Das Schweizer Startup Farmy.ch beliefert seit Anfang April mit einer Flotte von Elektromobilen täglich Haushalte mit Lebensmitteln. Der „Online-Hofladen“ für regionale und biologische Produkte konnte sich nun rund 2,5 Millionen Euro für seine Expansion und die Abschaffung der bisher erhobenen Liefergebühr sichern.
Farmy bietet in seinem Onlineshop über 8000 Produkte von mehr als 600 regionalen Herstellern an. Zu kaufen gibt es alles, was auch in einem Hofladen oder auf dem Markt erhältlich ist – also Früchte, Gemüse, Fleisch, Blumen, Brot, Milchprodukte und Selbstgemachtes wie Konfitüre oder Sirup. Die Lebensmittel werden von den Hofläden oder Wochenmärkten abgeholt und am nächsten Tag ausgeliefert.
Neben Schweizer Produkten bietet Farmy einige Produkte aus anderen Ländern an, darunter Kaffee, Olivenöl, Südfrüchte und Gewürze. Alle inländischen wie ausländischen Produzenten werden auf Farmy.ch ausgewiesen und beschrieben. Der Mindestbestellwert liegt bei umgerechnet knapp 42 Euro. Falls der Besteller nicht zuhause ist, stellt Farmy die Lebensmittel in Kühltaschen vor der Haustür ab. Auch eine Lieferung zu Abholpunkten ist möglich.
Farmy liefert zwischen 9 und 21 Uhr aus. Die Lieferzeit wird am Tag der Lieferung mit einem Puffer von 15 Minuten per SMS und App-Benachrichtigung mitgeteilt. Via App kann die Bestellung auf einer Karte verfolgt und der Kurier kontaktiert werden. Die Farmy-Elektroflotte soll bis 2020 um die 700 Tonnen CO2-Emissionen einsparen. Die Einsparung des jeweiligen Einkaufs wird den Kunden nach jeder Bestellung angezeigt, in einem CO2-Konto kann die Summe alle Einsparungen eingesehen werden.
Technische Details zu seinen Elektro-Lieferfahrzeugen hat Farmy nicht verraten. Der niederländische Online-Supermarkt Picnic setzt auf baugleiche Stromer des Herstellers Goupil. Die Reichweite der französischen Nutzfahrzeuge mit einer Ladung der Batterie liegt bei um die 100 Kilometern.
Leonardo meint
Auf dem ersten Bild sieht man am Heck des LKW das neue umweltfreundliche Rekuperationsladegerät. Oder ist der Mann der Range Extender.☺
Christian meint
Da sich der Text zum Großteil wie Eigenwerbung liest habe ich keine Hemmungen den nicht elektrischen Teil des Artikels zu kommentieren, von den Eigenschaften der Transport erfährt man nämlich garnix, daher:
Bei 8000 Produkten können nur die wenigsten direkt ab Hof abgeholt werden. Was eigentlich nur heißen kann, daß die Produkte von Wochenmärkten geholt werden. Dorthin kommen sie auch mit entsprechenden Emissionen und werden unter den Marktbeschickern auch unter einander weitergegeben um das eigene Angebot zu erweitern vermute ich. Auf Märkten gibt es auch Beschicker, die keine Produzenten sind, siehe Kaffee etc. und die Ware vom Großmarkt holen.
Im Endeffekt wird die Lieferkette nur um ein oder sogar zwei Transporte erweitert und verkauft das mit diesen „Elektro-Hoppelkisten“ als grünes Image. Ich hoffe daß Konsumenten solche Angebote ablehnen und wirklich regional zB auf dem Wochenmarkt kaufen das hat auch eine soziale Komponente.
Sorry, für mich sind das Auswüchse der Lieferkultur, am liebsten emissionsfreie Transporte aus regenerativem Strom, aber nur Sinnvolle.
ecomento.de meint
Die Fahrzeuge stammen von dem französischen Hersteller Goupil und dürften knapp 100 Kilometer weit kommen.
VG
TL | ecomento.de
Roman Hartmann meint
Hallo Christian, die Einsparung des CO2 Ausstosses wurde durch eine unabhängige Studie belegt.
Siehe Details dazu hier: https://www.farmy.ch/myclimate
Sowie die ganze Studie unter diesem Link: https://www.farmy.ch/system/cms/files/files/000/004/143/original/myclimate_study_Farmy.pdf
Christian meint
Danke für die Hinweise. Habe ich kurz überflogen.
Auf den den ersten Blick behaupte ich, daß die Studie Recht hat, wenn es darum geht, daß Einzelfahrten beim Einkauf schlechter sind als eine Rundtour. Allerdings müssen dazu viele Faktoren stimmen: zB. mache ich nur einen Wocheneinkauf und wenn ich dann die Fahrt mit einem Einkauf von Produkten verbinde ich ich nicht bei farmy kaufen kann, dann ist dieses Argument fast schon hinfällig.
Wo die Studie meiner Ansicht nach komplett falsche Annahmen trifft ist der Punkt foodwaste. Warum? Es werden nicht gleichen Vorgänge betrachtet. Farmy hat keinen foodwaste, das stimmt. Dem LEH wird das angelastet oder Farmy als Vorteil gerechnet und das ist nicht korrekt. Bis zum Zeitpunkt des Verkaufs entstehen beim LEH oder Produzenten beim Lagern von Gemüse immer zuerst Qualitätseinbussen und dann „Lagerverluste“. Farmy transportiert nur die Lebensmittel was der Endkunde auch bei seinem Einkauf macht, da entstehen auch keine Verluste. Also kann foodwaste kein Vorteil beim Kauf bei Farmy sein.
Da in der Studie nicht betrachtet wird ob Handel ober Produzent höhere Lagerverluste hat kann hier kein Vorteil für Farmy entstehen.
Wo Farmy einen Vorteil erzielen könnte ist, daß Ware, die optisch nicht A-Ware ist, der Handel hat da wohl recht scharfe Kriterien, trotzdem zum Kunden kommt über Direkterzeuger. Aber das ist argumentativ schon sehr weit hergeholt.
Weiter sind vorgelagerte Fahrten, die das Gemüse, das Farmy vom Wochenmarkt bezieht, nicht berücksichtigt. Hier hat der LEH auf jeden Fall die Nase vorne.
Die Details in der Studie haben meine Skepsis oder Zweifel der ökologischen Sinnhaftigkeit leider eher verstärkt.