tanke in den Tank „fliest“. Dazu muß der Wasserstoff auch noch nach Betankungsnorm SAE J2601 auf -33°C bis -40°C gebracht werden.
Desweiteren haben die bisherigen Wasserstofftankstellen maximal einen Tank mit 200 kg, es können dort also nicht mehr als 50 Autos tanken, dann muß mit Tanklastzügen wieder aufgefüllt werden. Der Vorteil ist, bei der aktuellen Brennstoffzellenautodichte muß der Tankwagen nur 1 x im Jahr kommen…